Diskriminierung von Atheisten?

Re: Diskriminierung von Atheisten?

Beitragvon Darth Nefarius » So 9. Sep 2012, 16:37

mat-in hat geschrieben:Die Wissenschaft spricht beiden nach aktuellen Erkenntnissen etwa 40-60% Erblichkeit zu.

Epigenetik fällt nur teilweise unter Erblichkeit, es ist ein individuelles Phänomen. Wie gesagt, es ist out immer nur nach Genen zu suchen, es sind auch Schaltungen dieser, die zu einer Wirkung führen.
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Re: Diskriminierung von Atheisten?

Beitragvon mat-in » So 9. Sep 2012, 18:50

Auch wenn das jetzt 100% vom Thema abkommt: Dir ist schon bewußt, daß der "erblichkeits"-Faktor alles einbezieht, inklusive epigenetik was du(und dein böser Zwilling) von deinen Eltern mit bekommst?
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Re: Diskriminierung von Atheisten?

Beitragvon webe » So 9. Sep 2012, 21:38

Diskriminierung von Atheisten

findet schon beim Grundgesetz und Arbeitsrecht statt, indem Religiöse eine geschützte Sonderstellung haben, ebenso bei der Finanzunterstützung durch Staat, Länder, Gemeinden und Finanzierung der Religionsleitungsangestellten, unsw..
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Re: Diskriminierung von Atheisten?

Beitragvon Darth Nefarius » Mo 10. Sep 2012, 10:33

mat-in hat geschrieben: Dir ist schon bewußt, daß der "erblichkeits"-Faktor alles einbezieht, inklusive epigenetik was du(und dein böser Zwilling) von deinen Eltern mit bekommst?

Nun, ich war mir nicht sicher, aber wenn du es besser weißt und die unvererbte epigenetische Schaltung meiner Gene tatsächlich wider der sprachlichen Logik unter Erblichkeitsfaktor fällt, kann ich damit leben. Ich hätte nur gern eine Quelle dazu, wo eindeutig steht, dass in diesen Prozenten die Epigenetik eingeschlossen ist, 40-60 % scheinen mir viel zu wenig zu sein. Wie ist es mit RNA-Interferenz?
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Re: Diskriminierung von Atheisten?

Beitragvon mat-in » Mi 12. Sep 2012, 09:23

Das sind meist Psychologen die das testen. Was bei beiden eineiigen Zwillingen gleich ist (also auch die epigenetische Prägung der Zygote) müssen sie geerbt haben, was sich im laufe des Lebens ändert ist nicht erblich. RNAi fällt da irgend wo dazwischen, ein teil wird natürlich im Mutterleib vorbestimmt, aber da jedes Gewebe da eigene Muster hat und diese sich durch die Ernährung beeinflussen lassen... das ist ja das schöne an so einem Faktor man kann ihn ausrechnen, ganz ohne zu wissen was DNA ist.
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Re: Diskriminierung von Atheisten?

Beitragvon Darth Nefarius » So 23. Sep 2012, 13:04

mat-in hat geschrieben:Das sind meist Psychologen die das testen. Was bei beiden eineiigen Zwillingen gleich ist (also auch die epigenetische Prägung der Zygote) müssen sie geerbt haben, was sich im laufe des Lebens ändert ist nicht erblich.

Nö, du solltest doch wissen, dass die epigenetische Prägung nicht auf den Bereich der Ontogenese einzuschränken ist. Klar ist der Schaltplan größtenteils klar, aber se gibt einen Spielraum, ansonsten scheint mir das Konzept der Epigenetik als unlogisch, wenn es nicht flexibel ist (Wozu einen Schalter einbauen, wenn er nicht auch umgelegt werden kann?).
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Re: Diskriminierung von Atheisten?

Beitragvon mat-in » So 23. Sep 2012, 13:08

Mir ist das klar. Ich bin ja kein Psychologe ;)
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Re: Diskriminierung von Atheisten?

Beitragvon Darth Nefarius » Mo 24. Sep 2012, 13:53

Der war gut! :lachtot:
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Re: Diskriminierung von Atheisten?

Beitragvon Joenogs » Di 25. Sep 2012, 11:40

Hah! Ich glaube Atheisten zu diskriminieren ist eher schwierig, aber dass das der Kirche nicht passt ist klar, wäre ja schlecht fürs Geschäft wenn sich mehr und mehr abwenden....
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Re: Diskriminierung von Atheisten?

Beitragvon Darth Nefarius » Di 25. Sep 2012, 15:41

Jemanden zu diskriminieren ist nie sehr schwierig, solange man eine Machtposition innehat. Das ist bei Kirchenvertretern leider der Fall, oder ihren Anhängern.
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Re: Diskriminierung von Atheisten?

Beitragvon mat-in » Mi 26. Sep 2012, 06:42

Also jemandem vor Menschen die im Krisenfall eine Entscheidung zwischen Leben und Sterben treffen das "Menschsein" absprechen und Sonderkündigungsrechte für Atheisten sind jetzt kein Ding der unmöglichkeit, sondern Realität und ich empfinde die durchaus als Diskriminierend. Wenn Religionen von Toleranz reden meinen sie immer nur "wir wollen toleriert werden" und nie "wir tolerieren".
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Re: Diskriminierung von Atheisten?

Beitragvon stine » Mi 26. Sep 2012, 07:12

sunlight hat geschrieben:Beispiele:
Wir wollten unseren Sohn mal in einem evangelischen Kindergarten anmelden, aber die Betreuerin meinte, das geht nicht. Als Muslime, Buddhisten oder sonst was, wäre das kein Problem, aber jemand, der garnicht an Gott glaubt, wird dort nicht angenommen. Mit dieser Erfahrung haben wir dann später auch die Grundschule so ausgesucht, dass sie keiner Konfession angehört. Nun muss ich aber immer wieder feststellen, dass auch dort auf die Kinder enorm Druck gemacht wird. Ethikunterricht und Religion sind nun zusammengelegt. Die Unterrichtsblätter suggerieren aber, dass hier auf Atheisten keine Rücksicht genommen wird. Klassenfahrten müssen verschoben werden, weil verschiedene Kinder zu müde von der Kommunion sind und den Kindern, die sich weigern am Gottesdienst teilzunehmen, wird mit einem Eintrag auf die Gelbe Liste gedroht.

Ich finde gerade so einen Vergleich mit Islamisten sehr besorgniserregend!

Religion und Ethik sind in meinen Augen ein großer Bestandteil einer ganzheitlichen Bildung. Diese Fächer total ausklammern zu wollen ist aus meiner Sicht für ein atheistisch erzogenes Kind nicht von Vorteil. Der Kirchgang darf sicherlich kein Muss sein, aber einmal reinschauen lehrt die Kinder auch, dass es sowas gibt und dass es Menschen gibt, die darauf bauen. Ich verstehe nicht, wo das Problem ist. Ein Kind katholisch, buddhistisch, hinduistisch oder muslimisch zu erziehen ist vielleicht aus atheistischer Sichte sehr unzeitgenäß, aber einem Kind die Religionen verschweigen zu wollen und es auf Ansammlung von Wissen und "Wahrheiten" zu trimmen, halte ich für genauso einseitig. Ich denke, dass die Kinder eh das meiste durch Vorleben im Elternhaus aufnehmen und wenn man ihnen altersgemäß erklärt, was religiöses Denken beinhaltet, dann werden sie sich ihren Reim schon selber machen und das ist auch richtig so. Gläubige als Unzeitgemäße Ignoranten abtun zu wollen ist widerrum Diskriminierung von der anderen Seite.

Selbstverständlich sind von Amtskirchen geführte Kindergärten weisungsgebunden und feiern so ihre Feste im Jahreskreis, an denen dann auch alle mitmachen sollten, denn wenn sie es nicht tun, schließen sie sich ja selbst aus. Ob so ein Fest bei einem Kind großen Schaden anrichtet, glaube ich eher nicht. Die Ängste sind hier wohl mehr auf der Seite der Eltern, die ihr Kind vielleicht verloren fürchten, wenn es mal über den Zaun blicken darf. Wer bei einer Fremderziehung eine Infizierung mit Gedankengut fürchtet, der müsste das Kind zu Hause selbst unterrichten und erziehen, sowie manche Sektierer das auch für sich fordern. Religiöses und politisches Gedankengut wird überall, entweder vordergründig oder ganz subtil vermittelt, damit muss man leben lernen.

Eine "Diskriminierung" von Atheisten sehe ich nicht. Städtische und Gemeindekindergärten feiern im Übrigen auch ihre christlichen Feste. Am Ende zählt, was aus dem Kind wird. Ich denke nicht, dass ein atheistischer Haushalt einen Pfarrer großzieht, nur weil der Junge Weihnachten im Kindergarten feiern musste. Die Kinder- und Jugendzeit ist lang und nur eine vielfältige Bildung kann auch dem späteren Erwachsenen vielfältige Entscheidungsmöglichkeiten geben. Ich selbst lehne eine einseitig atheistische Bildung ab, weil sie in meinen Augen genauso wenig zielführend ist, wie eine einseitige Prägung zum Religiösen.

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Re: Diskriminierung von Atheisten?

Beitragvon stine » Mi 26. Sep 2012, 07:20

mat-in hat geschrieben:Also jemandem vor Menschen die im Krisenfall eine Entscheidung zwischen Leben und Sterben treffen das "Menschsein" absprechen und Sonderkündigungsrechte für Atheisten sind jetzt kein Ding der unmöglichkeit, sondern Realität
Wo siehst du das, kannst du Beispiele aufzeigen?

mat-in hat geschrieben:Wenn Religionen von Toleranz reden meinen sie immer nur "wir wollen toleriert werden" und nie "wir tolerieren".
Hier müsstest du konkreter werden. Denn gerade im christlichen Glauben steht die Hilfe füreinander an erster Stelle. Ob das im Einzelfall auch so gelebt wird ist genauso, als würde ich Herrn Lafontaine nach seiner linken Haushälfte befragen wollen.

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Re: Diskriminierung von Atheisten?

Beitragvon Darth Nefarius » Mi 26. Sep 2012, 14:06

stine hat geschrieben:Religion und Ethik sind in meinen Augen ein großer Bestandteil einer ganzheitlichen Bildung. Diese Fächer total ausklammern zu wollen ist aus meiner Sicht für ein atheistisch erzogenes Kind nicht von Vorteil.

Das bezweifle ich, ich hätte gut darauf verzichten können. Vielleicht hätte mein Unwissen über den Glauben diesen vor meinen Hass bewahrt. Da ich nun sehr viel über Religionen in Erfahrung gebracht habe, schon in der Grundschule, weil mich schon damals das Problem der Sterblichkeit beschäftigt hat, widert mich dieses wiederkehrende Konzept umsomehr an.
Wenn du also diese Ablehnung als Vorteil betrachtest, dann gebe ich dir recht.
stine hat geschrieben:Der Kirchgang darf sicherlich kein Muss sein, aber einmal reinschauen lehrt die Kinder auch, dass es sowas gibt und dass es Menschen gibt, die darauf bauen.

Also wie ein Zoo? Nach dem Motto:" Mama guck, was machen die da?" :cuddle:
Nein, zu diesen Erfahrungen sollte man zumindest nicht gezwungen werden. In Sankt-Petersburger Kirchen bin ich sehr gerne wegen der Architektur, der Größe und der Hybris gegangen. Aber in eine Dorfkirche mit Weihwassergestank und einem widerwärtig hässlichen und grausemen Crucifix sollte kein Kind gezwungen werden. Genauso wie mein erster und einziger Besuch in einer Disco hätte ich auf diese Erfahrung gern verzichtet.
stine hat geschrieben:Ich verstehe nicht, wo das Problem ist. Ein Kind katholisch, buddhistisch, hinduistisch oder muslimisch zu erziehen ist vielleicht aus atheistischer Sichte sehr unzeitgenäß, aber einem Kind die Religionen verschweigen zu wollen und es auf Ansammlung von Wissen und "Wahrheiten" zu trimmen, halte ich für genauso einseitig.

Das Problem der religiösen Erziehung ist nicht, dass sie ein Angebot darstellt, sondern oftmals einen Zwang in einem angeblich säkularen Staat. Wenn es hieße "Sie können den Religionsunterricht oder den Philosophieunterricht wählen" anstatt wie bei mir damals "Entweder wird er protestantisch oder er bekommt eine 6, weil er nie im Kommunionsunterricht war.",-nach dem Konvertieren habe ich eine 3 bekommen, da ich immer im (staatlichen) Religionsunterricht in der Grundschule war.
Wo wurde da die Wahl ermöglicht? Das System ist eine Farce.
stine hat geschrieben:Gläubige als Unzeitgemäße Ignoranten abtun zu wollen ist widerrum Diskriminierung von der anderen Seite.

Nein, es ist nur eine Meinung. Jemanden wegen dieser Meinung schlechter zu behandeln wäre Diskriminierung.
stine hat geschrieben:Ich selbst lehne eine einseitig atheistische Bildung ab, weil sie in meinen Augen genauso wenig zielführend ist, wie eine einseitige Prägung zum Religiösen.

oh, die religiöse Erziehung ist ja gerade sehr zielführend. Dieses Ziel muss mir aber nicht gefallen. Eine "atheistische" (also einfach mal neutrale, philosophische) Erziehung wäre gerade deswegen wünschenswert, weil sie nicht zielführend ist.
stine hat geschrieben:
mat-in hat geschrieben:Wenn Religionen von Toleranz reden meinen sie immer nur "wir wollen toleriert werden" und nie "wir tolerieren".

Hier müsstest du konkreter werden. Denn gerade im christlichen Glauben steht die Hilfe füreinander an erster Stelle. Ob das im Einzelfall auch so gelebt wird ist genauso, als würde ich Herrn Lafontaine nach seiner linken Haushälfte befragen wollen.

Ein Beispiel ist schnell genannt: Die ganzen Unruhen und die Lynchjustiz wegen eines Filmchens. Auch bei fundamentalen Christen ist dieses Verhalten üblich. Aber nennen wir es doch beim Namen: Der radikale Christ, der dieses Video produziert hat, hat in seinem Vorgarten ein Obama-Grab ausheben lassen und benutzt den Grabstein als Zielscheibe. Ja, seine Liebe als Christ ist wahrlich zu spüren. Mach dir keine Illusionen, die Zugehörigkeit zu einer Religion macht einen Menschen nicht besser. Entweder sind sie grausam oder nicht. Was die Religion (auch die Christliche) bietet, ist ein Katalysator für das eine oder andere.
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Re: Diskriminierung von Atheisten?

Beitragvon stine » Mi 26. Sep 2012, 15:24

Darth Nefarius hat geschrieben:Mach dir keine Illusionen, die Zugehörigkeit zu einer Religion macht einen Menschen nicht besser. Entweder sind sie grausam oder nicht.
Da gebe ich dir sehr recht. Du kannst durch religiöse Erziehung nicht den Typ eines Menschen ändern. Vielleicht etwas lenken, aber aus einem aggressiven Choleriker wird deswegen kein sanftmütiger Sanguiniker.

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Re: Diskriminierung von Atheisten?

Beitragvon Darth Nefarius » Mi 26. Sep 2012, 20:14

Dann sind wir uns einig, dass eine religiöse Erziehung keinen Mehrwert gegenüber einer neutraleren hat?
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Re: Diskriminierung von Atheisten?

Beitragvon stine » Do 27. Sep 2012, 07:43

Was ist für dich eine "neutrale" Erziehung?
Was kommt darin vor und was nicht?

:ka: stine
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Re: Diskriminierung von Atheisten?

Beitragvon Darth Nefarius » Do 27. Sep 2012, 10:09

Also, ich hätte in der Erziehung gerne schon in der Grundschule die Wahl gehabt zwischen Religionsunterricht und Philosophieunterricht. Das wäre Punkt 1. Dann - selbst wenn irgendjemand für mich diese Entscheidung getroffen hätte - wünschte ich mir keine Einmischung der katholischen Kirche in ein staatliches Zeugnis, weil ich deren Kommunionsunterricht nie besuchte. Also wäre eine wirklich säkulare Schule Punkt 2.
Dann habe ich mal von einem Religionslehrer eine 2 bekommen, weil -Zitat- "Ich zwar sehr gut begründen und argumentieren kann, aber ihm einfach zu oft widerspreche."
Punkt 3 wären Lehrer, die - egal ob im Religionsunterricht oder im Philosophieunterricht (da hatte ich dieses Problem übrigens nie)- mit Kritik umgehen können.
Es ist nicht viel, was ich verlange, aber mehr als ich bekam.
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Re: Diskriminierung von Atheisten?

Beitragvon Arathas » Do 27. Sep 2012, 10:44

Ich hätte - im Nachhinein betrachtet - auch viel lieber Ethik-Unterricht gehabt statt Reli. Ein Problem sehe ich dabei, dass man als Kind oft gar nicht weiß, was Ethik und Religion unterscheidet bzw. was Ethik überhaupt bedeutet. Ich wusste nur, dass manche aus meiner Klasse in den Ethik-Unterricht gestapft sind, während andere in evangelischen Religionsunterricht gingen und ich im Klassenzimmer blieb, weil der katholische Pfarrer zu uns kam.

Besser wäre da ein übergreifendes Fach, das alle Schüler gleich behandelt. In dem Ethik gelehrt wird, genauso aber auch auf die Religionen eingegangen wird. Aber halt als (wie es in der Schule sein sollte) naturwissenschaftliches Schulfach. Religionen gehören erklärt und nicht verklärt. Unser Reli-Unterricht lief so ab, dass uns der Herr Pfarrer Gott nah bringen wollte, statt uns zu erklären, wie Religionen entstehen und was sie genau sind, usw. und so fort.
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Re: Diskriminierung von Atheisten?

Beitragvon stine » Do 27. Sep 2012, 12:05

Arathas hat geschrieben:Religionen gehören erklärt und nicht verklärt.

Das ist in der Tat sehr neutral.
Nur, dann wird Religion zum wissenschaftlichen Objekt, wird sozusagen nur noch von außen betrachtet, so wie zB Christen das mit dem Islam machen und umgekehrt. So wird Religion zum Geschichtsunterricht und kann für viele nicht mehr lebensbegleitend und aufbauend wirken. Der Sinn einer Religion ist ja gerade der, dass Menschen sich darin geborgen und aufgehoben fühlen.

Ich kann den Sinn eines Mantels erklären, aber seine Wärme kann ich nur spüren, wenn ich ihn anziehe. Ob ich ihn später wieder ablege ist dann noch einmal eine andere Sache, aber wenn ich friere weiß ich, zu was ich greifen muss.
Wer Religion ablehnt oder ihre Tragfähigkeit nie kennengelernt hat, mag sicher anders argumentieren, aber hier geht es doch leztlich darum, Verständnis füreinander aufzubringen und nicht pauschal zu verurteilen.

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