Gandalf hat geschrieben: Nochmal zu meiner Frage. Wenn man die "Geldmenge" in einem Schuldgeldsystem bedeutet, muß man wissen wie dieses entsteht, - also Wie 'entsteht' unser Geld?
Die Herstellung eines 50 Euro Scheines kostet wohl .. schlagmichtot.. sagen wir mal 50 Cent.
---> Wo, wann und wie wird ein Wert von 50,- Euro daraus?
(Ich erwarte darauf eine nicht-triviale Antwort!)
Antwort 1. Teil: Wir haben kein reines Schuldgeldsystem, wie ich schon Dir mehrfach zu erläutern versuchte. (Auf Argumente gehst Du ja prinzipiell nicht ein, naja lassen wir dass ...). Insofern gehe ich auf diese - schlicht falsche - Setzung deiner Fragestellung so nicht ein.
Antwort 2. Teil: Geld ist Tauschmittel, Bewertungsmittel, Wertaufbewahrungsmittel und gleichzeitig ein Rechtsmittel.
Verwende ich "Geld" aus Tauschmittel, dann kann das zunächst einmal fast alles sein (Muscheln, Perlen, Edelmetall, Zigaretten, Schnaps etc. pp.), was nicht beliebig reproduziert werden kann oder für das es eine angenommen fixe Nachfrage gibt. Den Wert setzt der Markt, exemplarisch kann man das am Schwarzmarkt der Nachkriegsjahre studieren. Ein Tauschmittel braucht immer das Vertrauen der Leute, dass hat überhaupt nichts mit Vodoo zu tun (es sei denn Du wärest der irrigen Meinung, Geld an und für sich habe in der Tat einen Wert). Problem hierbei: Ändern sich die Marktbedingungen, ändert sich auch der Wert des Tauschmittel und dies auch mal radikal. D.h. das ist eine ziemlich unsichere Kiste.
Geld ist auch ein Bewertungsmittel. Der Preis einer Ware ist ja in den meisten Wirtschaftsmodellen ein ganz wichtiges Faktum, einige behaupten sogar im Preis einer Ware wären alle wichtigen Informationen enthalten/eingepreist (Herstellungskosten, Wert der eingesetzten Rohstoffe, Handelskosten, Transportkosten, Wertentwicklung etc. pp.). Auch hier entsteht der Wert also vorw. aus subjektiven Einschätzungen. Warum kostet z.B. ein Chateau Migraine, Südhang, Jahrgang 1985 283,70 € die Flasche? Man kann statt Waren auch versuchen mittels Geld Werte aufzubewahren, dass ist recht einfach, aber natürlich unsicher, da Geld an sich keinen (Material)Wert hat.
Geld ist heutzutage im wesentlichen auch eine Rechtseinrichtung. Der Staat garantiert, dass Geld seine Funktion als Tausch-, Bewertungs- und Wertaufbewahrungsmittel wahrnehmen kann, indem es einen politisch gewollten Wert "garantiert". Frau Merkel "garantiert", dass die Sparguthaben "sicher" sind. Auf diese Art und Weise war es möglich Geld ohne jeglichen Materialwert einzuführen (Papiergeld, virtuelles Geld). Die Zusicherung des Wertes ist natürlich ebenfalls letztendlich nicht einklagbar, spätestens wenn die politischen Instanzen ins Wanken geraten, ist der Geldwert nichts mehr auf das man sich verlassen kann. Man sieht das an der derzeitigen Entwicklung des Goldpreises.
Nun haben wir zusätzlich zu diesem - ich nenne es mal - "Kerngeld" in der Tat heutzutage "Schuldgeld". Man kann sich über den Anteil des Schuldgeldes sicher streiten, ich würde den Gegenwert, den jede Gesellschaft bietet (Immobilien, Patente, Manpower, Bodenschätze etc. pp.), aber im Gegensatz zu Dir immer dem "Kerngeld" zuordnen. Man könnte deswegen wenn politisch gewollt, das Schulgeld von heute auf morgen auf Null setzen (würde natürlich eine riesige Bankenpleite und Kreditkrise nach sich ziehen, aber Herrgott es gibt schlimmeres
) und es gäbe immer noch genügend Gegenwert um neues Geld zu generieren. Wieder als Rechtsmittel mit staatlich "garantiertem" Wert. Nun kann man natürlich sage, sind die Leute wirklich so blöd an den Wert des Geldes zu glauben? Ich sage, dass hat mit Blödheit gar nichts zu tun, denn es gibt keine Alternative zu einem solchen Geldsystem. Es sei denn Du möchtest mit einem Sack Äpfeln in der Gegend rumlaufen um Dir deinen Schnaps und die nötige Aspirin zu ertauschen.
Das Hauptproblem aus meiner bescheiden Sicht der Dinge ist, das der reale und der monetäre Sektor der Wirtschaft leider nicht unabhängig voneinander sind. Meines Wissens nach ist der genaue Zusammenhang zwar immer noch nicht genau verstanden, aber es gibt ihn. Eine Bankenpleite die eigentlich vorrangig aus Vernichtung von Bits und Bytes auf Festplatten des Finanzsektor besteht, hat leider eben auch Auswirkungen auf die Realwirtschaft. Dieser Einfluss wurde durch die enorme Ausweitung der virtuellen Geldmenge - eben durch das Schuldgeld - in den letzten Jahrzehnten enorm vergrößert. Aus diesem Grund ist es meiner Meinung nach unumgänglich diesen Anteil des Geldes mehr oder weniger geregelt "abzuwickeln", d.h. man wird versuchen den Crash zu vermeiden. Übrig bliebe dann das "Kerngeld", dass eine wichtige, rationale und unersetzliche Funktion erfüllt.
Wenn man Geld wie Du ausschließlich als Schuldgeld versteht, verliert man den Blich auf diesen wichtigen Effekt.