AgentProvocateur hat geschrieben:Darth Nefarius hat geschrieben:Vielleicht ist auch mein englisch zu schlecht, aber ich bedürfte nich ein paar Erklärungen, bezüglich des starken und schwachen Hedonismus und der Möglichkeit, dass die Egoismus ausschließen und damit Altruismus ausschließlich beweisen würden.
Starker Hedonismus (mein ultimatives Ziel ist immer mein eigenes Wohl und nicht das anderer) schließt Altruismus definitionsgemäß aus. Schwacher Hedonismus (ich tue nie etwas, das mein Wohl zu stark beeinträchtigen würde) ist mit Altruismus vereinbar, denn dann kann das Wohl von Dritten durchaus das ultimative Ziel einer Handlung sein.
Ja, so habe ich das auch verstanden, aber du meintest, dass weder die Vermeidung von Schaden, noch das Erstreben von Nutzen in diesen Experimenten als primäre Motivation festgestellt wurden:
AgentProvocateur hat geschrieben:Deren Ergebnisse darauf hinauslaufen, dass das primäre Ziel einer Handlung oft eben nicht lediglich die Belohnung (intern oder extern) bzw. die Abwendung der Bestrafung (intern [z.B. schlechtes Gewissen] oder extern) ist.
Und wie deutet das nun zweifelsfrei auf Altruismus hin und schließt Egoismus aus?
AgentProvocateur hat geschrieben:Dabei geht es um Reflex- oder sonstiges unabsichtliches Verhalten. Ich niese, der Arzt hat mit dem Hämmerchen auf mein Knie, ich stolpere und falle etc. All dieses Verhalten ist laut Definition weder egoistisch noch altruistisch.
Wieso schließt es beides aus? Gewiss sind dies keine bewusst entschiedenen Handlungen, dennoch erfüllen sie ihren selbsterhaltenden Nutzen und werden teilweise vom Nervensystem gesteuert. Ich verstehe sowas als unbewussten Egoismus (zumindest ist es mindestens so egoistisch wie Gene sein können. ). Ist aber eigentlich nicht einen Streit wert, ich werde nicht darauf beharren, weil es auch nachvollziehbar ist.
AgentProvocateur hat geschrieben:Was das ultimative Ziel ist, kann man indirekt aus dem Verhalten schließen. Dazu nimmt er das Beispiel von Suzie und Frank. Suzie mag Musik, Frank mag Suzie, Frank hat zwei schwer zu bekommende Konzertkarten für ein Konzert, das Suzie gerne sehen möchte. Suzie macht Frank schöne Augen und Frank fragt sich, warum sie das tut. Ob das wegen ihm ist, weil sie ihn auch mag oder wegen des Konzertes. Angenommen, Suzie findet in ihrer Post zwei Konzertkarten, die ihr ihr Vater geschickt hat. Daraufhin ignoriert sie Frank und geht mit John auf das Konzert. Daraus kann Frank ziemlich zuverlässig schließen, was das ultimative Ziel von Suzie war, als sie ihm schöne Augen gemacht hatte.
Und wie wurde das jetzt auf den Altruismus übertragen?
AgentProvocateur hat geschrieben:Wie sähe eine logische Schlussfolgerung von der Evolution auf eine einzelne Handlung aus?
Die Evolution schlussfolgert nicht, aber wenn ich ein biologisch relevantes Experiment und dazugehörige Interpretationen habe, frage ich mich, wie sich das durchsetzen konnte. Bei einem Pfau erklärt sich der Schweif durch die intersexuelle Selektion, also der Interaktion zwischen Weibchen und Männchen zur Fortpflanzung, die wiederum nur den "Sinn" hat, seine Gene weiterzugeben, was ein Selbsterhaltungsmechanismus ist, also egoistisch motiviert (wenn auch nicht bewusst). Eigentlich ist Selektion per se Egoismus fördernd (sie selbst ist ja wohl nicht motiviert, die Akteure sind die Tiere, damit muss bei ihnen der Egoismus vorhanden sein).
AgentProvocateur hat geschrieben:Seine These ist, dass es altruistische Handlungen gibt, die von Empathie abhängen, er nennt es die "Empathie-Altruismus-These". Seine Vorgehensweise ist die: er testet die These empirisch anhand von diversen möglichen egoistischen Erklärungen. Wenn sich all diese nicht bewahrheiten, sondern jeweils seine These besser ist, dann bleibt seine These als beste Erklärung übrig.
Ja, aber wie lief das im Detail? Ich habe schon verstanden, dass er meint, den Egoismus ausschließen zu können, aber wie im Zusammenhang mit dem Hedonismus? Wenn jedesmal die Befreidigung der Anreiz für eine Handlung ist, kann er bestenfalls Altruismus einräumen (beim schwachen Hedonismus) . Demnach muss er Handlungen nachgewiesen haben, die keinerlei Befriedigung für den Handelnden bedeuteten (aber wie konnte er dann motiviert werden?).