Nicht nur Religion macht fanatsich

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Beitragvon stine » Fr 23. Nov 2007, 14:45

Wie kann unsere Gesellschaft sowasverhindern?

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Re: Nicht nur Religion macht fanatsich

Beitragvon Klaus » Fr 23. Nov 2007, 14:49

gar nicht.
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Re: Nicht nur Religion macht fanatsich

Beitragvon stine » Fr 23. Nov 2007, 15:01

Das schlimme daran: Es haben soviele Leute zugesehen!
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Re: Nicht nur Religion macht fanatsich

Beitragvon Klaus » Fr 23. Nov 2007, 15:05

Was ist da schlimm? Das ist usus in unserer Gesellschaft, weggucken und nicht nur bei Nazis. ich versteh deine Betroffenheit nicht.
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Re: Nicht nur Religion macht fanatsich

Beitragvon Max » Fr 23. Nov 2007, 16:50

Was man hier zu Gesicht bekommt ist ein Ausdruck religiösen Denkens. Man betet Führer und Autoritären an, vertraut ihnen blind und ist unfähig selbst zu denken. Es gibt keinen Zweifel; man hält die eigene Position für unfehlbar und kann sich nicht vorstellen, sich im Unrecht zu befinden. Genauso gibt es praktisch nichts, was diese Leute von ihrem irrationalem Glauben abbringen könnte. Sie beharren dogmatisch auf ihm. Argumente haben hier weder eine Chance, noch eine Bedeutung. Wie bei den weltanschaulich-religiösen sind die Vertreter dieser Ansichten meist unterdurchschnittlich intelligent und man kann konstatieren, dass die Leute umso eifriger und frommer sind, je weniger Intelligenz sie besitzen. Interessanterweise sind die Organisateure aber meist überaus ordentlich und intelligent. Sie planen mit einer Pedanterie, die ihres Gleichen sucht, Propaganda und versuchen die Jugend für ihre unsinnigen Ansichten zu gewinnen.

Neben der strukturellen Identität dieser beiden Phänomene, weltanschauliche und politische Religion, kann man aber auch noch weiteren Zusammenhang zwischen den beiden feststellen. Die Kirche mit ihrer Verheerlichung der Autoriät, des blinden Glaubens, des Konformismus, des Nicht-Infragestellens des bedingungslosen Gehorsams hat die Grundlagen für den Nationalsozialismus geschafft. Es ist daher auch kein Zufall, dass eine signifikante Korrelaion zwischen politisch rechter Orientierung und religiösem Glauben besteht. Je weiter sich jemand in der politischen Landschaft rechts befindet, desto gläubiger ist er im allgemeinen.
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Re: Nicht nur Religion macht fanatsich

Beitragvon Andreas Müller » Fr 23. Nov 2007, 17:15

Das ist einfach nur Aggression und Dummheit. Die haben ja gar keine Führer, die ihnen so etwas befehlen und die meisten Opfer von Neonazis sind weiße Deutsche. Gegen Nazis muss die Polizei eben massiv vorgehen und nicht massiv mitgehen, wie sie das in vielen Orten so gerne tut.
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Re: Nicht nur Religion macht fanatsich

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Fr 23. Nov 2007, 17:46

Auch wenn - falls es stimmt (hatten wir ja schon mehrmals als Falschmeldung) - hier sowieso nicht passt.
Max hat geschrieben:Was man hier zu Gesicht bekommt ist ein Ausdruck religiösen Denkens. Man betet Führer und Autoritären an, vertraut ihnen blind und ist unfähig selbst zu denken.
Aber verwechselst du hier nicht Ursache und Folge?
Ist das Vertrauen in Führer und Autoritäten eine Folge der Religionen?
Oder sind Religionen (besser gesagt religiöse Organisationen) nicht eine mögliche Folge von Vertrauen in Autoritäts- und Führerpersonen?
Da Pferde, Hunde, Affen ... keine Religion haben (glaube ich wenigstens) aber Vertrauen an Autoritäten und Führer, glaube ich ans zweite :mg:

Religion ist nicht die Ursache jeden Übels, so einfach ist die Welt dann doch nicht.
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Re: Nicht nur Religion macht fanatsich

Beitragvon Ari » Sa 24. Nov 2007, 11:13

Ich denke auch das man in diesem Fall nicht adie Religion als Ursache heranziehen kann. Eher eine (menschliche?) Art Wut, aufgestaute Agressionen und Frustration willkürlich an anderen auszulassen. Es ist primär ein gesellschaftliches Problem und kein religöses. Wie man es verhindern kann? Das ist sicher nicht einfach. Aber wegschaue ist schonmal ein rießen Problem! Ich hoffe niemand hier will den Überwachugs und Spitzelstaat, aber ein Land in dem jeder sich nur um sich kümmert und wegschaut das ist sicher auch keine Lösung. Der Mitelweg sicher schwer zu finden, aber erlohnt sich sicher für die gesellschaft. Das die Nachbarn nur zuschauen ist echt furchtbar. Selbst wenn sie keinen Mut/Möglichkeit hatten runter zu gehen und etwas zu tun, sie hätten doch die Polizei rufen können!!! Da fragt man sich wirklich in was für einer verkommenen, feigen und egoistischen Geselschaft man seine Zeit verbringt.
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Re: Nicht nur Religion macht fanatsich

Beitragvon Max » Sa 24. Nov 2007, 12:38

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Auch wenn - falls es stimmt (hatten wir ja schon mehrmals als Falschmeldung) - hier sowieso nicht passt.
Max hat geschrieben:Was man hier zu Gesicht bekommt ist ein Ausdruck religiösen Denkens. Man betet Führer und Autoritären an, vertraut ihnen blind und ist unfähig selbst zu denken.
Aber verwechselst du hier nicht Ursache und Folge?
Ist das Vertrauen in Führer und Autoritäten eine Folge der Religionen?
Oder sind Religionen (besser gesagt religiöse Organisationen) nicht eine mögliche Folge von Vertrauen in Autoritäts- und Führerpersonen?
Da Pferde, Hunde, Affen ... keine Religion haben (glaube ich wenigstens) aber Vertrauen an Autoritäten und Führer, glaube ich ans zweite :mg:

Religion ist nicht die Ursache jeden Übels, so einfach ist die Welt dann doch nicht.

Diese beiden Erklärungen schließen sich keineswegs aus. Ein System kann Gehorsam bedingen und befördern. Dies ist in der Praxis auch das einzig vorkommende. Wenn eine Organisation streng hirarchisch und autoritär aufgebaut ist, wird sich nur derjenige in das System eingliedern, der dieser Denkweise huldigt. Ist er aber in dem System, verstärkt sich dieses Autoritätsdenken noch weiter. Dort wird ihm gelehrt, dass es sich dabei um eine Tugend handelt, und man zeigt ihm regelmäßig den angeblichen Nutzen dieses Denkens auf, indem man ihm für seinen braven Gehorsam belohnt. Je länger er dort ist, desto mehr verfestigen sich die Strukturen in ihm und desto fester wird sein Glaube.
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Re: Nicht nur Religion macht fanatisch

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Sa 24. Nov 2007, 14:54

Bestreite ich auch nicht, bin durchaus auch teilweise deiner Meinung.
Übung (ob Killerspiel :mg: oder Kirchgang) macht halt den Meister.
Aber man kann auch Killer werden ohne Killerspiele, man kann auch Obrigkeitshörig werden ohne Kirchgang, man kann auch fanatisch werden ohne Kirchgang.
Religion istka nicht für alles verantwortlich und ziemlich sicher dafür (Thema) schon dreimal nicht.
Ich bin recht sicher (auch aus georaphisch-soziologischen Gründen) die Dumpfbacken waren keine regelmäßigen Kirchgänger.
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Re: Nicht nur Religion macht fanatsich

Beitragvon emporda » Sa 24. Nov 2007, 14:59

Max hat geschrieben:Was man hier zu Gesicht bekommt ist ein Ausdruck religiösen Denkens. Man betet Führer und Autoritären an, vertraut ihnen blind und ist unfähig selbst zu denken. Es gibt keinen Zweifel; man hält die eigene Position für unfehlbar und kann sich nicht vorstellen, sich im Unrecht zu befinden. Genauso gibt es praktisch nichts, was diese Leute von ihrem irrationalem Glauben abbringen könnte. Sie beharren dogmatisch auf ihm. Argumente haben hier weder eine Chance, noch eine Bedeutung. Wie bei den weltanschaulich-religiösen sind die Vertreter dieser Ansichten meist unterdurchschnittlich intelligent und man kann konstatieren, dass die Leute umso eifriger und frommer sind, je weniger Intelligenz sie besitzen. Interessanterweise sind die Organisateure aber meist überaus ordentlich und intelligent. Sie planen mit einer Pedanterie, die ihres Gleichen sucht, Propaganda und versuchen die Jugend für ihre unsinnigen Ansichten zu gewinnen.

Ein klassisches Beispiel - Die Rattenlinie

von Lukas Mihr
Auch nach 1945 brach die Zusammenarbeit zwischen Kirche und Nazis nicht abrupt
ab. Manche Kleriker wollten selbst nach Kriegsende nichts von der Katastrophe wis-
sen, die Europauberkommen hatte, und sahen in den Nationalsozialisten immer noch
die Retter vor dem Bolschewismus. Einer von ihnen war derosterreichische Bischof
Alois Hudal, der 1923 Rektor des Collegio Teutonico di Santa Maria dell’Anima (deut-
sche Nationalkirche in Rom) wurde. In dieser Position war er der oberste Geistliche
fur die Auslandsdeutschen in Italien. Hudal war, wie so viele der damaligen geistlichen
Wurdentrager, vom Aufstieg des Nationalsozialismus fasziniert. Seiner Herkunft gemaß
begrußte der deutsch-nationale Bischof die Machtergreifung Hitlers. In einer Rede vom
1. Mai 1933 verkundete er in der Anima vor geladenen Gasten, unter anderem deutschen
Geistlichen und Angehorigen der NSDAP, folgendes:
In dieser Schicksalsstunde begrußen die auslandsdeutschen Katholiken das kommende
Deutsche Reich, dessen Grundlagen auf Christustreue und Volkstreue aufgebaut werden
sollen. [...] Die glanzvolle Vergangenheit des deutschen Volkes wird wieder lebendig.
Je mehr die vaterlandslosen Elemente aus demoffentlichen Leben verschwinden, die in
den Tagen des Umsturzes den deutschen Soldatenstand geschandet und mit ihm alles,
was in der deutschen Geschichte groß und heilig war, in den Kot gezogen haben, desto
machtiger soll der große volkische Gedanke erwachen, das erhabene Bewußtsein der Ein-
heit aller Deutschen in Sprache und Kultur. [...] So wollen wir den falsch verstandenen
Pazifismus bekampfen, der mit Schlagworten ewige Ketten an unseren Handen lassen
mochte, die unwurdige Friedensvertrage geschmiedet haben, und der deutschen Jugend
die Wehrhaftigkeit als den hohen Wert mannlicher Jugend zuruckerobern. [1]
Hudal blieb auchuber die ersten Jahre der Diktatur, die seine Bischofskollegen
zuruckschrecken ließen, gedanklich fest dem Nationalsozialismus verbunden. Wahrend
die meisten Stimmen in der Katholischen Kirche die volkischen Elemente ablehnten
und den Nationalsozialismus weltanschaulich bekampften, ruckte der Rektor der Anima
von seiner Idee des Bruckenschlages zwischen NSDAP und Christentum nicht ab. Seine
Gedanken hielt Hudal in einem Werk fest, das er mit handschriftlicher Widmung Dem
Siegfried deutscher Große Adolf Hitler selbst zukommen ließ. Fur sein Buch Die Grund-
lagen des Nationalsozialismus wurde er sogar mit dem goldenen NSDAP-Parteiabzeichen
belohnt. Dort heißt es unter anderem:
Niemand im katholischen Lager leugnet das Positive, Große und Bleibende, das in
dieser Bewegung gelegen ist, die neue Probleme beruhrt und Fragen aufgeworfen hat,
mit denen das Christentum sich auseinandersetzen muß, um eine moderne Synthese von
Deutschtum und Glaube zu finden. Die deutschen Katholiken sind vom besten Willen be-
seelt, das neue Deutschland zu bejahen, wenn sich sein Aufbau in der Abkehr nicht bloß

vom politischen, sondern auch vom kulturellen Liberalismus vollzieht. [...] Die reichs-
deutschen Katholiken lassen sich in ihrer Treue zu Volk und Reich von niemandubertref-
fen und bejahen die nationalsozialistische Revolution, weil ein Gerichtuber das Zeital-
ter der individualistischen Absonderung und Auflö war, eine Ruckbesinnung auf die
ewige Schopfungsordnung, auf die Blut und Schicksalsgemeinschaft der Deutschen und
auf die volkische Wesensart. Sie sehen in dieser Bewegung die straffe Zusammenfassung
und Vereinheitlichung der staatstragenden Krafte, eine starke Fuhrerverantwortung, in
der die liberaldemokratische Fiktion von der Selbstregierung des Volkes verdrangt ist.
Nach Ende des 2. Weltkrieges war Hudal maßgeblich an der Strickung eines großen
Netzwerkes beteiligt, das mehreren Nazis die Flucht nach Sudamerika ermoglichte. Die-
ser als Rattenlinie bekannt gewordene Weg fuhrte vonOsterreichuber die Alpen nach
Sudtirol, nach Rom und von dort nach Genua, wo Schiffe fur dieUberfahrt bereit-
standen. Auf dem Weg fanden mehrere Nazis Unterschlupf in diversenosterreichischen
und italienischen Klostern. Daher erklart sich auch der zweite Name der Rattenlinie
– Klosterroute. All dies ware nicht moglich gewesen, hatte der Vatikan Hudal nicht
weitreichende Kompetenzen gegeben. 1944 wurde die Papstliche Hilfskommission (Pon-
tificia Commissione Assistenza) in mehrere nationale Unterabteilungen gespalten. Der
osterreichische Bischof leitete fortan seine Sektion, die Assistenza Austraica, und wurde
nach Kriegsende vatikanischer Sonderbeauftrage fur die deutschsprachigen Internierten
in italienischen Lagern. Letztere Entscheidung stieß bei amerikanischen Funktionaren
aufgrund der politischen Gesinnung desOsterreichers auf Unmut. Hudal nutzte das
enorme Ansehen, das die katholische Kirche in Italien hatte, um dieUberfahrt nach
Sudamerika zu ermoglichen. Die notigen Dokumente erschwindelte sich derosterreichi-
sche Bischof beim Roten Kreuz, indem er den zustandigen Stellen falsche Identitaten
seiner Schutzlinge vorgaukelte. Unterstutzung erhielt er dabei vom Vizerektor der Ani-
ma, Kaplan Carl Heinemann, und dem Pallotiner-Pater Anton Weber. Letzterer hatte
bereits Erfahrungen vorzuweisen. Wahrend der Diktatur des Dritten Reiches war er als
Mitglied des St.-Raphael-Vereins fur die Ausreise mehrerer hundert Juden (allerdings
nur derer, die sich zum katholischen Glauben bekannten) zustandig. Unterstutzt wurde
die Organisation der Rattenlinie außerdem noch vom Erzbischof Genuas, Giuseppe Siri,
der 1953 in den Kardinalsrang erhoben wurde.
Die Liste der von Hudal Geretteten ist lang. Zu den bekanntesten Fluchtlingen
zahlen:
Adolf Eichmann, Leiter des Judenreferats und somit hauptverantwortlich fur die De-
portation von 4 Millionen Juden aus ganz Europa in die Vernichtungslager,
Josef Mengele, KZ-Arzt von Auschwitz, der sadistische Menschenversuche durchfuhrte,
Walter Rauff, Chefkonstrukteur der sogenannten Gaswagen, in denenuber 200.000
Menschen den Tod fanden,
Klaus Barbie, SS- und Gestapochef von Lyon, der Judendeportationen anordnete und
Mitglieder der Resistance eigenhandig folterte,
Franz Stangl sowie sein Stellvertreter Gustav Wagner, Kommandanten von Sobibor
und Treblinka, den nach Auschwitz großten Vernichtungslagern,

Eduard Roschmann, Kommandant des KZ Riga,
Erich Priebke, SS-Offizier, verantwortlich fur das Massaker in den ardeatinischen Hohlen,
Hans-Ulrich Rudel, hochstdekorierter Soldat der Wehrmacht, der trotz Beinamputa-
tion noch Kampfeinsatze flog.
Insgesamt konnten etwa 300 Nazis der strafrechtlichen Verfolgung durch Flucht nach
Sudamerika entgehen. Einige von ihnen bedankten sich in spateren Jahren bei ihren
kirchlichen Helfern.


Hier der ganze Text:
[HTML] http://209.85.135.104/search?q=cache:1o ... nlinie.pdf
Zuletzt geändert von Max am Sa 24. Nov 2007, 17:36, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Text von Mihr in Zitierblock gefügt, Link zu gesamten Essay hinzugefügt
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Re: Nicht nur Religion macht fanatsich

Beitragvon Montag » Di 4. Dez 2007, 20:18

ich denke auch, dass es nur schwer ist solche misstände zu verhindern. ich vermute, dass gruppierungen und bestimmte "massen" für eine gesellschaft von nöten sind. dass darunter auch gruppierungen vorhanden sind, die dem gemeinwohl entgegenwirken, is klar. das nationalismus keine "gruppierung" ist, weiß ich auch. aber bei manche als rechtsextrem geltenden gruppen, steckt nicht mehr als hass und das bedürfnis der uniformität und der wunsch zur stärkung des eigenen egos drin. man ist mit seiner meinung nicht alleine (auch wenn diese meinung erst gegen den gesunden menschenverstand "eingeprügelt" werden muss), schwache werden durch die gruppe stark. und damit mein ich jetzt eigentlich nur solche rechtsextrem geltenden gruppen die nicht organisiert in einer szene mitwirken. sicherlich sind viele in szenen mitwirkend, aber wirklich organisiert?
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Re: Nicht nur Religion macht fanatsich

Beitragvon stine » Mi 5. Dez 2007, 08:46

Montag hat geschrieben:... schwache werden durch die gruppe stark. ...


interessant!
Stellt sich wieder die Frage: Warum klappt das bei Prüglern und Stänkerern besser, als bei "Gutmenschen"?

Sind "Gutmenschen" einzeln stark?
Brauchen sie keine Gruppe?
Was wäre, wenn sie sich gruppieren würden?

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Re: Nicht nur Religion macht fanatsich

Beitragvon Montag » Mi 5. Dez 2007, 16:39

okay, muss ich mich korrigieren:
schwache fühlen sich in der gruppe stärker.
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Re: Nicht nur Religion macht fanatsich

Beitragvon stine » Mi 5. Dez 2007, 19:13

Montag hat geschrieben:okay, muss ich mich korrigieren:
schwache fühlen sich in der gruppe stärker.

Ja - und weil sie sich stärker fühlen, sind sie mit ihrer Gruppe mutiger und aktiver, als alleine.
Ich hab das schon richtig verstanden.
Es ist mir nur spontan in den Sinn gekommen, dass wir eigentlich stets nur Gruppierungen wahrnehmen, die in unserem Sinne "negativ" agieren, gerade weil sie agieren: Hooligans, Rechtsradikale, Glaubensfanatiker, etc... Und meine spontane Frage war: Wo sind die anderen? Gibt´s die vielleicht gar nicht? Brauchen die das nicht?

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Re: Nicht nur Religion macht fanatsich

Beitragvon Montag » Mi 5. Dez 2007, 19:48

wieso? es gibt doch auch organisationen, einrichtungen und so weiter die gutes tun. und die muss man nun nicht aufzählen. nur hat man mehr angst vor schlechten taten und gewichtet sie in den meiden auch eben mehr, als man gute taten gut findet.
dass der fall von ritzenden nazis mehr aufsehen erregt als zwischenmenschlich gute und durchaus sozial anerkannte handlug is auch klar. und das liegt wohl auch daran, weil sich der "gutetäter" selbst nicht mit seiner guten tat "rühmen" darf.

ich denke aber auch allgemein betrachtet, werden eher böse und shclimme umstände eher erinner, als gute erinnert werden.
das is doch so ähnlich wie das prinzip "immer steh ich an der falschen kassenschlage". was ja eigentlich überhaupt nich wahr is. nur erinnert man sich eben immer dann an die schlechten kassenwahlen vorrangegangener zeiten, wenn man eben wieder in einer langen schlange steht. aber man erinnert sich nicht an kurze schlangen, wenn man in einer kurzen schlange steht. mal so grob umschrieben. vom prinzip her glaub ich kann man da die ein oder andere parallele ziehn.
ich denk einfach mal, eben dadurch, dass man sehr sensibilisiert auf solche taten gemacht worden is, anderen einfach eine weniger große bedeutung zuschreibt.

sicherlich: es gibt keine "gruppe" deren gruppenmitglieder keine bomberjacken tragen, sondern schöne aus hanf geflochtene pullover und zudem mit zärtlichkeit und höflichkeit um sich werfen.
stellt man sich die aggresivität der neo nazis mal umgekehrt vor. also eine höflichkeit die so extrem ist, wie die extreme boshaftigkeit der nazis, dann wäre die wohl genauso unertragbar.
ich bin der meinung, dass es aggression geben muss - aber eben nur in einem maßstab, welcher der gesellschaft in der man wohnt keinen schaden, sondern nötigen antrieb, ergeiz, konkurrenzdenken (was wiederum zur verbesserung von produkten und ähnlichen führen kann) verleiht. eben alle eigenschaften für die ein gewisses maß an aggression von nöten ist.

dass es auf der seite der "guten" menschen nicht so häufig extreme gruppierungen gibt, finde ich in diesem zusammenhang eigentlich ganz gut ;) man muss sich nur mal einen trupp baum und steinumarmender friedensstifter vorstellen die den neurotischen drang verpühren dich von oben bis unten mit mütterlicher nächstenliebe zu vergewaltigen...
aber das is natürlich verdreht.

gute und sinnvolle einrichtungen gibt es, nur werden diese nicht so wahrgenommen wie ritzende neo nazis. weil man erstens hier sehr sensibilisiert ist und zweitens so abnorm, dass es in den medien stärker thematisiert wird.



ach ja, und außerdem könnte es auch darin liegen weil schlechte taten im verhältnis gesehen stärker bestraft, als gute honoriert werden. gutes wird einfach vorausgesezt. verhält man sich "gut" entgeht man einer strafe. verhält man sich "böse" wird man bestraft. mal grob gesagt.
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Re: Nicht nur Religion macht fanatsich

Beitragvon stine » Do 6. Dez 2007, 09:10

Montag hat geschrieben:ach ja, und außerdem könnte es auch darin liegen weil schlechte taten im verhältnis gesehen stärker bestraft, als gute honoriert werden. gutes wird einfach vorausgesezt. verhält man sich "gut" entgeht man einer strafe. verhält man sich "böse" wird man bestraft. mal grob gesagt.

...ungebührliche Aufmerksamkeit - in der Erziehungslehre.
Es gibt Kinder (Jugendliche und Erwachsnene), die NUR durch Misstetaten Aufmerksamkeit erfahren. Und die ist dann immer noch besser, als gar keine.
Also liegt viel Ursache unserer Probleme in den Familien. Erstaunlich nur, dass sie so wenig geschätzt und behütet werden. Erstaunlich auch, dass das Bild einer liebenden Mutter in unserer Gesellschaft immer mehr zum Zerrbild gemacht wird.

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Re: Nicht nur Religion macht fanatsich

Beitragvon Montag » Do 6. Dez 2007, 21:50

Es gibt Kinder (Jugendliche und Erwachsnene), die NUR durch Misstetaten Aufmerksamkeit erfahren.

kann man sagen, dass neo nazis auf sich aufmerksam machen wollen, nur weil sie sonst keine bekommen? also ich bin nicht dazu geneigt, dazu zu nein zu sagen.

Also liegt viel Ursache unserer Probleme in den Familien.

sicherlich, sehe ich genauso, wobei man sagen muss, dass die probleme der familie wiederum von anderen faktoren produziert werden.


Erstaunlich auch, dass das Bild einer liebenden Mutter in unserer Gesellschaft immer mehr zum Zerrbild gemacht wird.

wie wird es gezerrt?


wie sähe eine gesellschaft aus, in der es genau umgekehrt wäre. also eine gesellschaft in der gutes so honoriert wird, wie heute böses bestraft wird?
also ein straftäter kommt ins gefägnis (sagen wir daszu einfach mal "hölle auf erden")
ein gutetäter erhält duch seine leistung aber nur kaum anerkennung, weil sie eben vorausgesetzt wird.
so sieht es heute aus.
ein straftäter kommt nicht ins gefängnis
ein gutetäter erhält durch seine leistung viel anerkennung und kommt ins "gefreiheit" (sagen wir dazu einfach mal "himmel auf erden")

würde sich in der welt etwas ändern?
/edit:/
würden schließlich die taten des "gefreihten" in einem "gefreiheit" nicht irgendwann genauso unerwünscht sein, wie die taten eines straftäters der im gefängnis sitzt?
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Re: Nicht nur Religion macht fanatsich

Beitragvon stine » Fr 7. Dez 2007, 07:21

Nettes Gedankenspiel!
Denk mal, jede gute Tat würde finanziell belohnt werden. Je größer die Tat, umso mehr gibt es dafür. Die Menschen hätten keine Arbeitstelle wo es Geld "sowieso" gibt, sondern nur dann, wenn sie dort Gutes tun.
Die gute Tat als Sprosse auf der Karriereleiter.
Ein Krankenpfleger würde mehr verdienen, als ein Telekomchef...
Ein Lehrer, der engagiert seine Arbeit macht, mehr, als ein Spitzenpolitiker...
usw.
Würde das Welt verändern?

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Re: Nicht nur Religion macht fanatsich

Beitragvon stine » Fr 7. Dez 2007, 07:59

Montag hat geschrieben:
Erstaunlich auch, dass das Bild einer liebenden Mutter in unserer Gesellschaft immer mehr zum Zerrbild gemacht wird.

wie wird es gezerrt?

Ein wahrlich "heißes Eisen", lieber Montag!

Die Emanzipationswelle hat dieses Bild verzerrt. Frauen selbst haben die Achtung vor diesem Bild nicht mehr. Eine Frau, die zu Hause "ihre" Arbeit macht, wird für dumm und naiv gehalten und der selbstlose Einsatz für die Familie wird als altertümlich abgetan. Die gute Ausbildung der Mädchen wird heute dafür hergenommen, um plausibel zu machen, warum es notwendig ist, lieber Karriere zu machen und die Kinder in eine Ganztageseinrichtung zu stecken. Dabei kann eine gute Allgemeinbildung bei der Kindererziehung doch auch nicht schaden, oder? Geht es doch im Endeffekt NUR um ein paar Jahre, die wir das Vergnügen haben unsere Kinder wachsen und gedeihen zu sehen.

Provokantes Denkmodell: Wenn nur jene Mütter ihre Kinder selbst "erziehen", die zu doof für einen Beruf sind und nicht einmal mit sich selbst klar kommen...?
Wenn (Klein(st))-Kinder aus guten Verhältnissen in überfüllten, von wenig Fachpersonal besetzten, Tageseinrichtungen erzogen werden, mit ständigem Wechsel der Bezugsperson...?

Das Thema mitverdienen, weil sonst das wirtschaftliche Weiterkommen einer Familie nicht gesichert ist, wird auch gerne angeführt. Ja, ist nachvollziehbar, bei manchen. Bei vielen ist es allerdings so, dass der Zuverdienst in den zusätzlichen Pauschalurlaub, das zweite Auto und den sonstigen "relativen" Wohlstand gesteckt wird. Das bringt der Familie auf Dauer mehr Schaden, als Nutzen.
Allerdings arbeitsplatz-politisch gesehen macht es Sinn, wenn die Löhne und Gehälter mittelfristig angepaßt werden. Frau soll für gleiche Arbeit das gleiche Geld bekommen? O.K. da kürzen wir die Gehälter der Männer und schon stimmt das. Was früher ein Familienvater nach Hause brachte, verdienen jetzt Mann und Frau gemeinsam, zusätzlich gibt es sozialabgabenpflichtige Arbeitsstellen in der Kinderbetreuung und im Haushalt.
Alles machbar, man muß nur propagandistisch genug die Gesellschaftsstrukturen aufbrechen und den Menschen einreden, dass sie wollen, was wir wollen.

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