Überbevölkerung und Fleischkonsum

Re: Überbevölkerung, wie geht es weiter?

Beitragvon ujmp » Do 18. Mär 2010, 23:49

Das Problem wird sich von selber lösen...

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Re: Überbevölkerung, wie geht es weiter?

Beitragvon Dissidenkt » Fr 19. Mär 2010, 13:33

Charles Dawkins hat geschrieben:Denkt ihr der Mensch bekommt noch die Kurve (rechtzeitig kann ich es nicht nennen, dafür ist bereits schon viel zuviel verloren), und kann sein exponentielles Wachstum selber ausbremsen?


Bild

DIESE Kurve zu bekommen, liegt wohl ausserhalb der rationalen Möglichkeiten des Menschen.
Gleichzeitig läuft das Artensterben und die Umweltverschmutzung mehr und mehr auf einen Kollaps von Nahrungsketten hinaus.

Neueste Erhebungen gehen davon aus, dass die derzeitige Aussterberate von 3 bis 130 Arten pro Tag um den Faktor 100 bis 1000 über dem natürlichen Wert liegt.[2] Nach einer Studie des Stockholm Resilience Centre von 2009 ist der ermittelte Grenzwert für das verkraftbare Aussterben von Arten bereits um über 1.000 % überschritten und ist damit noch vor dem Klimawandel das größte ökologische Problem.

http://de.wikipedia.org/wiki/Artensterben#Anthropogene_Ursachen
http://de.wikipedia.org/wiki/Umweltschutz#Globale_Grenzwerte


Charles Dawkins hat geschrieben:Oder sind Menschen, trotz ihrer Intelligenz, so sehr von ihrem Sexualtrieb gesteuert, das die menschliche Population durch Krankheiten wie Viren oder gar Kriege unter Kontrolle gehalten werden muss?


Das Problem ist nicht der Sexualtrieb - der ist überall gleich - sondern das Interesse an Nachkommen.
Wer z.B. in Armut lebt braucht Nachkommen zur Altersvorsorge.
Das Problem ist zwar erkannt, aber die "Lösung" dürfte der Natur vorbehalten sein. (Pandemien, Zusammenbruch der Nahrungskette,...) Ich kann mir nicht im Traum vorstellen, wie die Menschheit diese Probleme rational und technisch-organisatorisch lösen könnte.

Eine winzige Chance sehe ich höchstens in der Möglichkeit eines Tages durch Kernfusion unendlich Energie zur Verfügung zu haben. Ob der Mensch damit allerdings sinnvoll umgehen würde, steht auf einem anderen Blatt.
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Re: Überbevölkerung, wie geht es weiter?

Beitragvon ujmp » Fr 19. Mär 2010, 14:38

Dissidenkt hat geschrieben:Das Problem ist zwar erkannt, aber die "Lösung" dürfte der Natur vorbehalten sein. (Pandemien, Zusammenbruch der Nahrungskette,...) Ich kann mir nicht im Traum vorstellen, wie die Menschheit diese Probleme rational und technisch-organisatorisch lösen könnte.

Eine winzige Chance sehe ich höchstens in der Möglichkeit eines Tages durch Kernfusion unendlich Energie zur Verfügung zu haben. Ob der Mensch damit allerdings sinnvoll umgehen würde, steht auf einem anderen Blatt.


Möglicherweise ist der Machbarkeitswahn gerade das Problem. Der Mensch müsste eigentlich vor der Natur längst kapituliert haben. Stattdessen versucht er wie blöde, sie sich untertan zu machen. Eben wie ein Virus, der seinen eigenen Wirt niederstreckt um mit ihm zusammen zu verenden. Das größte Problem dabei ist, dass der Mensch das nicht beeinflussen kann. Es hängt nicht von seinem Willen ab, es geschieht mit ihm, es ist sein Programm.
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Re: Überbevölkerung, wie geht es weiter?

Beitragvon Dissidenkt » So 21. Mär 2010, 12:41

ujmp hat geschrieben:Möglicherweise ist der Machbarkeitswahn gerade das Problem.


Ich glaube, das Problem ist die Gier.

ujmp hat geschrieben:Der Mensch müsste eigentlich vor der Natur längst kapituliert haben.


Vielleicht liegt die Lösung in der Verabschiedung vom Dualismus Mensch-Natur.

ujmp hat geschrieben:Das größte Problem dabei ist, dass der Mensch das nicht beeinflussen kann. Es hängt nicht von seinem Willen ab, es geschieht mit ihm, es ist sein Programm.


Es gibt viele Menschen ("Grüne Bewegung") - und ganze Gesellschaften (zB. in Asien, Mittel- und Südamerika) - die das durchaus konträr sehen.
Materialismus, Gier, Machbarkeitswahn und Hybris dominieren zwar zur Zeit die Welt, aber das muss ja nicht so bleiben.
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Re: Überbevölkerung, wie geht es weiter?

Beitragvon Mark » Mo 22. Mär 2010, 14:48

Die Lösung benötigt (sofern sie nicht mit einem Massensterben einhergeht) auf alle Fälle unbegrenzte Energie. Gewaltige Biomassereaktoren werden dann die Nahrung aus genetisch veränderten Organismen produzieren müssen. Und irgendwann wird unser Planet dann aussehen wie Coruscant ;-)
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Re: Überbevölkerung, wie geht es weiter?

Beitragvon Charles Dawkins » Mo 22. Mär 2010, 20:02

Mark hat geschrieben:Gewaltige Biomassereaktoren werden dann die Nahrung aus genetisch veränderten Organismen produzieren müssen.


Es gäbe da noch eine andere Möglichkeit namens Soylent Green. :hust:

Der dazu passende Oldie-Film passt nebenbei ganz gut zu dieser Thematik:
Jahr 2022… die überleben wollen (...auf englisch ist der Titel einfach Soylent Green).
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Re: Überbevölkerung, wie geht es weiter?

Beitragvon Julia » Di 23. Mär 2010, 10:43

Charles Dawkins hat geschrieben:Auch in Deutschland wurde der einheimische Nerz durch den, von 'Tierfreunden' aus Pelztierfarmen befreiten amerikanischen Nerz komplett verdrängt.

Fremdnerze schaden dem deutschen Volksnerz!
Ich muss sagen, dass auch mir das Individuum mehr am Herzen liegt als die Art, mir geht es ja aber auch um Tierrechte, nicht um anthropozentrischen Tierschutz. Übrigens wurde in Deutschland schon 1925 der letzte wild lebende Nerz gesehen, da Lust/Giermörder die anderen umgebracht haben bzw. ihre Umwelt zerstört wurde und auch die Minks gab es hier schon vor den ersten Befreiungsaktionen, da ja sowieso immer mal wieder welche entkommen.

Charles Dawkins hat geschrieben:Es geht lediglich darum den Fleischkonsum einzuschränken, und Fleisch vielleicht etwas bewusster zu essen.

Mir nicht, ich bin nicht für weniger Sklaverei, ich bin für die Abschaffung der Sklaverei. Unsere qualgezüchteten "Nutztierrassen" würde ich auch nicht vermissen. Für die letzten ihrer Art könnte man ja Gnadenhöfe einrichten, zumal das alles sowieso nicht von heute auf morgen passieren wird.

Ein Fleischesser, der nur Hühner und Kaninchen isst, ist übrigens für weniger Treibhausgase verantwortlich als ein Vegetarier, der Milchprodukte konsumiert.

Ich denke auch, dass der Hunger kein Produktions-, sondern ein Verteilungsproblem ist und dass wir die Welt nicht mit tierischen Produkten ernähren können.

Die Zukunft ist vegan. :-)
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Re: Überbevölkerung, wie geht es weiter?

Beitragvon Charles Dawkins » Di 23. Mär 2010, 11:12

Charles Dawkins hat geschrieben:Unsere qualgezüchteten "Nutztierrassen" würde ich auch nicht vermissen. Für die letzten ihrer Art könnte man ja Gnadenhöfe einrichten, zumal das alles sowieso nicht von heute auf morgen passieren wird.


Wozu sollte man das tun? Muss man ihnen dann ständig Morphium spritzen, um den letzten Qualzuchten das Leben leichter zu machen?
Oder die Milchkühe jeweils mehrere Kälber adoptieren lassen, damit sie die Überproduktion an Milch loswerden?

Nein, ich wäre froh, wenn die Nahrungsindustrie nichtmehr so pervertiert wäre.
Die zahlreichen alten Haustierrassen sollte man natürlich erhalten, nicht nur wegen den Fleischfressern. :^^:
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Re: Überbevölkerung, wie geht es weiter?

Beitragvon Julia » Di 23. Mär 2010, 11:59

Charles Dawkins hat geschrieben:Wozu sollte man das tun?

Weil sie auch ein Recht auf Leben haben? Gut, in dem ein oder anderen Fall kann man sicher über Sterbehilfe diskutieren, aber das ist ein anderes Thema.

Charles Dawkins hat geschrieben:Oder die Milchkühe jeweils mehrere Kälber adoptieren lassen, damit sie die Überproduktion an Milch loswerden

Muss mich mal auf einem Gnadenhof erkundigen wie die das machen. Die Kuh nicht mehr zu vergewaltigen und künstlich zu besamen wäre vielleicht ein Anfang. Irgendwo habe ich auch gelesen, dass die Kälber die Muttermilch teilweise gar nicht mehr vertragen würden, wegen dem angezüchtet hohen Milchfettgehalt.
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Re: Überbevölkerung, wie geht es weiter?

Beitragvon Mark » Di 23. Mär 2010, 16:21

Julia hat geschrieben:Ein Fleischesser, der nur Hühner und Kaninchen isst, ist übrigens für weniger Treibhausgase verantwortlich als ein Vegetarier, der Milchprodukte konsumiert.

Ich denke auch, dass der Hunger kein Produktions-, sondern ein Verteilungsproblem ist und dass wir die Welt nicht mit tierischen Produkten ernähren können.

Die Zukunft ist vegan. :-)


Eines meiner Lieblingsthemen. Was willst Du machen wenn andere Menschen sich NICHT einreden lassen wollen daß man keine Tiere mehr essen darf ? Überzeuge mal ein "fleischfressendes Tier" vom Veganismus :mg:
Und wo ist die Grenze zwischen Tier und Pflanze die man nie überschreiten darf ? Sollten wir nicht lieber alle grüne Haut bekommen und den ganzen Tag selber in der Sonne liegen ?
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Re: Überbevölkerung, wie geht es weiter?

Beitragvon Julia » Di 23. Mär 2010, 18:55

Mark hat geschrieben:Was willst Du machen wenn andere Menschen sich NICHT einreden lassen wollen daß man keine Tiere mehr essen darf ?

Ich habe nicht vor es ihnen einzureden, jedenfalls nicht der ignoranten Masse, aber prinzipiell das gleiche das ich tun würde, wenn andere sich nicht einreden lassen wollen, dass man Menschen mit anderer Hautfarbe nicht versklavt.
Ich bin ja ein großer Fan von DDr. Martin Balluch: Physiker, Philosoph und Tierrechtler. Der hat ein paar Ideen dazu, wie man Leute "überzeugt".
Ich erlaube mir auch mal auf mein Webtagebuch zu verweisen, da kann man auch ein bisschen zu dem Thema, wie man die Welt verändert, schmökern.
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Re: Überbevölkerung, wie geht es weiter?

Beitragvon Charles Dawkins » Di 23. Mär 2010, 19:32

Julia hat geschrieben:Weil sie auch ein Recht auf Leben haben? Gut, in dem ein oder anderen Fall kann man sicher über Sterbehilfe diskutieren, aber das ist ein anderes Thema.


Ich glaube das hatte ich falsch verstanden. Jedenfalls nicht weiterzüchten. Diejenigen, die allerdings da sind können meinetwegen auf den Gnadenhof, aber bitte kastriert. :^^:

Mark hat geschrieben:Eines meiner Lieblingsthemen. Was willst Du machen wenn andere Menschen sich NICHT einreden lassen wollen daß man keine Tiere mehr essen darf ?


Ganz klar, durch Schocktherapie. Anfangen Menschenfleisch zu essen, und damit das ganze ad absurdum führen. :kg:
Damit könnte man auch alle in diesen Thread genannten Probleme nachhaltig lösen.

Mark hat geschrieben:Und wo ist die Grenze zwischen Tier und Pflanze die man nie überschreiten darf ?


Es sind es nunmal die Tiere, welche über Nervenzellen verfügen, und auch über Gehirne, womit die ankommenden Signale der anderen Nervenzellen dann letztlich in Schmerzen oder andre unschöne Gefühle umgewandelt werden. Ein Tier hat durchaus viele verschiedene Gefühle, und dies zu verleugnen wäre für mich schlicht Ignoranz bzw. Dummheit, schließlich sind wir selber auch Tiere. Wer mit dieser Vorstellung leben kann... es ist seine Entscheidung. Ich habe mich dagegen entschieden, und es nie bereut.

Falls das Thema aufkommt:
Ja, Pflanzen nehmen Feinde und andere Schädigungen durchaus wahr, und reagieren darauf oft aktiv mit chemischen 'Hilferufen'. Dies ist aber etwas vollkommen anderes, und hat mit echten Gefühlen wie Schmerzen, Angst, Verzweiflung und anderem Leid, dass den Tieren zugefügt wird, nichts zu tun.

Wer einmal, wie ich als Botaniker, die enorme geschmackliche Vielfalt der Pflanzen- und Pilzwelt kennengelernt hat, der vermisst sein Stückchen Fleisch nicht.
Außerdem bekommt das Fleisch seinen angenehmen Geschmack zu einem großen Teil erst durch Gewürzpflanzen und Salze.
Die Pflanzenwelt hält weit mehr verschiedene Gerüche und Geschmäcker bereit, als sich viele Fleischesser, oder sogar Vegetarier, vorstellen können.
Auch bei Inhaltsstoffen sind Pflanzen enorm vielseitig und komplex. Diese Vielfalt erlebt man aber nur, wenn man auch mal etwas neues ausprobiert.

Mark hat geschrieben:Sollten wir nicht lieber alle grüne Haut bekommen und den ganzen Tag selber in der Sonne liegen ?


Klaro, dazu fällt mir auch gleich die passende, reißerische Schlagzeile ein:
http://www.n-tv.de/wissen/Schnecke-wildert-im-Erbgut-article39278.html

Was die Schnecke kann können wir doch schon lange, oder? :mg:
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Re: Überbevölkerung, wie geht es weiter?

Beitragvon stine » Mi 24. Mär 2010, 07:35

Charles Dawkins hat geschrieben: Ich glaube das hatte ich falsch verstanden. Jedenfalls nicht weiterzüchten. Diejenigen, die allerdings da sind können meinetwegen auf den Gnadenhof, aber bitte kastriert. :^^:
Aber da musst du schnell handeln. Auf Julias Seite ist zu lesen, dass dem Tiernutz der Tierschutz und dann weiterführend die Tierrechte folgen müssen. Die Tierrechte sehen ungefragtes Kastrieren sicher nicht vor.

LG stine
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Re: Überbevölkerung, wie geht es weiter?

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mi 24. Mär 2010, 08:23

Charles Dawkins hat geschrieben:Es sind es nunmal die Tiere, welche über Nervenzellen verfügen, und auch über Gehirne, womit die ankommenden Signale der anderen Nervenzellen dann letztlich in Schmerzen oder andre unschöne Gefühle umgewandelt werden.
Schön gesagt und eben genau nicht auf das Argument eingeangen - und doch das Problem eigentlich beschrieben. WO ist die Grenze: Darf man Tiere die kein Gehirn haben essen?
Und auch Pflanzen haben mitunter eine "Art Gedächtnis" die dem "sehr niederer Tiere" in der Leistung nahekommt, sie reagieren auf Umweltreize, sie versuchen sich gegen Schädlinge zu wehren.
(Hatten wir schon mal) Also wo und mit welcher Begründung ziehst du eine absolute Grenze?
Nachtrag: Ich tue mir mit der Grenze schwer und mache es mir nicht so leicht - bis auf das, dass ich keine feste Grenze zu ziehen vermag. Aber ich sehe, dass dieser Speziezismus nicht so einfach ist.
stine hat geschrieben:Die Tierrechte sehen ungefragtes Kastrieren sicher nicht vor.
Warum unterstellst du "Charles Dawkins", dass er nicht vorher Fragen würde? :mg:
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Re: Überbevölkerung, wie geht es weiter?

Beitragvon Julia » Mi 24. Mär 2010, 10:13

Ich denke, dass das ein Scheinproblem ist. Denn bei den meisten Tieren, die wir heute nutzen, ist es überhaupt nicht fraglich in welche Kategorie sie gehören. Und sonst handle ich nach der Maxime: Im Zweifel für das Tier.
Reden wir nicht über Naturschwämme, reden wir über Kühe.

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Und auch Pflanzen haben mitunter eine "Art Gedächtnis" die dem "sehr niederer Tiere" in der Leistung nahekommt, sie reagieren auf Umweltreize, sie versuchen sich gegen Schädlinge zu wehren.

Führen wir ihre "Logik" nämlich weiter fort, dann müßte man genauso sagen, daß Regenwolken zielgerichtet agieren, indem sie durch Regen überzählige Feuchtigkeit abführen und so eine Übersättigung durch Wasserdampf hintanhalten. Weiters tragen Regenwolken die Information über den Grad ihrer Übersättigung in Form des Quotienten von ihrem Gewicht und ihrem Volumen mit sich herum. Man könnte also sagen sie "fühlen" es, wenn der atmosphärische Druck nicht dafür ausreicht, ihren Wassergehalt in Dampfform zu belassen. Die PflanzenleidbefürworterInnen wollen uns glauben machen, daß das Vorhandensein von Reaktionen auf Gewebeschäden in Pflanzen ausreicht, um den Pflanzen mentale Zustände wie ein Schmerzgefühl zuzusprechen. Naja, mit derselben Logik müssen wir dann auch dasselbe für Regenwolken annehmen.
[...]
Aus ähnlichen Gründen können wir nicht auf Schmerzgefühle schließen, weil ein Organismus eine Klasse von Reaktionen zeigt, die zweckgerichtet die Situation des Organismus verbessern oder ihn vor gefährlichen Angriffen schützen. Thermostate reagieren auch auf Temperaturveränderungen in zweckgerichteter Weise, um die anfänglich als bevorzugt festgelegte Umgebungstemperatur zu erhalten. Es wärezweifellos falsch daraus zu folgern, daß der Thermostat mentale Zustände hätte.

Offenbar ist das Verhaltenskriterium zweckgerichteter Ausweich- oder Verteidigungsreaktionen weder notwendig noch ausreichend um auf Schmerzempfindungen als mentalen Zustand zu schliessen. Das heißt aber nicht, daß solches Verhalten komplett irrelevant in dieser Frage ist, weil es ein guter Hinweis auf Schmerz bei jenen Lebewesen sein könnte, von denen wir aus anderen guten Gründen annehmen, daß sie ein Bewußtsein haben und fähig zu Empfindungen sind. Das Verhalten selber ist aber kein Hinweis auf Schmerz, wie bei der Puppe oder dem Thermostat, aber es ist ein Indikator für Schmerz bei leidensfähigen Lebewesen.

http://www.vegan.at/warumvegan/tierrech ... eiden.html
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Re: Überbevölkerung, wie geht es weiter?

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mi 24. Mär 2010, 12:03

Wie alle Veganer/Vegetarier und schon mehrmals, du drückst dich vor der Antwort: Wo ist die Grenze, und warum ist sie dort.
Stattdessen Ausflüchte, denen ich kein Adjektiv zuordnen kann, ohne gegen den Sinn der Forenrichtlinien zu verstoßen.
Hier werfe ich diesem Personenkreis einfach eine dicken Haufen Feigheit vor, zu feige eine Grenze zu benennen und zu begründen (weil sie ähnlich beliebig und willkürlich gezogen ist)..
Auch zu feig, einfach zu sagen, ja die Grenze ist willkürlich gezogen (wie bei "Fleischessern", aber eben weiter weg vom Menschen, weiter weg von Lebewesen (Veganer scheine den Begriff nicht zu kennen oder zu beachten, haben aber Regenwolken im Kopf) wie wir es sind. Heile rosa Barbiewelt muss aufrecht erhalten werden, die anderen sind schlecht.
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Re: Überbevölkerung, wie geht es weiter?

Beitragvon Julia » Mi 24. Mär 2010, 12:25

Tut mir Leid, aber ich sehe das einfach als irrelevant an. Ich kenne mich jetzt auch in der Tier- und Pflanzenwelt nicht so gut aus, dass ich dir jetzt irgendwelche Namen nennen könnte und ja, eventuell ist es wirklich schwer die Grenze exakt zu bestimmen und man hat immer eine gewisse Unsicherheit, aber das spielt praktisch keine Rolle, wenn es darum geht ob man Milch trinken, Fleisch essen oder Eier braten soll.
Willkürlich wird es dadurch aber nicht, da ich immerhin andere Kriterien als die Artzugehörigkeit wähle und mein Bestes gebe herauszufinden ob diese Kriterien auf bestimmte Lebewesen zutreffen und dann nach bestem Wissen und Gewissen handle, im Zweifel für das Tier. Das ist ein fundamentaler Unterschied, dass du das nicht siehst liegt wohl daran, dass du dich sonst nicht mehr wohlfühlen könntest, in deiner unheilen blutroten Schlachthauswelt. Und ja, es ist schlecht Tier auszubeuten, was nicht heißt, dass Tierausbeuter generell schlechte Menschen sind, sie sind einfach bequeme Herdentiere in einer Welt, in der Ausbeutung nichtmenschlicher und menschlicher Tiere auf der Tagesordnung steht, manche habe ich trotzdem lieb.
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Re: Überbevölkerung, wie geht es weiter?

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mi 24. Mär 2010, 13:18

Julia hat geschrieben:Tut mir Leid, aber ich sehe das einfach als irrelevant an. Ich kenne mich jetzt auch in der Tier- und Pflanzenwelt nicht so gut aus, dass ich dir jetzt irgendwelche Namen nennen könnte
So in etwa würde mir schon ausreichen, es muss auch keine messerscharfe Grenze sein, es darf auch ein Grenzstreifen sein, aber bitte mit einer irgendwie gearteten Begründung, "haben so nette Augen mit denen sie mich anschauen (könnten)" wäre ein, aber nicht gerade wertvoll und wäre subjektiver, ichbezogener Speziezismus pur.

Julia hat geschrieben: und ja, eventuell ist es wirklich schwer die Grenze exakt zu bestimmen und man hat immer eine gewisse Unsicherheit, aber das spielt praktisch keine Rolle, wenn es darum geht ob man Milch trinken, Fleisch essen oder Eier braten soll.
Es spielt deshalb praktisch keine Rolle, weil du dich vor der Grenzziehung und dem Denken darüber einfach drückst und in euro- egozentrischem Weltbild weiter Möglichkeiten der nichtveganen Ernährung ausblendest. Aber vielleicht sind Menschen die üblicherweise auch niedereres Getier verspeisen, als ein guter deutscher Esser, es nicht wert in die Überlegungen miteinbezogen zu werden? (Nicht dass ich dies jetzt wirklich bei dir glauben würde, aber denke mal darüber nach.

Julia hat geschrieben:Willkürlich wird es dadurch aber nicht, da ich immerhin andere Kriterien als die Artzugehörigkeit wähle
Welche Kriterien nimmst du denn? Hübsche Augen?
Julia hat geschrieben:und mein Bestes gebe herauszufinden ob diese Kriterien auf bestimmte Lebewesen zutreffen und dann nach bestem Wissen und Gewissen handle, im Zweifel für das Tier. Das ist ein fundamentaler Unterschied, dass du das nicht siehst liegt wohl daran,
dass du nicht fähig bist nachvollziehbare Begründungen abzugeben. Nur daran. Ob die Begründungen und daraus resultierenden Grenzen dann auch für mich bestand hätten, dies steht ganz auf einem anderen Blatt.
Julia hat geschrieben: dass du dich sonst nicht mehr wohlfühlen könntest, in deiner unheilen blutroten Schlachthauswelt.
Netter Konter, :up: muss man dir lassen, du musst nur irgendwo noch Milch und Eier unterbringen. :mg:
Julia hat geschrieben:Und ja, es ist schlecht Tier auszubeuten, was nicht heißt, dass Tierausbeuter generell schlechte Menschen sind, sie sind einfach bequeme Herdentiere in einer Welt, in der Ausbeutung nichtmenschlicher und menschlicher Tiere auf der Tagesordnung steht, manche habe ich trotzdem lieb.
aber du willst dich und deine Lebensweise besser stellen, du willst praktisch als ein besserer, überlegener und erhabenerer Mensch dastehen. Dies lese ich zumindest da heraus.
Und ein Fleischesser ist natürlich auch gleich ein Ausbeuter seiner Artgenossen (= anderer Menschen)? Auf den sich fast sofort implizierenden aber nicht geschriebenen Umkehrschluss will ich nicht eingehen (er ließe sich auch zu leicht widerlegen).
Nein, Veganer sind nicht automatisch besseren Menschen, sie bilden sich dies nur ein. Und eingebildete Menschen, sind nicht so furchtbar gut.
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Re: Überbevölkerung, wie geht es weiter?

Beitragvon smalonius » Mi 24. Mär 2010, 17:46

Mark hat geschrieben:Eines meiner Lieblingsthemen. Was willst Du machen wenn andere Menschen sich NICHT einreden lassen wollen daß man keine Tiere mehr essen darf ?

Man muß gar nichts machen außer abwarten. Dann wird Fleisch so teuer, daß es sich nur noch die Reichen leisten können. Global gesehen ist das ohnehin immer noch der Fall.

Ich wollte schon lange einen Thread über Landwirtschaft aufmachen, und darüber, warum fleischlose Ernährung evolutionär zwangsläufig ist. Also jetzt hier.

Drauf gekommen bin ich durch einen er schönsten Aufsätze, über die ich letztes Jahr gestolpert bin. Darin versuchen die Autoren zu erklären, warum Landwirtschaft vor etwa 12 000 - 10 000 Jahren entstanden ist und nicht schon früher.

Als Nebenargument beschreiben die Autoren ein Modell zur Bevölkerungsentwicklung anhand der logistischen Gleichung.

Boyd, Richerson, Bettinger
Was Agriculture impossible During the Pleistocene but Mandatory during the Holocene? A Climate Change Hypothesis

Let us very conservatively assume that the initial population density is only 1% of what could be sustained with the use of simple agriculture, and that the maximum rate of increase of human populations unconstrained by resource limitation is 1% per year. Under these assumptions, it will take only about 920 years to reach 99% of the maximum population pressure (i.e. p = 0.99).

Serendipitous inventions (e.g., the bow and arrow) that increase carrying capacity do not fundamentally alter this result. For example, only the rare single invention is likely to so much as double carrying capacity. If such an invention spreads within a population that is near its previous carrying capacity, it will still face half the maximum population pressure. At an r of 1% such an innovating population will again reach 99% of the maximum population pressure in 459 years.

[...]population growth on millennial time scales will be rate limited by rates of improvement in subsistence efficiency not by the potential of populations to grow, just as Malthus argued. Populations can behave in non-Malthusian ways only under extreme assumptions about population dynamics and rates of intensification, such as the modern world in which the rate of intensification, but also the rate of population growth, is very high.

http://www.sscnet.ucla.edu/anthro/facul ... rigins.pdf


Mit anderen Worten: ohne landwirtschaftlichen Fortschritt wächst eine Population schnell an ihr Limit. Mit landwirtschaftlichem Fortschritt ebenfalls, der kann das nur etwas hinauszögern.

Letztlich wird uns also die Bevölkerungsentwicklung alle zu Veganern machen. Fleisch ist dann wieder was für den Sonntagsbraten oder die Weihnachtsgans.

Fortschritte gab es im 20. Jahrhundert einige: Düngemittel, motorisierte Landwirtschaft, Bewässerungssysteme, Hybridsaaten (ob's ein Fortschritt ist, lasse ich dahingestellt) usw. Weiterer Fortschritt dieses Ausmaßes ist, soweit ich weiß, nicht in Sicht. Mehrjähriges Getreide vielleicht, daran wird gearbeitet.

Zunehmender Fleischverzehr frisst etwaige Fortschritte auf. Im wahrsten Sinn des Wortes. :mg:

United States Leads World Meat Stampede

World meat production has surged nearly fivefold since 1950, growing from 44 million tons to 211 million tons in 1997. Per capita meat production stands at 36 kg, more than double the 1950 level. Today, people share the Earth's natural resources with nearly 1 billion pigs, 1.3 billion cows, 1.8 billion sheep and goats, and 13.5 billion chickens-over two chickens for each man, woman and child on the planet. (See Table 1.)

Rising affluence has allowed people throughout the world to alter their diets to include more meat. Over the last decade, per capita consumption of beef, pork and chicken has doubled in the world's poorer nations-though it is still just one-third the level in industrial nations.

This boom in meat consumption has been accompanied by increased intake of all animal products, such as dairy products and eggs, as well as seafood. Per capita consumption of milk, cheese, yogurt, ice cream and eggs have climbed to all-time highs. The world fish harvest has soared from 21 million tons to 120 million tons since mid-century, tripling the per capita consumption of seafood.

http://www.worldwatch.org/node/1626


Weiter heißt es im gleichen Link:

Currently, 36 percent of the world's grain goes to feed livestock and poultry, inefficient converters of grain. (It is worth noting that a small, but rapidly growing, share of the world's grain goes to fish farms, where the conversion is slightly more efficient than poultry.) In the developing world, the share of grain fed to livestock has tripled since mid-century and now stands at 21 percent. Further growth in this share is likely as developing nations strive to emulate the model of industrial nations, where nearly 70 percent of grain is fed to livestock.

Each kilo of meat represents several kilos of grain, either corn or wheat, that could be consumed directly by humans. If the 670 million tons of the world's grain used for feed were reduced by just 10 percent, this would free up 67 million tons of grain, enough to sustain 225 million people or keep up with world population growth for the next three years. If each American reduced his or her meat consumption by only 5 percent, roughly equivalent to eating one less dish of meat each weak, 7.5 million tons of grain would be saved, enough to feed 25 million people-roughly the number estimated to go hungry in the United States each day.


Von daher ist fleischlose Ernährung nicht nur evolutionär zwangsläufig, sondern auch moralisch zwingend, weil man den Armen nicht ihren Reis und ihren Weizen wegkaufen kann. Westliche Kaufkraft tötet. Wäre ich Roland Koch, würde ich sagen: Inder statt Rinder.

Ich denke, das ist ein besseres Argument als Julias Tierrechtsargumentation um Mark das Körnerfressen schmackhaft zu reden. ;-)

Die Weltgetreidereserven sind aktuell auf dem niedrigsten Stand seit Anfang der siebziger Jahre. Ich frage mich, ob das schon die ersten Auswirkungen des zunehmenden Fleischkonsums sind.

Bild
http://chervil-earth.blogspot.com/2008/ ... tocks.html
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Re: Überbevölkerung, wie geht es weiter?

Beitragvon Charles Dawkins » Mi 24. Mär 2010, 18:03

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Wie alle Veganer/Vegetarier und schon mehrmals, du drückst dich vor der Antwort: Wo ist die Grenze, und warum ist sie dort.
Stattdessen Ausflüchte, denen ich kein Adjektiv zuordnen kann, ohne gegen den Sinn der Forenrichtlinien zu verstoßen.
Hier werfe ich diesem Personenkreis einfach eine dicken Haufen Feigheit vor, zu feige eine Grenze zu benennen und zu begründen (weil sie ähnlich beliebig und willkürlich gezogen ist)..
Auch zu feig, einfach zu sagen, ja die Grenze ist willkürlich gezogen (wie bei "Fleischessern", aber eben weiter weg vom Menschen, weiter weg von Lebewesen (Veganer scheine den Begriff nicht zu kennen oder zu beachten, haben aber Regenwolken im Kopf) wie wir es sind. Heile rosa Barbiewelt muss aufrecht erhalten werden, die anderen sind schlecht.


Die Grenze ist genauso beliebig wie die, welche man bei Abtreibungen ziehen muss. Das eine einzelne Eizelle, oder ein kleiner Zellhaufen nicht unbedingt auf eine Stufe gestellt werden sollte wie ein Mensch, darin sind sich noch die meisten einig. Aber wo ist in der Entwicklung die Grenze ab welcher ein Abtreiben Mord wäre, ab welchen Punkt muss man dem neuen Leben Menschenrechte zugestehen? Dort steht man also vor einem ähnlichen Dilemma, und die Frage kann auch nur pauschal, durch festlegen einer möglichst gut begründeten, willkürlichen Grenze beantwortet werden. Richtig gelöst werden diese Probleme nie.

Aber man kann zumindest die beiden Extreme eindeutig zuordnen, also die eindeutigen Fälle. Man wird in den meisten Fällen beim Fleischkonsum, wie bei Abtreibungen feststellen, das die 'schwammige' Zone garnicht so groß ist. Sollte man doch einen solchen Fall vor Augen haben, so sollte man im Zweifelsfall die Verhaltensweise wählen, die man selber für ethischer hält.
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