Burkas erregen ein immer größeres öffentliches Ärgernis

Re: Burkas erregen ein immer größeres öffentliches Ärgernis

Beitragvon stine » Fr 24. Sep 2010, 21:43

gavagai hat geschrieben:Willst du eine Weltsicht dadurch missbilligen, dass du die Kleidung, die du damit verbindest, verbietest?
Ich nehme an, im Ansatz ist das so gedacht. Sonst gäbe das Burkaverbot keinen Sinn.
Es ist doch wirklich überall auf der Welt egal, was jemand an hat, ausser er verstösst damit gegen Landessitten. Bikini in Saudi Arabien ist zB auch verboten. Frag mal die Araber warum das so ist.
Das Burkaverbot hat den Sinn, den Einwanderern zu zeigen, dass Westeuropa ein freies Land ist und dass man sich hier in die Augen schaut und das Mienenspiel, sowie die Gestik ins Gespräch mit einbringt.
Wer sich äußerlich abschottet, der tut das innerlich auch. Jedenfalls würde es mich sehr wundern, wenn das nicht so wäre.

Habe mir übrigens gerade den Film "Maria ihm schmeckts nicht" angesehen und war erstaunt, dass die erste Generation Gastarbeiter aus Italien auf solchen Widerstand in Deutschland gestossen ist. Schon ein paar Jahre später war Italien das Urlaubsreiseland Nummer Eins und der sonnige Süden das absolute Muss für viele, die sich noch kurz vorher nur bis zum Wolfgangsee in Österreich getraut haben.

Wer weiß, vielleicht wenn Dubai und Muskat die kommenden Touristenbrennpunkte werden, schwindet auch die Scheu vor dem Islam.

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Re: Burkas erregen ein immer größeres öffentliches Ärgernis

Beitragvon musicman » Fr 24. Sep 2010, 22:02

gavagai hat geschrieben:[Ich schlage vor: bis zur Klärung der Fälle und Fragen: Burka darf getragen werden.


Mit dem Vorschlag kann ich mich anfreunden :wink:

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Re: Burkas erregen ein immer größeres öffentliches Ärgernis

Beitragvon gavagai » Fr 24. Sep 2010, 22:19

stine hat geschrieben:
gavagai hat geschrieben:Willst du eine Weltsicht dadurch missbilligen, dass du die Kleidung, die du damit verbindest, verbietest?
Ich nehme an, im Ansatz ist das so gedacht. Sonst gäbe das Burkaverbot keinen Sinn.

Na ja, dann haben wir's: das Burkaverbot ist sinnlos, da es sinnlos ist eine Weltsicht dadurch zu missbilligen, dass man äußere Zeichen verbietet.
In Deutschland sind viele Nazi-Symbole (alle?) verboten, trotzdem gibt's genügend Neonazis und noch mehr mit extrem rechten Ansichten.
stine hat geschrieben:Es ist doch wirklich überall auf der Welt egal, was jemand an hat, ausser er verstösst damit gegen Landessitten.
um die Definition dieser Landessitten geht es ja: ich bin dafür dabei grosszügig zu sein / bleiben, auch um zu zeigen: Wir sind ein freies Land: Zieh an, was du willst!
Nur weil jemand an Punkern Anstoss nimmt und ein Verbot ihres Outfits fordert, ist das für mich kein Grund dem zuzustimmen.
stine hat geschrieben:Bikini in Saudi Arabien ist zB auch verboten. Frag mal die Araber warum das so ist.
Der Grund interessiert mich nicht: ich halte dieses Verbot nicht für gut.
stine hat geschrieben:Das Burkaverbot hat den Sinn, den Einwanderern zu zeigen, dass Westeuropa ein freies Land ist

Ha, ha, mit einem Kleidungsverbot willst du zeigen, dass wir ein freies Land sind. George Orwell läßt grüßen.
stine hat geschrieben:und dass man sich hier in die Augen schaut und das Mienenspiel, sowie die Gestik ins Gespräch mit einbringt.
Kommt das Gebot dem anderen in die Augen zu schauen noch zusätzlich in das geplante Gesetz?
stine hat geschrieben:Wer sich äußerlich abschottet, der tut das innerlich auch. Jedenfalls würde es mich sehr wundern, wenn das nicht so wäre.
Na und? Was ist daran schlecht? Der eine hoppt von Talkshow zu Günter Gauss (oder wie der mit dem Quiz heißt) und zur nächsten Party. Der andere schottet sich ab und bleibt zuhause. Für mich ist der 2. sogar eher OK.
stine hat geschrieben:Habe mir übrigens gerade den Film "Maria ihm schmeckts nicht" angesehen und war erstaunt, dass die erste Generation Gastarbeiter aus Italien auf solchen Widerstand in Deutschland gestossen ist.

Das passt. Ich hoffe, in 50 Jahren lachen welche über die Bemühungen in 2010 Kleidungsstücke zu verbieten.
stine hat geschrieben: Schon ein paar Jahre später war Italien das Urlaubsreiseland Nummer Eins und der sonnige Süden das absolute Muss für viele, die sich noch kurz vorher nur bis zum Wolfgangsee in Österreich getraut haben.
Vielleicht wiederholt sich das mit dem Iran auch (oder wo immer Burkas getragen werden). Daran siehst du, wie sich die Einstellungen ändern. Ich weiß noch auf dem Bau als Schüler, Anfang der 60-er, da waren Italiener, vor allem aber Griechen Exoten und von den deutschen Bauarbeitern eher gemieden oder herumkommandiert. Wir Ferien-Schüler-Arbeiter kannten diese Kluft nicht und verhielten uns (so hoffe ich) zu den Spanier, Griechen etc. ganz normal.
stine hat geschrieben:Wer weiß, vielleicht wenn Dubai und Muskat die kommenden Touristenbrennpunkte werden, schwindet auch die Scheu vor dem Islam.
Kann gut sein.
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Re: Burkas erregen ein immer größeres öffentliches Ärgernis

Beitragvon musicman » Fr 24. Sep 2010, 22:32

stine hat geschrieben:Es ist doch wirklich überall auf der Welt egal, was jemand an hat, ausser er verstösst damit gegen Landessitten.
LG stine


Das interessiert die offensichtlich nicht, also sind sie entweder ignorant oder arrogant und das ist es mE was die Leute empört an der Sache, die Respektlosigkeit gegenüber der Kultur des Gastlandes, die damit zur Schau getragen wird, ich glaube nicht, daß sich wirklich jemand über ein Stück Stoff an sich aufregt. Nur kann man Höflichkeit nicht per Gesetz erzwingen und wenn dann noch jemand überzeugt ist, Mitglied der einzig richtigen und wahrhaftigen Religion zu sein, wird sich sein Bemühen in engen Grenzen halten.
Der Fairness halber sollte man aber erwähnen, daß es noch nicht lange her ist, daß sich ein italienischer Minister darüber mokierte, mit welchen Klamotten die Deutschen an den schönen itlienischen Stränden herumlungern, das gefiel ihm ganz und gar nicht und führte sogar dazu, daß Gerhard Schröder seinen jährlichen Toscanaurlaub absagen mußte. :(
Die Deutschen sind im Ausland auch nicht immer ganz so stilsicher :mg:

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Re: Burkas erregen ein immer größeres öffentliches Ärgernis

Beitragvon gavagai » Fr 24. Sep 2010, 22:45

Otti Fischer, heute in München, Schlachthof, zu unserem Thema (sinngemäß):
Markus Söder, CSU, will ein Kleidungsstück – die Burka – verbieten, das man an ihm gerne sehen würde.
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Re: Burkas erregen ein immer größeres öffentliches Ärgernis

Beitragvon mat-in » Sa 25. Sep 2010, 08:13

stine hat geschrieben:Andererseits kann man die Weltsicht eines Uniformierten auch leichter erkennen => siehe Springerstiefel.
Würde man sie verbieten, bleibt der braune Sumpf erstmal unerkannt.

Wie machst du denn die Weltsicht einer Person an springerstiefeln fest? Rocker tragen Springerstiefel beim motoradfahren. Neonazis tragen Springerstiefel beim Asylanten zusammentreten. Gothics tragen Springerstiefel aus Modegründen. Linke tragen Springerstiefel um rechte zusammen zu treten. Polizisten tragen Springerstiefel um sich im Dienst zu schützen. Fallschirmspringer tragen Springerstiefel, um ihre Sprunggelenke zu schützen...

So ein bischen einfach machen wir uns die welt ja schon, oder?

Der Braune Sumpf hat eigene Modemarken, Tattoos, T-Shirt sprüche, den wist du nicht los durch ein Stiefelverbot... :lachtot:
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Re: Burkas erregen ein immer größeres öffentliches Ärgernis

Beitragvon stine » Sa 25. Sep 2010, 09:34

mat-in hat geschrieben:So ein bischen einfach machen wir uns die welt ja schon, oder?

Persönlich verstehe ich die liberale Haltung und das liebenswürdige Entgegenkommen gegenüber unseren muslimischen Freunden. Sollen sie ganz herzlich aufgenommen werden und sich ihrer Kultur hier sicher sein. :up:

Lasst uns in zwei Gruppen grillen, des anderen Sprache nicht verstehen (äh, ich hab vergessen, wir könnten doch arabisch und türkisch in unseren Schulen als erste und zweite Fremdsprache aufnehmen), lasst uns den Familienzuzug unterstützen, es gibt noch soooviele, die es hier besser haben als bei sich zuhause, sorgen wir dafür, dass unser Sozialhaushalt aufgestockt wird (von was auch immer), wer braucht schon wirklich Arbeit, wenn die Bezüge auch so reichen, freuen wir uns über den Geburtenreichtum unserer Zuwanderer (sparen wir uns viel Ärger mit der eigenen Brut) und lächeln wir unsere Freunde an, vielleicht lächeln sie irgendwann einmal zurück.
Ich freu mich schon darauf!

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Re: Burkas erregen ein immer größeres öffentliches Ärgernis

Beitragvon mat-in » Sa 25. Sep 2010, 10:03

Ich denke das in einer Gruppe grillen eine sehr gute idee ist, solange alle ihre Kinder mitbringen, daß die sich kennen lernen und merken das sie alle Menschen sind. Nur so wird da irgend wann eine Gesellschaft draus werden die sich gegenseitig mit werten bereichert, anstatt mehrere parallelgesellschaften im gleichen Mietshaus die sich gegenseitig hassen und bekämpfen.

An sonsten verstehe ich nicht, was du mit deiner Provokation sagen möchtest... Ich bin weder rechts- noch linksextrem und auf keinen Fall gewaltbereit. Aber auch ich trage ab und an Springerstiefel...
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Re: Burkas erregen ein immer größeres öffentliches Ärgernis

Beitragvon gavagai » Sa 25. Sep 2010, 10:22

@Stine
Dein Vorschlag klingt löblich ist aber wirklichkeitsfremd. Außerdem passt er nicht zu deinen bisher geäußerten Ansichten. Vielleicht hast du nur in die Sarrazin-BILD-Kerbe gehauen und ruderst dann – wie Sarrazin – zurück und bezeichnest das Szenario als Satire.
Das können aber andere, mir fällt spontan und nicht erschöpfend ein: Helmut Schleich, Günter Grünwald, Urbal Priol, Volker Pispers besser.
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Re: Burkas erregen ein immer größeres öffentliches Ärgernis

Beitragvon musicman » Sa 25. Sep 2010, 12:17

Das Problem liegt evtl ganz wo anders. Ich schrub es schon glaube ich, daß es Millionen Muslime hier gibt die sich bestens eingelebt haben( ich kann integriert langsam nicht mehr hören), aber einige Leute haben offensichtlich ein Problem damit zu akzeptieren, daß es auch Menschen gibt, die sich nicht - OK ich nehms- integrieren wollen.
Die Frage ist warum fällt es so schwer, diese schlichte Tatsache zu akzeptieren ? Die Antwort könnte sein, daß sie ihren romantischen Traum vom Weingut in der Toscana - der mittlerweile aus monetären Gründen meist aufs rustico in Le Marche geschrumpft ist :( - geleichsetzen mit der Motivation, die einer aus sagen wir mal Hinteranatolien hat, nach Deutschland zu kommen. Da sind Welten dazwischen, erster geht nach Italien, nachdem er ein nettes Geld in Deutschland verdient hat um La Dolce Vita zu genießen, Il Palio, il vino, Pavarotti, la cena, die Uffizien ectpp. und der zweite kommt zu uns, weil er zu Hause nicht genug hat. Die kommen nicht, weil sie Sauerkraut und Goehte so toll finden, sonern weil es hier Geld gibt und das meist im Gegensatz zu ihrer Heimat, egal ob man arbeitet oder nicht. Was ist so schwer daran zu verstehen, daß darunter auch ein paar Typen sind, denen deutsche Kultur und Livestyle komplett am A.. vorbeigehen ?
Die Frage ist, was macht man mit denen und ich würde sagen, solange sie sich an Gesetze halten und nicht illegal hier sind, muß man sie tolerieren, auch wenn manche ihrer Frauen in seltsamen Gewändern durch die Stadt laufen.

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Re: Burkas erregen ein immer größeres öffentliches Ärgernis

Beitragvon gavagai » Sa 25. Sep 2010, 13:09

@musicman
gute Gedanken.
Wobei viele Deutsche auf Mallorca oder Gran canaria, die dort dauerhaft wohnen, auch nicht die Sprache sprechen oder nur mässig. Keinen juckt das (nehme ich an). Sie bleiben unter sich und geniessen dort ihr Rentnerdasein.
Ich diskutierte mal mit einem deutschen Bekannten vor Jahrzehnten: er beschwerte sich, dass die Jugos bei uns nicht Deutsch können. Später erzählte er von seinem Urlaub im damaligen Jugoslawien und beschwerte sich, dass die Ober in einer Adriastadt nicht einmal sein Deutsch verstanden.
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Re: Burkas erregen ein immer größeres öffentliches Ärgernis

Beitragvon mat-in » Sa 25. Sep 2010, 13:53

Na ja, ist ja auch ein Unterschied, ob man Urlaub in Finnland macht und für 10 Tage mal schnell die Sprache lernt, oder ob man Dauerhaft in England lebt, oder? Als ich nach schweden umgezogen bin konnte ich nach 2 Wochen die Sprache gut genug um im Alltag alles machen zu können (dinge kaufen, nach dem weg fragen, nachfragen was ein bestimmtes wort bedeutet, um von da aus weiter zu lernen). Hier gibt es jedoch Familien bei denen die Kinder in der grundschule die ersten worte deutsch lernen... :nosmile:
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Re: Burkas erregen ein immer größeres öffentliches Ärgernis

Beitragvon gavagai » Sa 25. Sep 2010, 14:14

mat-in hat geschrieben:Na ja, ist ja auch ein Unterschied, ob man Urlaub in Finnland macht und für 10 Tage mal schnell die Sprache lernt, oder ob man Dauerhaft in England lebt, oder?

Klar. Deshalb habe ich ja die deutschen Dauerwohner auf Mallorca und Gran Canaria angeführt, die kaum Spanisch reden.
mat-in hat geschrieben:Als ich nach schweden umgezogen bin konnte ich nach 2 Wochen die Sprache gut genug um im Alltag alles machen zu können (dinge kaufen, nach dem weg fragen, nachfragen was ein bestimmtes wort bedeutet, um von da aus weiter zu lernen). Hier gibt es jedoch Familien bei denen die Kinder in der grundschule die ersten worte deutsch lernen... :nosmile:

Die Leute sind halt unterschiedlich. Mein 2. beispiel sollte zeigen, dass es Leute gibt, die einerseits fordern, dass die Ausländer bei uns Deutsch lernen (dafür spricht einiges), aber dieselben Leute sich aufregen, wenn sie im Ausland a) die dortige Sparche nicht beherrschen + b) die einheimischen Angestellten nicht deutsch reden. Sie fordern also von den – im meinen Fall waren es die - Jugos immer, dass sie Deutsch lernen: egal wo die Jugos sind: bei uns oder zuhause, sie sollen gefälligst deutsch lernen / sprechen. Derjenige mit dem ich damals redete kapierte noch nicht mal, dass er inkonsequent argumentierte.
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Re: Burkas erregen ein immer größeres öffentliches Ärgernis

Beitragvon stine » Sa 25. Sep 2010, 19:10

gavagai hat geschrieben:@Stine
Dein Vorschlag klingt löblich ist aber wirklichkeitsfremd.
Kannst du mir auch sagen warum?
Von dir hört man nur immer Gegenrede, egal welche Richtung man einschlägt. Der Hinweis auf Bild und Sarrazin ist überflüssig, macht dir aber ein gutes Gewissen, gell? Es ist doch viel leichter über jemanden zu urteilen, wenn man ihn erst einmal genügend abqualifiziert hat.
Mach doch mal vernünftige Vorschläge, wie geht man um, mit Menschen, die hier bleiben wollen, weil sie finanzielle Stütze bekommen, die ihre Familien aus dem Heimatland nachholen und ihren vielen Kindern die Sprache des Gastlandes nicht lernen, sich stattdessen damit zufrieden geben, dass kein Schulabschluss und keine Lehre im Lebensplan der Jugend vorkommt? Es sind wohlgemerkt nicht alle, aber inzwischen viele.

Und Satire von Günter Grünwald? Das ist nicht wirklich eine.

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Re: Burkas erregen ein immer größeres öffentliches Ärgernis

Beitragvon gavagai » Sa 25. Sep 2010, 20:24

stine hat geschrieben:
gavagai hat geschrieben:@Stine
Dein Vorschlag klingt löblich ist aber wirklichkeitsfremd.
Kannst du mir auch sagen warum?

Ja, gerne.
stine hat geschrieben:könnten doch arabisch und türkisch in unseren Schulen als erste und zweite Fremdsprache aufnehmen

Wirklichkeitsfremd aus vielerlei Gründen:
1) Englisch, Spanisch und Chinesisch sind die Sprachen, die von den meisten auf der Welt gesprochen und verstanden werden. Arabisch und Türkisch in unseren Schulen als erste und zweite Fremdsprache zu lehren wäre also entgegen der Wirklichkeit.
2) Englisch ist die weltweite Wissenschaftssprache. Auch deshalb wäre Arabisch und Türkisch als erste und zweite Fremdsprache abwegig.
3) Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass dein Vorschlag Arabisch und Türkisch in unseren Schulen als erste und zweite Fremdsprache zu lehren bei uns keine mehrheitliche Zustimmung bekäme. Wieder wirklichkeitsfremd.
4) Es gibt nicht mal annähernd soviel qualifizierten Lehrer, die nötig wären um deinen Vorschlag zu realisieren. Wieder wirklichkeitsfremd.
stine hat geschrieben:sorgen wir dafür, dass unser Sozialhaushalt aufgestockt wird

Auch darauf trifft mein Urteil löblich aber wirklichkeitsfremd voll zu. Derzeit werden die Sozialausgaben gekappt und gekürzt. Heute hat sich die CSU quer gelegt, die Hartz IV Sätze auch nur minimal zu erhöhen. Wieder ist dein Vorschlag, so charmant und löblich er auch ist, völlig wirklichkeitsfremd.
Das mag mal zur Untermauerung reichen.
stine hat geschrieben:Von dir hört man nur immer Gegenrede, egal welche Richtung man einschlägt.

Falsch, Scrolle ein paar Beiträge zurück: von gavagai am 25.09.2010, 13:09 – @musicman – gute Gedanken. Das ist Zustimmung und keine Gegenrede.
stine hat geschrieben:Mach doch mal vernünftige Vorschläge, wie geht man um, mit Menschen, die hier bleiben wollen, weil sie finanzielle Stütze bekommen, die ihre Familien aus dem Heimatland nachholen und ihren vielen Kindern die Sprache des Gastlandes nicht lernen, sich stattdessen damit zufrieden geben, dass kein Schulabschluss und keine Lehre im Lebensplan der Jugend vorkommt? Es sind wohlgemerkt nicht alle, aber inzwischen viele.

Ich kenne niemand, auf den deine Beschreibung zutrifft. Ich weiß aus meiner Erfahrung, dass niemand leichtfertig seine Heimat verlässt. Was du beschreibst, ist kein Problem von Muslimen oder Ausländern, sondern allenfalls ein Problem einer gewissen sozialen Schicht, ganz unabhängig von Religion oder Nationalität. Es gibt sicher auch Deutsche, die das soziale Netz ungerechtfertigt ausnutzen. Das ist ja gerade ein Fehler Sarrazins und anderer Demagogen. Sie nennen eine Eigenschaft, bei der Muslime versagen, z.B. keinen Schulabschluss anzustreben (nur ein Beispiel) ohne zu sagen, dass das z.B. bei verarmten Italienern in Deutschland ebenso ist oder auch bei gewissen deutschen Gruppen. Dazu Heinz Buschkowsky, Bürgermeister Berlin-Neukölln: "Der sozial schwache Migrant ist ein Problem. Der sozial schwache Deutsche übrigens auch."
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Re: Burkas erregen ein immer größeres öffentliches Ärgernis

Beitragvon stine » Sa 25. Sep 2010, 21:47

gavagai hat geschrieben:Falsch, Scrolle ein paar Beiträge zurück: von gavagai am 25.09.2010, 13:09 – @musicman – gute Gedanken. Das ist Zustimmung und keine Gegenrede.

Das hier?
musicman hat geschrieben:Die kommen nicht, weil sie Sauerkraut und Goehte so toll finden, sonern weil es hier Geld gibt und das meist im Gegensatz zu ihrer Heimat, egal ob man arbeitet oder nicht. Was ist so schwer daran zu verstehen, daß darunter auch ein paar Typen sind, denen deutsche Kultur und Livestyle komplett am A.. vorbeigehen ?
Die Frage ist, was macht man mit denen und ich würde sagen, solange sie sich an Gesetze halten und nicht illegal hier sind, muß man sie tolerieren, auch wenn manche ihrer Frauen in seltsamen Gewändern durch die Stadt laufen.
Ach so, Toleranz ist die einzige Lösung!
:kopfklatsch:
Wieso bin ich da nicht gleich drauf gekommen!

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Re: Burkas erregen ein immer größeres öffentliches Ärgernis

Beitragvon mat-in » So 26. Sep 2010, 09:07

gavagai hat geschrieben:Die Leute sind halt unterschiedlich. Mein 2. beispiel sollte zeigen, dass es Leute gibt, die einerseits fordern, dass die Ausländer bei uns Deutsch lernen (dafür spricht einiges), aber dieselben Leute sich aufregen, wenn sie im Ausland a) die dortige Sparche nicht beherrschen + b) die einheimischen Angestellten nicht deutsch reden. Sie fordern also von den – im meinen Fall waren es die - Jugos immer, dass sie Deutsch lernen...
Ja, natürlich gibt es so Leute. Ich habe selbst schon Leute vor unserem (hauptsächlich von Afrikanern bewohntem) Asylantenheim gesehen, die "Ausländer raus" gerufen haben, mit Pizzakartons vom Italiener in der Hand...

Ich persönlich bin auch schwer für einen Sprachkurs und dafür die Leute nicht alle in ein Haus einzusperren, sondern unter die anderen Bewohner zu mischen. Ich denke, das würde auch das "burkaproblem" lösen. Wenn die jemanden haben, mi dem sie reden können, jemand außerhalb dieser winzigen, abgeschlossenen Kreise, dann wären sie auch in der Lage sich zu entscheiden... also hoffe ich mal, es gibt ja auch immer wieder Frauen die sich einreden das ein Mann der sie regelmäßig verprügelt sie im Grunde doch liebt...
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Re: Burkas erregen ein immer größeres öffentliches Ärgernis

Beitragvon gavagai » So 26. Sep 2010, 10:51

@mat-in und Interessenten
pflichte dir bei. Dein Pizza-Beispiel zeigt ein Problem der gesamten Diskussion auf: meist sagen die Leute nicht spezifisch, gegen was sie sind. So in deinem Beispiel: "Ausländer raus", wenn man sie z.B. auf Österreicher oder US-Amis anspricht, wollen sie davon nix wissen (zählen anscheinend bei denen nicht zu Ausländern). Ähnlich bei Sarrazins Thesen: er führt was bezogen auf Türken und Araber an, was ebenso für Italiener und Portugiesen gilt.
Ähnlich hier im Thread: die Burka soll verboten werden; gemeint ist aber oft der Islam.
Typisch (kam wir während es Nachdenkens über die Diskussion hier) ist eine hier gegebene Begründung für das Burka-Verbot: man soll dem anderen beim Kommunizieren in die Augen sehen können. Das ist auf mehreren Gründen verfehlt:
- überwältigend viel Kommunikation geschieht ohne Augenkontakt, z.B. alles in den Print-Medien oder alles hier im Forum!
- Zudem: von Bildern meine ich, dass in der Burka die Augen frei sind. Das Augen-Argument greift nicht. Es greift dagegen bei Sonnenbrillen. Eigentlich dürfte ein Augen-Kontakt-Forderer nicht die Burka verbieten (sie ermöglicht die Erfüllung seiner Forderung), sondern müßte Sonnenbrillen verbieten.
- Zudem: das Verbot sollte - wenn überhaupt - nicht bei den Opfern (=Frauen) ansetzen, sondern bei den Tätern = Männer, die Frauen zur Burka zwingen.
Aber wie die weitere Diskussion zeigt geht es (bei einigen) nicht (nur) um ein Burka-Verbot, sondern um eine Eindämmung des Islam. Wobei ich persönlich noch nie durch den Islam bei uns irgendwie eingeschränkt war, durch das Christentum jedoch schon.
Fazit: die Verbieter sollte ihre Zielgruppe genauer benennen; ich glaube nicht, dass sie wirklich die Burka-Trägerinnen meinen.
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Re: Burkas erregen ein immer größeres öffentliches Ärgernis

Beitragvon stine » So 26. Sep 2010, 11:42

Wie oft habe ich schon darauf hingewiesen, dass das Burkaverbot prinzipiell auf die Männer einer bestimmten Gruppe abzielt? Und die Frauen gestärkt und geschützt werden müssen?

Was die Toleranz betrifft ist es durchaus ein Unterschied, ob man idyllisch auf dem grünen Land wohnt oder in der Stadt und tagtäglich seine Kinder über UBahnhöfe schicken muss, die ein durchaus beliebter Treffpunkt sind für Jugendliche, die nicht unsere Sprache sprechen und die sich kulturell bedingt lieber auf öffentlichen Pätzen treffen. Bevorzugt da, wo es nicht regnet und warm ist. Viele der Pöbeleien sind vielleicht harmlos, aber unangenehm.

Für linksliberale Zeitungen ist das kein Thema, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Das Aufbauschen der Boulevardpresse ist dazu im Gegeteil wieder so überzogen, dass man sie deswegen auch nicht ernst nimmt.
Hier ein eigener Erfahrungsbericht: Unsere Grundschulbuben wollten auf dem öffentlichen Spielplatz Fußball spielen. Die riesige Grünfläche war aber bereits mit einer Gruppe Türken belegt, die ebenfalls fußballerten. Sie wiesen die Kleinen vom Platz, obwohl sie nebeneinander spielend Platz gehabt hätten. Ich wurde hinzugeholt und machte darauf aufmerksam, dass doch Platz für alle hier wäre und wurde dafür von den jungen Türken sofort als Rassist und ausländerfeindlicher Deutscher beschimpft. Wir mussten also das Weite suchen. Ich habe diese Situation einem zufällig in der Gegend entdecktem Polizisten erzählt und dieser meinte nur lapidar, wenn ich agiere müsste die Jungs eben reagieren.
Soll ich euch was sagen?
Hier ist meine ganz persönliche Toleranzgrenze. Von meinen Steuergeldern finanzierte Grünflächen dürfen von ALLEN belegt werden. Und hier ist noch nicht einmal ein sogenanntes Brennpunktviertel!

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Re: Burkas erregen ein immer größeres öffentliches Ärgernis

Beitragvon mat-in » So 26. Sep 2010, 11:48

stine hat geschrieben:Wie oft habe ich schon darauf hingewiesen, dass das Burkaverbot prinzipiell auf die Männer einer bestimmten Gruppe abzielt? Und die Frauen gestärkt und geschützt werden müssen?

Und die Frage ignoriert was mit den vermummten Mädchen und Frauen ist, die weder einen mann zu Hause noch einen bösen Papa haben? Die alleine Leben und sich trotzdem so anziehen aus "angst vor Männern"?

Zu deinem Beispiel mit dem Fußballplatz: Natürlich ist so was nicht richtig, aber da trifft man sehr schnell auf zwei Probleme. Das erste ist typisch deutsch: Man kann beispielsweise jede Religion kritisieren, nur nicht das Judentum (man ist dann ein nazi). Sobal man was gegen irgend eine Minderheit sagt, das mit Religion oder "ausländern" zu tun hat, steckt man in der Ecke... Das zweite Problem ist, daß man auf Leute trifft die zwar toleranz und akzeptanz für sich, ihre ideen und ihr Grillgut fordern, aber eben diese Dinge anderen Leuten nicht gegenüber an den Tag legen. Was man dagegen tun kann, ohne auf Problem 1) zu stoßen? Da bin ich auch ziemlich ratlos...
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