PW_ hat geschrieben: "Sozialer Gerechtigkeit" (im Sinne von Geldumverteilung in die "richtige" Richtung) ist mir eigentlich weniger wichtig.
OK, kann man so sehen. Dann aber bitte prinzipiell nicht mit der Moralkeule kommen ("Recht auf Bildung", "Zugang für sozial Schwache erleichtern"). Das Argument bezog sich explizit auch auf andere Diskussionsteilnehmer, die hier gerne aus Eigennutz moralisieren, aber diesen Aspekt geflissentlich übersehen.
PW_ hat geschrieben:Mir geht es darum, dass Wissen und Bildung für jeden frei zugänglich sein soll - oder besser: zu sein hat. Weshalb? Die Möglichkeit Wissen zu erwerben und sich umfassend zu bilden scheint mir eine verdammt wichtige Voraussetzung, sein Leben und vielleicht auch ein bisschen seine Umwelt so mitzugestalten, wie man es sich vorstellxt.
Das Bildung wichtig ist, steht außer Frage. Bildung ist über den individuellen Nutzen auch wichtig für jede Gesellschaft.
Nur postulierst Du, dass moderate Gebühren den Zugang zum Studium erschweren. Ich denke, dass es dafür keinerlei Belege gibt und glaube das persönlich auch nicht. Es muss nur ein vernünftiges Stipendien- und Darlehensystem geben. Dann werden schon alle aus Eigennutz diese Investition tätigen. Diejenigen, die glauben mit Ihrem Studium später kein Geld verdienen zu können, schreckt das dann eher ab, das wäre aus meiner Sicht aber ein positiver Effekt. Die Universitäten müssten sich dann nämlich Gedanken über Erfolgsfaktoren ihrer Ausbildung machen. Ich habe dereinst auch auf BAFöG studiert und sah und sehe darin überhaupt kein Problem. Man kann sogar noch eine Sicherheit einbauen, insofern, dass wenig Verdienende weniger zurückzahlen müssten und das Ganze nur moderat verzinst wird. Und noch ein wichtiges Argument: Studiengebühren führen zu besseren Bildungsbedingungen, da die Universitäten mehr Investitionsmittel besitzen.
Ich habe gestern ein Interview mit einem Studentenvertreter gehört. Quintessenz: Wir fordern bessere Bildungsbedingungen, wollen aber nicht mit 10.000€ Schulden unsere höherbezahlten Akademikerjobs antreten. D.h. die arbeitende Bevölkerung soll gefälligst mehr als die (geschätzten) 25.000€ für meine Ausbildung ausgeben. Ein bisschen unverschämt, oder?
PW_ hat geschrieben:Wie man Interesse an kostenlos vorhandener Bildung und/oder Wissen auch den untersten Schichten auch schmackhaft macht, ist ein anderes Thema.
Ich hab da eine Idee: Das Geld was man für die Subventionierung späterer Eliten (Gymnasiallehrer bekommen übrigens auch ein höheres Gehalt als Hauptschullehrer, merkst Du was?) einspart, investiert man in kostenlose Frühförderung, z.B. kostenlose Kindergärten und insbesondere in die Grundschule. Da sind die Steuersubventionen gut angelegt und fördern die Chancengleichheit um Potenzen mehr als am Ende des Selektionsprozesses unserer Schulsystems!