musicman hat geschrieben:@gandalf
Was sich mir nicht erschließt ist die Sache mit den Guthaben, die Du immer als das Problem erwähnst, die den Schulden 1:1 gegenüber stehen sollen.
Wer sind die Eigentümmer dieser Guthaben? Sind das Einzelpersonen oder Fonds, in die Leute einbezahlt haben, wer ist das genau und steht denen ein reeller Wert gegenüber oder sind das nur Zahlen auf dem Papier ?
Darunter sind dann auch tausende/millionen Kleinanleger, dh wir würden uns das Geld das es nicht gibt selbst ausleihen, oder wie siehst Du das?
Hall musicman!
(Wenn ich von "Guthaben" spreche, dann meine ich ich die 'Geld-Guthaben' - die in unserem gegenwärtigen Schuldgeldsystem exakt den 'Geld-Schulden' entsprechen (müssen!). Die Immobilien und sonstigen Sachwert, die man in 'Geld messen' könnte, lasse ich mal außen vor. Diese sind zwar im Gesamtzusammenhang nicht unwichtig, spielen aber bei der gegenwärtigen Krise des Geldsystems eine nachgeordnete Rolle)
Bei Helmut Creutz (einem wahrhaft "alten Haudegen", was die Kritk am Geldsystem betrifft) findet man jede Menge Unterlagen dazu:
http://www.helmut-creutz.de/Hier eine Gegenüberstellung der Geldguthaben - und Schulden (Quelle: Bundesbank)
http://www.helmut-creutz.de/pdf/grafike ... creutz.pdfDas "Milliardenspiel" in einer Volkswirtschaft funktioniert über exakt 'drei' Teilnehmer:
- Staat
- Unternehmen
- Private
Man sieht:
a) Geldguthaben und Schulden enstprechen sich
b) Geldguthaben und Schulden sind ungleich verteilt:
Schuldner sind v.a. Unternehmen - und der Staat
Guthabenbesitzer sind Private - also "wir"!
Da ich jedoch die allerwenigsten hier von ihrem "statistischen Geld-Reichtum" etwas mitbekommen haben dürften, lässt sich das folgendermaßen aufklären:
http://www.bpb.de/wissen/CHTDJW,0,0,Ver ... klung.html Prozent der Personen über 17 Jahre entfielen 61,1 Prozent des Vermögens – allein das oberste Prozent konnte etwa 23 Prozent des gesamten Vermögens auf sich vereinen. 27,0 Prozent der erwachsenen Bevölkerung verfügten über kein Vermögen oder waren verschuldet. Die untersten 70 Prozent der nach dem Vermögen sortierten Personen hatten im Jahr 2007 einen Anteil am Gesamtvermögen von weniger als 9 Prozent.DA ich immer noch vermute dass manche hier glauben, das unser Geldsystem durch irgendwelche "Werte" gedeckt sei (In USA glauben 80-90% der Bevölkerung der Dollar sei durch Gold gedeckt), hier nochmal der Versuch einer Klarstellung:
Allgemein unterscheidet man 'zwei' verschiedene Arten von Geldsystemen
1) ein wertgedecktes (Vollgeld-)System. Das Geld ist durch Sachwerte, wie z.B 'Gold' gedeckt. Es entspricht im Prinzip einem Tauschhandel: Gold gegen Ware; Ware gegen Gold. Benötige ich in diesem System Kredit, muss ich Sicherheiten stellen, die dem Wert des Goldes entsprechen, das ich als Kredit erhalte. Die Bank verlangt für diese Dienstleistung
Zinsen, die ebenfalls wiederum in Gold zu bezahlen sind (..das "irgendwoher" kommen muss)
2) das (gegenwärtige) 'Schuldgeldsystem' (auch "fiat-money" genannt, da es tatsächlich auf 'Zuruf' entsteht).
Geld wird hier durch 'Kreditgewährung' geschöpft. Und dies ist durch einen einfachen Buchungsvorgang möglich (= 'eine' Möglichkeit der Geldschöpfung in diesem System):
Kreditkonto an KK-Konto- und schon kannst Du mit Deinem KK-Guthaben eine Rechnung bezahlen/einkaufen. (Darl. 10.000 Soll <> KK 10.000 H) Es ist keine Vorleistung nötig (wie etwa beim Goldgeld, das Du erst erlangen musst, um es ausgeben zu können). Die Bank stellt Dir ein Kontoguthaben als eine "Anleihe auf die Zukunft" zur Verfügung, - dh.Du musst nur irgendwann später wieder den Kredit zurückzahlen. Zahlst Du den Kredit zurück - verschwindet das Geld - rückstandslos (wieder im Gegensatz zum Goldgeld)! KK an Kreditkonto --> Saldo wieder 0,00. Lediglich die
Zinsen auf diese Dienstleistung der Bank müssen irgendwo herkommen ....
BEIDE System haben Vor- und Nachteile!
Mit einem goldgedeckt System lassen sich naturgemäß schwer 'moderne Kriege' finanzieren (deshalb wurde es im Zuge des Vietnamkrieges von den USA hintertrieben und aufgegeben). Allenfalls kennt man in diesem System 'Raubkriege'. Wenn kein Gold mehr da ist (..nicht schnell genug aus der Erde geholt werden kann..),- ist schnell "Schicht im Schacht". Ein schnelles reagieren auf Wirtscahftskrisen ist kaum möglich. Genausowenig wie schnelles Wirtschaftswachstum. Man bekommt, - wenn überhaupt - schwer Kredit, - dafür hat man konstant niedrige Zinssätze.
'Fiat money' hingegen lässt sich beliebig vermehren, - so lange die Bevölkerung an 'eine paradiesische Zukunft' und unendliches Wachstum glaubt, - mit der man "eines Tages" die Schulden aus der "Portokasse" zurückzahlen kann. Der Zins und sein mögliches exponentielles Wachstum spielt hier jedoch eine "teuflische Rolle": Guthabenzins oder "Rendite" muss auch dann ausgeschüttet werden, wenn die Realwirtschaft nicht mehr wächst, bzw. gar keine Erträge mehr erarbeitet werden. Kommt hinzu, das, - wenn man Guthabenbesitzern eine "Anti-Verlustgarantie" (ala Merkel) erteilt, dann geschieht genau das was zur Zeit geschieht: "Zinsen" werden durch Kreditneuaufnahme "generiert" und reale Verluste der Geldguthabensbesitzer durch Staatsschulden ausgeglichen. Was hießt: Soll Guthaben weiter wachsen können, müssen Schuzldner gefunden werden, die sich bereitwillig verschulden. Findet man keine oder nicht genug "Freiwillige" (es müssen ja jedes Jahr "mehr" gefunden werden) - bemächtigt sich man des Staates und zwangsverschuldet seine Bürger... Die letzte Bastion. Das System ist durch und durch korrumpiert - nur die wenigsten haben es bereits bemerkt. Während die breite Masse noch den paradiesischen Versprechungen der Politiker (gern) lauscht, haben die Cleveren schon angefangen in Sachwerte umzuschichten um dem unvermeidlichen Ende entgegenzusehen (es wäre das Erste mal in der Geschichte der Menschheit, das eine Schulden(Guthaben-)krise 'diesmal' durch "noch mehr Kreditaufnahme" gelöst werden könnte. - Siehe auch die einschlägigen "evidenzbasierten" Warnungen in der Bibel)
Gandalf hat geschrieben: (und das wird leider hier im board gern und immer wieder als "Verschwörungstheorie" verharmlost)
.. nämlich höchstmögliche Renditen für die Kapitalgeber (also die 'Nicht-Leister') zu erzielen..
Gandalf, das könnter der Punkt sein, warum oft MIssverständnisse bei Deinen Ausführungen entstehen.
...möglicherweise...
Warum sind Kapitalgeber immer die Nicht-Leister, wächst bei denen das Geld auf den Bäumen und die sammeln es nur ein?
Beispiel:
Ich produziere ein Musikprojekt, stelle das Studio zur Verfügung, das Geld gekostet hat, investiere meine Arbeitszeit und mein know how und mache evtl sogar die Promotion die nicht umsonst ist, wenn alles gut läuft wird das Projekt ein Erfolg und mir bleibt die Summe x übrig, die ich nicht unmittelbar für die laufenden Kosten wie Essen für die Familie ect benötige, wird es ein Flop, bleibe ich auf den Kosten sitzen und die Familie isst nichts.
Angenommen das Projekt läuft gut, was mache ich mit der Summe x, kaufe ich mir einen neuen Ferrari ? Vielleicht, vielleicht aber auch nicht und ich bringe es auf die Bank, die es evtl Dir gibt, damit Du ein Haus bauen kannst, warum bin ich jetzt ein
"Nicht - Leister" ?
Hier beschreibst Du eindeutig einen "Leister": Du
- beteiligst Dich aktiv an einem Unternehmen (und verschaffst anderen damit Lohn und Brot)
- konsumierst den Ertrag vollständig (und gibst dadurch anderen die Chance auf zusätzliches Lohn und Brot)
- stellst überschüssiges Kapital bewusst anderen Leistern zur Verfügung, die es benötigen und andere (durch den Hausbau) in Lohn und Brot bringen.
Die Grenze lässt sich gewiss nicht einfach ziehen - da
WIR ALLE - oftmals zu einem Teil "Leister" und Nicht-Leister" in einem sind. Es geht auch gar nicht darum Menschen in "nützlich" oder "parasitär" einzuteilen, sondern darum zu erkennen, 'wie' politische Entscheidungen zustande kommen, die uns letztlich allen schaden. (den Leistern, sowie den Nicht-Leistern)
Zunächst ein versuch der Zuordnung:
Beispiele Nicht-Leister:
- Erben
- Zinsempfänger
- Kinder, Rentner, Pensionäre, etc.
- Kindergeldempfänger, H4ler (also alle die soziale Dienstleistungen erhalten)
- Riesterförderung-, Wohnungsbauprämienempfänger, etc.- also Subventionsempfänger allgemein
- Beamte, Kontrolleure, Politiker
- Spekulaten, Finanzinstitute
- usw.
Leister:
- Arbeiter, Angestellte, Unternehmer
- Erfinder, künstlerisch Schaffende
- Beamte, Controller, Staatsmänner (..frauen)
- Geldgeber, Finanzinstitute
- usw.
Es gibt also vielfache Überschneidungen- auch in den einzelnen Akteuren selbst. Nur eines sollte auffallen - und darum geht es:
Die Nicht-Leister bestimmen die Politik!Beispiele:
- Steht eine "Erbschaftssteuerreform" an (die keine ist, da es nur um Pfründeerhaltung der reichen Erben geht), gelingt es dem "1%" der "reichen Erben" den "Häuslebauer an der Straße" regelrecht n Panik zu versetzen, obwohl es ihn gar nicht betrifft.
- Werden die großen Vermögen durch die Finanzkrise bedroht, solidarisiert sich plötzlich die Oma und der Familienvater mit seinem "Huni" auf dem Konto mit dieser Klientel (die ihn regelrecht vorführt)
Und darum geht es mir wenn ich (bewusst) von Nicht-Leistern rede: Ich möchte den 'Superreichen', der nur
von Zinsen lebt, und diese niemals ausgeben kann, einfach anders behandelt sehen , wie den Häuslebauer, der
für 'Zinsen arbeitet'. Erfolgt diese Trennung nicht, werden wir niemals eine Lösung für das 'Zins-' (und Finanz)problem finden, da es sonst "immer die Falschen" trifft , weil sich die "Leistungslosen" ganz bewusst hinter den "Leistern" verstecken, um ihre Politik durchzusetzen --> noch mehr von der Nicht-Leistung zu profitieren und die "Leister" sich schlecht fühlen zu lassen (sie leisten ja in diesem System stets zu wenig)
Aktuelles Beispiel: Jetzt ist wieder mal "Bildungsoffensive" angesagt, damit wir keine "ausländischen Fachkräft" benötigen. Klingt für viele auf den ersten Blick logisch, - weil populistisch. Schön und gut. Nur frage ich mich: Wieso gibt es so viele "Auswandersoaps" am TV? Scheinbar verlassen scharenweise junge Leute (z.T sehr gut ausgebildet) unser Land. Warum machen die das, wenn sie doch hier "gebraucht" werden? Eines (Bildung) scheint also mit dem Anderen (unsichere Zukunftsperspektive) nichts zu tun zu haben. Es ist nur einfacher das konkret an dem "Einen" (Bildung) festzumachen, das man mit Geldzuweisungen an "Nicht-Leister" (gewerbliche Fortbildungsinstitute, die bereits in der Vergangenheit "Fehlbildungen" befördert haben) "verteilt", anstatt sichere und gut bezahlte Arbeitsplätze' für "Leister" zu fördern.
Die Lösung wäre also '
(das) Geld(-system) zu den Leuten zu bringen, damit diese qualifizierte Arbeit ' in ihrem 'persönlichen Umfeld' abliefern können,
anstatt Symptombekämpfung -
mittels (fiat) Geld(-system)Grüße