stine hat geschrieben:Ich persönlich bin der Meinung, dass Bildung mehr ist, als pure Wissensvermittlung und dass Begabung, insbesondere auch Hochbegabung eine gewisse Sensibilität, wenn nichts sogar Hochsensibilität im Rucksack hat.
Hm, möglich, aber nicht zwingend. Als Mobbingopfer wird man nicht unbedingt sensibler und empathischer, bei mir ist Misanthropie und Jähzorn das Ergebnis, allerdings war ich nie ein typisches Mobbing-Opfer, da ich mich gewehrt habe, mit allen Mitteln und äußerst effektiv. Fragt sich, ob du Gegenwehr, wenn sie mit gleichen Mitteln (ob nun psychisch oder physisch) praktiziert wird, auch als Mobbing einstufst. In diesem Fall könnte das genaue Gegenteil der Fall sein. Ich frage mich immer noch, wie blöde einige sein mussten, um mich als Opfer zu betrachten, ich wette sie bereuen es heute noch. Und nochwas: Rache IST eine Genugtuung.
Julia hat geschrieben:Zum Beispiel Workshops für TeamleiterInnen, die für die Probleme von und Herausforderungen für Minderheiten (nicht nur Frauen) sensibilisieren.
Ich kenne durchaus auch männliche Professoren, die sich der Problematik bewusst sind, die auch subtileren Sexismus als solchen erkennen und auch bekämpfen, aber viele durchaus wohlmeinende Menschen haben da einfach starke Defizite.
Da fällt mir eine gelungene Parodie der Simpsons dazu ein: Ein Decan hat in einem Leuchtturm das Symbol einer phallozentrischen Technokratie gesehen. Ob die in der Realität genauso drauf sind? Ich verstehe den Aufstand wirklich nicht, mittlerweile ist es zumindest in Deutschland halbwegs ausgeglichen. Bei der Sprache oder Subtilitäten zu schürfen, anstatt tatsächliche Probleme wie Bildungsferne oder ungleiche Gehälter vorzugehen, halte ich für verschobenen Pedantismus.
Was ist denn das Leben ohne Subtilitäten? Wird man irgendwann für den noch so kleinsten Flirt wegen sexueller Belästigung angezeigt? Darf man nirgends mehr hingucken? Darf man nichts mehr assoziieren? Besonders als Mann nicht?
Julia hat geschrieben:Mal ein Beispiel: [...]
Mein Chef hat die schlechte Stimmung zwischen mir und besagtem Kollegen durchaus wahrgenommen aber sein einziger Kommentar war: "Du bist doch wohl Frau genug."
Das finde ich der Situation nicht angemessen und ich denke dass da neben einer guten Portion Sexismus auch viel Hilflosigkeit mit rein spielt, die durch die von mir vorgeschlagenen Maßnahmen vielleicht gelindert werden könnte.
Was waren deine Vorschläge nochmal? Das Problem sehe ich ein, bei so einem Verhalten, aber bei der Sprache oder Assoziationen reinzureden geht mir zu weit. Der Feminismus erreicht dann die Ebene vom Big Brother.
Julia hat geschrieben:Die Bewertung der FeministInnen, oder sollte ich besser sagen der Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen ist nicht unsachlich, sondern experimentell bestätigt. Dein Empfinden dagegen ist reine Geschmacksfrage. Als angehender Wissenschaftler solltest du da einen Unterschied erkennen.
Auch eine unsachliche Assoziation kann wissenschaftlich oder statistisch bestätigt werden, ein Google-Algorithmus kann wie im aktuellen Fall bei einer Ex-"First Lady" einen eindeutigen Zusatz liefern, der Jauch eine Unterlassungsklage einbrachte. Ist die Assoziation selbst deswegen wissenschaftlich? Nein, die Feststellung, dass diese besteht, schon. Und nichts anderes haben die Wissenschaftler gemacht: Sie haben nicht diese Assoziation als die einzig legitime geadelt, sondern nur festgestellt, dass sie sich häuft. Wenn ich mich an die Geräte anschließen würde und sie mir ein "-Innen" auf einem Bildschirm servieren und dann meine Gehirnströme messen würden, hätte meine Assoziation nicht mehr Bedeutung als vorher. So ist es auch mit deiner. Du verstehst nicht die Bedeutung dieser wissenschaftlichen Feststellung.
Julia hat geschrieben:Gesamtgesellschaftlich ist das aber ein Problem. Stell dir zum Beispiel eine Situation vor bei der nach geeigneten Kandidaten (für ein Amt, eine Stelle, ein Stipendium, eine Beförderung...) gefragt wird. Bei dieser Formulierung werden weniger Frauen vorgeschlagen als wenn nach Kandidatinnen und Kandidaten gefragt wird.
Ja, weil dem zu Entscheidenden nicht besonders subtil nahegelegt wird, genug Frauen miteinzubeziehen, um nicht dem Vorwurf von Sexismus zu unterliegen. Mit KandidatInnen wird jedem Mann (wenn es einer ist, der entscheidet) Panik aktiviert, da er sich ertappt fühlt und nicht unter Ruhe entscheidet, wer was bekommt und schon ahnt, dass nicht nach der geeignetsten Person (mir stellt sich die Frage, ob ich mich nicht über das ungerechte grammatische Geschlecht von Person beschwehren sollte) in sachlicher Kompetenz gesucht wird, sondern dass es eine politische Entscheidung wird. Ich wüsste zu gern, ob der Stresspegel bei so einer Formulierung signifikant steigt. Unter solchen Bedingungen wird gewiss keine "gerechtere" Wahl getroffen.
Wenn Frauen Gleichberechtigung wollen, müssen sie nicht mit der Brechstange versuchen, dem Mann auch nur die harmloseste Assoziation zu verbieten, sondern von diesen Unsachlichkeiten wegkommen und die konkreten Probleme ansprechen. Jedes "-Innen" ist ein Eigentor.
Julia hat geschrieben:Ach, wenn es nicht die Quote ist, hat sich die Frau eben hochgeschlafen. Ich denke Leute werden immer einen Weg finden die Qualifikation von Frauen zu leugnen, wenn sie das anstreben.
Die Quote ist ein sehr geeignetes Mittel zur Verleumdung. Du hast nicht verstanden, worauf ich hinauswill: Wenn du dieses Problem beheben willst, sind halbgare, lächerliche Lösungen nicht die geeignete Wahl. Sprachliche Vergewaltigung oder Quoten sind ungeeignete Lösungen, sei die Absicht noch so gut oder das Problem noch so groß.
Julia hat geschrieben: Darth Nefarius hat geschrieben: Dann musst du hinnehmen, dass vielen Männern übel wird, wenn sie ein "-Innen" sehen, dass sie diskriminiert und die Sprache vergewaltigt.
Wieso sollte nur Männern übel werden?
Findest du nicht, dass ein "-Innen" den Mann mehr diskriminiert als die Frau? Wenn beides da stünde, wäre es immerhin noch ein Kompromiss, aber wenn da nur "SchülerInnen"/"StudentInnen" oder sowas in einem offiziellen Papier abgebildet ist, sehe ich feministischen Übereifer entfesselt.
Julia hat geschrieben: Darth Nefarius hat geschrieben:Auch Männer können Mimosen sein, bilde dir auf dein Geschlecht nicht permanent was ein.
Du bist derjenige, der pauschalisierende abwertende Bemerkungen über das "andere Geschlecht" macht.
Ach, und wo?
Vielleicht habe ich das getan, als die Diskussion noch nicht so ernst war und alles im Witz geschah (so nicht nur bei mir), aber als es (durch meine Aufforderung!) zu einer weiblichen Beteiligung an der Diskussion kam, habe ich erkannt, wann ich sachlicher werden muss.
Julia hat geschrieben:Ja, da geh ich öfter rein, bei den Damentoiletten ist die Schlange oft zu lang und an meinem Arbeitsplatz gibt es zudem mehr Männertoiletten als Frauentoiletten.
Ich wette, du wirst alle dazu auffordern, die Klobrille runterzuklappen und im Sitzen zu pinkeln?!