pinkwoolf hat geschrieben:Dawkins selbst hat neulich angekündigt, er wolle Ayaan Hirsi Ali vorschlagen.
Als politische Aktivistin, schwarze Abgeordnete in Holland, Frauenrechtlerin und Kritikerin diverser Menschenrechtsverletzungen hat Ali wenigstens eine Chance auf so etwas; sie ist ideal für solch einen Preis. Jedoch ist sie und ihr Engagement viel zu jung, um ernst genommen zu werden. Sie muss sich erst noch ein paar weitere Jahre für ihre Belange einsetzen, um überhaupt nennenswert zu sein. Mit ihren rund 30 Jahren und ihrem nicht besonderen Schaffenswerk besteht wenig Aussicht auf einen solchen Preis.
Bei einer Religionskritikerin und Atheistin wie ihr stellt sich jedoch die Frage, in wie weit sich ihre Schriften gegen den Islam nicht gegen so etwas auswirken. Es ist ein Tabubruch, Religion zu kritisieren. Es wird von den meisten Menschen als sehr verwerflich betrachtet. Man wird bereits aufmerksam beäugt, wenn man nur negative Tatsachen, die eindeutig religiös bedingt sind, mit Religion in Zusammenhang bringt. Wenn man -- wie Ali dies tut -- die weibliche Beschneidung, die Infibulation, mit dem islamischen Recht und den perversen Sexualvorschriften des Islams in Verbindung bringt, ist man einfach politisch inkorrekt. Man befindet sich auf wackeligem Boden. Zwar weiß jeder, der sich mit weiblicher Beschneidung beschäftigt, dass dies religiös motiviert ist, jedoch trauen sich die meisten nicht, dies zu sagen, weil dies etwas für sie heiliges, die Religion, in Verruf brächte.
Nun aber zum eigentlichen Thema. Dawkins hat den Friedensnobelpreis ganz gewiss nicht verdient und auch keinerlei Chancen, ihn zu bekommen. Es gibt keinen Grund, ihm einen Preis zu verleihen, der für politisches und gesellschaftliches Engagement außerordentlichen Charakters verliehen wird. Er ist zwar engagierter Humanist, doch hat er in dieser Hinsicht nie irgendwelche bedeutenden Taten geleistet. Jedoch selbst wenn er etwas nennenswertes in dieser Richtung geleistet hätte und daher den Preis verdiente, bestände immer noch keine Aussicht für ihn, auch wirklich ihn zu erhalten. Als Religionskritiker ist er bei sehr vielen Menschen unbeliebt. Die verschiedenen religiösen Gruppen im Westen bilden mächtige Einflussgruppen. Sie haben viel Geld, einen riesigen Propagandaapparat und können als kritikimmun angesehen werden. Mit ihrer Meinung beeinflussen sie Kommitees, wie hier des Nobelpreises.