HFRudolph hat geschrieben:@Twilight: Verstehe ich Dich richtig, dass Du gegen eine Sperre von Kinderpornoseiten bist, Du also dafür eintrittst, dass Kinderpornoseiten frei zugänglich sind, weil Du es gerne hättest, dass die Polizei in Honolulu sich den Wünschen der Bundesregierung beugt und die Seiten löscht? Wann soll das Deiner Meinung nach eintreten, in 100 Jahren oder in 200 Jahren oder sollen wir gleich die Welt wieder kolonialisieren, damit die auch eine Polizei bekommen, die wieder richtig arbeitet? Du kannst doch schon die Polizei in Ungarn in der Pfeife rauchen und die gehören immerhin zur EU.
Du widersprichst Dir doch selbst. Wenn Du gegen die Verbreitung (und damit die Erstellung) von Kinderpornos bist, dann kannst Du schlecht einen ersten Schritt in die richtige Richtung rundweg ablehnen, wo bleibt ein realistischer Alternativvorschlag? Mit dem utopistischen Gesetz der Linkspartei kannst Du keine Politik betreiben. Die nörgeln ohnehin gegen alles, was irgendwie konstruktiv ist.
Also erstens mal bin ich NICHT für frei verfügbare Kinderpornografie.
Weil aber das Motto "Löschen statt Sperren" etwas widersprüchlich zu sein scheint, hier noch einmal meine Sorge in Kürze:
KP ist beinahe weltweit illegal. Trotzdem stehen Server, die entsprechendes Material hosten in den Ländern, die vorgeben, am heftigsten dagegen vorzugehen (was möglicherweise auch stimmt). Dazu gehören viele Länder West- und Mitteleuropas und die USA. Dort überall ist es MÖGLICH, KPs zu löschen.
Nun sind in diesen verschiedenen Ländern auch verschiedene andere Inhalte illegal. In Deutschland fällt mir dazu nationalsozialistisches Material ohne Unterrichtscharakter ein. Mit deutschen Gesetzen kann man keine Löschung von ausländischen Servern erzwingen. Dass solches also das nächstes Zensierungsziel darstellen könnte, ist naheliegend. Soweit gibt es noch keinen Verlust, den ich betrauern würde. Aber:
Die Hemmschwelle, unerwünschte Inhalte zu zensieren, wäre bereits gesunken. Danach wären Seiten an der Reihe, auf denen kritische Äußerungen über diese Vorgehensweise auftauchen. Auf Wikileaks sind zum Beispiel einige Sperrlisten aufgetaucht, was extrem unerwünscht ist, da diese geheim oder zumindest als geheim eingestuft sind. Die nächste Stufe sind Blogs, welche auf diese Listen verlinken und Blogs welche auf Blogs verlinken, welche auf diese Listen verlinken.
Wo ist die Grenze, bei der ernsthaft die Meinungsfreiheit verletzt wird?
Die einzig sinnvolle Möglichkeit ist, dass sich Herren Netzwächter mal ans Telefon oder E-Mail-Terminal bemühen und mit den Betreibern der ausländischen Server in Kontakt treten. Das wäre auch im Interesse der Betreiber selbst. Aber wie dem Bericht, den ich weiter oben verlinkt habe, zu entnehmen ist, steht da ein mächtig dickes Pferd von Amtsschimmel mitten im Weg. Und dies ist ein Problem, welches ganz allgemein mal angegangen werden könnte. Dann klappts auch mit den Nachbarn. Und wozu ist Diplomatie und das Entsenden von Botschaftern gut, wenn nicht, um eben so etwas zu klären?