Atomenergie

Re: Atomenergie

Beitragvon Zappa » Sa 5. Sep 2009, 17:14

ujmp hat geschrieben:Hier sieht man schön, dass der Beitrag der Kernkraftwerke zur Strahlenbelastung ein Witz ist (0,3%).


Allerdings vergeht einem das Lachen, wenn die Technik versagt oder so ein Ding durch Angriff Leck schlägt. Normalerweise ist ja auch der Bleigehalt der Luft sehr gering, es sei denn jemand schickt Munition in deine Richtung :segen:
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Re: Atomenergie

Beitragvon ujmp » Sa 5. Sep 2009, 18:10

Zappa hat geschrieben:wenn die Technik versagt oder so ein Ding durch Angriff Leck schlägt.


Ja, aber was ist denn dann konkret? Was ich mich die ganze Zeit frage, ist: Wir nehmen soviele alltägliche Gefahren in Kauf - wie groß ist die Gefahr die von Atomenergienutzung ausgeht, dass wir diese Gefahr so hoch bewerten?

Jedes Jahr sterben um die 40.000 Menschen in Deutschland an direkten Folgen des Rauchens. Die statistische Lebenerwartung eines Rauchers ist 25 Jahre geringer als die eines Nichtrauchers. Dagegen ist Tschernobyl recht glimpflich abgelaufen.

Es ist wohl hauptsächliche die Psychologie der Angst, die das Negativ-Image der Atomenergienutzung bestimmt. Gefahren, denen wir uns bewusst selbst aussetzen bewerten wir geringer als Gefahren, denen wir von außen ausgeliefert sind. Objektiv betrachtet ist das z.b.bei Rauchen und Atomenergie ein Fehlurteil.
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Re: Atomenergie

Beitragvon Zappa » Sa 5. Sep 2009, 19:08

ujmp hat geschrieben: Es ist wohl hauptsächliche die Psychologie der Angst, die das Negativ-Image der Atomenergienutzung bestimmt.


Jein, spielt sicherlich eine wesentlich Rolle in der Wahrnehmung.

Allerdings sind neben der Betriebssicherheit vor allem die Entlagerung ein langfristiges und derzeit noch ungelöstes Problem (Stichwort: Asse). Das Problem der Entlagerung sollte man sehr ernst nehmen, denn Plutonium z.B. ist einer der giftigsten Stoffe überhaupt und sie bedeutet erheblich Kosten über Generationen hinaus.

Hinzu kommt, das es beim derzeitigen technischen Stand sicher schlauer ist auf erneuerbare Energien zu setzten. Der Schritt zur Atomenergie wäre historisch, politisch, ökologisch und unter dem Gesichtspunkt der Generationsgerechtigkeit mindestens einer zurück.
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Re: Atomenergie

Beitragvon stine » Sa 5. Sep 2009, 19:12

Zappa hat geschrieben:Allerdings sind neben der Betriebssicherheit vor allem die Entlagerung ein langfristiges und derzeit noch ungelöstes Problem (Stichwort: Asse). Das Problem der Entlagerung sollte man sehr ernst nehmen, denn Plutonium z.B. ist einer der giftigsten Stoffe überhaupt und sie bedeutet erheblich Kosten über Generationen hinaus.
Gefährlich wird es noch mehr, wenn skrupellose Mitmenschen anfangen, damit zu handeln, statt es wegzusperren.
Wie man an Nordkorea sieht, gibt es immer wieder Länder, die an solchem Material Interesse haben.
Leider haben bisher schon einige Mitglieder der Menschheit mehrfach bewiesen, dass man für Geld alles zu tun in der Lage ist.

LG stine
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Re: Atomenergie

Beitragvon ujmp » Sa 5. Sep 2009, 20:03

Zappa hat geschrieben:
Allerdings sind neben der Betriebssicherheit vor allem die Entlagerung ein langfristiges und derzeit noch ungelöstes Problem (Stichwort: Asse).

Ich sehe darin ein deutsches und ein politisches Problem, aber kein Problem mit der Atomenergie an sich. Wenn sich Salzstöcke nicht eigenen, muss es eben wo anders gehen. Andere Länder bekommen das doch auch hin. Finnland baut derzeit das größte Atomkraftwerk der Welt. Sie haben interessante Ideen, mit dem Müll umzugehen. Sie wollen den Müll gar nicht so endgültig loswerden, weil da noch jede Menge Energie drin steckt, die nachfolgende Generationen vermutlich in der Lage sein werden, auszunutzen.

Zappa hat geschrieben:Das Problem der Entlagerung sollte man sehr ernst nehmen, denn Plutonium z.B. ist einer der giftigsten Stoffe überhaupt und sie bedeutet erheblich Kosten über Generationen hinaus.
Hier kann ich mal wieder bloß fragen: "erheblich" - im Vergleich wozu? Sicher ist Plutonium sehrgiftig, aber es soll ja keiner in den Tee rühren und es gibt nur sehr sehr wenig davon. Auch das ist also relativ.


Zappa hat geschrieben:Hinzu kommt, das es beim derzeitigen technischen Stand sicher schlauer ist auf erneuerbare Energien zu setzten. Der Schritt zur Atomenergie wäre historisch, politisch, ökologisch und unter dem Gesichtspunkt der Generationsgerechtigkeit mindestens einer zurück.

Mit "sicher" meinst du wohl "vermutlich". Darüber können wir urteilen wenn wir ein objektives Urteil über Kosten und Gefahren der Atomernergienutzung haben.

stine hat geschrieben:Gefährlich wird es noch mehr, wenn skrupellose Mitmenschen anfangen, damit zu handeln, statt es wegzusperren.

Der Mensch ist gefährlich, nicht die Atomenergie. Mit diesem Argument könnte man auch den Ausstieg aus Stahlindustrie fordern, weil aus Stahl Waffen hergestellt werden können.
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Re: Atomenergie

Beitragvon Qubit » Sa 5. Sep 2009, 20:05

bEWEGUNG hat geschrieben:Hallo ,

wie denkt über Atomenergie, sollen wir schnellst möglich den Ausstieg vorantreiben oder sollte Deutschland länger am Netz bleiben ?


Ich denke, dass es prinzipiell möglich ist, mit "alternativen Energiequellen" den Menschheitsbedarf zu decken.
Ich denke aber auch, dass eine mächtige Lobby wenig Interesse daran hat und dass entsprechend wenig zur "Technisierung dieser Quellen" aufgewendet wird.

Eine irrationale Angst vor Atomenergie scheint mir aber indes etwas übertrieben. Aber man sollte die Gefahrenpotentiale immer klar vor Augen haben und angemessene politische Regelungen strikt treffen und umsetzen. Viele Fehler darf man sich hier nicht erlauben (was Grund für die Ängste sein mag).
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Re: Atomenergie

Beitragvon ujmp » Sa 5. Sep 2009, 20:53

bEWEGUNG hat geschrieben:sollen wir schnellst möglich den Ausstieg vorantreiben oder sollte Deutschland länger am Netz bleiben ?

Deutschland sollte neue, sicherere Atromkraftwerke bauen!

Qubit hat geschrieben:(was Grund für die Ängste sein mag).

Der Grund dürfte vorallem die Lobbyarbeit der Atomkraftgegner sein. Ängste mit Hilfe von Halbwissen zu schüren ist immer viel leichter, als wirklich aufzuklären. Die Debatte ist dermaßen irrational!
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Re: Atomenergie

Beitragvon Qubit » Sa 5. Sep 2009, 21:05

ujmp hat geschrieben:
Qubit hat geschrieben:(was Grund für die Ängste sein mag).

Der Grund dürfte vorallem die Lobbyarbeit der Atomkraftgegner sein. Ängste mit Hilfe von Halbwissen zu schüren ist immer viel leichter, als wirklich aufzuklären. Die Debatte ist dermaßen irrational!


Naja, ein Störfall in einem Kernkraftwerk ist zB kritischer zu beurteilen als in einem Kohlekraftwerk, weil das Gefahrenpotential höher liegt. Das ist durchaus rational :/
Andererseits hast Du Recht, dass die Sensibilität entsprechend höher ist und hier in der "Öffentlichkeit" auch kleinste Vorfälle nicht ohne Emotionen kommuniziert werden (insofern sie überhaupt öffentlich bekannt sind).
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Re: Atomenergie

Beitragvon ujmp » Sa 5. Sep 2009, 21:29

Qubit hat geschrieben:Naja, ein Störfall in einem Kernkraftwerk ist zB kritischer zu beurteilen als in einem Kohlekraftwerk, weil das Gefahrenpotential höher liegt. Das ist durchaus rational :/


Was für ein Störfall? Welches Gefahrenpotential? Dass diese Fragen gar nicht mehr gestellt werden, ist ein Beleg für die Irrationalität der Debatte. Es wird gern mit irrational aufgeladenen Begriffen hantiert. Seit der Katastrophe von Tschernobyl sind allein in Deutschland gut eine Million Menschen an den folgen des Rauchens gestorben. Dagegen war Tschernobyl ein Witz.
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Re: Atomenergie

Beitragvon Qubit » Sa 5. Sep 2009, 21:45

ujmp hat geschrieben:Was für ein Störfall? Welches Gefahrenpotential? Dass diese Fragen gar nicht mehr gestellt werden, ist ein Beleg für die Irrationalität der Debatte. Es wird gern mit irrational aufgeladenen Begriffen hantiert. Seit der Katastrophe von Tschernobyl sind allein in Deutschland gut eine Million Menschen an den folgen des Rauchens gestorben. Dagegen war Tschernobyl ein Witz.


Nun, mit Tschernobyl hast Du ja selbst ein solches Gefahrenpotential adressiert. Jeder Reaktortyp hat da seinen Risikoklassen.
Das Gefahrenpotential ist hier vom Risiko an sich zu unterscheiden.
Zur Veranschaulichung als Vergleich "Fliegen" zu "Auto fahren":
Das Risiko eines Flugzeugabsturzes ist erheblich geringer als ein Autounfall. Doch im Desaster-Fall wird die Wahrscheinlichkeit, den Flugzeugabsturz zu überleben erheblich geringer sein und mehr Menschen betreffen. Daher haben wohl mehr Menschen Angst vor dem Fliegen als vor dem Auto fahren.
Da nützt auch nicht der Hinweis, dass statistisch mehr Menschen beim Autounfall ums Leben kommen als beim Fliegen.

In der öffentlichen Diskussion zählt hier wie dort weniger der EInzelfall als die gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen :wink:
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Re: Atomenergie

Beitragvon ujmp » Sa 5. Sep 2009, 22:35

Qubit hat geschrieben:Das Gefahrenpotential ist hier vom Risiko an sich zu unterscheiden.:

Quatsch.
Qubit hat geschrieben:Zur Veranschaulichung als Vergleich "Fliegen" zu "Auto fahren":
Das Risiko eines Flugzeugabsturzes ist erheblich geringer als ein Autounfall. Doch im Desaster-Fall wird die Wahrscheinlichkeit, den Flugzeugabsturz zu überleben erheblich geringer sein und mehr Menschen betreffen.

Auch Quatsch. Das Risiko bei einem tödlichen Autounfall zu sterben ist exakt gleich hoch wie das Risiko bei einem tödlichen Flugzeugunfall zu sterben. Es sind erheblich mehr Menschen wegen Autounfällen mausetot, als nach Flugzeugabstürzen.

Qubit hat geschrieben:Daher haben wohl mehr Menschen Angst vor dem Fliegen als vor dem Auto fahren. Da nützt auch nicht der Hinweis, dass statistisch mehr Menschen beim Autounfall ums Leben kommen als beim Fliegen.

Der rationale Hinweis nützt nichts, weil die Masse nicht rational denkt.

Qubit hat geschrieben:In der öffentlichen Diskussion zählt hier wie dort weniger der EInzelfall als die gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen.

Das kann man gefahrlos unterschreiben.
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Re: Atomenergie

Beitragvon platon » So 6. Sep 2009, 17:03

ujmp,
Du reistest ständig auf dem gleichen Mist rum. Ich verstehe ja, dass Du diesen Unsinn absondern musst, weil Du dummerweise Dein Geld in der Atomwirtschaft verdienst, aber deshalb bist du ja so ein schlechter Ratgeber.
Kennst Du das Sprichwort: Wenn Du den Sumpf trockenlegen willst, frag nicht die Frösche, was sie davon halten?
Fakt ist, dass die Atomwirtschaft trotz zig-milliardenschwerer Subvention es bis zum heutigen Tag nicht geschafft hat, ein Konzept auf den Tisch zu legen, wie wir die zig-tausend Tonnen radioaktiven Müll für alle Ewigkeit (mindestens aber 50 000 Jahre) sicher verwahren. Aber das ist ja auch klar, diejenigen, die das jetzt auf Biegen und Brechen durchdrücken wollen, leben ja höchstens noch 50 Jahre und so lange dauert es sogar bei der Asse noch, bis die Radionuklide im Grundwasser auftauchen. Und nach ihnen die Sintflut.
Also hör auf, uns mit Deinen Strahlenbelastungsdiagrammen zuzumüllen. Wir wissen alle, dass ein Super-GAU möglich, aber unwahrscheinlich ist. Was wir aber todsicher Jahr für Jahr haben werden, ist der Müll der ausgebrannten Brennstäbe und wir haben nicht die geringste Ahnung, wohin wir mit dem Scheiß sollen.
PS: Nein ich habe keine finanziellen Interessen am Ausstieg aus der Atomenergie, aber ich fühle mich für unseren Planeten mitverantwortlich.
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Re: Atomenergie

Beitragvon ujmp » So 6. Sep 2009, 17:33

platon hat geschrieben:weil Du dummerweise Dein Geld in der Atomwirtschaft verdienst, aber deshalb bist du ja so ein schlechter Ratgeber.


Klassische Paranoia. Ich versuche nur, mir ein objektives Urteil zu bilden und dazu gehört, dass ich herrschende Meinungen hinterfrage. Das reizt um so mehr, je paranoider die herrschenden Meinungen daherkommen.
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Re: Atomenergie

Beitragvon platon » So 6. Sep 2009, 17:49

sag ich doch, dass Du Dein Geld in der Atomwirtschaft verdienst.
... ein objektives Bild, dass ich nicht lache! Warst Du schon mal in der Asse?
Nein? Dann geh hin und danach reden wir weiter.
Bei der Gelegenheit kannst Du Dir gleich das Originalgutachten zu Gorleben besorgen, das auf Druck der Atomlobby von der Regierung Kohl geschönt - oder wie man auf Deutsch sagt, gefälscht - wurde. Und dann bilde Dir Dein objektives Urteil.
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Re: Atomenergie

Beitragvon ujmp » So 6. Sep 2009, 19:01

platon hat geschrieben:bis die Radionuklide im Grundwasser auftauchen.


Was wäre denn dann konkret?
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Re: Atomenergie

Beitragvon platon » So 6. Sep 2009, 23:22

Das Grundwasser wäre als Trinkwasser unbrauchbar. Die Nuklide sind alle radiotoxisch. Hast Du das nicht gelernt?
Oder wird das bei euch mit dem Argument abgetan, dass sie ja alle klitzeklein sind?
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Re: Atomenergie

Beitragvon ujmp » Mo 7. Sep 2009, 06:58

Welches Grundwasser? Wieviel Grundwasser? Heute morgen hatte ich zwei Radionuklide im Kaffee, ist das schlimm?

Es gibt eine Studie von einem Herrn Kurt Herzog, eine Asse-Flutung würde Großraum Braunschweig unbewohnbar machen. Die würde ich gerne mal lesen, steht die irgendwo im Netz? (Ich kann erst heute Abend wieder recherchieren).
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Re: Atomenergie

Beitragvon Nanna » Mo 7. Sep 2009, 16:11

ujmp hat geschrieben:Ich sehe darin ein deutsches und ein politisches Problem, aber kein Problem mit der Atomenergie an sich.


Meiner Meinung nach macht das Eingeständnis, dass wir eine Technologie haben, die wir aufgrund unserer politischen Strukturen nicht beherrschen können, das Problem kein bisschen kleiner, als wenn wir es wegen technischer Probleme nicht beherrschen können.

ujmp hat geschrieben:
stine hat geschrieben:Gefährlich wird es noch mehr, wenn skrupellose Mitmenschen anfangen, damit zu handeln, statt es wegzusperren.

Der Mensch ist gefährlich, nicht die Atomenergie. Mit diesem Argument könnte man auch den Ausstieg aus Stahlindustrie fordern, weil aus Stahl Waffen hergestellt werden können.


Den Ausstieg aus der Proliferation von Kleinwaffen an Zivilisten, was einem starken Zurückfahren der Waffenindustrie gleichkäme, finde ich rational sehr gut zu begründen und zu befürworten. Wenn man genug Menschen gefährliches Spielzeug in die Hände gibt, ist es doch absehbar, dass irgendeiner auch irgendwann auf die Idee kommt, es zu verwenden und dann nicht unbedingt im Sinne des Erfinders. Der Appell an die individuelle Verantwortung ist ja gut und richtig, aber alleine eben nicht ausreichend.

Zum Thema Angst:
Ich habe keine Angst, dass mir demnächst das nächste AKW um die Ohren fliegt, aber ich sehe auch die Risiken, die die Nutzung der Kernkraft mit sich bringt und die meiner Meinung nach von der derzeitigen Crew auf diesem Planeten lieber nicht verwendet werden sollte, wenn es bessere Alternativen gibt. Für mich steht auch nicht die akute Gefährlichkeit an erster Stelle, sondern das Endlagerproblem, ich habe nur darauf aufmerksam machen wollen, dass es die laufenden Risiken eben auch noch gibt - und ich glaube, ein paar Zahlen habe ich auch gebracht. Darüberhinaus spricht angesichts knapper werdender Uranvorräte und immer effizienter werdender Kraftwerke, die sich erneuerbarer Energiequellen bedienen, wohl auch einfach der ökonomische Sachverstand und das gleich doppelt, wenn man die Folgekosten für eine sichere Endlagerung miteinrechnet. Da lohnt sich nachhaltige Energiegewinnung eben auch aus wirtschaftlicher Sicht mehr. Zudem ist fraglich, ob wir für den Fall, dass das Elektroauto und intelligente Stromnetze der Standard werden, überhaupt noch einen so großen Grundlaststromsektor brauchen, oder ob wir uns dadurch am Ende nicht sogar den Weg in die dezentrale Versorgung verbauen, weil wir in veraltete zentralistische Strukturen investieren. Das kann ich nicht beurteilen, will es aber mal in die Diskussion eingeworfen haben.
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Re: Atomenergie

Beitragvon ujmp » Mo 7. Sep 2009, 19:46

Nanna hat geschrieben: Darüberhinaus spricht angesichts knapper werdender Uranvorräte und immer effizienter werdender Kraftwerke, die sich erneuerbarer Energiequellen bedienen, wohl auch einfach der ökonomische Sachverstand und das gleich doppelt, wenn man die Folgekosten für eine sichere Endlagerung miteinrechnet. Da lohnt sich nachhaltige Energiegewinnung eben auch aus wirtschaftlicher Sicht mehr. Zudem ist fraglich, ob wir für den Fall, dass das Elektroauto und intelligente Stromnetze der Standard werden, überhaupt noch einen so großen Grundlaststromsektor brauchen, oder ob wir uns dadurch am Ende nicht sogar den Weg in die dezentrale Versorgung verbauen, weil wir in veraltete zentralistische Strukturen investieren. Das kann ich nicht beurteilen, will es aber mal in die Diskussion eingeworfen haben.


Das ist alles furchtbar spekulativ, wird aber sehr gerne gehört. Mit dem selben Halbwissen könnte ich aber prognostizieren, dass in 30 Jahren das Endlagerungsproblem gelöst sein wird.

Wenn wir eine vernünftige Strategie entwickeln wollen, müssen wir eine objektive Gefahren- und Kostenschätzung haben. Im Augenblick sieht es eher nach Panik als nach Vernunft aus. Atomenergie ist gefährlicher als was? Atomenergie ist teurer als was?
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Re: Atomenergie

Beitragvon platon » Mo 7. Sep 2009, 20:30

ujmp hat geschrieben:Mit dem selben Halbwissen könnte ich aber prognostizieren, dass in 30 Jahren das Endlagerungsproblem gelöst sein wird.

Das mein lieber ujmp, wird schon sein 50 Jahren behauptet und wir sind immer noch keinen Schritt weiter, außer dass wir wissen, dass alle klugen Ideen nicht funktioniert haben.
Im übrigen steht uns noch ein weiteres Problem ins Haus. Die Wiederaufbereitung!!!
Wir können nicht damit rechnen, das die Briten und Franzosen auf ewig unseren Dreck wiederaufbereiten und dabei ihre (unsere) Meere versauen. Und was dann? Wiederaufbereitungsanlage bei Dir im Keller?
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