Holiday Inn mit Zivilcourage

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Beitragvon Myron » Di 23. Okt 2007, 00:51

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Re: Holiday Inn mit Zivilcourage

Beitragvon Klaus » Di 23. Okt 2007, 13:10

Es ist eigentlich eine Schande, dass mehr als 60 Jahre nach der braunen Sosse solches Tun noch gewürdigt werden muß.
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Re: Holiday Inn mit Zivilcourage

Beitragvon Sisyphos » Di 23. Okt 2007, 14:44

Wunderbar! :applaus:
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Re: Holiday Inn mit Zivilcourage

Beitragvon Klaus » Di 23. Okt 2007, 18:59

Das ist doch kein Problem der Wirte oder anderer Kneipen. Das ist ein politisches Problem und so lange man einer politischen Auseinandersetzung mit dem braunen Gesocks aus dem Wege geht, wird sich da nichts ändern, ein Verbot schon garnicht.
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Re: Holiday Inn mit Zivilcourage

Beitragvon Sisyphos » Mi 31. Okt 2007, 15:26

Bei der ZEIT ein Artikel:

http://www.zeit.de/2007/45/LS-ZB-Lohmeyer

Es gab 500 Glückwunsch-E-Mails.

[...] Holger Apfel und sein Kollege haben sich nicht mehr gemeldet, und Lohmeyer geht auch davon aus, dass sie nicht bei ihm übernachten. Zumal das Hotel an der Stauffenbergallee steht.
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Re: Holiday Inn mit Zivilcourage

Beitragvon pinkwoolf » Mi 31. Okt 2007, 16:22

Ich habe mich - aus Nachlässigkeit - gar nicht als Bright geoutet. Also noch einer mehr. Oder nicht?
:blush2:
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Re: Holiday Inn mit Zivilcourage

Beitragvon Jakob » Do 1. Nov 2007, 00:49

Also, ich habe für die Rechten ja auch nix übrig und ich will hier auch keine Diskussion vom Zaun brechen, inwiefern die NPD Demokratie vortäuscht (wahrscheinlich tut sie's), aber ich finde es zumindest zweifelhaft, wenn in Deutschland jemandem aufgrund seiner politischen Überzeugung ein Hotelzimmer verwehrt wird. Und mag sie noch so schwachsinnig sein.
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Re: Holiday Inn mit Zivilcourage

Beitragvon Sisyphos » Do 1. Nov 2007, 13:10

Jakob hat geschrieben:Also, ich habe für die Rechten ja auch nix übrig und ich will hier auch keine Diskussion vom Zaun brechen, inwiefern die NPD Demokratie vortäuscht (wahrscheinlich tut sie's), aber ich finde es zumindest zweifelhaft, wenn in Deutschland jemandem aufgrund seiner politischen Überzeugung ein Hotelzimmer verwehrt wird. Und mag sie noch so schwachsinnig sein.



Der Staat muss laut Grundgesetz jeden gleichbehandeln. Ein Hotel ist daran aber nicht gebunden. Ich persönlich wäre auch nicht verpflichtet, jeden in meine Wohnung zu lassen.

Unter Berufung auf das Recht auf Gleichbehandlung könnte dann auch der Peter von Pauls Freundin Susi verlangen, doch mal eine Zeit lang mit ihm zu gehen. :irre:
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Re: Holiday Inn mit Zivilcourage

Beitragvon jan » Do 1. Nov 2007, 15:20

Ich denke auch, dass private (also nicht staatliche) Diskriminierung aufgrund der Meinung mit der Meinungsfreiheit kompatibel ist.
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Re: Holiday Inn mit Zivilcourage

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Do 1. Nov 2007, 20:20

Sisyphos hat geschrieben:Der Staat muss laut Grundgesetz jeden gleichbehandeln. Ein Hotel ist daran aber nicht gebunden.
Hier irrst du dich gewaltig. Weder ein Hotel, eine Wirtschaft oder ein Taxifahrer darf einen potentiellen Kunden einfach ablehnen weil er oder dessen Meinung, Nase oder Hut nicht gefällt.
Genauso wie eine ostdeutsche Disko nicht einfach Menschen anderer Hautfarbe (oder auch künstlicher "falscher" Haarfarbe) einfach rausschmeißen darf bzw. den Zutritt verwehren darf.

Aber hier wurde nicht einem NPDler ein Zimmer zur Übernachtung verweigert, sondern "nur gesagt" man wolle die nicht und werde das eventuelle Geld einer jüdischen Organisation zugute kommen lassen, also m.E. legal. (Hamburg bitte melden)
So toll ich dies menschlich finde, so fragwürdig ist es aber tatsächlich, solange diese Nazis nicht tatsächlich illegal sind, als illegal eingestuft werden.
Auch wenn ich dieses Gesocks Bild am liebsten in die Bild stecken würde, auch diese Bilds haben und genießen (auch im heutigen Sinn des Wortes) unsere Rechte - auch wenn sie diese bekämpfen. Es fällt einem schwer, aber es ist so und soll so sein.
(Trotzdem finde ich es gut :applaus: )
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Re: Holiday Inn mit Zivilcourage

Beitragvon Sisyphos » Do 1. Nov 2007, 21:47

Wäre interessant zu wissen, welche Gesetze da gelten. Vielleicht war ich zu voreilig und du hast Recht.
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Re: Holiday Inn mit Zivilcourage

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Do 1. Nov 2007, 22:02

Schaun wir mal, möglicherweise ist die Bewirtungspflicht in D auch nur sehr viel geringer ausgeprägt als die Beförderungspflicht der Taxler, ich bin gerade am Suchen

Nachtrag: Pressemitteilung des Bundesministerium der Justiz: Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz mit umfassendem Diskriminierungsschutz im Zivilrecht

Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz

§ 1 Ziel des Gesetzes

Ziel des Gesetzes ist, Benachteiligungen aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität zu verhindern oder zu beseitigen.

(Edit: Link korrigiert)
Zuletzt geändert von 1von6,5Milliarden am Fr 2. Nov 2007, 10:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Holiday Inn mit Zivilcourage

Beitragvon Sisyphos » Fr 2. Nov 2007, 09:11

Das Hotel in Dresden hat wohl deshalb nur ein "Nicht-Willkommen" ausgesprochen, weil durch die Internet-Buchung bereits ein Vertrag abgeschlossen wurde.
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Re: Holiday Inn mit Zivilcourage

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Fr 2. Nov 2007, 10:25

Sisyphos hat geschrieben:Das Hotel in Dresden hat wohl deshalb nur ein "Nicht-Willkommen" ausgesprochen, weil durch die Internet-Buchung bereits ein Vertrag abgeschlossen wurde.
Ja, steht doch deutlich in den Presse-Artikeln und im "offenen" Brief :mg:
Zumindest sagen sie dies.

Trotzdem, auch wenn es mir bei Nazis (oder Opus Dei u.ä.) schwer fällt (fiele), stellt sich die Frage, wie gut und legal (AGG) ist dies wirklich?
Umgekehrt wird es nämlich zum Problem (und nicht nur theoretisch): Veranstalte mal in irgendwelchen tiefbigotten Regionen einen "Gottlosenstammtisch" in der Öffentlichkeit, versuche mal in einem braun-schwarzem bayerischen Sumpfgebiet eine "Sozitreffen" öffentlich zu organisieren oder ein Schwulen- und Lesbenstammtisch ...
(auch wenn mich überwiegend diese Stammtische nicht einmal theoretisch interessieren würden)

Wie gesagt, mich freut die (werbewirksame :^^: ) Aktion des Holiday Inns, man darf aber die Problematik nicht aus dem Auge verlieren und solche Bedenken wie sie Jakob geäußert hat, als "Spinnerei" abtun.
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Re: Holiday Inn mit Zivilcourage

Beitragvon Klaus » Fr 2. Nov 2007, 17:51

Ich halte es für bedenklich, wenn in Deutschland Betreiber von Hotels, Restaurants u.a. Etablissements allein anhand der politischen Ausrichtung eines Menschen über die Vergabe von Zimmern entscheiden.
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Re: Holiday Inn mit Zivilcourage

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Fr 2. Nov 2007, 18:50

Kosmopolit hat geschrieben:Du hast also gewisse Bedenken dagegen, dass Wirte Nazis rausschmeißen, wie ich das verstehe, und zwar grundsätzliche. Denn es könnte ja auch sein, das eine katholischer Gastwirt in Bayern den Gottlosenstammtisch dann vor die Tür setzt. Wenn wir also gegen Neonazis agieren, müssten wir stets aufpassen, dass wir uns dabei nicht selbst Blei ins Knie gießen.
Nein.
Zumindest so wie ich dich verstehe/interpretiere.
Dein Beitrag liest sich für mich jetzt so, als wäre oder gäbe es eine Kausalität, eine Folge. Die sehe ich auch nicht und sowas würde die Sache auch für mich deutlich verändern.

Ich will nicht dass meine politische oder weltanschauliche Ansicht darüber entscheidet, ob ich irgendwo ein Zimmer bekomme oder ich irgendwo einen Tisch bekomme.
Ich kann aber nicht für mich ein Recht einfordern, welches ich anderen verweigern will.
(Sprich, meine Vernunft sagt: ich will dass niemandes Weltanschauung darüber entscheidet, ob er bewirtet wird oder nicht.)
Dies ist schwer, ich weiß auch nicht was ich machen würde als Wirt in so einer Situation. Ich weiß aber dass ich mich gefreut habe, als ich es gelesen habe. :^^: (das war mein Gefühl)

Kosmopolit hat geschrieben:Der Kampf gegen Neonazis und ihren Dunstkreis muss konsequent auf allen gewaltfreien Ebenen durchgeführt werden,
Ja, da stimmen dir ich und mein Gefühl auch zu :^^:
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Re: Holiday Inn mit Zivilcourage

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Fr 2. Nov 2007, 18:59

Zumindest wäre dies
Kosmopolit hat geschrieben: so wie ich auch keinen Neonazi in meinem Taxi fahren würde
illegal.
Die Beförderungspflicht existiert definitiv.
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Re: Holiday Inn mit Zivilcourage

Beitragvon JustFrank » Di 20. Nov 2007, 15:21

Hmmm?

Neonazis sind garantiert Arschlöcher, kein Zweifel. Und ich kann die Gründe von Herrn Lohmeyer, diese Leute nicht zu beherbergen Wort für Wort nachvollziehen.

Aber wie verfährt er dann mit Kommunisten, Katholiken oder Islamisten? Sind schließlich auch alles Fraktionen, die in ihrer Geschichte Millionen und Abermillionen Menschen hingemetzelt haben.

Kann man natürlich nicht vergleichen.

Oder darf man nicht?

Nun besitzen die blöden Nazis die unglaubliche Dummheit, die Geschichte vehement zu leugnen. Das ist von daher besonders dröge, weil die Religionen viel besser damit fahren, die dunklen Kapitel in ihren Geschichtsbüchern einfach zu ignorieren.

Mit der Haltung bekommt man nämlich in jedem Hotel ein Zimmer.
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Re: Holiday Inn mit Zivilcourage

Beitragvon Jakob » Di 20. Nov 2007, 16:17

War ein paar Tage nicht im Forum. Habe gerade alle Beiträge gelesen und freue mich, daß sich hier so eine Art Generalkonsens herauszukristalisieren scheint. Ich versuche mal, ihn in wenige Worte zu fassen:

"Wir alle finden Nazis scheiße, aber auch für sie müssen Meiningsfreiheit, Gleichbehandlungsrechte etc. gelten (zumindest, solange sie nix illegales machen). Das ist letztlich in unserem eigenen Interesse, da wir die gleichen Rechte für uns in Anspruch nehmen. Scheiße sind sie trotzdem und wenn sie sich bei was illegalem erwischen lassen, dann soll sie die volle Härte des Gesetzes treffen!"

Möchte hierzu noch jemand etwas ergänzen?
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Re: Holiday Inn mit Zivilcourage

Beitragvon pinkwoolf » Di 20. Nov 2007, 17:04

In einigen Ländern betrachtet man es mit Kopfschütteln, dass bei uns Hakenkreuze und Nazi-verherrlichende Schriften verboten sind. Wo bleibt denn da die Meinungsfreiheit? Solange diese Leute nur Unsinn reden und keine Verbrennungsöfen bauen: sollen sie doch!

Meinungsfreiheit ganz allgemein – wer wäre nicht dafür? Mir scheint aber, dass man in Deutschland auch die Staatsraison nicht außer Acht lassen darf.

Jede Veranstaltung von Neo-Nazis in Deutschland wird von den Medien in anderen Ländern sehr viel misstrauischer beobachtet als entsprechende Bewegungen in der Schweiz, in Belgien oder Frankreich. Das wundert mich nicht, und es sollte niemanden wundern. Ich glaube, wir werden mit diesem Misstrauen noch Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte leben müssen.

Was anderswo kleingeistige, unerfreuliche, dumpfbackige Rassisten sind, das sind bei uns die Erben einer wahnsinnigen tödlichen Tradition. Das ist kaum widerlegbar, und in diesen Chor stimmen sogar die übelsten Faschisten in anderen Ländern mit ein.

Ich finde, wir sind gut beraten, hier etwas restriktiver vorzugehen als andere.
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