von stine » Mi 26. Mär 2008, 08:43
Bei dieser Diskussion wird wieder einmal sonnenklar, dass nur das Wissen, welche Möglichkeiten Mensch hat, klug zu werden und seinen Weg zu gehen, wirklich wichtig ist. Mir tun die Kinder leid, die früh verheizt werden und schlußendlich das Handtuch werfen, sich dumm und als Versager fühlen und alles viel zu früh aufgeben.
Eine Lehre zu absolvieren, die Fachhochschule im Anschluß zu besuchen und dann noch ein Studium anzuhängen, mit dem Wissen, was draußen wirklich gebraucht wird, ist in meinen Augen immer noch ein sehr guter Weg ins Leben. Leider fehlt in den meisten Meisterbetrieben jetzt schon die mittlere Generation, was unserem, auf den Hund gekommenen, Ausbildungssystem zuzuschreiben ist.
Firmen bilden fast überhaupt nicht mehr aus, weil sie lieber Hilfsarbeiter im Ausland beschäftigen und beklagen dann lieber den Fachkräftemangel, als selber in Ausbildung zu investieren. Die Menge der abgehenden Abiturienten nimmt jedem Hauptschüler die Chance sich zu beweisen, was dazu führt, dass man die Hauptschulen degradiert und die Kinder in den vermeintlich "besseren" Bildungsweg zwingt. Die Jugendlichen, die so durch den Rost fallen, rotten sich frustriert zusammen und lernen früh, sich ohne Arbeit durchs Leben zu manövrieren.
Arbeit müßte wieder einen anderen Stellenwert bekommen.
Nur ein Beispiel von vielen: Heizungstechnik. Braucht jeder hier. Aber wo ist der zuverlässige Haustechniker, der mir meinen Solarkollektor mit dem Ölbrenner so vernetzt, dass ich als Otto Normalverbraucher einfach nur einen Knopf zu bedienen brauche, um bei sommerlichem Wetter einfach nur umzuschalten?
Ich kann euch sagen, den gibt´s noch nicht! Und so zieht sich das Querbeet durch die Bedarfslandschaft. Einen polnischen Kettenraucher zum Weißeln meiner Bude kann ich wohl anstellen, aber einen zuverlässigen Malermeister, der sich mit Farben auskennt und die Lichtschalterblende abmontiert, wenn er streicht, seinen Arbeitsplatz sauber verläßt und dafür sorgt, dass die Möbel auch wieder an ihren Platz kommen, den gibt es zweimal in Deutschland und den kann ich mir nimmer leisten.
Ich glaube, die Ursache für viele Mißstände hat ihren Anfang dort, wo eine Gesellschaft zu glauben anfängt, dass abstrakte Wissensvermittlung das Wundermittel gegen Arbeitslosigkeit ist. Wo nur noch verwaltet wird, wird es bald nichts mehr zu verwalten geben. Wer nur Geld verdienen möchte, wird bald keine Arbeit mehr haben.
ÄH - zurück zum Thema?
Vielleicht sollten Schulen mehr Aufklärungsarbeit betreiben, welche Möglichkeiten es in unserem Staat gibt, auch wenn man kein Mathegenie ist und keine vernünftige Abhandlung eines poetischen Textes schreiben kann.
LG stine