[C]Arrowman hat geschrieben:
Niemand ist so sehr Atheist, dass er nicht die christlichen Festtage mitfeiern hülfe.
- Christian Friedrich Hebbel , dt. Dichter
Das beschreibt übrigens ein klassisches Dilemma, dem aufgeklärte Eltern gegenüberstehen, wenn sie sich die Erziehungsgrundlagen für ihre Kinder überlegen.
Ein Kind, das keiner "anerkannten" Religionsgemeinschaft angehört, wird in der Regel sozial isoliert, da Teilnahmen an Kommunion, Firmung, Konfirmation usw. häufig in der Gesellschaft verbindlich erscheinen.
Welchen Weg man gehen soll, ist dann nur schwer zu entscheiden, da man auf der einen Seite sein Kind nicht indoktrinieren möchte, andererseits aber auch auf soziale Bindungen achtet.
Grundsätzlich sehe ich die oben zitierten Grundsätze eher zwiespältig. Sie sind zu pauschal formuliert, um unkommentiert stehen zu können. Speziell der Aspekt zur Kindesmißhandlung ist in dieser Pauschalität eher falsch.
Unzweifelhaft ist die krasse Indoktrinierung, die vor allem in ländlichen Gegenden stattfindet, sehr stark im Bereich der Seelischen Grausamkeit anzusiedeln, vor allem wenn Kinder wegen der Geschichten über Sintflut und Kindesopfer grausame Albträume erleiden müssen. Dagegen verblaßt schon fast der Tatbestand der sexuellen Mißhandlung (den ich natürlich nicht verharmlosen möchte und trotz aller anderweitigen Überlegungen verabscheue; mir liegt eher daran, den seelischen Mißbrauch mit dem sexuellen Mißbrauch auf eine Stufe zu stellen)
Die von Dennett und Dawkins geforderte aufklärerische Erziehung ist meines Erachtens ein guter Weg:
Laßt die Kinder doch selbst entscheiden, woran sie glauben.
Aufgabe der Eltern und der Lehrer ist dann, die Kinder über die Möglichkeiten zu informieren und sie zu befähigen, selber zu denken. Kommt das Kind zu dem Schluß, daß z.B. der Islam der richtige Weg ist, dann ist das in Ordnung, weil es aufgrund einer selbständigen Überlegung und Abwägung an diesem Punkt angelangt ist.
Übrigens war ich am Anfang auch der Meinung, die Brights wären durchweg Atheisten.
Diesen Zahn hat mir Paul Geisert zu Recht gezogen.
Die Brights sind, wie er sagt, eher eine Gemeinschaft von aufgeklärten Menschen, die die klassische Ideologische Religion ablehnen. Es finden sich laut seiner Aussage aber auch Buddhisten, Hinduisten etc. in der Gruppe, die den Evolutionären Humanismus als Weg verfolgen.
Ergo bin auch ich vorsichtiger geworden, wenn ich den Begriff Atheist verwende.
Nichtsdestotrotz bin ich auch aufgrund der Ausführungen von Dawkins und Dennett an dem Punkt angelangt, an dem ich von mir selber sage, ich sei Atheist.
Gruß
Thilo