gavagai hat geschrieben:Wenn jemand nicht willkürlich argumentieren will, dann sollte er die Anhänger aller Religionen in etwa gleich behandeln
Das hab ich mal ziemlich zu Anfang geschrieben:
Beitragvon Arathas am Donnerstag 7. Oktober 2010, 19:59
Bitte zu bedenken: Die Bibel ist nicht besser, wenn man alles in ihr wörtlich auslegen und ausleben würde. Aber die Christen tun ja die ganze Zeit nix anderes, als zu beteuern, dass man die Bibel eben NICHT Wort für Wort verstehen darf, sondern den Inhalt ver-interpretieren muss oder einfach lügen. Gesteh doch bitte den Moslems das gleiche Recht zu: Dass sie ihren Koran genausowenig wortwörtlich nehmen.
Der Islam ist nicht besser als das Christentum, und das Christentum ist nicht besser als der Islam.
Wir waren zu dem Zeitpunkt also zu 100 % einstimmig, gavagai.

Aaaber ... seitdem sind viele Postings geschrieben worden, u.a. von musicman, die (ich fasse es mal zusammen, so wie ich es verstanden habe) bedeuten: Es kommt nicht so sehr auf die Worte an, sondern auf die Taten. Und die Christen, auch wenn sie einer Religion angehören, die (von ihren Worten her) nicht besser oder schlechter zu bewerten ist als jede andere große Religion, werden von einigen Leuten zumindest darin verteidigt, dass ihre Taten sich deutlich abgrenzen gegenüber derer vieler Islamisten.
Als Beispiel wäre mal anzuführen, dass es in manch muslimischem Land noch die Steinigung gibt.
Mittlerweile bin ich mir meiner oben zitierten Meinung nicht mehr sooo sicher, drum habe ich den Standpunkt (deinen, gavagai) nicht weiter verteidigt, sondern wollte erstmal abwarten und Reaktionen lesen. Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob der Standpunkt weiter vertretbar ist, ich grüble noch.
Ich denk mir zum Beispiel, dass man sich natürlich leicht sowas wie Steinigung rauspicken kann und sagen: Hähä, sowas gibt's in christlichen Ländern nicht mehr. Auf der anderen Seite: In manch christlichem Land (ein paar Staaten der USA beispielsweise) gibt es die Todesstrafe ebenso noch. Macht es wirklich so einen großen Unterschied, ob man jemanden steinigt oder per Giftsprizte tötet? Ist nicht das Töten von Menschen an sich das Perverse, und Steinigung, nun ja, ist da aben ein bißchen barbarischer, aber das war's dann auch schon? Und wo wir schon dabei sind, Folter (oder die Abschiebung von Personen aus Ländern, die nicht foltern, zu Ländern hin, die foltern, was einer selbstgemachten Folter im Grunde gleich kommt) gibt's sowohl in den USA als auch in anderen christlich geprägten Ländern. Da werden allerdings einfach die Augen vor verschlossen. Wenn mal wieder irgendwo irgendwer was ans Licht bringt und die Zustände offenbart, die von Regierungen genehmigt werden, dann ist kurzzeitig der Aufschrei groß, anschließend werden die Äuglein wieder fein zugedrückt, als würde zwischen den an die Presse geratenen Vorfällen nie was Schlimmes passieren, und man wählt munter weiter wie bisher.
Wie gesagt, ich bin mir noch alles andere als sicher, ob die Position, christliche Länder wären so viel zivilisierter, haltbar ist.