(Geld-)Systemkrise

Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon Gandalf » Do 14. Apr 2011, 17:50

Nun scheint dem "Handelsblatt" doch schon mal langsam ein Licht aufzugehen.

Das Ermächtigungsgesetz: http://www.onleihe.de/static/content/ha ... 110413.pdf
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon musicman » Fr 15. Apr 2011, 09:45

Und dabei müssste doch jedem klar gewesen sein, dass eine Bürgschaft selbstverständlich auch irgendwann eingefordert werden kann.
Ich frag mich schon länger was das alles soll, aber es ist mir ehrlich gesagt egal, ich lege seit längerem schon keinen Cent mehr in Euro an, die Kiste ist mir zu heiß. Bevorzugt investiere ich nach wie vor in Gitarren und Frauen, der Rest in Gold und unsere Farm in Kenya.

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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon Gandalf » Fr 15. Apr 2011, 10:18

musicman hat geschrieben:Ich frag mich schon länger was das alles soll, aber es ist mir ehrlich gesagt egal, ich lege seit längerem schon keinen Cent mehr in Euro an, die Kiste ist mir zu heiß. Bevorzugt investiere ich nach wie vor in Gitarren und Frauen, der Rest in Gold und unsere Farm in Kenya.

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Weise Wahl ;-)

Hoffe Du hast einen Verwalter in Kenia, dem Du vertrauen kannst. Unseren Politikern hier, die unseren Wohlstand verwalten und mehren sollen, - können wir es definitiv nicht.
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon musicman » Fr 15. Apr 2011, 21:16

Die Farm bewirtschaften meine Schwiegereletern und Geschwister meiner Frau, ist auch nicht zum Geld scheffeln gedacht, aber es ist schön zu sehen wie sich da etwas entwickelt.
Mittlerweile ernährt die Farm (Weizen, Mais, Hopfen ) ca 20 Leute, letztes Jahr konnte das erste Mal auch das Schulgeld für die jüngeren Geschwister meiner Frau komplett erwirtschaftet werden. Das macht mir mehr Spaß als irgendwelche Börsenspielchen und für Rücklagen ist Gold wie gesagt eine sichere Bank.
In Gitarren investiere ich nicht des Profites wegen - obwohl letztes Jahr habe ich eine
59 er Gibson Les Paul für 18tsd$ verkauft, die ich vor 20 Jahren oder so in San Diego auf dem Tödelmarkt für eine Handvoll Dollar gekauft hab - aber ansonsten spiele ich sie lieber.
Investition in Frauen war natürlich ein Scherz, ich hab nur noch zwei ( Frau und Tochter) man wird ein bischen ruhiger nach 25 Jahren Sex and Drugs and Rockn Roll.

Mit dem Verwalter hast Du natürlich recht, wenn man keine familiären Beziehungen hat sollte man die Finger davon lassen, es gibt eine geflügelte Redewendung unter Aussteigern in Kenya :
Wie macht man ein kleines Vermögen dort ? Indem man mit einem großen kommt :mg:

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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon Gandalf » Mo 18. Apr 2011, 20:31

Langsam sollte man sich mal anschnallen: Das hat das Zeug zum SuperGau: http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/anle ... 41040.html
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon musicman » Di 19. Apr 2011, 07:15

Du meinst der nächste Rettungsschirm wartet darauf aufgespannt zu werden ? :mg:

Allerdings sind die Ratingargenturen auch mit Vorsicht zu genießen, es handelt sich teilweise um die selben Vereine, die vor nicht allzu langer Zeit irische Staatsanleihen und irgendwelche Schrottimmobilienfonds als ganz vorzügliche Adresse zur Geldanlage bewertet haben.

Davon abgesehen nehme ich an, daß es wirklich nur eine Frage der Zeit ist, bis die Bombe platzt, neuesten Meldungen zu Folge wird Griechenland den Bankrott nicht abwenden können, Schirm hin Schirm her. Ist ja auch klar, man stelle sich einmal vor, ich habe mein Konto heillos überzogen und du hilfst mir aus der Patsche indem Du deines in die Roten Zahlen fährst, danach fragen wir deinen Bruder usw usf, das Ende der Geschichte ist absehbar.

Die Frage ist wie lange läuft das Spiel noch bis das rien ne va plus kommt und Wahlergebnisse wie in Finnland deuten auf ein nahes Ende. Ich glaube nicht, dass fast 20% der Finnen über Nacht rechtsradikal geworden sind, die Leute sehen ihre finanziellen Interessen bei den etablierten Parteien einfach nicht mehr vertreten und geben ihre Stimme dem, der ihrer Position in dieser Frage Ausdruck gibt. Dass dabei auch andere Punkte im Parteiprogramm stehen die man lieber nicht dort lesen würde ist zweitrangig, wird aber in Kauf genommen oder verdrängt, das Hemd ist einem im Zweifel näher als die Jacke.
Anscheinend sind solche Warnschüsse nötig und man kann nur hoffen, dass die etablierten Politiker aus ihrer Traumwelt aufwachen, die berechtigten Sorgen der Leute ernst nehmen und in der Mitte der Gesellschaft diskutieren, wenn nicht dann Gute Nacht.

Ich möchte an dieser Stelle auch nochmals anmerken, dass es bis vor kurzem in Stein gemeiseltes EU Gesetz war, dass es im Falle der Zahlungsunfähigkeit eines Mitglieds, den anderen Mitgliedsstaaten strengstes untersagt war, dieses finanziell zu unterstützen, begründet war dies mit der Stabilität der gemeinsam Währung.
Über Nacht war das Gegenteil richtig, die Frage ist legitim, sind hier Pfuscher am Werk ?

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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon Gandalf » Di 19. Apr 2011, 22:11

musicman hat geschrieben:Ich möchte an dieser Stelle auch nochmals anmerken, dass es bis vor kurzem in Stein gemeiseltes EU Gesetz war, dass es im Falle der Zahlungsunfähigkeit eines Mitglieds, den anderen Mitgliedsstaaten strengstes untersagt war, dieses finanziell zu unterstützen, begründet war dies mit der Stabilität der gemeinsam Währung.
Über Nacht war das Gegenteil richtig, die Frage ist legitim, sind hier Pfuscher am Werk ?


So langsam scheinst Du hinter das Ausmaß der 'Systemkrise' zu kommen, mit der wir es zu tun haben :mg: ;-)

Ex-Thyssen-Chef Dieter Spethmann (einer der Kläger vord dem Bundesverfasugnsgericht)- wir werden inkompetent regiert: http://www.handelsblatt.com/politik/deu ... 84794.html

Mister DAX meint: Es geht dem Ende entgegen: http://www.goldseiten.de/content/divers ... ryid=15982

Wenn es aber praktisch schon zu spät ist, die Gegner dieser Politik finden langsam in den MM Gehör: http://www.handelsblatt.com/politik/deu ... 72376.html


musicman hat geschrieben:Du meinst der nächste Rettungsschirm wartet darauf aufgespannt zu werden ? :mg:


Meine Wette: es wird keinen mehr geben (können), wenn der "lender of last resort" also der (dt.) Steuerzahler nicht mehr kann

musicman hat geschrieben:Allerdings sind die Ratingargenturen auch mit Vorsicht zu genießen, es handelt sich teilweise um die selben Vereine, die vor nicht allzu langer Zeit irische Staatsanleihen und irgendwelche Schrottimmobilienfonds als ganz vorzügliche Adresse zur Geldanlage bewertet haben.


Die Vermischung zwischen privatwirtschaftlichen und politischen Interessen folgt auch hier einem "unheiligen" Zweck. die Ratingagenturen kommen alle aus den USA - und 'waren' der FED linientreu. Nun können sie offenbar nicht mehr wegsehen, um nicht den letzten Rest an Glaubwürdigkeit zu verlieren
musicman hat geschrieben:Die Frage ist wie lange läuft das Spiel noch bis das rien ne va plus kommt und Wahlergebnisse wie in Finnland deuten auf ein nahes Ende.

Das Ende wird schnell kommen (wenn es soweit ist, innerhalb Stunden) - und nicht geräuschlos vonstatten gehen, wenn das Kettenbriefsystem in einer Kernschmelze endet. Auch wenn es paranoid klingt - es kann ja meinem Ruf" hier eh nicht mehr schaden ;-) :
Dann sollte aber jeder schon mal auf folgendes vorbereitet sein:
- Viele Logistikketten werden brechen (ein Vorgeschmack lieferte ja schon das Erdbeben und das Futschikato Kraftwerk: Fehlt "ein chip" stehen ganze Auto- und Fernseherfabriken still.), weil man einfach nicht mehr weis, wer was liefert/herstellt, weil der/ein Großhandelskonzern/Logistiker pleite ist
- Lebensmittelvorräte für mindestens 1 Woche (Die Supermärkte werden innerhalb weniger Stunden leer sein - und ein Flugticket zu Deiner Farm wird auch nicht so schnell zu bekommen sein)
- ausreichend Zugriffsmöglichkeit auf 'werthaltige Zahlungsmittel' (von elektronischen Ziffern und Kontoauszügen wird man sich nichts mehr kaufen können)
- Wenn die Saudis für wertlose Papierschnitzel kein Öl mehr liefern, wird auch der Bauer keinen Stickstoff mehr auf die Felder ausbringen können. - Und dann wird man auch in USA und Europa begreifen, das man E10 nicht essen kann.
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon musicman » Mi 20. Apr 2011, 07:44

Den Teufel wollen wir jetzt nicht gleich an die Wand malen und die Welt wird nicht untergehen wenn der Euro implodiert. Man wird sagen wir haben es versucht, hat leider nicht geklappt und zu den Nationalwährungen zurückkehren, allerdings verbunden wie bei jeder Währungsreform mit einer tief einschneidenden Zäsur. Betreffen wird das vor allem jene, die Ersparnisse in Euro angelegt haben, aus 100 Euro wird dann eben 10 DM - so in etwa, auf das genaue Verhältnis will ich mich jetzt nicht festlegen.
Ich sehe das auch nicht negativ, Staaten wie Griechenland hätten mit einer Nationalwährung wieder ein Instument in der Hand, ihre Einkommensituation aktiv zu verbessern durch günstigere Exporte und könnten Anreize schaffen im Land zu investieren. Alleine im Tourismus, eine der Haupteinnahmequellen des Landes könnten enorme Summen ins Land gezogen werden, die Leute werden wieder dort urlauben, wo die Währung günstig für sie steht.
Dieser ganze Euroenthusiasmus wurde künstlich erzeugt, ein paar wenige haben den Reibach gemacht, der Verbraucher hatte keine großen Vorteile. Alleine das Argument das damals angeführt wurde, dass man in jedem Land mit dem selben Geld bezahlen kann war ein Witz, so kompliziert war das nicht 1000 Lire in DM umzurechnen.
Der Espresso schmeckte mir für millecinquecento auch besser als für un e mezzo - rein von der Sprachmelodie her. :mg:
Alles in allem, sehe ich der Sache eher entspannt entgegen, gut zu Anfang wird es ein paar logistische Probleme geben, wer viel in Euro angelegt hat wird die Zeche bezahlen müssen, aber so ist das nun mal - no risk no fun.

Nachtrag: Was ich damit sagen will ist, dass es mE der Kardinalfehler war, die Einigung Europas über das Geld zu bewerkstelligen, das war offensichtlich ein Irrweg. Nachhaltiger ist es die Einigung über kulturelle und menschliche Begegnungen anzustreben, ohne die typischen Eigenschaften der einzelnen Mitglieder platt zu machen, gerade die Vielfalt Europas macht zumindest für mich den Reiz des Kontinents aus und über eine gemeinsame Währung hätte man zu gegebener Zeit nachdenken können, aber so wie es lief war es eine reine Kopfgeburt. Man könnte es verkürzt so auf den Nenner bringen, nur weil wir uns sympathisch sind teilen wir uns nicht auch gleich noch die Frau.

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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon stine » Mi 20. Apr 2011, 09:12

musicman hat geschrieben:Der Espresso schmeckte mir für millecinquecento auch besser als für un e mezzo - rein von der Sprachmelodie her. :mg:
Nach der Euro-Umstellung gingen die Souvenierläden an der Grenze pleite, weil niemand mehr noch schnell die letzten Lire ausgeben musste. Der Wunsch der Kleinkinder nach dem grellbunten Kunststofffotoapparat mit den nachcolorierten Bildern aus Venedig zum Durchklicken bleibt nun unerfüllt, weil die Einheitswährung auch zu Hause wieder in Lebensmittel ausgegeben werden kann.

musicman hat geschrieben:...aus 100 Euro wird dann eben 10 DM - so in etwa...
Das wird früher oder später kommen, denn eine andere Möglichkeit zur Bereinigung gibt es nicht. Die andere Version ist, dass man die schwachen Länder in ihre alte Währung zurück zwingt.

LG stine
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon platon » Mi 20. Apr 2011, 10:00

musicman hat geschrieben:Alleine das Argument das damals angeführt wurde, dass man in jedem Land mit dem selben Geld bezahlen kann war ein Witz, so kompliziert war das nicht 1000 Lire in DM umzurechnen.

Also die letzten 9 Jahre habe ich es schon zu schätzen gewußt, nicht ständig irgendwelches Geld im Überfluß umtauschen zu müssen, wenn ich beruflich durch Frankreich, Belgien, Holland, Spanien und Italien getourt bin. Aber natürlich geht das auch, Vorher hats ja ebenso geklappt - nur mühsamer.
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon Gandalf » Mi 27. Apr 2011, 06:42

Was jetzt kommt, war zu erwarten. Die Probleme der EZB lassen sich nicht mehr lösen. Aber wie im Endstadium der DDR muß der Plan erfüllt werden,- koste es was es wolle: Jetzt muss eben die Mafia direkt ran, diejenigen, die sich schon in der Praxis mittels Tricksereien und Bilanzfälschung bewährt haben. Von Rechtsstaat und Demokratie spricht eh keiner mehr:

http://www.n-tv.de/wirtschaft/Notenbank ... 34664.html
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon hallodri » Mi 27. Apr 2011, 12:59

Gandalf hat geschrieben:Da der Zins in der existierenden Geldmenge niemals vorhanden ist, muss er "geschöpft" werden. Wo wird er (ab)geschöpft? Diejenigen, die den Wohlstand erarbeiten müssen sich verschulden, damit Geld für diejenigen "in die Welt kommen kann", die 'keine Leistung' erbringen (und damit sind nicht die "faulen H4ler" gemeint!). Hatte man immer schon den Verdacht, das Volkswirtschaftslehre eine Pseudowissenschaft ist, dann wird dies zur Zeit täglich durch die Politik bestätigt, die diese Lehre(n) umzusetzen versuchen.

Ist etwas das Thema zu heikel um hier diskutiert zu werden?

Nicht zu heikel - nur völlig absurd.
Niemand muss sich verschulden. Niemand wird gezwungen einen Kredit aufzunehmen.
Das ist die freie Entscheidung jedes einzelnen - der sich genau dann für einen Kredit entscheiden wird, wenn es ihm Vorteile gegenüber "keinen Kredit aufnehmen" bringt.
Niemand schröpft irgendwelche armen Arbeitern mit Hilfe des Zins.

Was du hier präsentierst sind - im Internet leider oft gesehene - pseudowissenschaftliche Schauermärchen.
Ich glaube, die sind für unsere Gesellschaft heutzutage leider ein größeres Problem als Kreationismus.
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon mat-in » Mi 27. Apr 2011, 16:45

Es geht ja nicht darum selbst einen Kredit aufzunehmen und damit die Welt in den Abgrund zu reißen... es geht darum, das Leute aus Geld noch mehr Geld machen, ohne das arbeit passiet. Das kann nicht auf dauer funktionieren, so wie auch nicht das Wachstum auf dem Mobilfunktmarkt weitergehen kann, bzw. das Wachstum des Wachstums. Irgend wann kauft jeder Bürger jeden monat ein Telefon, und dann? Genau so verhällt es sich mit "geld aus dem Nichts". Aber ich denke die wenigsten von uns tätigen solche Wetten auf Kursänderungen oder Termine selbst?
Da werden gut laufende Unternehmen gekauft, dann Forschung zusammengestrichen, weil die ja niemandem nutzt und nur Geld kostet, dann der Kundendienst reduziert und in der Produktion wird mal eben ohne Inflationsausgleich Produziert wenn man keine Kündigung möchte. Da hat man dann 2-3 Jahre ein Spiztenunternehmen was den Gewinn angeht und im 4. Jahr keine innovativen Produkte mehr und nur noch unzufriedene Kunden. Die reste dieses Scherbenhaufens werden dann verkauft und man sucht sich das nächste unternehmen. Um das "arme arbeiter schröpfen" aufzugreifen: Wie würdest du es nennen wenn ein Börsennotiertes Unternehmen seinen Angestellten bei rückläufigem Lohn mehr Arbeit abverlang (oder die alternative Kündigungen anbietet), nur um den Zuwachs der Gewinnausschüttung des letzten Jahres zu halten für die Aktionäre?

Das sind keine "internetlegenden", ich habe den Vorgang mehrfach in den letzten 10 Jahren beobachten können, die ehemalige Hoechst AG ist ein wundervolles Beispiel.

Natürlich mag ein Problem, das dazu führt das man seine Familie nicht mehr ernähren kann wichtiger sein als die kreationistische Verdummung, aber sie sind beide Real und beide... äh... Aufregenswert.
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon Gandalf » Mi 27. Apr 2011, 18:06

hallodri hat geschrieben:Was du hier präsentierst sind - im Internet leider oft gesehene - pseudowissenschaftliche Schauermärchen.
Ich glaube, die sind für unsere Gesellschaft heutzutage leider ein größeres Problem als Kreationismus.


Oh - ein "wissenschaftlicher Aufklärer" also hier. Für jemand, der nicht richtig zitieren kann und offenbar nicht mal weis über was gesprochen wird, sind das starke Sprüche. :down:
Ob was dahinter steckt, muß sich erst noch zeigen...

hallodri hat geschrieben:Nicht zu heikel - nur völlig absurd.
Niemand muss sich verschulden. Niemand wird gezwungen einen Kredit aufzunehmen.


Im zitierten Absatz sprach ich nicht von "Kredit", - sondern von 'Schuld'. Und diese ist nicht unbedingt mit einem (Bank-) Kredit in Form von Zahlungsmitteln gleichzusetzen.
'Schuld' entsteht grundsätzlich bei jedem Vertrag der geschlossen wird: Jede Partei hat einen Erfüllungsanspruch an die andere. (= dem anderen was "schuldig"). Da zwischen Vertrag und Erfüllung regelmäßig 'Zeit vergeht', entstehen Erfüllungsansprüche. Diese (noch offenen) Erfüllungsansprüche lassen sich in Papierform fassen und u.a. mit Geld 'bewerten' (wenn sie nicht schon als solche "wie Geld" behandelt werden, - z.B. ein Wechsel). Spätestens in diesem Augenblick entsteht Schuld-Geld.

Wenn Du also meinst, das Du nicht gezwungen bist in Deinem Leben Schuldverhältnisse einzugehen, dann bist Du entweder nicht geschäftsfähig, nicht zurechnungsfähig und/oder ein Chaot. (daher der nick?)
hallodri hat geschrieben:Das ist die freie Entscheidung jedes einzelnen - der sich genau dann für einen Kredit entscheiden wird, wenn es ihm Vorteile gegenüber "keinen Kredit aufnehmen" bringt.


Schwachfug. Der 'Staat' kann Dich jederzeit und ohne eine Vertragsabrede "in Schulden" stürzen, ob Du willst oder nicht: Mittels Steuerschuld. In Krisenzeiten hat sich zudem der Staat auch nie davor gescheut. z.B. auf Grundstücken Zwangshypotheken einzutragen oder 'Zwangsdienste' anzusetzen.

Nicht ohne Grund gilt das Zahlungsmittel als gesetzliches Zahlungsmittel, in dem Steuerschulden zu tilgen sind. (Und anderen, alternativen möglichen 'Schuldtilgungsmitteln' (wie z.B Kartoffeln oder Gold) dadurch das Leben schwer gemacht wird)
hallodri hat geschrieben:Niemand schröpft irgendwelche armen Arbeitern mit Hilfe des Zins.

(... und davon, das Inflation und Zins auf noch nicht erfüllte Versprechen irgendwie zusammenhängen, hast Du wahrscheinlich auch noch nichts gehört. )
Nicht jeder ist Chaot, unzurechnungsfähig , oder kann ungestraft den Hallodri spielen der vorgeblich nur aufklären möchte. Manche sind ganz einfach in Not: http://www.schnellkredit-guenstig.de/bl ... kredithai/
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon musicman » Mi 27. Apr 2011, 21:02

Gandalf hat geschrieben:[ z.B. auf Grundstücken Zwangshypotheken einzutragen oder 'Zwangsdienste' anzusetzen.


Schon passiert, in BW wurde die Grunderwebsteuer von 3,5 auf 5 % erhöht. Das betrifft in erster Linie Familien, die ein bischen was auf die Seite gelegt, zwei, drei Kinder, einen Job haben und ein Eigenheim bauen wollen. :sauer:
Am besten ist man dran, wenn man ruck zuck alles verbrät und mittellos ist - oder richtig reich.
Gehört man zur ersten Gruppe ist eh nichts zu holen, gehört man zur zweiten auch nicht, weil das Geld auf Tobago oder sonst wo ist. :winkgrin:

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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon mat-in » Mi 27. Apr 2011, 22:54

Bist du sicher, das die Grunderwerbsteuer vor allem Familien trifft? Wenn ich mich hier in HD umschaue, wer baut und wer Häuser kauft...
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon musicman » Do 28. Apr 2011, 21:22

Hier auf dem Land schon, aber wenn einer in Heidelberg bauen kann, dann jucken ihn die 1,5 % Erhöhung wahrscheinlich sowieso nicht, höchstens aus Prinzip, aber nicht weil es ihm wirklich weht tut.
Ich will jetzt nicht ein Jammerlied anstimmen, aber die Stoßrichtung ist eindeutig, es findet in D eine Verteilung von Oben nach Unten statt (ich weiß die linke Doktrin besagt es anders) oder genau genommen von der Mitte nach unten, weil die oben ihr Geld in Sicherheit haben. Schon klar anders geht es auch nicht, man kann nur holen wo was ist. Auf lange Sicht kann das aber ins Auge gehen - wenn man nicht für eine gewisse Ausgewogenheit sorgt - weil die Leute irgendwann mit den Füßen abstimmen. Es verlassen mehr, ich nenn sie jetzt mal Mittelschichtler und meine damit gut ausgebildete Fachkräfte, akademischer Mittelstand ect, also nicht unbedingt Selbstständige D als das nachziehen. D ist als Einwanderungsland nicht mehr attraktiv für dieses Klientel, ich will jetzt nicht mit Statistiken hier jonglieren, die kann sich jeder selbst googeln. Mir geht es mehr um die politische Signalwirkung, aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass zB für junge Afrikaner mit Highschool Abschluß in der Regel D lediglich als Sprungbrett dient, sobald es geht sind die weitergezogen, ich erlebe das in der eigenen Familie. Mein Schwager ist nach Abschluss seines Medizinstudiums in D nach USA, meine Schwägerin nach ihrem Pharmaziestudium in die Schweiz, beide wurden mit Handkuss genommen (meine beiden ältesten Söhne sind schon vor längerer Zeit ins Ausland, Ok das hat nichts zu sagen, wir ziehen immer hin und her :mg: )
Der deutsche Hochschulabschluss scheint also schon was zu zählen. In Kenya und auch anderen Ländern Afrikas ist D wegen seiner günstigen Studiengebühren sehr beliebt als Studienort, aber nicht für die längerfristige Karriereplanung, wohingegen es der Traum schlechthin ist für jedermann dort, mit sagen wir einer suboptimalen Berufsausbildung. Ich weiß nicht wie es diesbezüglich in anderen Kontinenten aussieht, aber ich nehme an es geht ebenfalls in diese Richtung.
Einerseits dünnt man die Mittelschicht aus, andererseits baut man hohe Hürden auf für Zuwanderer dieser Schicht, wäre man bösartig könnte man sagen, die Sozis holen sich lieber die ins Land die sie später auch wählen, langfristig kann das aber unschöne Folgen haben.
Ok war jetzt OT kann aber auch zur Systemkrise führen.

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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon Nanna » Do 28. Apr 2011, 22:27

Ich habe nicht viel Zeit, aber ein paar kurze Gedanken:

- Gesetzt den Fall, dass eine Umverteilung stattfindet, impliziert dies, dass diese verwerflich sein muss? Impliziert dies, dass es überhaupt ungünstig sein muss? Die skandinavischen Länder, beliebte Einwanderungsländer nicht nur für Habenichtse aus Kenia, verteilen noch viel brutaler um und haben damit offensichtlich Erfolg oder zumindest keinen sichtbaren Misserfolg.

- Du korrigierst dich in deinem Beitrag selbst, dass es nicht nur oben und unten gibt, sondern auch die Mitte. Ich würde sagen, dass es eine Umverteilung von der Mitte zur Oberschicht UND zur Unterschicht gibt. Die Oberschicht zu prügeln ist, von absurden Managergehältern abgesehen, nur weniger beliebt, weil unternehmerischer Mittelstand und Bürgertum beides leistungsfixierte Milieus sind, die als identitätsstiftendes und antreibendes Merkmal den Gedanken brauchen wie der Junkie die Droge, dass sie eines Tages selbst Oberschicht sein könnten. Ober- wie Unterschicht werden aus Sicht der bürgerlichen Mitte natürlich in deren subjektiver Skala bemessen, eben der Leistung. Bloß, im Grunde wissen wir alle, dass die Zugehörigkeit zu diesen Rändern größtenteils ererbt ist und wenig mit individueller Anstrengung zu tun hat. Wer reich zur Welt kommt, bleibt meist auch reich, und wer arm zur Welt kommt schließt mangels Bildung selten zur Mitte auf. Um diesen Misstand zu beheben muss Umverteilung von Oben nach Unten stattfinden, aber man könnte natürlich mal darüber reden, ob man dies unter Auslassung der Mitte tun könnte.
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon musicman » Fr 29. Apr 2011, 00:07

Nanna hat geschrieben: Wer reich zur Welt kommt, bleibt meist auch reich, und wer arm zur Welt kommt schließt mangels Bildung selten zur Mitte auf. Um diesen Misstand zu beheben muss Umverteilung von Oben nach Unten stattfinden, aber man könnte natürlich mal darüber reden, ob man dies unter Auslassung der Mitte tun könnte.


Nach Studien des Roman Herzog Institus, sowie der Uni Würzburg ist die Durchlässigkeit höher als empfunden. Linke Ökonomen sagen naturgemäß die Umverteilung nach unten führe über Bildung zur Teilhabe am Erfolg, andere Ökonomen vertreten die These, mehr Transfer nach unten kreiert mehr Transferempfänger. Es ist eine Glaubensfrage, die Wahrheit dürfte irgendwo in der Mitte liegen, eine perfekte Lösung gibt es nicht. Tatsache bleibt aber, daß die Abwanderung Qualifizierter nicht durch Einwanderung Qualifizierter ausgeglichen wird, was nicht eben als Hinweis auf eine Attraktivität D´s zu interpretieren ist.
Betreffend der Einwanderung in skandinavische Länder gibt es enorme Unterschiede. Während Norwegen durch den extrem hohen Anspruch an das Qualitätsprofil eines Bewerbers (Minimalanforderung: Sprachkenntnisse auf Level B2, abgeschlossene Berufsausbildung ect) tatsächlich erfolgreicher ist als D, wo es über lange Zeit gängige Praxis war, auf Standarts zu verzichten, steht auf der anderen Seite Schweden vor ernsthaften Problemen. Der schwedische Weg wird als gescheitert angesehen, hat er doch auf eklatante Weise die Vorstellung wiederlegt, es wäre möglich ohne Qulitätstandarts in der Eiwanderungspolitik eine homogene Gesellschaft zu verwirklichen.
Der Traum scheint dort geplatzt, das Land steht vor erheblichen gesellschaftlichen Problemen, mach dich schlau darüber, es ist erschütternd.
Eine Verteilung von oben nach unten unter Umgehung der Mitte wird schwierig sein, ab einem gewissen Einkommen enscheidest du, wo du deine Steuern zahlen willst, es bleibt nur die Mitte. Ideal wäre es die Unterschicht in die Mitte zu hieven, ich habe aber meine Zweifel, dass die Umstände alleine entscheidend sind, ich hätte es auch gerne so, mußte aber leider konstatieren, dass es sehr oft anders ist.

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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon mat-in » Fr 29. Apr 2011, 20:31

Ich habe seit dem Steuerpaket 7 Euro weniger auf dem Gehaltskonto und einen Zusatzbeitrag bei der Krankenkasse, und das obwohl ich gerade so über Hartz IV Level verdiene... ich weiß ja nicht, wo hin umverteilt wird, aber es kommt hier nix an.
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