Wie zufrieden seid ihr mit dem Leben in Deutschland?

Wie zufrieden seid ihr mit dem Leben in Deutschland?

sehr zufrieden
6
12%
zufrieden
15
29%
geht so
18
35%
unzufrieden
9
18%
sehr unzufrieden
3
6%
 
Abstimmungen insgesamt : 51

Beitragvon sley43 » So 22. Apr 2007, 12:51

Hallo,

zu Andreas (Der Autor). Ich sagte doch das mir noch nicht sonderlich aufgefallen ist, dass Aufklärung einen aussergewöhnlichen Stellenwert in Deutschland hat. Das heisst das Aufklärung eben nicht so wichtig ist in Deutschland wie du das darstellst.

Wenn ich mir die Deutschen anschaue, habe ich in keinster Weise das Gefühl nur aufgeklärte Menschen vor Augen zu haben. Und die unzähligen Probleme bleiben stehen und werden tatsächlich ignoriert. Das hat Andreas (Sisyphos) durch die Prioritäten der Politik auch angedeutet.

Zum Konsumwahn. Du zitierst und antwortest nur auf meine Frage, ohne meine nach der Frage folgenden Beispiele zu berücksichtigen. Die zeigten aber, dass deine philosophische Haltung, für die besagten Kinder und auch viele Jugendliche unerreichbar ist, da Grundlagen bestehen müssen, die nicht jeder hat. Also ist es zu oberflächlich betrachtet von dir. Oder erwartest du tatsächlich von allen Kindern, die selbe philosophische Haltung wie du sie hast? Konsumwahn schadet nunmal den Kindern am meisten.

Zu den geschwächten Menschen. Du machst alles sehr einfach. Sagst sie sind geschwächt, weil sie Angst haben ihren Job zu verlieren. Das ist ja wohl eher ein Scherz.

Die Gründe für Schwäche sind mannigfaltig. Das fängt schon bei Problemen mit den Eltern, Schule, Freund oder Freundin an. Die Vergangenheit ist auch gnadenlos. Ereignisse aus der Vergangenheit können ein Leben lang belasten, wobei ich nicht nur schwere Misshandlungen meine, sondern auch unauffällige Sachen können schwere Folgen haben. Wer von diesen nun unterbewussten Blockern verschont blieb, kann sich glücklich schätzen und sollte die mit weniger Glück nicht als Idioten hinstellen. Die menschliche Psyche ist sehr sehr sensibel, besonders anfällig sind die ersten Jahre. Man muss sich schon intensiv mit diesen geschwächten Menschen befassen, bis sich solche Hintergründe offenbaren und man zu verstehen beginnt das man ihnen unrecht tat.

Viele Sachen bleiben aber für immer verborgen und es ist einfacher sie als Verlierer darzustellen, wie zu verstehen das sie keine Chance hatten.
Minderwertigkeitskomplexe, fehlendes Selbstwertgefühl sind sehr verbreitet und nicht zu unterschätzen.

Ich kann von einem Verletzten nicht die gleiche Leistung erwarten wie von nicht verletzten Menschen, nur weil es kontraproduktiv ist wie du sagst. Verletzungen der Psyche sind leider nur schwer zu erkennen, was aber nicht heisst das sie nicht da sind.

Durch deinen Beitrag sieht man doch, dass du diesen besagten geschwächten Menschen vorwirfst, ohne einen Grund Scheisse zu bauen. Glaubst du wirklich das so viele Menschen, ohne einen Grund scheisse bauen, und dabei ihr eigenes Leben kaputt machen?

Was ist ein gewisser erforderlicher Wohlstand?

Du redest von Minimum an Sicherheit, welches ich nicht haben soll, obwohl ich genau das Gegenteil gesagt habe.

Wie kommst du auf die Idee das Deutsche wie ich, hier in den Philippinen von Regierungstruppen verhaftet werden und von Terrorgruppen entführt werden?
Ich habe doch gesagt das sich die gefährlichen Gebiete im Süden befinden, wo ich nicht lebe und wo ich auch keinem ein Leben empfehlen würde. Die gebrachten Sicherheitsrisiken von dir haben so keinen Sinn.

Das viele Philippinos nicht den gleichen Wohlstand haben wie ich ist klar, nur muss gesagt werden das ich mich so stark wie möglich anpasse und nicht herausstehen möchte hier.

Wie Klaus gesagt hat (ich glaube es war Klaus), bietet die Erde allein nicht genug Resourcen um jedem Menschen einen Wohlstand zu bieten wie einem Deutschen oder US Amerikaner.

Wenn das einem klar ist, sollte man doch seinen Wohlstand in Frage stellen, das habe ich zumindest getan und versuche das etwas zu korrigieren hier.

Man braucht nicht diesen hohen Wohlstand den wir kennen, und er schadet der Welt und somit allen Menschen langfristig gesehen. Man kann sagen das die Menschen in den Industrieländern eine Ungerechtigkeit akzeptieren, weil sie davon zu profitieren scheinen. Was aber ein Trugschluss ist, da es, wie schon oben gesagt, langfristig gesehen allen schadet.

Man kann nicht wirklich glücklicher als glücklich sein, was heisst das Glück und Freude nicht mit Haben verbunden ist. Somit ist übertriebenes Haben abzulehnen, wegen der negativen Folgen. Übertriebenes Haben fängt nicht beim Millionär an, sondern beim Durchschnittsbürger.

Jetzt zu Musikdusche.

Es stimmt das man hier als ein Fremder gesehen wird, weil man eben ein Fremder ist. Je länger man aber hier lebt, schwächt sich diese Sicht, und man wird immer weniger Fremd, sofern man sich nicht versteckt wie in Deutschland, sondern sich öffnet und mit den Menschen lebt.

Ich persönlich habe keine Probleme, der Fremde zu sein. Ich verstehe Menschen sehr gut und somit auch ihr Verhalten.

Und wie vorher gesagt, hat mein verlassen Deutschlands Gründe gehabt. Ich will, kurz gesagt, das Richtige tun in meinem Leben und das tue ich.

Nicht jeder Mensch wird hier zufrieden, weil es eben kein einfacher Schritt ist, sondern meiner Meinung nach, ein richtiger Schritt für mich. Aber natürlich ist nicht jeder Mensch gleich und somit würde nicht jeder mit einem Leben hier zurecht kommen.
Eine Maschine kann mit dem Leben nichts anfangen. Eine Maschine wurde geschaffen benutzt zu werden, Freiheit ist nicht ihr Element.

Zu Andreas (Sisyphos). Danke für deinen Beitrag.

MfG,

Christian

P.S.
Andreas (Der Autor) hat schon einen weiteren Beitrag gebracht. Melde mich später dazu.
Benutzeravatar
sley43
 
Beiträge: 75
Registriert: Di 17. Apr 2007, 13:46
Wohnort: philippinen

Beitragvon Andreas Müller » So 22. Apr 2007, 13:15

Das heisst das Aufklärung eben nicht so wichtig ist in Deutschland wie du das darstellst.


Ja, aber Aufklärung an sich ist wichtig und damit hat man es offenbar nicht so in den Philippinen. Deutschland ist auch kein absoluter Vorreiter, aber durchaus weiter. Vor allem haben wir hier zumindest Zugriff auf entsprechende Quellen, Literatur, Schulen etc.

für die besagten Kinder und auch viele Jugendliche unerreichbar ist, da Grundlagen bestehen müssen, die nicht jeder hat


Ja, ich sehe das schon auch marxistisch. Trotzdem ist es ein Unterschied, ob man den Leuten erzählt, dass sie ohnehin blöde sind oder nicht die Voraussetzungen haben oder ob man ihnen sagt, dass sie sich diese Voraussetzungen erkämpfen müssen und die dafür erforderlichen Voraussetzungen jetzt schon haben und es nur nicht tun.

Oder erwartest du tatsächlich von allen Kindern, die selbe philosophische Haltung wie du sie hast?


Ein Weltbild erwirbt man sich vor allem in der Pupertät. Und da sollte man in der Tat mehr Zeit rein investieren, als es die meisten Leute tun.

Sagst sie sind geschwächt, weil sie Angst haben ihren Job zu verlieren.


Das ist einer der Hauptgründe in Deutschland momentan, natürlich nicht der einzige.

Glaubst du wirklich das so viele Menschen, ohne einen Grund scheisse bauen, und dabei ihr eigenes Leben kaputt machen?


Nichts geschieht ohne einen Grund, aber vieles geschieht aus schlechten Gründen. Man muss sich schon auch vorwerfen lassen, wenn man auf konservative Propaganda reinfällt. Arme sind nicht automatisch konservativ oder wählen die Neonazis. Da gehört auch eine gute Portion Dummheit dazu.

Was ist ein gewisser erforderlicher Wohlstand?


Grundversorgung plus die Möglichkeit, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, also hin und wieder ins Kino/Schwimmbad/Theater etc. gehen zu können und einmal im Jahr zu verreisen, wenn man möchte. So etwas in der Richtung. Also rund 1000 Euro Grundeinkommen für jeden.

Du redest von Minimum an Sicherheit, welches ich nicht haben soll, obwohl ich genau das Gegenteil gesagt habe.


Du lebst erheblich besser als der Großteil der Bevölkerung deines Landes.

Wie kommst du auf die Idee das Deutsche wie ich, hier in den Philippinen von Regierungstruppen verhaftet werden und von Terrorgruppen entführt werden?


Ja, dir geht es wirklich besser als den "Ureinwohnern" oder den Leuten, die sich politisch engagieren. Ich würde wahrscheinlich für regierungskritische Zeitungen schreiben oder so etwas, dann ginge es mir schon gut schlechter.

Eine Maschine wurde geschaffen benutzt zu werden, Freiheit ist nicht ihr Element.


Ich komme mir überhaupt nicht maschinell vor.
Andreas Müller
 
Beiträge: 2671
Registriert: So 10. Sep 2006, 23:17

Beitragvon Sisyphos » So 22. Apr 2007, 13:19

Ich denke, es geht nicht darum zu fragen, welches Leben denn das natürlichste ist. Die Frage, die hier gestellt wurde, ist eine andere: Welche Art Leben unter welchen Voraussetzungen ist ein glückliches Leben?

Ich vermute, Sley43 strebt keine Rückkehr zu einem Naturzustand oder einem verlorenen Paradies an. Er nutzt seine Erkenntnisse und Erfahrungen über das Leben in Deutschland, unterzieht sie einer Wertung und vergleicht mit dem Leben woanders: Wo bin ich glücklicher? Welches Leben führt mehr zu Glück und Zufriedenheit? Das ist ein praktisches Experiment.

Sollte das Experiment nahe legen, dass eine kleine, relativ einfache und weniger komplexe Gemeinschaft sowie ein freieres und weniger durch Zwänge eingeengtes Leben zu mehr Zufriedenheit führen, dann sehe ich keinen Widerspruch zwischen Aufklärung und Natürlichkeit.

Aufklärung und Erkenntnis sollten eben auch nicht vor der Zivilisation (als Untersuchungsgegenstand) halt machen. Warum? Ich erachte die Zivilisation bei all ihren Vorteilen, die ich in Anspruch nehme, nicht absolut. Jede Form des menschlichen Zusammenlebens kann gelingen oder misslingen, kann sich in der Praxis bewähren oder nicht. Es kommt auch auf die Kriterien an, anhand derer man dieses Gelingen misst. Dabei kann es sich um Sicherheit, um materiellen Wohlstand, um ökonomischen Erfolg oder eben um individuelles Glück handeln.

Offenbar ist Deutschland in vielen Dingen recht erfolgreich, in manch anderen aber eben nicht. Offenbar nehmen wir in Kauf, dass das eine zugunsten des anderen geopfert wird: der Mensch zugunsten der Maschine (zugespitzt formuliert).

Und die Wertung kommt danach: Was ist mir in meinem relativ kurzen, höchstwahrscheinlich einmaligen Leben wichtiger? Dass ich einen Job habe, Geld verdiene, dieses ausgebe um Dinge zu kaufen, damit auch andere einen Job haben, um Geld zu verdienen und Dinge zu kaufen? Oder arbeiten, produzieren und konsumieren wir nicht vielleicht zu viel? Macht es uns wirklich glücklich, zu kaufen und zu haben? Oder macht es uns glücklicher, weniger zu arbeiten, weniger zu konsumieren und dafür mehr Zeit zum Nichtstun zu haben?

Ich persönlich neige zu letzterem. Und ich wage zu schlussfolgern, dass die Rahmenbedingungen für ein solches Leben woanders günstiger sind als hier.

Zwei Möglichkeiten bleiben: (a) Der Versuch, die Rahmenbedingungen zu ändern. Dabei kann man einschätzen, ob es - wenn überhaupt - rechtzeitig gelingt, um selbst noch etwas davon zu haben. Oder (b) das Leben dort führen, wo diese Rahmenbedingungen vorhanden sind. Der zweite Weg wäre nicht nur eigennützig. Das Experiment kann zu Erkenntissen führen, die andere aufgreifen.
Zuletzt geändert von Sisyphos am So 22. Apr 2007, 15:08, insgesamt 1-mal geändert.
Sisyphos
 
Beiträge: 692
Registriert: So 4. Mär 2007, 09:50

Beitragvon Andreas Müller » So 22. Apr 2007, 13:41

Wo bin ich glücklicher?


Die Frage, wo ist die Mehrheit der Bevölkerung wirklich glücklicher, ist besser. Noch mit einbeziehen muss man, wie lange dieses Glück anhält oder ob es durch etwas erkauft wird. Außerdem auch die Frage, wie es mit der Verantwortung der Natur gegenüber aussieht.

Das erinnert mich an einen Austauschstudenten aus Südkorea. Er ist superfreundlich, aber u. a. deshalb, weil er glaubt, sonst die Ehre seines Landes zu beschmutzen. Das ist ein großer Druck, der auf einem lastet, zu glauben, dass man für sein ganzes Land verantwortlich ist. Es gibt also einen Unterschied zwischen echtem Glück und vorgetäuschtem Glück.

Aufklärung und Erkenntnis sollten eben auch nicht vor der Zivilisation (als Untersuchungsgegenstand) halt machen.


Die Zivilisation ist die Voraussetzung für Aufklärung. Wissenschaft ist teuer und aufwändig. Klimaforschung und das Cern-Projekt sind international, ein paar kleine Grüppchen könnten das nie finanzieren. Künstler kann es auch nur geben, wenn die Gesellschaft genug Wohlstand hat, um spezialisierte Individuen zu finanzieren. Sonst würden wir alle auf dem Acker arbeiten. Die griechischen Philosophen waren alle reiche Adlige, die mussten nicht arbeiten. Ohne Zivilisation könntest du keine deiner Überlegungen überhaupt anstellen.

Ich erachte die Zivilisation bei all ihren Vorteilen, die ich in Anspruch nehme, nicht absolut.


Ich stelle das Infragestellen nicht in Frage, sonst würden wir hier nicht diskutieren. Ich nehme nur eine andere Position ein.

Oder macht es uns glücklicher, weniger zu arbeiten, weniger zu konsumieren und dafür mehr Zeit zum Nichtstun zu haben?


Ja, deshalb auch meine propagandistisch wiederholte Forderung nach einem Grundeinkommen. Wieder etwas, das sich nur eine fortgeschrittene Zivilisation erlauben kann, den Schritt von der Industriegesellschaft zum Sozialismus. Gut, wir könnten auch Deutschland in einen Agrarstaat verwandeln und alle wieder verdummen, aber das ist nicht so mein Ding. Mit Naturvölkern sind zu viele, bereits genannte, Probleme verbunden.

Und ich wage zu schlussfolgern, dass die Rahmenbedingungen für ein solches Leben woanders günstiger sind als hier.


Die Rahmenbedingungen? Nein, fast gar nicht. Wir haben hervorragende Rahmenbedingungen, was fehlt, ist allein der politische Wille. Den haben sie in Schweden schon lange, darum sind sie uns voraus.

Der zweite Weg wäre nicht nur eigennützig.


Doch. Wir verfügen bereits über die notwendigen Erkenntnisse, um unsere Situation hier zu verbessern, nur eben nicht über den Willen und es gibt nicht genug Leute, die sich dafür engagieren, die laufen lieber davon.
Andreas Müller
 
Beiträge: 2671
Registriert: So 10. Sep 2006, 23:17

Beitragvon Sisyphos » So 22. Apr 2007, 15:05

Der Autor hat geschrieben:Die Frage, wo ist die Mehrheit der Bevölkerung wirklich glücklicher, ist besser. Noch mit einbeziehen muss man, wie lange dieses Glück anhält oder ob es durch etwas erkauft wird. Außerdem auch die Frage, wie es mit der Verantwortung der Natur gegenüber aussieht.


Wodurch erkaufen wir unseren materiellen Wohlstand, den wir mit einem glücklichen Leben gleichsetzen? Welcher Ressourcenverbrauch wurde notwendig, damit wir leben können (oder müssen), wie wir es jetzt tun?

Und womit erkaufen wir unsere Sicherheit? Welches Maß Freiheit opfern wir, um so sicher und risikofrei zu leben, wie wir es tun? Wir sind Gerippe der Tarifordnung und der Versicherungsmentalität: "Ich bin nicht mehr sicher, ob ob wir nicht ganz andere tarif- und versicherungsgestählte Menschen bekommen, die nur für ihre Karriere da sind und bis an ihr Lebensende (das das Vorruhestands-, dann das Ruhestandsende ist), die von keinem Lufthauch und von keiner Amöbe mehr erreicht werden und die nie in ihrem Leben vor einem Risiko, einer Grenzentscheidung, einer wahnsinnigen Anstrengung standen. Und die diese Risiken eben auch nicht bewältigt haben." (Rupert Neudeck).

Wo also endet der Vorteil der Zivilisation und schlägt in einen Nachteil um? Wieso ist es so schwer vorstellbar geworden, dass Menschen Risiken in Kauf nehmen, um frei zu sein? Ist ein langes, von jedem Risiko abgeschottetes Leben gleichzeitig ein glückliches Leben? Warum fühlen sich die Deutschen denn nicht gesünder und zufriedener als noch vor 100 Jahren, obwohl es mittlerweile für jedes Zipperlein ein Dutzend Pillen gibt?

Edit: Wir haben viele Güter und wir haben Sicherheit. Wir opfern Müßiggang für tugendhafte Arbeit. Wir opfern unsere natürlichen Lebensgrundlagen und unsere Freiheit. Sind die Menschen in Deutschland - die Mehrheit der Bevölkerung - damit glücklich? Oder gaukeln sie sich das nur vor (wie der von dir angesprochene Austauschstudent)?
Sisyphos
 
Beiträge: 692
Registriert: So 4. Mär 2007, 09:50

Beitragvon Andreas Müller » So 22. Apr 2007, 16:02

von jedem Risiko abgeschottetes Leben gleichzeitig ein glückliches Leben?


Nein, weil das nicht viel mit Risiken zu tun hat, aber du willst uns wohl nicht erzählen, dass wir mehr Risiken brauchen? Sollen wir die Medizin wieder abschaffen und irgendwo in der Wildnis schlafen, damit wir uns über das Risiko freuen können, von Löwen gefressen zu werden? Werden wir glücklicher dadurch, dass wir vor Arbeitsplatzverlust Angst haben müssen? Wobei man sicherlich zu viel Angst davor hat und sich zu viel gefallen lässt, wenn du das meinst.

Hin und wieder muss man schon einmal etwas riskieren, aber das sollte so wenig wie möglich mit Existenzfragen zusammen hängen. Die Existenz, das Recht auf Leben, muss staatlich garantiert sein, dann kann man Risiken eingehen.

Oder gaukeln sie sich das nur vor


Nein, die Menschen in Deutschland halten sich auch nicht für glücklich, was ja aus Umfragen hervorgeht. Daher wissen wir das überhaupt erst. Ich halte gerade diese gefühlte Unglücklichkeit für unnötig. Bei unserem Wohlstand könnten wir viel glücklicher sein.
Andreas Müller
 
Beiträge: 2671
Registriert: So 10. Sep 2006, 23:17

Beitragvon Sisyphos » So 22. Apr 2007, 16:22

Der Autor hat geschrieben:(...), aber du willst uns wohl nicht erzählen, dass wir mehr Risiken brauchen?


Wir sind dabei, immer mehr zu wollen (mehr Dinge, mehr Sicherheit), obwohl wir mit dem, was wir erreicht haben, durchaus zufrieden sein könnten. Wir sind dabei, jedes noch so kleine Risiko auszuschalten und jedes noch so kleine Zipperlein als Krankheit zu bezeichnen, damit mehr Versicherungen und mehr Medikamente verkauft werden können. Das ist ein Geschäft mit der Angst, auch mit der Angst, zu kurz zu kommen, etwas nicht zu haben, was andere haben. Der Mechanismus, der unserer Art zu Wirtschaften eigen ist, führt dazu, dass Menschen das Gefühl, glücklich zu sein, nicht erreichen.

Nein, die Menschen in Deutschland halten sich auch nicht für glücklich, was ja aus Umfragen hervorgeht. Daher wissen wir das überhaupt erst. Ich halte gerade diese gefühlte Unglücklichkeit für unnötig. Bei unserem Wohlstand könnten wir viel glücklicher sein.


Könnten wir. Aber wir sind in der Maschine gefangen - jeder auf seine Weise - und opfern bereitwillig immer mehr Freiheit für ein Glück, das - sobald es erreicht zu sein scheint - bereits durch neu geweckte Bedürfnisse entwertet wird.

Ob das Grundeinkommen, das du forderst, genügt, bezweifle ich. Es schafft zwar Freiraum für Müßiggang. Doch wird es immer als unzureichend betrachtet werden und immer zu niedrig sein - solange dieser Mechanismus funktioniert.

Wir können diesen Mechanismus nur zerstören oder ihm entfliehen. Wie stehen die Chancen für ersteres?
Sisyphos
 
Beiträge: 692
Registriert: So 4. Mär 2007, 09:50

Beitragvon Andreas Müller » So 22. Apr 2007, 17:58

Wie stehen die Chancen für das Zweite?

Ich glaube nicht, dass es einen solchen Konsum-Mechanismus gibt. Alles eine Frage der Einstellung. Ich muss auch nicht immer mehr besitzen. Welche Alternative siehst du außerdem zur Marktwirtschaft? Und das Grundeinkommen muss auch nicht immer höher werden, höchstens im Sinne der Teuerungsrate. Wer mehr möchte, der muss natürlich arbeiten gehen.
Andreas Müller
 
Beiträge: 2671
Registriert: So 10. Sep 2006, 23:17

Re: Wie zufrieden seid ihr mit dem Leben in Deutschland?

Beitragvon Sisyphos » So 22. Apr 2007, 17:59

sley43 hat geschrieben:Ich persönlich bin leider sehr unzufrieden mit Deutschland und bin daher sogar ausgewandert. Gründe dafür sind mannigfaltig und werden grossteils auf meiner Homepage aufgezählt.


Hallo Christian,

ich habe mittlerweile auf deiner Homepage gelesen. Ich möchte - trotz meiner grundsätzlichen Sympathie für dein Projekt - einen Kritikpunkt ansprechen.

Die Argumentation auf deiner Homepage scheint mir noch nicht sehr gut durchdacht zu sein. So führst du zahlreiche Daten und Fakten zu Deutschland an (darunter Armutsindikatoren) und unterstreichst dann die Vorzüge der Philippinen:

www.neumensch.de hat geschrieben:Also habe mich aus dem System, Deutschland abgeseilt und lebe nun in den Philippinen. Vorteile hier sollten klar sein.


Das ist so nicht überzeugend, weil zahlreiche Indikatoren eher auf Nachteile der Philippinen verweisen (Lebenserwartung, Analphabetismus, Kindersterblichkeit, Arbeitslosigkeit, Anteil der Bevölk. unter der Armutsgrenze etc.). Entlang solcher Kriterien schneidet Deutschland im Vergleich wesentlich besser ab. Die Vorteile, die du für ein Leben auf den Philippinen für dich siehst, lassen sich nicht nachvollziehbar aus diesen Fakten herleiten. Es sind andere.

Andreas
Zuletzt geändert von Sisyphos am So 22. Apr 2007, 18:24, insgesamt 1-mal geändert.
Sisyphos
 
Beiträge: 692
Registriert: So 4. Mär 2007, 09:50

Beitragvon Sisyphos » So 22. Apr 2007, 18:23

Der Autor hat geschrieben:Wie stehen die Chancen für das Zweite?


Das wird Christians Experiment zeigen. Bleibt abzuwarten.

Der Autor hat geschrieben:Ich glaube nicht, dass es einen solchen Konsum-Mechanismus gibt.


Sicher nicht im Sinne einer Verschwörung. So meinte ich das auch nicht. Dennoch lässt es sich beobachten: ständig wechselnde Modetrends, Werbung und Manipulation, kurzlebige Produkte, Handys mit eingebautem Verfallsdatum ...

Der Autor hat geschrieben:Welche Alternative siehst du außerdem zur Marktwirtschaft?


Eine Marktwirtschaft muss nicht zwangsläufig nur auf dem Prinzip Wachstum basieren. Man könnte sich auch regionale stabile Wirtschaftskreisläufe denken, kleinere Katagorien, die transparenter und nachvollziehbarer sind, das Prinzip der Nachhaltigkeit... Eine Wirtschaft benötigt philosophische Prämissen, die alle Beteiligten auf Dauer anerkennen - zum eigenen Nutzen (glückliches Leben). Unser Beispiel sollte kein Vorbild sein, sondern eher abschreckend wirken. Dummerweise sieht man von außen immer nur die glänzenden Verlockungen, nie die Kehrseite.

Ich bin sicher, dass auf Christians Insel auch Marktwirtschaft herrscht. Wenn die Leute dort glücklich sind und diesen Zustand reflektieren können, lässt sich eine Konsum-Sprirale, die auf ständig wachsenden und neu geschaffenen Bedürfnissen beruht, vielleicht vermeiden. Das setzt ein bisschen Aufklärung voraus - und die Haltung eines gallischen Dorfes.
Sisyphos
 
Beiträge: 692
Registriert: So 4. Mär 2007, 09:50

Beitragvon sley43 » So 22. Apr 2007, 18:42

So weiter gehts, war heute viel unterwegs und habe nicht viel Zeit.
Schritt für Schritt, sprich zu Andreas (Der Autor).

Zitat (Der Autor):“Ich finde, dass man sein Leben auch selbst gestalten kann. Trotz der Nachteile bin ich immer noch ein Zivilisationsfan. „

Da sind wir uns recht einig. Das tust du, das tue ich. Ich bin auch ein Zivilisationsfan, nur gibt es Sachen die zuweit gehen und dann muss man halt drauf reagieren. Du reagierst auch auf Probleme, nur auf eine andere Art. Aber man sollte schon realistisch bleiben bei seinen Verbesserungsbemühungen. Und da scheiden sich die Geister bei uns.

Zitat (der Autor):“Ich weiß nicht, wie es in den Philippinen ist, aber zwischen Naturvölkern werden so oft Kriege geführt, dass dort mehr Leute durch Gewalt sterben als in der Bronx (Bild der Wissenschaft).“

In den Philippinen gibt es tatsächlich noch wenige Naturvölker, welche man aber suchen muss. Die Zivilisation wird diese aber Schritt für Schritt auflösen. Und da sie eine extreme Minderheit sind, haben diese hier ganz andere Probleme und führen keine Kriege mehr, gegen wen auch. So unterentwickelt sind die Philippinen schon lange nicht mehr, wie du glaubst.

Das was in einigen afrikanischen Ländern passiert ist nicht mit den Philippinen zu vergleichen. Das sind verschiedene Welten. Bitte unterscheiden.

Ich sagte ja oben, das ich die Zivilisation als richtig betrachte, daher musst du keine natürlichen Abschreckungsbeispiele bringen. Ich bin für den Fortschritt, nur sollte der Mensch sich selber dabei nicht vergessen. Auch bezüglich des Umweltschutzes hast du recht.

Zitat (der Autor):“ Es gibt einfach viele Dinge, die wir heute besser wissen und es geht darum, dieses Wissen konstruktiv zu nutzen .......“

Da sind wir uns auch einig.

Zitat (der Autor):“Wenn ihr eine bessere Gesellschaft haben wollt, dann baut sie auf und rennt nicht weg. So sehe ich das.“

Und wieder sind wir uns ansich einig. Nur gibt es da die verschiedenen Perspektiven und die Informationen die nicht ganz übereinstimmen bei dir und mir. Das was du oben sagst, wollte ich und habe ich angefangen in Deutschland. Nur sehe ich meinen Sinn im Leben nicht darin, mein Leben ewig künstlich zu belasten, wenn keine Besserung in Aussicht ist. Dazu sind mir meine Frau, und später wenn ich mal Kinder habe, auch meine Kinder zu wichtig. Ich fühle mich verantwortlich für diese Personen, selbst wenn ich zur Zeit keine Kinder habe, überlege ich schon seit langer Zeit für sie mit. Ich kann nun mein Leben nicht einfach so für einen theoretischen Erfolg in einer künstlichen Gesellschaft benutzen und dabei das wichtigste, meine zukünftige Familie belasten oder gefährden, was in Deutschland vorprogrammiert wäre.

Wir sind doch Naturalisten hier, also mal ganz ehrlich, wieviele aufgeklärte Menschen kämpfen mit guten Aussichten, und mit absehbarem Erfolg, für ein deutlich besseres Leben für die Masse der Deutschen?

Die Antwort auf diese Frage zwang mich zu handeln, ich musste einen Ort finden, an dem ich mehr Sicherheit und Zufriedenheit gewährleisten kann für die Menschen die mir am wichtigsten sind. Dieser Ort sind die Philippinen für mich.

Ich sehe das Problem in Deutschland auch darin, was Andreas (Sisyphos) andeutete, das unser System zu gross geworden ist, und dadurch undurchsichtig und unverständlich. Probleme können so nicht mehr effektiv erkannt und beseitigt werden. Alles hat seine Grenzen, und das System hat seine gesprengt.

Ich habe doch nie behauptet die Philippinos wären gut gebildet und nicht religiös, warum machst du die Menschen hier lächerlich.

Gegen die Regierung zu handeln ist in keinem Land gesund und ungefährlich, aber in den Philippinen tatsächlich gefährlicher wie in Deutschland, da stimme ich dir auch zu. Aber wozu sollte ich hier gegen die Regierung handeln, wo sie doch nur das machen, was mit ihren Mitteln möglich ist.

Die Regierung hier ist fern von einer Diktatur wie du das andeutest, es wäre auch recht unmöglich eine Diktatur zu versuchen, weil die Philippinen stark mit den USA zusammenarbeiten und etliche US Soldaten im Land verteilt sind. Ebenso würde ich gerne wissen wie du auf die Idee kommst, das Demonstranten die gegen die Regierung auf die Strasse gehen in Gefägnisse gesperrt werden. Demonstrationen gegen die Regierung sind nichts besonderes hier und genauso möglich wie in Deutschland. Mir sind da keine Übergriffe bekannt wie du sie beschreibst wo Demonstranten nur wegen der Demonstration wegen, ins Gefägnis kamen.

Eine politische Einstellung (auch linke) wird sicherlich nicht zu einer Ermordung führen wie du das darstellst. Komische Infos bringst du hier.

Ich habe schon mit Menschen hier gesprochen die sich zu den Rebellen zählen und ich sehe keine Gefahr in ihnen. Bitte nicht die Rebellen mit den Moslem Extremisten verwechseln die im Süden leben, umringt von Regierungssoldaten. Man sollte sich mal die Karte der Philippinen anschauen und dann die Jolo Inseln suchen, um zu verstehen wie weit im Süden das Problem liegt.

Durch die Verstädterung ist es wahr das sich grosse Slums gebildet haben in denen Millionen Menschen ein Menschen unwürdiges Leben leben hier. Das ist ein echtes Problem hier, aber dann muss man dazu sagen, dass die Industriestaaten mit ihrem Kapitalismus Schuld dran sind. Übrigens haben auch die USA grosse Probleme mit Slums und auch die USA-Kopien, wie Deutschland werden in der Zukunft dieses Problem verstärkt erleben.

Zitat (der Autor):“Bevor du deine Frau verlässt, denk noch mal nach, denn Ehebruch steht dort unter Strafe.“

Du kennst die Philippinen nicht, ich weiss nicht ob es tatsächlich eine Strafe dafür gibt wie du sagst, nur bringt das hier eh nichts, weil keiner weiss das es bestraft wird. Ehebruch ist hier leider nicht selten.

Zitat:“ Wenn Armut schön geredet wird, dann stimmt etwas nicht. Überhaupt ist eure Darstellung des "natürlichen Lebens" historisch unhaltbar. „

Wer redet hier Armut schön? Ich bestimmt nicht. Die problematische Armut gibt es eigentlich hier in den Philippinen nur in grossen Städten in den Slums, nicht auf dem Lande oder in kleinen Städten. Ich mag grosse Städte nicht und ebenso wenig bestreite ich die Slums dort. Das naturliche Leben ist historisch unhaltbar? Was meinst du damit eigentlich? Ich mache doch garkeine Werbung für die Slums hier? Sondern sage nur das man hier als Deutscher, der nicht zu planlos ist, viel besser leben kann. Warum redest du ständig von Armut in diesem Zusammenhang. Die Menschen die hier her kommen aus Deutschland z.B., wären hier alles andere als arm.

Zitat (der Autor): „Trotz all der Vorteile von kleinen Stammeskulturen überwiegen für mich klar die Nachteile. „

Stammeskulturen? Wurden leider alle von den spaniern und später amerikanern vernichtet, also was meinst du? Nachteile überwiegen? Für wen? Reden wir jetzt plötzlich von den Slum Bewohnern alleine?
Ich rede doch die ganze Zeit von mir. Heisst, ich mit meinem Wissen und meiner Erfahrung kann ein viel besseres Leben leben, wie in Deutschland. Welche Nachteile also habe ich, bzw. ein anderer Deutscher als Beispiel der herkommt? Die Vorteile habe ich ja gebracht, aber echte Nachteile sind mir in deinem Beitrag keine untergekommen, da du eigentlich nur von Terroristen, Slumbewohnern redest und von Naturvölkern, die kurz vor dem Verschwinden stehen und mich sowie andere Deutsche hier nicht betreffen.

Mit der Maschine habe ich nicht dich gemeint, sondern die die hier Probleme hätten.

Ich werde ab jetzt weniger Differenzen die wir haben hier zu diesem Thema, behandeln, da du, genauso wenig wie ich, von den jeweiligen Standpunkten nicht weichen möchten.

Zu Andreas (Sisyphos).
Zitat:“ Ich vermute, Sley43 strebt keine Rückkehr zu einem Naturzustand oder einem verlorenen Paradies an. Er nutzt seine Erkenntnisse und Erfahrungen über das Leben in Deutschland, unterzieht sie einer Wertung und vergleicht mit dem Leben woanders: Wo bin ich glücklicher? Welches Leben führt mehr zu Glück und Zufriedenheit? Das ist ein praktisches Experiment.“

Ja, das stimmt so wie du das sagst, wobei ich nochmal dazufügen möchte, dass ich mich als Familienmensch sehe, und daher mit Deutschland schlecht arbeiten kann.

Und die Sache mit dem Experiment bringt mich jetzt zu dem Punkt, wo ich klar sage, das ich immer noch eine Besserung anstrebe mit dem auf meiner Homepage angesprochenen Neumensch Projekt.

Ich danke dir für die Info bezüglich meiner Argumentation Pro Philippinen, die nicht so rüberkommt wie ich das wollte. Werde mir das mal anschauen. Statistisch wird jedes Entwicklungsland schlechter dastehen, im vergleich zu einem Industriestaat. Nur bin ich, so wie andere Deutsche die her kommen, in der Philippinen Statistik (die übel aussieht) nicht drin und somit von den meisten Problemen nicht betroffen, aber ich war und die Deutschen sind, in der Deutschland Statistik drin und sind betroffen durch diese dort beschriebenen Probleme.
Das ist ein wichtiger Unterschied, dann kommen natürlich wichtige Punkte die in Statistiken garnicht berücksichtig werden, aber einen grossen Unterschied machen im Leben.

Ich würde mich über mehere Menschen freuen die wie du Andreas(Sisyphos), offen, ehrlich, realistisch, mal herkommen und sich das anschauen, ob nicht auch für sie ein Leben hier in Frage käme. Mit mehreren kann man sich effektiver Gedanken machen über alles. Gleichzeitig auch das Leben leben, aber eben ohne Druck, Stress und Angst. Bei diesen verbesserten Bedingungen, das Leben beobachten, und Schritt für Schritt auch verbessern. Es würde keine Zeitlimits oder Muss Erfolge geben, da ich wie schon gesagt, das ständige gelaufe in Deutschland für lebensfremd halte und kontraproduktiv für alle die Verbesserungsversuche unternehmen wollen. Siehe Nullpunkt Projekt welches die Probleme der Aktivisten in Deutschland schön zeigt. http://nullpunkt.keinmensch.de/forum/

Weiter nun. Eine kleine Gemeinde welche auf diese oben beschriebene Art hier lebt, mit interessierten, motivierten Menschen, würde mich schwer begeistern und das Projekt erst starten. Alleine ist das weniger ein Projekt, mehr ein bewusstes Leben. Um ein Bild erstmal zu bekommen vom Leben hier, empfehle ich den neutralen Punkt (also eine Art Urlaub).

Durch deine Beiträge hier, biete ich dir sofort gratis Unterkunft, Verpflegung an, natürlich nur für einen beschränkten Zeitraum. Möchte so die Kosten reduzieren, sodas ein Philippinenbesuch erleichtert wird. Das Angebot steht aber ansich für alle und wird auf meiner Homepage, im toten Neumensch Forum, unter neutralem Punkt näher beschrieben.

Diese Angebote hatte ich bereits im Keinmensch.de Forum gepostet und wurde komplett ignoriert, daher würde mich die gleiche Reaktion hier nicht wirklich überraschen, siehe Ergebnis der Umfrage, die mir recht gibt, das es in Deutschland mit dieser Einstellung keine echte Verbesserung geben wird.

MfG,
Christian
Benutzeravatar
sley43
 
Beiträge: 75
Registriert: Di 17. Apr 2007, 13:46
Wohnort: philippinen

Beitragvon Sisyphos » So 22. Apr 2007, 19:24

sley43 hat geschrieben:Ich würde mich über mehere Menschen freuen die wie du Andreas(Sisyphos), offen, ehrlich, realistisch, mal herkommen und sich das anschauen, ob nicht auch für sie ein Leben hier in Frage käme. Mit mehreren kann man sich effektiver Gedanken machen über alles. Gleichzeitig auch das Leben leben, aber eben ohne Druck, Stress und Angst. Bei diesen verbesserten Bedingungen, das Leben beobachten, und Schritt für Schritt auch verbessern. (...)

Eine kleine Gemeinde welche auf diese oben beschriebene Art hier lebt, mit interessierten, motivierten Menschen, würde mich schwer begeistern und das Projekt erst starten. Alleine ist das weniger ein Projekt, mehr ein bewusstes Leben. Um ein Bild erstmal zu bekommen vom Leben hier, empfehle ich den neutralen Punkt (also eine Art Urlaub).

Durch deine Beiträge hier, biete ich dir sofort gratis Unterkunft, Verpflegung an, natürlich nur für einen beschränkten Zeitraum. Möchte so die Kosten reduzieren, sodas ein Philippinenbesuch erleichtert wird. (...)


:blush2: Oh, herzlichen Dank!

Es spricht in der Tat nichts dagegen, dich zu besuchen. Und ich würde dein Angebot wohl auch sofort annehmen, hätte ich nicht schon mit Freunden meinen Sommerurlaub geplant. Aber es wird eine andere Gelegenheit geben, Herbstferien, Weihnachtsferien ... :rollsmile:
Sisyphos
 
Beiträge: 692
Registriert: So 4. Mär 2007, 09:50

Beitragvon sley43 » So 22. Apr 2007, 19:32

Kein Problem Andreas (Sisyphos). Wenn du Zeit und Lust hast, sag mir bescheid.

Christian
Benutzeravatar
sley43
 
Beiträge: 75
Registriert: Di 17. Apr 2007, 13:46
Wohnort: philippinen

Beitragvon Andreas Müller » So 22. Apr 2007, 20:46

Das Besuchsangebot ist nett. :up:

Aber man sollte schon realistisch bleiben bei seinen Verbesserungsbemühungen.


Inzwischen identifiziere ich mich schon mit der deutschen Aufklärungsbewegung und ich finde, wir stehen immer besser da. Das Medieninteresse hat sich komplett zu unseren Gunsten gewandelt. Goldene Zeiten stehen bevor... =)

In den Philippinen gibt es tatsächlich noch wenige Naturvölker


Die Philippinen hatte ich damit nicht gemeint. Das war mehr so ein allgemeiner Kommentar in Punkto Zivilisation versus Natur, ein Nebenthema.

Ich kann nun mein Leben nicht einfach so für einen theoretischen Erfolg in einer künstlichen Gesellschaft benutzen und dabei das wichtigste, meine zukünftige Familie belasten oder gefährden, was in Deutschland vorprogrammiert wäre.


Das ist zwar überdramatisiert, aber prinzipiell verständlich. Ich weiß auch nicht, ob ich Kinder in dieses Land setzen würde. Vielleicht würde ich dann auch wegziehen, irgendwo in den Norden. Wenn man das überhaupt einfach so darf. Nur dass ich mich inzwischen schon ein wenig mit Deutschland identifiziere, so als das Land, auf dem ich rumhake, bis es vernünftig wird. Der Weg ist der Kampf, nicht der Rückzug (Fahne schwenk). =) Könnte sich mit einer Familie aber ändern.

wieviele aufgeklärte Menschen kämpfen mit guten Aussichten, und mit absehbarem Erfolg, für ein deutlich besseres Leben für die Masse der Deutschen?


In Punkto aktives Engagement sehe ich auch schwarz. Die Brights sind eine Bewegung, die sich herzlich wenig bewegt, wir hatten bislang praktisch noch keine Aktion. Da sind uns die Religionen voraus, ABER: Es wird besser! Ich habe heute erst wieder einen sehr positiven Bericht über den Zentralrat der Ex-Muslime gesehen. Die Wende kommt! Die Mauer muss weg! :up:

Eine politische Einstellung (auch linke) wird sicherlich nicht zu einer Ermordung führen wie du das darstellst. Komische Infos bringst du hier.


Eure Präsidentin, Dr. Gloria Macapagal Arroyo, ist bekannt dafür, dass sie durch massive Wahlmanipulation an die Macht gekommen ist. Man könnte auch sagen: "Ein ganz böses Weib!" (Erwin Pelzig). Hier gibt es Infos über die politischen Morde an Linken von Amnesty International:

http://freenet-homepage.de/ai-philippinen

Gibt es bei euch nur Regierungszeitungen oder ist das politische Interesse im Volk wirklich dermaßen gering?

weil keiner weiss das es bestraft wird. Ehebruch ist hier leider nicht selten.


Ich möchte ja nicht in einem Land leben, in denen niemand über die Einhaltung der Gesetze wacht (auch wenn sie unsinnig sind, wie in dem Fall). Kann man bei euch auch rumlaufen und Leute erschießen? Interessiert das auch niemanden?

Armut gibt es eigentlich hier in den Philippinen nur in grossen Städten in den Slums, nicht auf dem Lande oder in kleinen Städten


http://www.n-tv.de/784268.html

In ländlichen Gebieten ist die Armut deutlich größer als in den Städten.

Zu den schätzungsweise 7,9 Prozent Arbeitslosen des Jahres 2006 kommen drei Mal so viele Menschen, die nur gelegentlich einen Job haben. Auf der Suche nach Arbeit verlassen jedes Jahr etwa eine Million Philippiner ihre Heimat. Über acht Millionen leben derzeit als Gastarbeiter im Ausland.


Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass du dir ordentlich was vormachst, was den Wohlstand in deinem Land betrifft...

Das naturliche Leben ist historisch unhaltbar?


Ich meine: Das "natürliche Leben" ist nur halb so toll, wie du und Andreas zu glauben scheint.

Die Menschen die hier her kommen aus Deutschland z.B., wären hier alles andere als arm.


Ja, im Gegensatz zum Rest des Landes.

da du eigentlich nur von Terroristen, Slumbewohnern redest und von Naturvölkern, die kurz vor dem Verschwinden stehen und mich sowie andere Deutsche hier nicht betreffen.


Ich glaub's einfach nicht! Hauptsache den deutschen Einwanderern geht es gut, die Philippinen scheinen dich überhaupt nicht zu kümmern. Ich will doch, dass es jedem in meinem Land gut geht und nicht nur mir und meiner Familie und dem Rest der "Deutschen". Aber das sehen wir offenbar anders? Oder warum betreffen dich die Slumbewohner nicht? Würde mich doch fertig machen, mit so armen Menschen in einem Land zu leben und nichts dagegen tun zu können, geschweige es überhaupt zu versuchen.

ständig wechselnde Modetrends, Werbung und Manipulation, kurzlebige Produkte, Handys mit eingebautem Verfallsdatum ...


Das ist klar ein Problem, aber wir machen doch offensichtlich nicht mit, oder? Es betrifft uns doch eher indirekt, als außenstehende Kritiker.


Insgesamt gesehen kann ich nur schlussfolgern, dass Sley und Andreas, dass ihr beide euch etwas vormacht in Punkto Philippinen. Das ist kein schönes Land für sehr viele Leute, die dort geboren werden. Wenn man als reicher Deutscher rüberjetet, dann sieht die Sache für einen persönlich anders aus und mit Null Empathie für die Bevölkerung kann es einem dort schon gut gehen. Aber objektiv betrachtet - ne. Dass die Nordländer, Dänemark, Schweden etc. besser sind als Deutschland kann ich unterschreiben. Aber die Philippinen ingesamt und mit offenen Augen betrachtet - mit Sicherheit nicht! Sorry, wenn das zu hart klang, aber wenn du die korrupte Regierung verteidigst und die Menschenrechtsverletzungen, die Morde an den Linken und all das leugnest oder ignorierst, dann hört es bei mir entgültig auf!

Asiatische Menschenrechtskomission über die Philippinen:
http://philippines.ahrchk.net/
Andreas Müller
 
Beiträge: 2671
Registriert: So 10. Sep 2006, 23:17

Beitragvon Tom K » So 22. Apr 2007, 21:21

Hallo,

um mal die ursprüngliche Frage zu beantworten: Ich bin zufrieden mit dem Leben in Deutschland. Es gibt bestimmt zu jedem Aspekt irgendwo ein Land, in dem es besser ist, aber insgesamt fällt mir kein Land ein, dass mich derart anzieht, dass ich unbedingt dahin wollte.
Zur ablaufenden Diskussion nur dies:

Woody Allen hat geschrieben:Es gibt - und ich möchte mich keineswegs ausnehmen - eine etwas lächerliche Tendenz, die eigenen Neurosen zu glorifizieren, indem man sie an etwas Großes hängt. Narzißtische, von sich selbst besessene Menschen reden gern vom Schicksal der Menschheit, von der Welt als einem bedauerlichen, verworfenen, schrecklichen Ort. Dabei geht es in Wahrheit nur um ihr eigenes blödes kleines Problem.
Tom K
 
Beiträge: 47
Registriert: Do 22. Mär 2007, 21:27
Wohnort: Mainz

Beitragvon Andreas Müller » So 22. Apr 2007, 21:25

Danke Tom K, der hat gesessen. :lachtot:
Andreas Müller
 
Beiträge: 2671
Registriert: So 10. Sep 2006, 23:17

Beitragvon Sisyphos » So 22. Apr 2007, 21:28

Der Autor hat geschrieben:Insgesamt gesehen kann ich nur schlussfolgern, dass Sley und Andreas, dass ihr beide euch etwas vormacht in Punkto Philippinen. Das ist kein schönes Land für sehr viele Leute, die dort geboren werden.


Keine Sorge, ich bin weder naiv noch blind. Als Geograf und Sozialwissenschaftler weiß ich die Lage des Landes ganz gut einzuschätzen. Das relativiert aber nicht meine philosophischen Überlegungen zum Thema Glück.

Der Autor hat geschrieben:Wenn man als reicher Deutscher rüberjetet, dann sieht die Sache für einen persönlich anders aus und mit Null Empathie für die Bevölkerung kann es einem dort schon gut gehen.


Ich glaube eigentlich nicht, dass Christian ohne jede Empathie für die mit ihm dort lebenden Menschen zu diesen Ansichten gekommen wäre:

www.neumensch.de hat geschrieben:Nun ich bin weg aus Deutschland und froh, doch gibt es natürlich kein perfektes Land in dem man keine Probleme hat oder es keine Probleme gibt. Hier in den Philippinen z.B sollte man sich immer vor Augen führen in einem Land zu sein, in dem über 90% der Menschen mit Sicherheit weniger haben wie unsereiner (...). Auch wenn Neid wahrscheinlich immer zu einem gewissen Grad vorhanden sein wird, muss man hier nicht übertreiben, und testen wie weit man gehen kann ohne Probleme zu kriegen. Ausserdem sollte man hier das einfache Leben lieben lernen.


www.neumensch.de hat geschrieben:Wir versuchen hier ohne Distanzierung zu hiesigen Einwohnern ein leben aufzubauen das nicht wie in den Reichenghettos, in anderen Regionen, hinter Steinmauern wie in einem Gefägnis zu leben heisst. Wir versuchen unsere Grundstückgrenzen so natürlich zu gestalten wie es nur geht.


Außerdem schließt Empathie für ärmere Mitmenschen nicht aus, dass es einem gut geht. Auch bedeutet Armut nicht unbedingt, dass diese Menschen unglücklich oder unzufrieden sind. Meistens ist es erst der Vergleich, der Neid aufkommen lässt. Und den muss man ja nicht provozieren.

sley43 hat geschrieben:Es stimmt das man hier als ein Fremder gesehen wird, weil man eben ein Fremder ist. Je länger man aber hier lebt, schwächt sich diese Sicht, und man wird immer weniger Fremd, sofern man sich nicht versteckt wie in Deutschland, sondern sich öffnet und mit den Menschen lebt.


Christian scheint sich bewusst und aktiv in die Gemeinschaft dort zu integrieren. Das gehört mit zu den Gründen, weshalb ich das Projekt interessant finde und auch ein wenig beobachten möchte. Wenn ich das außerdem mit einem schönen Urlaub verbinden kann, wäre das prima. Die Frage der Auswanderung stellt sich für mich momentan nicht. Keine Sorge. :^^:
Sisyphos
 
Beiträge: 692
Registriert: So 4. Mär 2007, 09:50

Beitragvon Sisyphos » So 22. Apr 2007, 21:43

Woody Allen hat geschrieben:Es gibt - und ich möchte mich keineswegs ausnehmen - eine etwas lächerliche Tendenz, die eigenen Neurosen zu glorifizieren, indem man sie an etwas Großes hängt. Narzißtische, von sich selbst besessene Menschen reden gern vom Schicksal der Menschheit, von der Welt als einem bedauerlichen, verworfenen, schrecklichen Ort. Dabei geht es in Wahrheit nur um ihr eigenes blödes kleines Problem.


Das Zitat gefällt mir sehr gut. Aber es passt nicht so ganz hier rein. Ausgangspunkt der Diskussion war in der Tat ein "blödes kleines Problem", nämlich die Frage, ob man sich in Deutschland - subjektiv - wohl fühlt; und falls nicht, ob Alternativen denkbar wären. Ich sehe aber nicht, dass unserer Auswanderer das "Schicksal der Menschheit" im Auge hat, wenn er für sich das zufriedene Leben in Übersee sucht.

Autor, der hat nicht gesessen ... :ducken:
Sisyphos
 
Beiträge: 692
Registriert: So 4. Mär 2007, 09:50

Beitragvon Andreas Müller » So 22. Apr 2007, 21:44

Als Geograf und Sozialwissenschaftler


Was bist du denn noch alles? :erschreckt:

Auch bedeutet Armut nicht unbedingt, dass diese Menschen unglücklich oder unzufrieden sind.


Das gilt erst ab einem gewissen Einkommen. Wenn man jeden Tag Angst haben muss, dass man verhungert, ist man nicht glücklich. Eine etwas gewagte Behauptung, vor allem, weil sie politisch leicht dazu missbraucht werden kann, den armen Leuten, die ja sowieso kein Geld brauchen, um glücklich zu sein, auch weiterhin zu wenig zu zahlen...

Die Frage der Auswanderung stellt sich für mich momentan nicht. Keine Sorge.


Sehr gut, wäre ja noch schöner, wenn ich am Ende alleine dastehe. So ein einsamer Kerl mit wirren Haaren, der eine kleine Sozialismus-Fahne schwenkt und "Always look on the brights side of life" summt. :nosmile: Obwohl, ist ja schon so...

Schreib gerade den neuen Newsletter. Freut euch. =)

Edit: Ansichtssache. Ich finde immernoch, dass Sley sich das Land schöner redet, als es ist.
Andreas Müller
 
Beiträge: 2671
Registriert: So 10. Sep 2006, 23:17

Beitragvon Sisyphos » So 22. Apr 2007, 22:02

Der Autor hat geschrieben:
Als Geograf und Sozialwissenschaftler


Was bist du denn noch alles? :erschreckt:



Das war etwas überheblich. Ich habe beides studiert, plus Erziehungswissenschaften. Das Ergebnis ist mein Gymnasial-Lehramt. :mg:

Armut ist als Begriff sehr schwer zu fassen ... absolute Armut, bittere Armut, relative Armut, multidimensionale Armut ... Wichtig ist vermutlich, ob man den eigenen Zustand selbst als mangelhaft empfindet oder nur nur von außen als arm definiert wird. Die international gebräuchlichste Armutsdefinition ist die absolute Einkommensarmut (Armutsgrenze = 1 US-$ pro Tag und Kopf). Sie berücksichtigt aber nicht, wieviel man sich vor Ort für diesen Dollar kaufen kann. Redlicherweise müsste man jeden Einzelnen besuchen und fragen, ob seine Grundbedürfnisse erfüllt sind und er sonst zufrieden ist. Aber das lässt sich nur für kleine Räume realisieren.
Sisyphos
 
Beiträge: 692
Registriert: So 4. Mär 2007, 09:50

VorherigeNächste

Zurück zu Gesellschaft & Politik

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast