ujmp hat geschrieben:Ich sehe darin ein deutsches und ein politisches Problem, aber kein Problem mit der Atomenergie an sich.
Meiner Meinung nach macht das Eingeständnis, dass wir eine Technologie haben, die wir aufgrund unserer politischen Strukturen nicht beherrschen können, das Problem kein bisschen kleiner, als wenn wir es wegen technischer Probleme nicht beherrschen können.
ujmp hat geschrieben:stine hat geschrieben:Gefährlich wird es noch mehr, wenn skrupellose Mitmenschen anfangen, damit zu handeln, statt es wegzusperren.
Der
Mensch ist gefährlich, nicht die Atomenergie. Mit diesem Argument könnte man auch den Ausstieg aus Stahlindustrie fordern, weil aus Stahl Waffen hergestellt werden können.
Den Ausstieg aus der Proliferation von Kleinwaffen an Zivilisten, was einem starken Zurückfahren der Waffenindustrie gleichkäme, finde ich rational sehr gut zu begründen und zu befürworten. Wenn man genug Menschen gefährliches Spielzeug in die Hände gibt, ist es doch absehbar, dass irgendeiner auch irgendwann auf die Idee kommt, es zu verwenden und dann nicht unbedingt im Sinne des Erfinders. Der Appell an die individuelle Verantwortung ist ja gut und richtig, aber alleine eben nicht ausreichend.
Zum Thema Angst:
Ich habe keine Angst, dass mir demnächst das nächste AKW um die Ohren fliegt, aber ich sehe auch die Risiken, die die Nutzung der Kernkraft mit sich bringt und die meiner Meinung nach von der derzeitigen Crew auf diesem Planeten lieber nicht verwendet werden sollte, wenn es bessere Alternativen gibt. Für mich steht auch nicht die akute Gefährlichkeit an erster Stelle, sondern das Endlagerproblem, ich habe nur darauf aufmerksam machen wollen, dass es die laufenden Risiken eben auch noch gibt - und ich glaube, ein paar Zahlen habe ich auch gebracht. Darüberhinaus spricht angesichts knapper werdender Uranvorräte und immer effizienter werdender Kraftwerke, die sich erneuerbarer Energiequellen bedienen, wohl auch einfach der ökonomische Sachverstand und das gleich doppelt, wenn man die Folgekosten für eine sichere Endlagerung miteinrechnet. Da lohnt sich nachhaltige Energiegewinnung eben auch aus wirtschaftlicher Sicht mehr. Zudem ist fraglich, ob wir für den Fall, dass das Elektroauto und intelligente Stromnetze der Standard werden, überhaupt noch einen so großen Grundlaststromsektor brauchen, oder ob wir uns dadurch am Ende nicht sogar den Weg in die dezentrale Versorgung verbauen, weil wir in veraltete zentralistische Strukturen investieren. Das kann ich nicht beurteilen, will es aber mal in die Diskussion eingeworfen haben.