Der von den westlichen Medien im Zug des allgemeinen Buddhismus-Hype wohlwollend dargestellte gewaltfreie Widerstand der burmanischen Mönche gegen die Militärdiktatur kommt beileibe nicht unerwartet, höchstens unerwartet spät.
Nach dem gescheiterten Versuch eines ‘buddhistischen Sozialismus’ unter Premier U Nu nach der Unabhängigkeit besann sich der dortige Theravada auf seine frühere Stärke mit Betonung auf die Elemente unmittelbarer Erfahrung und aktiver Lebensbeteiligung durch ein in Erkenntnis von Dukkha und Anatman begründetem freiem Handeln. Dieser gesellschafts-philosophische Hintergrund des also nach Gautama’s Lehren sehr wohl legitimen Protests wird aber in den westlichen Medien mit keinem Wort erwähnt.
Mir scheint, man will damit - egal wie die Sache ausgehen mag - eine tiefergehende Auseinandersetzung mit der Komplexität der humanistisch-anarchischen Ethik des ursprünglichen Buddhismus vermeiden, weil diese ebenso für andere (unsere!) materialistisch-dogmatische Unterdrückungsstrukturen gefährlich werden könnte.