DDR 2.0

Re: DDR 2.0

Beitragvon Die sieben Zwerge » So 17. Feb 2013, 23:06

Gandalf hat geschrieben:Genau! In einem Sklavenstaat gibt es bekanntlich keine Arbeitslosigkeit! - Siehe Pyramidenbau, - siehe Nordkorea! Die Arbeitslosigkeit in einem kollektivistischen System ist stets null, da Sklaven nur dann was zu essen bekommen, wenn sie arbeiten. Arbeiten Sklaven nichts, sind sie nicht lange Arbeitslos - sondern A) tot, - oder werden B) verkauft, wenn es Geld für Menschen gibt; - siehe DDR

Kann man so nicht stehen lassen.
a) Die Pyramiden wurden nicht von Sklaven gebaut. Bitte mache dich kundig!
b) Im "kollektivistischen System" des Sozialismus hungerte niemand - auch wenn er nicht arbeiten wollte. Noch mal: Nicht vermuten, erkundigen! Vielleicht auch weniger Filme aus dem Kalten Krieg gucken!
c) Diejenigen, die von der DDR in den Westen verkauft wurden, waren nicht etwa in dieser Situation, weil sie die Arbeit verweigerten. Rest siehe b).
d) Auch in der Marktwirtschaft bekommt nur der zu essen bzw. einen angemessenen Lebensstandard, der auch arbeitet. Schlimmer ist: Viele, die arbeiten wollen, dürfen es nicht oder nur, wenn sie sich unter Wert verkaufen.
e) Der Antisemitismus Hitlers und der meisten Deutschen hatte nichts mit einem Überangebot an Sklaven/Arbeitskräften zu tun. Außerdem: Auch unter den Nazis beruhte das Wirtschaftssystem auf der Marktwirtschaft. Es gab keine nennenswerte Verstaatlichung von Produktionsmitteln.
f) So, wie Du das in Deinem Link behauptest, funktioniert Wirtschaft einfach nicht. Bitte erkläre beispielsweise, wo Produktionsmittel herkommen! Oder spielen die und der für ihre Schaffung nötige Aufwand keine Rolle?
Fazit: Du trumpfst allein in dem einen Absatz mit einem bemerkenswerten Maß an unzutreffenden Vermutungen auf.

Gandalf hat geschrieben:Mir geht es in diesem Thread eigentlich weniger um 'wirtschaftliche Themen' (davon haben wir genug Threads hier), sondern - anhand des 'unverfänglichen Beispiels mit den Rauchern' um das, was gutmenschliche Politik und Medien mit uns machen. Normalerweise müsste doch obiger Bericht über die geplanten "Rauchergesetze" blankes Entsetzen auslösen. Man braucht im Beispiel "die Raucher" doch nur durch andere Begriffe, oder Gruppen zu ersetzen. Sei es nun der Gebrauch politisch unkorrekter Worte, wie "Neger" oder "Zigeuner".

Also "Meinungskontrolle" und "Genderterror" und "Geisterjägerei" durch die politkorrekten Blockwarte, die durchwegs "im Zweifel links" stehen, mit ihrer Rückendeckung durch Politk und Behörden. Die eine 'Demarkationslinie' und einen "Todesstreifen" im Denken ziehen wollen (Ich denke das ist auch ein origninäres Brights-Thema). - Ohne das dann noch ein physischer Zaun, Todesstreifen, KZ wie in der DDR oder bei Hitler nötig ist.

...und ob es nicht längst schon so weit ist, wovor wir Jahrzehnte lang gewarnt wurden: Nichts aus der Geschichte gelernt zu haben.

Mit Verlaub und Bitte um Entschuldigung: Wenn Du ein Thema wie den Nichtraucherschutz dermaßen am Thema vorbei kommentierst, leidest Du an einer schweren, neoliberalen Macke.
Im Übrigen ist in solchen Fällen statt des Herumgepolters über den verbrecherischen von Linken unterwanderten Staat und seine Repressalien schlicht mal ein Selbsterfahrungstrip zu empfehlen. Mali, der Kongo oder Afghanistan sollten sich - da weitgehend frei von Staatsmacht - hervorragend eignen. Also: hopp, hopp!
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Re: DDR 2.0

Beitragvon stine » Mo 18. Feb 2013, 08:06

Hallo @Die sieben Zwerge, willkommen im Forum!
Schreibst du alleine oder seid ihr wirklich zu siebt? :wink:

Die sieben Zwerge hat geschrieben:Im Übrigen ist in solchen Fällen statt des Herumgepolters über den verbrecherischen von Linken unterwanderten Staat und seine Repressalien schlicht mal ein Selbsterfahrungstrip zu empfehlen. Mali, der Kongo oder Afghanistan sollten sich - da weitgehend frei von Staatsmacht - hervorragend eignen. Also: hopp, hopp!
Das sind leider genau die falschen Länder, um libertär zu leben, denn gerade dort kann man erleben, wie eine korrupte Staatsmacht seine Völker zerstören kann.

Da musst du dir noch was anderes ausdenken, um @Gandalf und mich überzeugen.

LG stine
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Re: DDR 2.0

Beitragvon Die sieben Zwerge » Mo 18. Feb 2013, 10:15

stine hat geschrieben:Schreibst du alleine oder seid ihr wirklich zu siebt? :wink:

Im Prinzip schon. Aber eher physisch als psychisch. Näher gehe ich darauf nicht ein :blush2:

stine hat geschrieben:
Die sieben Zwerge hat geschrieben:Im Übrigen ist in solchen Fällen statt des Herumgepolters über den verbrecherischen von Linken unterwanderten Staat und seine Repressalien schlicht mal ein Selbsterfahrungstrip zu empfehlen. Mali, der Kongo oder Afghanistan sollten sich - da weitgehend frei von Staatsmacht - hervorragend eignen. Also: hopp, hopp!

Das sind leider genau die falschen Länder, um libertär zu leben, denn gerade dort kann man erleben, wie eine korrupte Staatsmacht seine Völker zerstören kann.

Ich halte diese Länder neben einigen anderen für hervorragende Beispiele für einen schwachen Staat. Ohne einheitliche und umfassende Gesetzgebung, ohne Regeln für die Rechtsprechung ohne kontrollierte Exekutive ist Willkür Tür und Tor geöffnet.
Man kann nicht geregelt und sicher leben wollen und zugleich Regeln und Sicherheitsmaßnahmen ablehnen.
Ich gehe sogar so weit zu behaupten, dass libertäres Leben in Wohlstand eine Illusion ist - zumindest für größere Gruppen von Menschen. Denn ohne strenge Regeln für seine Verteilung wird Wohlstand stets nur bei ganz wenigen landen, den momentan Stärksten eben. Die würden dann vielleicht in Freiheit leben - auf Kosten aller anderen, denen materiell engste Grenzen gesetzt wären.
Und genau das passiert in den Ländern, die ich nannte.
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Re: DDR 2.0

Beitragvon provinzler » Mo 18. Feb 2013, 11:01

Die sieben Zwerge hat geschrieben:b) Im "kollektivistischen System" des Sozialismus hungerte niemand - auch wenn er nicht arbeiten wollte. Noch mal: Nicht vermuten, erkundigen! Vielleicht auch weniger Filme aus dem Kalten Krieg gucken!

Das ist schlichtweg gelogen. Es verhungerten teilweise sogar Leute, die gearbeitet haben, siehe Holodomor oder Maos "Großen Sprung".
Die sieben Zwerge hat geschrieben:e) Der Antisemitismus Hitlers und der meisten Deutschen hatte nichts mit einem Überangebot an Sklaven/Arbeitskräften zu tun. Außerdem: Auch unter den Nazis beruhte das Wirtschaftssystem auf der Marktwirtschaft. Es gab keine nennenswerte Verstaatlichung von Produktionsmitteln.

Spätestens ab Kriegsbeginn kann von Marktwirtschaft überhaupt nicht mehr die Rede sein. Produzenten durften zwar teilweise (sofern nicht jüdisch) ihre Produktionsmittel formal behalten, ihre Verfügungsgewalt (also die Entscheidung, was zu produzieren war) hatte jedoch die Regierung an sich gerissen. Von den Produktionsmitteln (und sonstigen Wertgegenständen) bestimmter Minderheiten (z.B. Juden), die nach Enteignung zu Gunsten der Staatskasse versteigert wurden ganz zu schweigen.
Der deutsche Antisemitismus beruhte im Wesentlichen auf dem Neid auf eine im Schnitt weit überdurchschnittlich wohlhabende Gruppe. Die Eskalation von organisierten Übergriffen erfolgte immer dann, wenn man grad frisches Geld für die Staatskasse brauchte.

Die sieben Zwerge" hat geschrieben:f) So, wie Du das in Deinem Link behauptest, funktioniert Wirtschaft einfach nicht. Bitte erkläre beispielsweise, wo Produktionsmittel herkommen! Oder spielen die und der für ihre Schaffung nötige Aufwand keine Rolle?
Fazit: Du trumpfst allein in dem einen Absatz mit einem bemerkenswerten Maß an unzutreffenden Vermutungen auf.

Produktionsmittel sind ihrerseits entstanden durch Investition von Kapital, dass durch reale Kapitalstockbildung (=Konsumverzicht) entstanden ist. Ob das nun in Form von Eigenkapital (=Ersparnis des Unternehmers) oder Fremdkapital (=Ersparnis der Kreditgeber) geschieht ist in diesem Fall nicht von Bedeutung. Dieser Kapitalstock liefert dann in Form von Produktionsmitteln wieder Erträge, die wiederum zum Konsum oder zur Erhöhung des Kapitalstocks, mithin zur Schaffung neuerer/besserer/zusätzlicher Produktionsmittel verwendet werden können.
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Re: DDR 2.0

Beitragvon Die sieben Zwerge » Mo 18. Feb 2013, 21:01

provinzler hat geschrieben:
Die sieben Zwerge hat geschrieben: b) Im "kollektivistischen System" des Sozialismus hungerte niemand - auch wenn er nicht arbeiten wollte. Noch mal: Nicht vermuten, erkundigen! Vielleicht auch weniger Filme aus dem Kalten Krieg gucken!

Das ist schlichtweg gelogen. Es verhungerten teilweise sogar Leute, die gearbeitet haben, siehe Holodomor oder Maos "Großen Sprung".


Da dieser Thread mit "DDR 2.0" überschrieben ist, hatte ich auch die DDR im Sinn.
Und selbst unter Berücksichtigung der von Dir aufgeführten Beispiele halte ich die Behauptung für falsch, der Sozialismus beruhe prinzipiell auf Sklavenarbeit. Mit der gleichen Berechtigung ließe sich behaupten, Kapitalismus beruhe auf Steuerhinterziehung. Schließlich gibt es die in der Marktwirtschaft - und gar nicht mal so selten.
Und auch in der Marktwirtschaft hungern Menschen - vielleicht aktuell gerade mal nicht in Mitteleuropa.

Ein bestimmtes Wirtschaftssystem schützt weder vor politischen Verbrechen noch fördert es sie.
Pinochet, Marcos oder eben auch Hitler waren definitiv Verfechter der Marktwirtschaft.

provinzler hat geschrieben:Spätestens ab Kriegsbeginn kann von Marktwirtschaft überhaupt nicht mehr die Rede sein. Produzenten durften zwar teilweise (sofern nicht jüdisch) ihre Produktionsmittel formal behalten, ihre Verfügungsgewalt (also die Entscheidung, was zu produzieren war) hatte jedoch die Regierung an sich gerissen.

Das war in den USA und in Großbritannien während des Zweiten Weltkrieges nicht anders.

provinzler hat geschrieben:Der deutsche Antisemitismus beruhte im Wesentlichen auf dem Neid auf eine im Schnitt weit überdurchschnittlich wohlhabende Gruppe. Die Eskalation von organisierten Übergriffen erfolgte immer dann, wenn man grad frisches Geld für die Staatskasse brauchte.

Den überdurchschnittlichen Wohlstand der euopäischen Juden (nicht nur die deutschen wurden ja vernichtet) hätte ich gern belegt.
Der deutsche Antisemitismus beruhte (und beruht) meiner Meinung nach auf dem übersteigerten (und aus machtpolitischen Erwägungen heraus lange Zeit noch angeheizten) Bedürfnis nach Identität und Abgrenzung als Nation - etwas, das die Deutschen historisch bis 1871 nie hatten. Außerdem kommt Machthabern ein Sündenbock für alles, was schief geht, immer gelegen. In dem Sinne wurde der Sonderstatus der Juden gepflegt und geradezu konserviert.

provinzler hat geschrieben:Produktionsmittel sind ihrerseits entstanden durch Investition von Kapital, dass durch reale Kapitalstockbildung (=Konsumverzicht) entstanden ist. Ob das nun in Form von Eigenkapital (=Ersparnis des Unternehmers) oder Fremdkapital (=Ersparnis der Kreditgeber) geschieht ist in diesem Fall nicht von Bedeutung. Dieser Kapitalstock liefert dann in Form von Produktionsmitteln wieder Erträge, die wiederum zum Konsum oder zur Erhöhung des Kapitalstocks, mithin zur Schaffung neuerer/besserer/zusätzlicher Produktionsmittel verwendet werden können.

Ich würde die Erklärung andersherum aufziehen: Kein Unternehmer (auch kein Ein-Mann-Unternehmen) kann jemals sämtlichen Profit konsumieren (oder an seine Arbeitnehmer weitergeben). Immer ist zuerst der Verbrauch an Material und Produktionsmitteln auszugleichen. Sonst hat sich's nämlich ganz schnell mit dem Geschäft. Jeder Unternehmer muss also Profit machen - schon, um seine Produktionsmittel zu erhalten und zu erweitern. Die Konkurrenz schläft schließlich nicht. Dieses unvermeidliche Profitstreben kann bei ausreichen hohem Konkurrenzdruck - und hier widerspreche ich Gandalfs zu schlichter Auffassung - durchaus dazu führen, dass auch ein gesunder, leistungsbereiter Mensch als Arbeitnehmer eben doch nicht genug verdient, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Die Verwendung des erarbeiteten Profits hat darauf deutlich größeren Einfluss als die individuelle Qualifikation des Arbeitnehmers.

Keine Ahnung, wo Gandalf lebt, aber in Deutschland gibt es nachweislich genug Menschen, denen es genau so ergeht. Und nur dank des Staates und seiner "bösen" Steuern können sie überhaupt überleben.
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Re: DDR 2.0

Beitragvon provinzler » Mo 18. Feb 2013, 22:54

Die sieben Zwerge hat geschrieben:Da dieser Thread mit "DDR 2.0" überschrieben ist, hatte ich auch die DDR im Sinn.
Und selbst unter Berücksichtigung der von Dir aufgeführten Beispiele halte ich die Behauptung für falsch, der Sozialismus beruhe prinzipiell auf Sklavenarbeit. Mit der gleichen Berechtigung ließe sich behaupten, Kapitalismus beruhe auf Steuerhinterziehung. Schließlich gibt es die in der Marktwirtschaft - und gar nicht mal so selten.
Und auch in der Marktwirtschaft hungern Menschen - vielleicht aktuell gerade mal nicht in Mitteleuropa.

Das besondere an Holodomor und dem Großen Sprung war halt, dass die Bauern zu Millionen verhungerten, weil ihnen der Staat in großen Mengen Erträge und sogar Saatgut gewaltsam raubte um sie an die Funktionäre und andre Begünstigte umzuverteilen.

Die sieben Zwerge hat geschrieben:Ein bestimmtes Wirtschaftssystem schützt weder vor politischen Verbrechen noch fördert es sie.
Pinochet, Marcos oder eben auch Hitler waren definitiv Verfechter der Marktwirtschaft.

Was Pinochet angeht, hast du in weiten Teilen recht, seine Chicago-Boys haben das Land ordentlich nach vorn gebracht. Inwieweit Pinochet selbst verstand, warum das was er tat funktioniert kann ich mangels genauerer Informationen nicht beurteilen. Hitler hingegen war kein Marktwirtschafter und von ihrer Funktionsweise verstand er nichts (ganz im Unterschied zu den Fachleuten bei der Reichsbank und im Finanzministerium). Hitler war ein Mensch, der anordnete die Renten um 15% zu erhöhen (Herbst 41) und es dann seinen Schergen überlies, sich Mittel und Wege auszudenken, die dafür notwendige Kohle zu beschaffen. Im Finanzministerium gab es eine Abteilung Friedensvertrag, in der man Pläne schmiedete welche Kontributionen den besetzten Ländern auferlegt werden sollten, um die sozialen Wohlfahrten aufrecht erhalten, den Krieg zu finanzieren und den Staatshaushalt am laufen halten zu können, ohne der eigenen Bevölkerung die steuerlichen Lasten zuzumuten. Auch während des Krieges geschah das in durchaus bemerkenswertem Umfang. Der Nationalsozialismus war von der Ideologie so eine Art selektive Eigentumswirtschaft. Eigentum in möglichst gleichverteilter Form und vom Staat bereitgestellter Form für die Herrenrasse, und das Untermenschentum hat dafür zu blechen. Ein Blick auf die Finanz- und Wirtschaftspolitik zeigt aber auch, dass die Zeit des Nationalsozialismus nicht grade Eigentümer freundlich war. Die einzigen Steuern die nennenswert erhöht wurden, waren die Körperschaftssteuer (2,5 facht gegenüber 1932) und eine Sonderabgabe für Immobilienbesitzer (auch autochthone) in Höhe von 8 Mrd. RM glaube im Jahr 1943.

Die sieben Zwerge hat geschrieben:Das war in den USA und in Großbritannien während des Zweiten Weltkrieges nicht anders.

Allerdings meines Wissens nicht annähernd in selbem Ausmaß.
Die sieben Zwerge hat geschrieben:Den überdurchschnittlichen Wohlstand der euopäischen Juden (nicht nur die deutschen wurden ja vernichtet) hätte ich gern belegt.

Das geht wohl aus den Einkommenssteuerstatistiken der Länder hervor (bis 1919 war die Steuererhebung in Deutschland nicht auf Reichsebene angesiedelt, sondern die Mitgliedsstaaten wie Bayern und Preußen zahlten Beiträge zum Reichshaushalt). Um 1900 (also der Zeit, wo der Antisemitismus im deutschsprachigen Raum in Mode kam) war die Wahrscheinlichkeit eines jüdischen Kindes Abitur zu machen, um einen Faktor 10 höher, und jüdische Haushalte hatten im Durchschnitt das fünffache Einkommen. Dieser Vorsprung hatte sich im Verlauf des 19. Jahrhunderts langsam aufgebaut, weil religiös motivierte Bilingualität und nahezu vollständige Alphabethisierung mit dem Wegfall der diskriminierenden Zunftordnungen, und der beginnenden Industrialisierung wohl einen Vorteil verschafften. Zwar war die Beamtenlaufbahn nach wie vor weitgehend versperrt (außer z.T. an den Universitäten), aber in Handel und Industrie durfte man ab da genauso wirken, wie alle andern auch. Diese Vorteile hatte man auch in andren Ländern Europas und hatte wohl auch da einen gewissen Vorsprung und auch dort gab es (wie übrigens in den USA bis in die 1950er Jahre*) in dieser Phase einen durchaus ausgeprägten Antisemitismus. Die Besonderheit in Deutschland war, dass die ganze Entwicklung durch die später beginnende Industrialisierung quasi wie im Zeitraffer verlief und die Spannungen daher stärker waren. Auch darf man nicht vergessen, dass in der Folge des Weltkriegs und vor allem des Versailler Vertrags enorme Lasten aufgteilt werden mussten, was solche Spannungen tendentiell noch mal verstärkt. Die Entwicklung bekam dann eine immer größere Eigendynamik, die aber in der Abfolge der Pfadabhängigkeiten innerhalb des ideologischen Korsetts der Naziregierung und im Zuge einer schleichenden Gewöhnung der Beteiligten (Administration, Bevölkerung und auch Teilen der Regierung) an immer größere Grausamkeiten, letztlich dahin wohin die Geschichte führte.

*Wall Street Banken stellten damals beispielsweise keine Juden ein. Das gehörte zu einer Art ungeschriebenem "Benimm-Code".
Die sieben Zwerge hat geschrieben:Außerdem kommt Machthabern ein Sündenbock für alles, was schief geht, immer gelegen. In dem Sinne wurde der Sonderstatus der Juden gepflegt und geradezu konserviert.

Diese Interpretation passt aber nicht ganz in den historischen Zeitrahmen, denn der Antisemitismus gedieh ab etwa 1900 in zunehmendem Maße und da hatte das deutsche Kaiserreich gerade 30 höchst erfolgreiche Jahre hinter sich und es war nicht allzu viel schief gegangen, ganz im Gegenteil.
Die sieben Zwerge hat geschrieben:Ich würde die Erklärung andersherum aufziehen: Kein Unternehmer (auch kein Ein-Mann-Unternehmen) kann jemals sämtlichen Profit konsumieren (oder an seine Arbeitnehmer weitergeben). Immer ist zuerst der Verbrauch an Material und Produktionsmitteln auszugleichen.

Für mich als Wirtschaftler ist es eine Selbstverständlichkeit, dass Abschreibungen, nicht dem Gewinn zuzurechnen sind. Die eigentliche korrekte Größe wäre der Freie Cashflow (FCF), vereinfacht gesagt ist das Gewinn plus Abschreibungen minus notwendige Investitionen sei es in Maschinen, Lagerbestand oder ähnliches, um sein Geschäft in ähnlichem Umfang weiterbetreiben zu können. In einem latent inflationären Umfeld sind diese Investitionen meistens etwas höher als die Abschreibungen, die ja auf historischen Kosten beruhen.
Für den FCF kann der Unternehmer dann entscheiden ob er lieber konsumiert oder investiert.

Die sieben Zwerge hat geschrieben: Dieses unvermeidliche Profitstreben kann bei ausreichen hohem Konkurrenzdruck - und hier widerspreche ich Gandalfs zu schlichter Auffassung - durchaus dazu führen, dass auch ein gesunder, leistungsbereiter Mensch als Arbeitnehmer eben doch nicht genug verdient, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Die Verwendung des erarbeiteten Profits hat darauf deutlich größeren Einfluss als die individuelle Qualifikation des Arbeitnehmers.

Wenn man jeden Menschen als eine Art Mini-Profitcenter sieht, wird man natürlich auch zu dem Schluss kommen, dass auch für die Einzelperson Kapitalallokation eine Schlüsselqualifikation ist. Du hast für dein Einkommen verschiedene Verwendungsmöglichkeiten. Du kannst dir Bücher kaufen, ein Seminar besuchen oder dir überteuerte Produkte der Firma Fallobst zulegen, weil die halt hip sind. Und vor allem bei der Fähigkeit der Kapitalallokation hapert es speziell in der Mittelschicht am allermeisten und ist auch der Kern, warum sie sich vom Abrutschen bedroht sieht. Weite Teile davon leben schlicht seit Jahren weit über die eigenen Verhältnisse (zu teure Immobilien, zu große und zu viele Autos, zu viel überflüssiger Elektronikkram auf Pump usw.), weil die antizipierten Reallohnsteigerungen niedriger ausgefallen sind früher und Kredit wegen rekordniedriger Zinsen, sehr leicht verfügbar wurde. Und so hangeln sich weite Teile der Mittelschicht trotz auskömmlicher Arbeitseinkommen von einem finanziellen Klimmzug zum nächsten. Man müsste nun einsparen, was man vorher durch Kredit an Kaufkraft gewonnen hat und das tut weh.
Dass es, insbesondere im Zuge der verschärften Konkurrenzsituation auf globaler Ebene für bestimmte Gruppen, hierzulande schwer geworden ist, "finaniell mitzuhalten", auch wenn sie gesund und willig sind, will ich gar nicht bestreiten. Global gesehen sorgt allerdings die sukzessive Anwendung marktwirtschaftlicher Prinipien durch vormals sozialistische Gesellschaften, für einen erheblichen Abbau an absoluter Armut und neuen Wohlstand für viele Weltbürger. Und ich hoffe sehr, dass die Welt diesen erfolgreichen Weg weiter beschreiten wird.

Die sieben Zwerge hat geschrieben:Keine Ahnung, wo Gandalf lebt, aber in Deutschland gibt es nachweislich genug Menschen, denen es genau so ergeht. Und nur dank des Staates und seiner "bösen" Steuern können sie überhaupt überleben.

Das ist mir zu plakativ. "Überleben" kann man mit sehr, sehr wenig (für unser beider Begriffe). Das lehrt nicht nur die Geschichte, sondern auch der Blick in die etwas weniger wohlhabenden Gegenden dieser Welt. Versteh mich nicht falsch, es gibt schon Annehmlichkeiten, die auch ich nicht missen möchte, aber überleben würden trotzdem viele, auch mit wenn sie sich auf legale Einkunftsarten beschränken.
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Re: DDR 2.0

Beitragvon Gandalf » Mo 18. Feb 2013, 23:01

Hallo die sieben Zwerge!
Die sieben Zwerge hat geschrieben:a) Die Pyramiden wurden nicht von Sklaven gebaut. Bitte mache dich kundig!

Nun, ich mach mich kundig und finde: "Auf dem Annalenstein Amenemhets II. wird berichtet, dass asiatische Gefangene bei der Pyramide des Herrschers eingesetzt wurden." und "Wenig Konkretes ist zu dem rechtlichen Status der Arbeiter beim Pyramidenbau bekannt. Der Großteil der Wissenschaftler geht heute davon aus, dass die Arbeiter im Alten Reich keine Sklaven waren."
Also möglicherweise waren sie nicht alle Sklaven - Und? - Was ändert das an meiner Aussage? Wenn Dich das Beispiel stört, dann erstetze "ägyptische Sklaven" durch "römische Sklaven", durch arabische Sklaven" etc.!? Was ändert das an der Sklaverei?

Die sieben Zwerge hat geschrieben:b) Im "kollektivistischen System" des Sozialismus hungerte niemand - auch wenn er nicht arbeiten wollte. Noch mal: Nicht vermuten, erkundigen! Vielleicht auch weniger Filme aus dem Kalten Krieg gucken!


Wie provinzler schon bemerkt hat: Glatte Lüge! - Guck Du mal genauer nach, bevor Du Unterstellungen machst.

Die sieben Zwerge hat geschrieben:c) Diejenigen, die von der DDR in den Westen verkauft wurden, waren nicht etwa in dieser Situation, weil sie die Arbeit verweigerten. Rest siehe b).


Habe ich auch nicht gesagt. Rest siehe hier

Die sieben Zwerge hat geschrieben:d) Auch in der Marktwirtschaft bekommt nur der zu essen bzw. einen angemessenen Lebensstandard, der auch arbeitet. Schlimmer ist: Viele, die arbeiten wollen, dürfen es nicht oder nur, wenn sie sich unter Wert verkaufen.

Und das diejenigen , die arbeiten wollen, nicht dürfen, liegt z.B. nachweislich an sogen. "Anti-" Diskriminierungsgesetzen, wie z.B. einem "Mindestlohn" oder einer "Frauenquote", etc. - Und das hat bekanntlich nichts mit Marktwirtschaft zu tun

Und was ist ein fehlender oder marktferner Bildungsabschluss und (Un)Fähigkeit "wert", das es auch noch darunter geht? Kannst du hier irgendwas belegen? Auf welcher Rechtsgrundlage fordert ein zum Beispiel in Berlin ansässiger bildungsferner Arbeitsverweigerer eine Rundumversogrung ein, wohingegen einem nach Arbeit suchenden Bulgaren oder Eritreär kein Angebot gemacht werden kann, weil das bereits in Berlin "versenkt",(bzw. "verfressen") wurde?

Träumst Du auch vom Wohlstand, den andere erarbeitet haben und meinst die Chinesen oder Islamisten werden Dir diesen Traum eines Tages erfüllen? (Sorry, ich verstehe es wohl miss. Du willst das ja nicht für Dich, sondern für andere - hast du gesagt. Ganz im Sinne der bekannten 'Allgemeinwohllüge', mit der wir Deutsche schon ein paarmal an die Wand gefahren wurden)

Die sieben Zwerge hat geschrieben:e) Der Antisemitismus Hitlers und der meisten Deutschen hatte nichts mit einem Überangebot an Sklaven/Arbeitskräften zu tun. Außerdem: Auch unter den Nazis beruhte das Wirtschaftssystem auf der Marktwirtschaft. Es gab keine nennenswerte Verstaatlichung von Produktionsmitteln.

Unsinn. Die Nazsi stellten umgehend eine 'Kommandowirtschaft' auf, von der noch die "IHK-Zwangsmitgliedschaft" und die "(frühere Zwangs-)Kirchensteuer" zeugen. Hitler soll ja auch gesagt haben:; "Warum soll ich die Fabriken sozialisieren, wenn ich die Menschen sozialisieren kann" - Was er dann ja auch vollständig mit seinem "Gemeinwohlprogramm" getan hat. NSDAP Gemeinnutz statt Eigennutz! (Die Linke hat das ja aktuell übernommen) oder Benito Mussolini: Nichts außerhalb des Staates!

Ein bekannter Freund der nationalen Sozialisten und der Kommandowirtschaft war übrigens "Lord Keynes" - derjenige dem auch die heutigen Neosozialisten aller coleur wieder ihre Ehrerbietung in der Wirtschaftspolitik erweisen.

Die sieben Zwerge hat geschrieben:f) So, wie Du das in Deinem Link behauptest, funktioniert Wirtschaft einfach nicht. Bitte erkläre beispielsweise, wo Produktionsmittel herkommen! Oder spielen die und der für ihre Schaffung nötige Aufwand keine Rolle?

Produktionsmitel entstehen durch Verstand, Innovation und Arbeitsteilung. Meinst Du Hirn fällt von Himmel und Arbeit macht sich selbst? Nur Sozialisten setzen voraus, dass das alles vorher da ist, damit sie schon mal nur über die "gerechte Verteilung" intellektualisieren können.

Fazit: Du trumpfst allein in dem einen Absatz mit einem bemerkenswerten Maß an unzutreffenden Vermutungen auf.

:applaus:
Das war wohl nix. -Aber ich geb Dir noch eine Chance. Mach's das nächste mal besser.

Die sieben Zwerge hat geschrieben:Mit Verlaub und Bitte um Entschuldigung: Wenn Du ein Thema wie den Nichtraucherschutz dermaßen am Thema vorbei kommentierst, leidest Du an einer schweren, neoliberalen Macke.
!


Es geht hier nicht um "Nichtraucherschutz", sondern um Gehirnwäsche. (Zu der auch die Umdeutung des Wortes "Neoliberalismus" zählt, die mittlerweile eine Korporation aus Banken und interventionistischen Wohlfahrstpolitikern (Etatisten) umschreibt, die nichts mit Marktwirtschaft zu tun haben, sondern die Schuld für das Versagen ihres Systems dem Kapitalismus in die Schuhe schieben wollen. Dazu ist hier schon dutzendemale eingegangen worden: Die Einen verschleudern Geld, das die anderen bereitwillig und mit Riesengewinn im planwirtschaftlichen Geldsystem kreditieren. All das hat nichts mit Marktwirtschaft oder "Liberalismus" zu tun. Mach Dich erst mal kundig, bevor Du mit solchen Naseweisheiten kommst. Es gibt unzählige Diskussionsbeiträge darüber hier im Forum)

Die sieben Zwerge hat geschrieben:Im Übrigen ist in solchen Fällen statt des Herumgepolters über den verbrecherischen von Linken unterwanderten Staat und seine Repressalien schlicht mal ein Selbsterfahrungstrip zu empfehlen. Mali, der Kongo oder Afghanistan sollten sich - da weitgehend frei von Staatsmacht - hervorragend eignen. Also: hopp, hopp
[/quote]

Wie man die Mafia nennt ist völlig gleich. Sie zeigt sich nicht nur in Gebilden, die sich "Staat" nennen.
Auch Dir geb ich noch meinen Bastiat mit:
"Wenn Ausbeutung für eine Gruppe in der Gesellschaft zu einer Form des Lebens wird, so wird sie für sich selbst ein Rechtssystem schaffen, was dies autorisiert, und einen Moral-Kodex, der dies glorifiziert.”
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Re: DDR 2.0

Beitragvon Die sieben Zwerge » Di 19. Feb 2013, 22:55

Okay. Du hast Recht: Weg mit dem Staat! Marktwirtschaft pur! Der Stärkste hat Recht. Wer verliert, ist selber schuld. Nur so werden alle Probleme gelöst.

Ich bereue, widersprochen zu haben.
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Re: DDR 2.0

Beitragvon Gandalf » Mi 20. Feb 2013, 00:34

Die sieben Zwerge hat geschrieben:Okay. Du hast Recht: Weg mit dem Staat! Marktwirtschaft pur! Der Stärkste hat Recht. Wer verliert, ist selber schuld. Nur so werden alle Probleme gelöst.


Sorry, Du liegst auch hier daneben.

In einer freien Marktwirtschaft gewinnt nur derjenige, der freundlich auftritt und bereit ist Angebote zur gegenseitigen Arbeitsteilung zu machen. Dies führt zu win-win Situation zwischen den Beteiligten und ist letzlich der Grund, warum freier Handel stests friedensstiftend und solidarisierend wirkt und Wohlstand zwischen den Menschen mittels Arbeitsteilung entstehen lässt.

Rechthaber, Ausbeuter und Unterdrücker, die naturgemäß nicht freundlich und friedlich ihre Eigeninteressen befriedigen wollen, brauchen Zwang und damit initierende Gewaltbereitschaft, um das Recht in ihrem Sinne gegen die Frieden- und Freiheitsliebenden zu beugen und damit an den Früchten der Arbeitsteilung teilzuhaben, zu der sie nichts beitragen wollen.

Grüße
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Re: DDR 2.0

Beitragvon Nanna » Mi 20. Feb 2013, 01:23

Gandalf hat geschrieben:In einer freien Marktwirtschaft gewinnt nur derjenige, der freundlich auftritt und bereit ist Angebote zur gegenseitigen Arbeitsteilung zu machen. Dies führt zu win-win Situation zwischen den Beteiligten und ist letzlich der Grund, warum freier Handel stests friedensstiftend und solidarisierend wirkt und Wohlstand zwischen den Menschen mittels Arbeitsteilung entstehen lässt.

Rechthaber, Ausbeuter und Unterdrücker, die naturgemäß nicht freundlich und friedlich ihre Eigeninteressen befriedigen wollen, brauchen Zwang und damit initierende Gewaltbereitschaft, um das Recht in ihrem Sinne gegen die Frieden- und Freiheitsliebenden zu beugen und damit an den Früchten der Arbeitsteilung teilzuhaben, zu der sie nichts beitragen wollen.

Ich behaupte, dass du grundsätzlich und auf einer theoretischen Ebene unter bestimmten Prämissen vollkommen Recht hast!

Jetzt das große Aber: Die Realität sieht anders aus. Die freie Marktwirtschaft kommt nämlich gar nicht zustande, und daran ist nicht der Staat schuld (der Staat ist eine Folge des Problems bzw. ein unvollkommener Lösungsversuch - gebe ich auch offen zu).
Spieltheoretisch betrachtet ist das ein ziemlich banaler Fall: In der Spieltheorie ändern Spieler so lange ihre Strategien bis ein Nash-Gleichgewicht erreicht ist. Ein solches liegt dann vor, wenn es für keinen der Spieler vorteilbringend ist, von seiner Strategie abzuweichen. Das ist in einer freien Marktwirtschaft aber nicht der Fall, weil der Effekt, dass die freie Marktwirtschaft gesamtwirtschaftlich den größten Nutzen bringt, nicht immer und ausnahmslos für das Individuum gilt, d.h. in der subjektiven Realität kann ein gewaltiger Ansporn bestehen, nicht den Regen zu folgen, sondern die Regeln zu brechen und zur Gewalt zu greifen, weil der Gewalteinsatz "billiger" sein kann als sich produzierenderweise hoch zu arbeiten (Stichwort Rationalitätenfalle!).
Wenn es aber so ist, dass der Raub in einer absolut freien Marktwirtschaft - da er mangels Polizei und staatlichem Gewaltmonopol nicht sanktioniert wird - unter Umständen eine Strategie mit höherem pay-off ist, weicht früher oder später irgendjemand vom geraden Weg ab und greift zur Waffe.
Die "Anständigen" haben nun entweder die Wahl, Tribute an den Gewaltbruder zu entrichten, umzukommen oder sich selbst zu bewaffnen (bzw. kostenpflichtig einen Stärkeren mit der Bekämpfung des Angreifers zu betrauen). Sobald aber alle Teilnehmer bewaffnet sind und bereit sind, bei (so wahrgenommenen) Vertragsverletzungen zur Waffe zu greifen, haben wir relativ schnell eine enorm instabile Situation. Mehr noch, nun gilt tatsächlich, dass der Stärkere gewinnt (und das gilt formal auch dann, wenn im Idealfall es nur so aussieht, dass er auf einem bestimmten Territorium eine pseudostaatliche Gewaltunterdrückung zur Abschreckung Dritter ausübt, denn Recht spricht in diesem Fall immer der, der auf dem jeweiligen Territorium die dickste Kanone hat und, guess what, selbstverständlich wird dieser Spieler es nicht akzeptieren, dass auf seinem Territorium Sicherheit ohne Gegenleistung gewährt wird, d.h. es wird zur Erhebung von Abgaben, oder anders gesagt, Steuern kommen). Die friedliche Mehrheit hat dem nichts als ein gutes Beispiel entgegenzusetzen, was erfahrungsgemäß aber nicht so zündet wie man das gerne hätte.

Das ist der Schwachpunkt des anarchischen Libertarismus: Es ist unter ihm für ein Individuum enorm profitversprechend, sich eine Waffe zu besorgen und Leute zu berauben. Das passt übrigens problemlos in Gandalfs eigene Doktrin von der evolutionären Entwicklung der Wirtschaftsteilnehmer: Wie in der Natur leben eben auch in einer freien Marktwirtschaft manche Teilnehmer parasitär.
Das führt dazu, dass alle sich bewaffnen (müssen), was zu einem zivilen Wettrüsten führt. Theoretisch würde das eine neue Gleichgewichtssituation erzeugen, wenn jetzt jeder Spieler eine Waffe hat. Wir haben in der freien Marktwirtschaft aber nicht ausschließlich gleich starke Spieler und darüberhinaus wird es sich bis an eine hohe Grenze lohnen, mehr aufzurüsten als andere. Irgendwann können die Einzelpersonen bei der Totalbewaffnung nicht mehr mitziehen, weil die Wirtschaft sonst zusammenbricht, was zur Auslagerung der Sicherheitsdienstleistungen an Externe führt, wodurch Pseudostaaten mit militärischem Schutz entstehen oder aber ein Klima, in dem jede Firma einen im Gegensatz zu staatlicher Zentralpolizei irrsinnig ineffizienten privaten Sicherheitsdienst unterhält (Mehrfachstrukturen!), und das führt zu einem Nebeneinander militärisch unterschiedlich starker Spieler (wobei für einen stärkeren Spieler ein Angriff auf einen schwächeren gewinnbringend sein kann, selbst wenn die Entwicklung der Gesamtwirtschaft darunter leidet). Es ist ja kein Wunder, dass das staatliche Gewaltmonopol als Lösung dieser asymmetrischen Bedrohungen erfunden wurde.
Wenn wir mal bei der evolutionären Analogie bleiben: Wo es Krankheitserreger gibt, die den Organismus gefährden, muss der Organismus veritable Ressourcen in ein Immunsystem stecken, denn den Parasiten lieb zu bitten, seine Energie und seine Ressourcen selbst zu erwirtschaften, klappt nicht so gut.

Nochmal in anderen Worten:
Solange es möglich ist, sich durch die Anwendung von Waffengewalt einen Vorteil zu verschaffen, wird jemand zur Waffe greifen. Ergo gibt es immer einen Grundbestand an Gewalpotential auf der Welt, der auch durch die freie Marktwirtschaft nicht beseitig werden kann. Die Frage ist nun, wie man mit diesem Potential umgeht, d.h. ob man versucht, es möglichst kleinteilig und symmetrisch zu verteilen (jeder bewacht sein Grundstück selber mit der Schrotflinte => setzt voraus, dass alle Spieler etwa gleich stark sind und wird zu häufigen kleinräumigen Gewaltausbrüchen führen, wie man es in vielen amerikanischen Städten beobachten kann), es asymmetrisch zu verteilen (einige größere Spieler, z.B. große Sicherheitskonzerne oder Stadtstaaten mit Armeen bieten kostenpflichtige Schutzdienste für Schwächere an => ebenfalls eher gewaltträchtige Umgebung, regelmäßige aber dafür regional begrenzte Konflikte, als Beispiel siehe Warlords in Zentralasien und Afrika) oder es staatlich zu monopolisieren (keiner hat Waffen, eine staatliche Autorität sorgt für kollektive Sicherheit => wenig innere Gewalt, seltene, dafür großräumige und intensive kriegerische Konflikte).
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Re: DDR 2.0

Beitragvon stine » Mi 20. Feb 2013, 07:58

Nanna hat geschrieben:Nochmal in anderen Worten:
Solange es möglich ist, sich durch die Anwendung von Waffengewalt einen Vorteil zu verschaffen, wird jemand zur Waffe greifen.
Oha!
Und ich dachte schon, der Mensch ist von Natur aus gut! (Wo ist eigentlich @Darth geblieben?)

Ich will ja nicht schon wieder damit anfangen, aber genau aus diesem Grund brauchen wir eine moralische Erziehung und die leistet ohne Religion niemand mehr in diesem Ausmaß. Gesetze und Staat sind gut, aber nicht ausreichend, solange Menschen nicht die Notwendigkeit der Selbstbeschränkung erkennen und immer wieder nach Löchern im Zaun suchen.

Richtig frei leben können Menschen miteinander nur, wenn sie moralische Vorgaben so verinnerlicht haben, dass sie sich freiwillig daran halten wollen. Ist aber Utopie, das weiß ich selbst.

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Re: DDR 2.0

Beitragvon Nanna » Mi 20. Feb 2013, 13:25

Das geht Hand in Hand. Manche Leute werden einer moralischen Selbstbeschränkung nie zugänglich sein, dafür gibt es einfach zu viele Möglichkeiten, dass bei der Erziehung etwas schief läuft. Man muss ja nicht mal zwingend etwas "falsch" machen, es reicht schon, den Persönlichkeitstypus, Denk- und Kommunikationsstil des Kindes als Elternteil nicht rechtzeitig/hinreichend zu verstehen oder einfach Pech zu haben und dem Kind Traumatisierungen nicht ersparen zu können, die es den Glauben in eine gute Welt bzw. gute Gesellschaft verlieren lässt. Menschen ohne Vertrauen und Empathie und mit starken inneren Emotionen sind die ersten, die sich Waffen besorgen, wenn es um irgendetwas geht und das müssen noch nicht mal extreme Narzissten sein. Es kann auch einfach sein, dass jemand glaubt, die Familie, der immer nur Schlechtes passiert ist, beschützen zu müssen.
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Re: DDR 2.0

Beitragvon provinzler » Do 21. Feb 2013, 00:49

Preisfrage: Wie viel % der Staatsausgaben gehen für die Bereitstellung innerer und äußerer Sicherheit drauf? Es dürften deutlich weniger als 10% sein, wenn ich Bildung und Infrastruktur noch dazunehme komme ich vielleicht so auf 10%. Der allergrößte Batzen mit riesigem Abstand ist der Kauf von Wählerstimmen, Schuldendienst für vergangene Wählerbestechung und Verwaltung, Propaganda und Inkasso (wiederum im Wesentlichen zur Finanzierung der Wählerbestechung).
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Re: DDR 2.0

Beitragvon Nanna » Do 21. Feb 2013, 01:21

Wir beide sind uns, glaube ich, auch einig, dass wir einen Staat zur Durchsetzung von Sicherheit und Recht brauchen. Du nennst es gern einen "echten Rechtsstaat", ich würde etwas geringschätziger von "Nachtwächterstaat" sprechen, weil meines Erachtens Staatlichkeit weiter gehen muss, worunter auch DInge fallen, die du unter Wählerbestechung und Propaganda verbuchst.

Aber vielleicht können wir festhalten, dass wir uns zumindest bei einigen staatlichen Aufgaben einig sind oder zumindest genug Schnittmengen haben, um auf dem Gebiet zu einem Komrpomiss zu gelangen. Das hätte den Vorteil, dass wir den Teil abhaken könnten und uns darauf konzentrieren könnten, ob wir beim Rest auch theoretisch auf einen grünen Zweig kommen könnten.
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Re: DDR 2.0

Beitragvon provinzler » Do 21. Feb 2013, 10:01

Nanna hat geschrieben:Wir beide sind uns, glaube ich, auch einig, dass wir einen Staat zur Durchsetzung von Sicherheit und Recht brauchen. Du nennst es gern einen "echten Rechtsstaat", ich würde etwas geringschätziger von "Nachtwächterstaat" sprechen, weil meines Erachtens Staatlichkeit weiter gehen muss, worunter auch DInge fallen, die du unter Wählerbestechung und Propaganda verbuchst.

Aber vielleicht können wir festhalten, dass wir uns zumindest bei einigen staatlichen Aufgaben einig sind oder zumindest genug Schnittmengen haben, um auf dem Gebiet zu einem Komrpomiss zu gelangen. Das hätte den Vorteil, dass wir den Teil abhaken könnten und uns darauf konzentrieren könnten, ob wir beim Rest auch theoretisch auf einen grünen Zweig kommen könnten.


Worin wir uns glaub ich einigen können, ist die Produktion von innerer und äußerer Sicherheit, ein funktionales Vertragsrecht und ein paar Standardisierungen. (Denke da nicht nur Maß und Gewichtseinheiten, sondern speziell auch etwa an Bilanzierungs- bzw. Publizitätsvorschriften für kapitalmarktnotierte Unternehmen oder die Festlegung auf welcher Seite der Straße gefahren wird). Aber dass kostet alles nur die berühmten Peanuts. Allein 800 Milliarden € (10.000€ je Bürger oder 20.000€ je Erwerbstätigen) gehen in den diffusen Topf "Soziales", der im Wesentlichen ein Topf zur Wählerbestechung ist (Die Versorgung von Behinderten, Witwen und Waisen kostet jedenfalls nicht soviel), vorsichtig geschätzte 150 Milliarden € (1900€ je Bürger bzw. 3800€ je EWT) gehen an einen bürokratischen Wasserkopf, der zu 90% überflüssig ist. Trotz aller Erleichterungen durch die Einsparung von Aktenträgern und Laufburschen dank moderner Kommunikationstechnologie hat sich die Zahl der Staatsdiener in Deutschland bei nur marginal gewachsener Bevölkerung seit dem Kaiserreich verzehnfacht. Und wie wir dank Carl Zuckmayer wissen, belustigte sich schon damals die Welt über den Bürokratenmoloch Deutschland. Staatsquote seinerzeit trotz omnipräsentem Militär übrigens im einstelligen Bereich des BIP.

Was mich übrigens in letzter Zeit übrigens besonders ankotzt ist der sogenannte Verbraucherschutz. Der sogenannte Verbraucherschutz schützt nämlich in erster Linie große Unternehmen vor neuer Konkurrenz, die mit immer mehr Dokumentationspflichten und Bürokratie erwürgt wird. Einen Aktienfonds gründen? Kannst unter einem Anlegervolumen unter 15 Millionen € ob des Heeres an Wirtschaftsprüfern, "Compliance"- Dokumentatoren und Rechtsanwälten, die du inzwischen dafür durchfüttern musst, komplett vergessen. Warren Buffett hat vor 50 Jahren mit 100.000$ von Freunden und Verwandten angefangen, und durch den Erfolg bekam er dann mehr Geld zum verwalten (erst sprachs sich in seiner Stadt rum, dann auch außerhalb). Heute haben es die großen Spieler im Markt geschafft (auch in den USA), solche Konkurrenz per Gesetz zu unterbinden. Denn ein Anlegervolumen von 15 Mio. € bringt aus dem Stand kaum jemand zusammen, und erst ab da arbeitet man dann für sich selbst, vorher geht alles für den behördlich befohlenen Wasserkopf drauf. Ist ja auch viel besser, wenn der Verbraucher dazu getrieben wird mit exorbitanten Gebühren in garantiert realrenditefreie Risikopapiere wie Bundesanleihen zu investieren* (man nennt diesen Zustand übrigen Kapitallebensversicherung), sein Geld steuerbeanreizt in Schiffsfonds zu versenken oder gleich vor die Füße der Maschmeyerschen Provisionsgeieer zu werfen. Schließlich kassiert man nur von solchen Riesen üppige Rednerprämien, Aufsichtsratvergütungen, Beratervergütungen oder sonstige Zuwendungen.

*Würde geltendes Recht auf alle Bürger gleichermaßen angewandt, müssten übrigens die Verantwortlichen der Günther Schild-Kampagne in den Knast, weil die fälschliche Behauptung aufgestellt wird, deutsche Staatsanleihen seien absolut risikofrei. Es gibt aber keine risikofreien Anlagen. Aber die größten Schweine waren schon immer etwas gleicher.
Zuletzt geändert von provinzler am Do 21. Feb 2013, 10:07, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: DDR 2.0

Beitragvon stine » Do 21. Feb 2013, 12:04

Ich bin auch der Meinung, dass neues Unternehmertum stark eingeschränkt wird. Die Auflagen werden immer mehr. Noch bevor man etwas anpackt, muss erst über einen Anwalt geklärt werden, ob nicht ein anderer schon mal sowas ähnliches angepackt hat und eventuell einen Urheberrechtsanspruch darauf hat.
Inzwischen sind selbst bestimmte Farbtöne geschützt.

Der Wasserkopf EU geht mir inzwischen auch auf die Nerven. Zentralisierung wird immer dann zum Nachteil, wenn der zu verwaltende Block zu groß und zu unterscheidlich ist. Ich denke, das Europawachstum wäre schon vor langer Zeit an seine Grenzen geraten. Aber was solls, nach Rumänien und Bulgarien wachsen wir noch ungefragt und ungesteuert übers schwarze Meer hinaus.
Gutbezahlte Arbeitsplätze in Brüssel sind gefragter denn je.
Und dann sozialisieren wir alle!

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Re: DDR 2.0

Beitragvon Nanna » Fr 22. Feb 2013, 14:15

stine hat geschrieben:Der Wasserkopf EU geht mir inzwischen auch auf die Nerven.

Der Wasserkopf der EU ist um ein Vielfaches kleiner als allein die deutschen Ministerien, obwohl er einen ganzen Kontinent verwaltet. Wenn du Bürokratie abbauen willst, fang lieber inländisch an.

Zu provinzler versuch ich später was zu schreiben.
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Re: DDR 2.0

Beitragvon stine » Fr 22. Feb 2013, 15:04

Nanna hat geschrieben:Wenn du Bürokratie abbauen willst, fang lieber inländisch an.
Wenn ich das könnte...
Jetzt wird erst mal der Bundestag wieder aufgestockt, weil man vom Überhangmandat nicht lassen will. Das ergibt für mich keinen Sinn, denn bei der letzten Sitzung waren sowieso mal wieder nur 50 Plätze besetzt. Die restlichen Minister sind an Gestzesabstimmungen gar nicht interessiert. Da werden dann so entscheidende Gesetze wie das Meldegesetz einfach nur durchgewunken.

http://www.merkur-online.de/aktuelles/p ... 83716.html

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Re: DDR 2.0

Beitragvon provinzler » Sa 23. Feb 2013, 11:09

Nanna hat geschrieben:
stine hat geschrieben:Der Wasserkopf EU geht mir inzwischen auch auf die Nerven.

Der Wasserkopf der EU ist um ein Vielfaches kleiner als allein die deutschen Ministerien, obwohl er einen ganzen Kontinent verwaltet. Wenn du Bürokratie abbauen willst, fang lieber inländisch an.

Zu provinzler versuch ich später was zu schreiben.


Aber auch nur weil er der EU-Apparat die Exekution seiner Ausflüsse, den nationalen Verwaltungen aufs Auge drücken kann.
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Re: DDR 2.0

Beitragvon Zappa » Sa 23. Feb 2013, 11:12

provinzler hat geschrieben: Worin wir uns glaub ich einigen können, ist die Produktion von innerer und äußerer Sicherheit, ein funktionales Vertragsrecht und ein paar Standardisierungen.

Hinzu kommt die "Einpreisung" externer Effekte, also wichtiger Interessen, die aber nicht am Markt teilnehmen können. Das sind insbesondere die Interessen sehr Armer, künftiger Generationen und Umweltaspekte. Der Staat muss auch regeln, wie knappe Ressourcen oder anderer Dinge verteilt werden sollen, die man besser nicht (ausschließlich) über den Markt reguliert (demokratische Mitsprache, Grundrechte wie Recht auf Nahrung und Wohnraum, Bildung etc.). Ich denke es gibt einiges, was der Markt nicht regeln sollte, darüber können wir uns gerne streiten.

Hinzu kommt, dass der "schlanke Staat" natürlich eine Utopie ist, die erstrebenswert, aber, insbesondere in einer globalisierten Welt, nicht sofort umsetzbar ist. Es ist naiv isoliert und konsequent den marktwirtschaftlichen Weg zu gehen, wenn rund um einen herum mit Schutzzöllen, Dumpingpreisen und Subventionen gearbeitet wird. Ein gutes Beispiel ist die Reaktion auf die Schuldenkrise der afrikanischen Staaten in den 80er Jahren (Washington Consensus). Der Zwang auf die afrikanischen Staaten Schutzzölle und Subventionen abzubauen, führte u.a. zum weitgehenden Untergang der eigenen Landwirtschaft, weil dann hochsubventionierte Agrarprodukte der westlichen Industrienationen den Markt überschwemmten. Natürlich sind daran die staatlichen Subventionen schuld, aber man darf halt nicht zu ideologisch an die Probleme heran gehen.
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