Kurt hat geschrieben:Ich glaube, die Lohnkosten sind in den letzten Jahren gefallen, insbesondere die Nebenkosten und im Vergleich mit der Inflation. Das hat unsere Wettbewerbsfähigkeit wieder gestärkt. Mehr Leute sind in Billigjobs und Zeitarbeitsfirmen untergekommen und verdienen weniger als der direktangestellte Kollege. Aber grundsätzlich ist es schon so, dass wir uns einem verstärkten Wettbewerb mit dem europäischen Ausland zu stellen haben, besonders im Bereich der geringqualifizierten Arbeiter. Es braucht noch mehrere Nullrunden in D und einige Lohnsteigerungen in Tschechien/Polen/Rumänien bis das Niveau ausgeglichen ist und keine neuen Gastarbeiter mehr kommen bzw. keine Abwanderung ala Nokia mehr stattfindet. Als Ausgleich profitiert der Konsument, der das Handy billiger kaufen kann. Ich glaube aber, dass der größte Teil der outsourcing-Welle vorüber ist, die ausländischen Billigarbeiter sind alle beschäftigt und das Potenzial ist weitgehend ausgeschöpft.
Ich habe in Polen viele Westfirmen gesehen, für viele Projekte angeboten und manches davon auf den Weg gebraucht ohne es nach dem Angebot weiter zu betreuen. Es waren bereits 1995 fast alle da, sei es Stollwerk, Opel (Werk in Gleiwitz mit vielen Zulieferern), Ikea, Walther-Möbel, Hit, Real, Rewe mit Minimal usw., aber auch Billa (Supermarkt Österreich), Carrefour, Geant (Supermärkte Frankreich) sowie englische Supermarktketten, belgische Filtertütenhersteller usw., alle großen Baufirmen wie Hochtief, Bilfinger, Walther, W&F, Beton-Fertigteilhersteller usw. In der Summe waren bereits damals allein nach Polen mndesten 200.000 Arbeitplätze ausgelagert. So ein Fertigteilhersteller aus Dorsten hat nahe Legnica produziert, auf den Fertigtreppen und Brüstungen stand "Made in Germany, deutsche Wertarbeit". Immerhin war der Werksleiter als einiger aus Deutschland, sicher dewegen.
Den gewerkschaflichen Wahnsinn des Lohn-Preis Karrusells dokumentiert eine Regelung in Belgien aus den 60er Jahren. Es gab einen staatlichen Preisindex, der in allen Arbeitsverträgen, Mietvertragen, Leistungsverträgen usw. verankert war. Wenn im April die Regierung auf 4% Teuerung erkannte, dann stiegen die Löhne um 4%, im Monat drauf die Preise in den Läden, die Treibstoffe, Heizöl, Gas und Strom, im Monat drauf die Mieten alles um etwa 4%. So im Juli war an der internationalen Börse der Belgische Franc um 4% abgewertet, alles war wie vorher nur mit anderen Zahlen.
Nachdem in 2 Jahrzenten der Belgische Franc von 1 DM = 7 BFR abgerutscht war auf 1 DM = 23 BFR, hat man den gesetzlich geregelten Selbstmord beendet.
Nokia zahlte in Bochum etwa 1500 - 2000 € Monat, dazu kamen die deutschen Lohnnebenkosten mit etwa 2000 €/Monat bei rund 2500 Angestellten. In Rumänien zahlt Nokia 200 €/Monat mit 50 € Nebenkosten bei etwa 3000 Angestellten . Alles zusammen sind das im Jahr 800 Millionen bis 1 Milliarden € an Einsparung bei den Personalkosten, im Vergleich dazu ist die neue Fabrik für 100 Millionen € abzüglich Fördermitteln geradezu ein Betrag aus der Portokasse.
Sicher kann bei den Lebenshaltungskosten der bRD niemand für 200 €/Monat arbeiten. Aber Lohnforderungen von 8% oder gar 31% und Warnstreiks beinahe jede Woche irgendwo in der BRD zwingen jeden Unternehmer neue Standorte oder Alternativen zu suchen. Wenn dann ein Bahnchef erklärt, der hohe Abschluß einer kleinen egoistischen Gruppe bedingt Preiserhöhungen und Personalreduzierung, dann wird er öffenlicht zerrissen. Als ob ein Unternehmer im Keller eine Maschine hat, um das Geld für die Gewerkschaftsforderungen selber zu drucken. Das müssen die Kunden bezahlen aus ihren erhöhten Einkommen und der sinnlose Kreis schließt sich schon wieder. Dabei gewinnt einzig allein der Staat mit erhöhten Steuereinahmen aus den Löhnen und der MwSt aus den Preisen, offenbar läßt man deswegen das Abzockerkartell der Gewerkschaften weiter wursteln.
Die Gewerkschaften werden erst Ruhe geben, wenn die Mehrheit ihrer Mitglieder arbeitslos ist und ausgetreten sind. Die Gewerkschaftsbonzen haben dann ausgesorgt, der Herr Sommer bekommt bei RWE für 6 Sitzungen des Aufsichtsrates im Jahr etwa 280.000 €, ein Stundenlohn von über 5.000 €.