ostfriese hat geschrieben:Nur eine kleine Bemerkung zur Finanzierbarkeit: Wir werden uns so einiges auf Dauer nicht leisten können. Dazu gehört zum Beispiel das, womit wir normalerweise unsere Ausgaben zu erwirtschaften hoffen: ökonomisches Wachstum. So lange wir keine Lösung des Energieproblems haben, leben wir alle in bedenklicher Weise auf Pump. Die gegenwärtige Praxis ist mindestens so undurchdacht wie die kühnsten Konzepte zum Grundeinkommen. Allerdings ist konventionsgemäß leider nicht in der Beweispflicht, wer einfach nur den Status Quo vertritt.
Und ob ein System funktioniert, misst sich natürlich ganz stark daran, welche ethischen Maßstäbe man anlegt. Wenn man gar keine anlegt, funktioniert jedes...
Ich halte das Grundeinkommen, kombiniert man es mit einem linearen Steuersatz (flat tax), für noch sozialer als die bestehende Regelung.
Das Grundeinkommen ist sehr einfach aufgebaut, sehr transparent, und sozial gerecht.
Ich bin dafür, es sollten aber mindestens 800 Euro Grundeinkommen sein und zwar für jeden unterschiedslos ab Geburt, zusätzlich eine allgemeine Gesundheitsfürsorge, für alle verpflichtend, Abschaffung der Privaten, Abschaffung von staatlicher Rente, Bafög, Arbeitslosigkeitsversicherung, Beibehaltung der betrieblichen Unfallversicherung, Abschaffung auch des Kindergelds. Finanzierung weniger durch Steuern (die Lohnnebenkosten könnte man drastisch senken), sondern durch eine deutliche Erhöhung der Mehrwersteuer wie etwa in Schweden.
grauseldis hat geschrieben:Das jetztige System funktioniert. ... Ist das nicht Beweis genug?
ostfriese hat geschrieben:Ein Rennwagen ohne Lenkung, der mit wachsender Geschwindigkeit auf eine Wand zurast, funktioniert auch. Beweis genug?
Im übrigen: Frag mal die Kids auf den Müllbergen von Manila oder Mexico City, wie gut das System funktioniert. Wie gesagt: alles eine Frage der Maßstäbe...
grauseldis hat geschrieben:Im Falle unseres Wirtschaftssystems wird diese Wand schon seit den 1970iger Jahren vermutet. Durch ständige Kursänderungen ist sie bisher noch nicht aufgetaucht. Wo ist dein Beweis, dass das Grundeinkommen, so wie es propagiert wird, zumindest rechnerisch funktioniert?Grauseldis
Grauseldis hat geschrieben:Hier drängt sich mir der Eindruck auf, dass du vom Thema Grundeinkommen in Deutschland ablenken willst. Denn dieses hat rein garnichts mit den Müllbergen anderer Länder zu tun.
emporda hat geschrieben:Durch Praxis vielfach bewiesen überlebt kein System, in dem Leistung und Ehrgeiz bestraft, dafür aber Faulheit und Abzockerei belohnt werden werden. Warum sind all die großen Weltreiche untergegangen, in denen man so prächtig das faule Leben genießen konnte mit dem Geld, das man Dritten abgepreßt und/oder gestohlen hat. Einmal gründlich korrumpiert kann man die Menschen nicht per Schalter wieder zurückstellen, sondern muß warten bis die verhunzte Generation ausstirbt.
emporda hat geschrieben:Rechnerisch auf dem Papier hat der Kommunismus nach Karl Marx auch funktioniert.
Klaus hat geschrieben:Das ist doch schonn sehr blauäugig zu nennen, oder naiv. Unser ganzer Sozialstaat ist doch, nicht nur, aber schon mit den Müllbergen anderer Länder aufgebaut.
Es gibt genügend Modelle zur Finanzierung eines Grundeinkommens.
Klaus hat geschrieben:In der Weimarer Republik hatte das zuständige Bildungsministerium ungefähr 40 Beamte, die haben den ganzen Schulkram verwaltet, Deutschland war zu der Zeit bildungsmäßig unter den Top 10 weltweit. Heute haben wir über 3000 Beamte und Pisa.
Wer aber glaubt eine staatliche Drohnenkaste würde sich selber Leistung verschreiben oder gar teilweise abschaffen, der ist eigentlich reif für die Gummizelle um dort das Buch von Northcote Parkinson zu lesen
ostfriese hat geschrieben:grauseldis, die beiden letzten Beiträge von emporda und Klaus beantworten Dir vielleicht die Frage, was die Fehler unseres Systems mit der Finanzierbarkeit eines Grundeinkommens zu tun haben.
Das Problem der Finanzierbarkeit ist jedenfalls für sich genommen kein Argument gegen das bedingungslose Grundeinkommen, die Mittel wären an anderer Stelle einsparbar. Gänzlich irrelevant und je nach Maßstab sogar falsch ist die Behauptung, das gegenwärtige System (welches nun mal ein globales, nicht auf Deutschland beschränktes ist) funktioniere. Viel gewichtiger ist das Argument der fehlenden Anreize, das emporda weiter oben ausgeführt und dem stine sich angeschlossen hat.
ostfriese hat geschrieben:grauseldis, die beiden letzten Beiträge von emporda und Klaus beantworten Dir vielleicht die Frage, was die Fehler unseres Systems mit der Finanzierbarkeit eines Grundeinkommens zu tun haben. Das Problem der Finanzierbarkeit ist jedenfalls für sich genommen kein Argument gegen das bedingungslose Grundeinkommen, die Mittel wären an anderer Stelle einsparbar.
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