Die Demokratie und der Islam

Die Demokratie und der Islam

Beitragvon der_riese » Di 1. Apr 2008, 01:24

Hallo zusammen,
ich lese schon seit einiger Zeit hier im Forum und auch im Blog mit und kann mich auch - nach einiger Zeit der spirituellen Verirrung :^^: - mit voller Inbrunst für die Prinzipien der Brights aussprechen. Nun bin ich zwar eigentlich nicht der Typ, der zu Allem und Jedem seinen Senf dazugeben muss, aber eine Frage brennt mir auf der Zunge, die ich hier gut aufgehoben glaube.
Es begab sich nämlich so:
Ich habe vor einiger Zeit Broders "Hurra, wir kapitulieren!" gelesen, was voll und ganz meiner Wahrnehmung des Weltgeschehens entsprach und entspricht. Natürlich habe ich dementsprechend dann im weiteren Verlauf auch die Diskussion um Geert Wilders Film aufmerksam verfolgt und bin dann schließlich beim entsprechenden Thread hier im Forum gelandet. Als ich diesen gelesen hatte, ist mir ein Lichtlein aufgegangen. Nun, es ist keine bahnbrechende Einsicht, zugegeben, aber ich habe zum ersten Mal drei Dinge miteinander verknüpft, die vorher recht isoliert in meinem Kopf herumgeschwirrt sind. Jetzt zerbreche ich mir meine halbwissenden Kopf, komme zu keinem brauchbaren Schluss und möchte euch um Hilfe bitten:

Die Frage, die ich mir Stelle, ist die:
Der Islam ist eine Religion, die nicht mit humanistischen Werten, insbesondere Religions- und Meinungsfreiheit, vereinbar ist. Punkt.
Der Islam ist eine Religion, die mittel- oder langfristig die meisten Bürger im abendländischen Kulturkreis stellen wird. Nochmal Punkt.
Demokratie, die Regierungsform in o.g. Kulturkreis, beruht auf dem Prinzip der Mehrheitsentscheidung. Und schon wieder Punkt.

Wenn ich jetzt diese drei Punkte miteinander verbinde, dann bekomme ich wahrlich Angst um meine geliebte Freiheit! :erschreckt:

Besonders, wenn ich in diese Betrachtung miteinbeziehe, wie absolut untätig unsere Politiker momentan selbst den krassesten Gewalttaten fundamentalistischer Islamisten gegenüberstehen.

Wo soll das enden? Was kann man dagegen tun? Kann man etwas dagegen tun?

Ist die Demokratie systembedingt dazu verdammt, sich durch eine demokratiefeindliche, aber zahlenmäßig überlegene Ideologie unterwandern und letztendlich zerstören zu lassen?

Ich bin ratlos.
Ich habe Angst.
Und das meine ich ernst.

PS:
Entschuldigt die etwas holprige Formulierung, ich bin schon ziemlich lang wach.
Muss meinen Tagesrythmus neu einstellen und dazu eine Nacht durchmachen.
Ich bin so... :ops:
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Re: Die Demokratie und der Islam

Beitragvon stine » Di 1. Apr 2008, 06:59

Zitat: "Das dritte Kapitel schildert die mit dem Islam begründete um sich greifende Weigerung, bestimmten Unterrichtsstoff zur Kenntnis zu nehmen; betroffen sind im besonderen Maße Fächer wie Sport und Biologie, aber auch der Geschichts- und Literaturunterricht: Ungläubige Autoren seien den Muslimen nicht zuzumuten. Der Bericht kommt zu dem Schluß, dass der Schulfriede vor allem dort erheblich gestört sei, wo sich die Schulverwaltung auf Kompromisse eingelassen habe. Diese hätten stets nur eine vorübergehende Entspannung bewirkt, danach sei man mit weitergehenden Forderungen konfrontiert worden."

Ganz typisch für Heranwachsende ist die pubertäre Gegenhaltung gegenüber all dem, was einen Erwachsenen (Spießer) ausmacht. Das ist nun mal ganz normaler Alltag in der Pädagogik.
Nun haben junge Muslime da ein Extrawerkzeug an der Hand, nämlich sie können überzeugend ablehnen, weil sie den Glauben als Begründung vorschieben können.
Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, dass hinter all der Ablehnung gegenüber dem Unterrichtsstoff und dem Schulsystem etwas anderes steckt, als das jugendliche Aufbäumen gegenüber der Gesellschaft und schon gleich, wenn es die Gesellschaft eines anderen Kulturkreises ist. Ich glaube nicht, dass die fundamentalistischen Regeln des Islam bei uns eine Chance hätten, wenn es uns gelänge, die Kinder kompromisslos mitzuerziehen.

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Re: Die Demokratie und der Islam

Beitragvon Peter Janotta » Di 1. Apr 2008, 08:46

Neben der Mehrheitsentscheidung sehen moderne Demokratien auch Minderheitenschutz und Grundrechte vor. Etwas plakativ ausgedrueckt etwa nach dem Motto: "Die Freiheit des einen hoert da auf wo die des anderen beginnt". So waere es z.B. nicht zulaessig, wenn der Bundestag entscheiden wuerde eine Minderheit gezielt zu enteignen, um den Besitz allen anderen zu geben, auch wenn das moeglicherweise im Sinne dieser Mehrheit waere. Demokratie ist mehr als nur das Recht der Mehrheit. Es ist das Recht des ganzen Volkes auch von Minderheiten.
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Re: Die Demokratie und der Islam

Beitragvon Ari » Di 1. Apr 2008, 09:36

der_riese hat geschrieben:Ich bin ratlos.
Ich habe Angst.
Und das meine ich ernst.


Ich weiß was du meinst und ich kenne noch einige andere Personen die neben uns beiden so ein Gefühl beschleicht. Die selben überlegungen wie du mache ich mir auch schon seit Jahren und was ich mir mit meinem z.b. von Samjatin und Orwell verdrehten Gehirn an (machbaren) Distopia vorstellen kann lässt mir manchmal den Schauer über den Rücken laufen. Die Frage ist, wann die Minderheiten das nicht mehr hinnehmen. Wie ich anderweitig einmal ausführte, gibt es auch bei mir sicher eine "Sollbruchstelle" an der ich sagen würde, dass Artikel20 Abs.4 GG erfüllt ist. (die Abschaffung dieses Artikels wäre mit ein Anlass).

Peter hat natürlich recht was den Minderheitenschutz angeht, aber ich kann deine Befürchtungen schon verstehen. Beim erstellen der Verfassung der BRD hat man (zumindest meistens) versucht Schlüße asu der Weimarer Verfassung zu ziehen. Der bedeutenste ist, in meiner einfachen Sprache ausgedrückt: "Die freiheitlich, demokratische Grundordnung darf auch nicht durch die rechtmässig gewählten Organe änderbar sein".
Trotzdem ist es natürlich möglich im Rahmen des Gesetzes bei entsprechender Mehrheit es unbequem für Mindheiten zu machen. Nur weil es im Moment nicht so egie betrieben wird, heisst das nicht das man es nicht machen könnte. Ich will keine Distopia hier an die Wand zeichnen, aber es geht.
Man muss nichtmal so sehr an repressionen denken als an kleine Nadelstiche. Fangen wir bei der Schule an, prägen wir den Unterricht nicht (wie vor einigen jahrzehnten noch ganz normal und stärker als heute) christlich sondern islamisch. Dann die Fernsehräte etc., dort kann man auch durch Eingriffe ein Programm machen das eben islamisch geprägt ist. Andere Maßnahmen gibt es schon, Notstandsgesetze sind fakt. Die Ernennung der "gralshüter der VErfassung" d.h. der Verfassugnsrichter erfoglt durch die mehrheitlich gewählten Bürgervertreter. Wer die mehrheit stellt kann viel erreichen. etc. pp.

Deshalb ist jetzt die Zeit die Weichen richtig zu stellen. Viele Bürger und Politiker begreifen nicht, dass eine Demokratie gepflegt werden muss wie eine Blume. Man kann sie nicht eintopfen, in die Ecke stellen und hoffen das sie dann von alleine für immer blüht. Manchmal brauch sie etwas Wasser (Bildung?), neue Erde (neue Ideen bzw. neuen Aufbau der Legislative) und ab und an ist auch etwas Essig oder ein stärkes Mittel (Terroristen gehören in Gefängnisse, Aufruf zur Gewalt darf auch nicht durch Religionen erfolgen) gegen fräßige Tierchen gut damit die Blume (oder Demokratie) nicht kahl gefressen wird und abstirbt.
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Re: Die Demokratie und der Islam

Beitragvon stine » Di 1. Apr 2008, 10:48

Früher hieß es: "Man stelle sich vor, es wäre Krieg und keiner geht hin!"
Heute könnte man sagen: " Man stelle sich vor es wäre Demokratie und keiner macht mit!"

Wahlbeteiligungen von unter 50% lassen den Schluß zu, dass die Menschen gar kein Interesse mehr an Demokratie haben, weil eh alles läuft, irgendwie. Irgendwie passt das schon, da fliege ich lieber in Urlaub oder feiere mit meinen Kumpels ein Saufgelage im Keller.
Oder was auch immer.
Das ärgert mich und die Tatsache, dass es inzwischen fast mehr politikinteressierte Türken in Deutschland gibt, als deutsche Wähler. Das Interesse an Politik ist praktisch bei null angelangt.
Die Altherrenriege der CDU/CSU und der etapplierten Arbeiterpartei SPD bekommen keine neuen Impulse, sie sind nur noch mit Besitzstandswahrung beschäftigt und längst ist der Parteienfilz so dicht, dass junge Nachfolger keine Chance mehr haben ihn zu durchdringen. Und die jungen Grünen? Sie sind inzwischen so kunterbunt geworden, dass sie sich selber im Wege stehen. Als Zünglein an der Waage können sie gar keine gerade Linie mehr fahren, weil sie nie wissen, in welche Richting sie nach der nächsten Wahl pendeln müssen.

Ist die Demokratie systembedingt dazu verdammt, sich durch eine demokratiefeindliche, aber zahlenmäßig überlegene Ideologie unterwandern und letztendlich zerstören zu lassen?

Ja. Der Minderheitenschutz führt heute dazu, dass Minderheiten unsere Geschicke bestimmen.
Szenario: Man stelle sich vor, die Grünen hätten noch mehr Muslime in ihren eigenen Reihen, wie jetzt schon und nur deren Anhänger gingen zur Wahl. Dann trifft genau zu, was Demokratie eigentlich verhindern sollte.

Ein gutes Beispiel sind auch die vielen homosexuellen Politiker, denen wir solch Mist wie die Loveparade zu verdanken haben und die unseren Jugendschutz mehr und mehr zu ihren Gunsten aushöhlen.

Die Lösung kann nur sein, dass sich wieder mehr junge Menschen mit guter Ausbildung politisch engagieren und die Parteien von unten aufrollen. Konsequent in ihren Ideen und Entscheidungen eine Linie durchziehen und immer darauf hoffen, dass gute Ideen auch Unterstützer im Volk finden. Dann könnte eine Wahl wieder werden, was sie sein sollte, nämlich die demokratisch bestimmte Zukunft eines ganzen Volkes.

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Re: Die Demokratie und der Islam

Beitragvon pinkwoolf » Di 1. Apr 2008, 10:57

Peter Janotta hat geschrieben:Neben der Mehrheitsentscheidung sehen moderne Demokratien auch Minderheitenschutz und Grundrechte vor. Etwas plakativ ausgedrueckt etwa nach dem Motto: "Die Freiheit des einen hoert da auf wo die des anderen beginnt". So waere es z.B. nicht zulaessig, wenn der Bundestag entscheiden wuerde eine Minderheit gezielt zu enteignen, um den Besitz allen anderen zu geben, auch wenn das moeglicherweise im Sinne dieser Mehrheit waere. Demokratie ist mehr als nur das Recht der Mehrheit. Es ist das Recht des ganzen Volkes auch von Minderheiten.

Gut dass du mal wieder daran erinnerst. In der Hitze der Fitna-Debatte verliere ich es manchmal etwas aus den Augen.

Allerdings müssen eben auch alle nach den Regeln spielen.
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Re: Die Demokratie und der Islam

Beitragvon pinkwoolf » Di 1. Apr 2008, 11:26

stine hat geschrieben:Die Lösung kann nur sein, dass sich wieder mehr junge Menschen mit guter Ausbildung politisch engagieren und die Parteien von unten aufrollen. Konsequent in ihren Ideen und Entscheidungen eine Linie durchziehen und immer darauf hoffen, dass gute Ideen auch Unterstützer im Volk finden. Dann könnte eine Wahl wieder werden, was sie sein sollte, nämlich die demokratisch bestimmte Zukunft eines ganzen Volkes.

Ich kenne eigentlich eine ganze Menge junger Leute, die sich für Politik interessieren und sich auch aktiv engagieren. Zuletzt hatten wir eine Unterschriftenaktion wegen Tibet. Zwar genießt dieses Problem bei mir nicht höchste Priorität, ich weiß auch zu wenig über den historischen Hintergrund; aber das Engagement ist dennoch zu loben.

Niedrige Wahlbeteiligung und ähnliche unerfreuliche Erscheinungen erklären sich doch eher durch die vielen jungen jungen Menschen, die sich auf guter Ausbildung ein Spiegelei braten und tatsächlich lieber Saufgelage abhalten.

Und die verkrusteten Strukturen der großen Parteien? Dass die Altherrenriege sich verbarrikadiert und ihre Pfründe erbittert verteidigt, ist doch allgemein menschliches Verhalten. Dagegen hilft nur ein handfester Skandal oder, auf die Dauer, der Weg alles Irdischen.

Übrigens sind die grünen Parlamentarier türkischer Herkunft diejenigen, an denen ich mich aufrichte, wenn ich nach einer Karikaturen-Demonstration die Hoffnung aufgeben will.
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Re: Die Demokratie und der Islam

Beitragvon Myron » Di 1. Apr 2008, 14:22

der_riese hat geschrieben:Der Islam ist eine Religion, die mittel- oder langfristig die meisten Bürger im abendländischen Kulturkreis stellen wird. Nochmal Punkt.


Das ist eine unbegründete Behauptung!

Siehe: Wird Deutschland islamisch? [PDF]

Darin kommt der Autor zu folgendem Schluss:

"Bis 2030 könnten die Muslime in Deutschland demnach mit knapp 7 Millionen Menschen ein knappes Zehntel der deutschen Bevölkerung ausmachen (die bereits in eine Schrumpfung übergegangen ist) — also eine bedeutende Minderheit, keineswegs aber eine 'islamisierende' Mehrheit werden."

Das wären dann etwa doppelt so viele Muslime wie im Jahr 2008. Damit wären aber 2030 immer noch die meisten Bürger, 90 Prozent, keine Muslime!
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Re: Die Demokratie und der Islam

Beitragvon Robert » Di 1. Apr 2008, 15:44

stine hat geschrieben:Ja. Der Minderheitenschutz führt heute dazu, dass Minderheiten unsere Geschicke bestimmen.
Szenario: Man stelle sich vor, die Grünen hätten noch mehr Muslime in ihren eigenen Reihen, wie jetzt schon und nur deren Anhänger gingen zur Wahl. Dann trifft genau zu, was Demokratie eigentlich verhindern sollte.


Eine Demokratie ohne einen Minderheitsschutz ist eine Diktatur der Mehrheit.

Nein, danke.

stine hat geschrieben:Ein gutes Beispiel sind auch die vielen homosexuellen Politiker, denen wir solch Mist wie die Loveparade zu verdanken haben und die unseren Jugendschutz mehr und mehr zu ihren Gunsten aushöhlen.


:kopfwand: Es wäre ein Leichtes, daraus einen Schuh für dich zu machen.
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Re: Die Demokratie und der Islam

Beitragvon der_riese » Di 1. Apr 2008, 16:51

Myron hat geschrieben:Das ist eine unbegründete Behauptung!


Völlig richtig, das war mehr ein Bauchgefühl.
Um direkt eins hinterherzuschießen:
Wenn wir uns auf "mittel- oder langfristig höchstwahrscheinlich größten Gruppe von Bürgern mit gemeinsamem politischen Ziel" einigen, dann ist's zwar immernoch unbegründet, aber doch zumindest realistisch (und schwerer widerlegbar :kg: ) und vor dem Hintergrund des derzeitigen Appeasements auch noch supi zu verteidigen.

Du hast völlig recht, das war nicht sehr wissenschaftlich argumentiert, aber "you catch the drift", wie der Englischsprecher so galant zu sagen in Stande ist.

Was ich mich allerdings frage, ist, warum die Geburtenraten bei den Muslimen offenbar rückläufig sind.
Haben die vielzitierten Weltübernahmeimame doch nicht so viel Einfluss oder sind sie einfach noch nicht auf den Trichter gekommen?
Zuletzt geändert von der_riese am Di 1. Apr 2008, 17:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die Demokratie und der Islam

Beitragvon pinkwoolf » Di 1. Apr 2008, 16:57

Robert hat geschrieben:
stine hat geschrieben:Ein gutes Beispiel sind auch die vielen homosexuellen Politiker, denen wir solch Mist wie die Loveparade zu verdanken haben und die unseren Jugendschutz mehr und mehr zu ihren Gunsten aushöhlen.

:kopfwand: Es wäre ein Leichtes, daraus einen Schuh für dich zu machen.

Deinen Kommentar habe ich nicht ganz verstanden, vermute aber, dass du genauso geschluckt hast wie ich.

Wobei ich nicht verhehlen will, dass es mich auch befremdlich anmutet, an einem bestimmten Feiertag meine sexuellen Präferenzen in einem albernen Kostüm zu paradieren. Ich will jetzt mal nicht ins Detail gehen ... Das muss der Karnevalsvirus sein.

Ich glaube aber nicht, dass Jugendliche da etwas erzählt kriegen, was sie nicht schon sowieso wissen. Die Vorurteile, die auf dem Schulhof kursieren, könnten allerdings eher verstärkt werden.

Andererseits will ich nie jemanden daran hindern, sich zum Gespött zu machen.

:santagrin:
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Re: Die Demokratie und der Islam

Beitragvon Myron » Di 1. Apr 2008, 17:33

der_riese hat geschrieben:Völlig richtig, das war mehr ein Bauchgefühl.


Leider sagt mir auch mein Verstand, dass es in Zukunft schwerwiegende Konflikte geben wird, wenn die Mehrheit der muslimischen Minderheit sich weigert, den Koran zu historisieren und seine absolute wortwörtliche Gültigkeit für alle Zeiten infrage zu stellen.

Tilman Nagel bringt das Kernproblem auf den Punkt:

"Von den Wortführern der Muslime hier in Deutschland aber, in einer pluralistischen Gesellschaft, ist, so meine ich, zu erwarten und zu verlangen, dass sie sich nicht nur verbal, sondern auch dem Inhalt nach zum Pluralismus bekennen und damit auch ein auf das Rituelle begrenzte Gelten von Koran und Sunna anerkennen. Also nur auf den Ritus, während ansonsten Koran und Sunna nur noch historische Zeugnisse für den Anfang der islamischen Geschichte sein können. Es muss klar werden, dass ein wesentlicher Teil der wortwörtlichen Verpflichtungen, die man herausliest, in dieser Gesellschaft, wie überhaupt in einer pluralistischen Weltgesellschaft, keine Gültigkeit mehr haben können."
(http://www.wcurrlin.de/links/basiswisse ... -nagel.htm)

Mit anderen Worten, nur dann, wenn die Muslime selbst ihr heiliges Buch zumindest teilweise "entheiligen", können sie sich wirklich in unsere säkulare Demokratie integrieren.
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Re: Die Demokratie und der Islam

Beitragvon stine » Di 1. Apr 2008, 18:08

pinkwoolf hat geschrieben:
Robert hat geschrieben:
stine hat geschrieben:Ein gutes Beispiel sind auch die vielen homosexuellen Politiker, denen wir solch Mist wie die Loveparade zu verdanken haben und die unseren Jugendschutz mehr und mehr zu ihren Gunsten aushöhlen.

:kopfwand: Es wäre ein Leichtes, daraus einen Schuh für dich zu machen.

Deinen Kommentar habe ich nicht ganz verstanden, vermute aber, dass du genauso geschluckt hast wie ich.

Ich versteh euch beide nicht. :/
Klar ist doch, dass so ein Affentanz nicht auf öffentliche Strassen gehört und schon gar nicht unter dem Vorwand, dass Schwule hier sonst nicht zur Kenntnis genommen werden würden oder für ihre Rechte kämpfen müßten.
Das ist jetzt OT, ich weiß, aber gehört zum Thema Minderheit, die sich aufplustert und so tut, als wär sie die Mehrheit.

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Re: Die Demokratie und der Islam

Beitragvon stine » Di 1. Apr 2008, 18:31

Robert hat geschrieben:Eine Demokratie ohne einen Minderheitsschutz ist eine Diktatur der Mehrheit.

Nein, danke.

Und ein guter Minderheitenschutz ist die Diktatur der Minderheit.

Demokratie ist Volksherrschaft und zwar derer, die sich zu einer bestimmten Richtung bekennen und die Partei wählen, die ihrer Meinung nach die gewünschte Richtung vertritt. Das kann im Zweifelsfall den Bach runtergehen, wie wir wissen. Wenn aber angenommen nur noch die Anhänger einer einzigen Partei wählen gehen, dann würde daraus eine pseudodemokratische Parteiendiktatur.
Wenn jetzt eine Minderheit mit diesem Programm nicht einverstanden ist, weil sie sonst übervorteilt wäre, dann muß dies berücksichtigt werden. Dann aber kann die Mehrheit nicht tun, was sie eigentlich tun wollte und so bestimmt die Minderheit wo´s lang geht. Das ist doch auch keine Demokratie, oder sehe ich das wieder mal ganz falsch?

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Re: Die Demokratie und der Islam

Beitragvon pinkwoolf » Di 1. Apr 2008, 18:40

stine hat geschrieben:Das ist jetzt OT, ich weiß, aber gehört zum Thema Minderheit, die sich aufplustert und so tut, als wär sie die Mehrheit.

Der Unterschied ist aber, dass es in dieser Minderheit nicht einmal am äußersten Rand irgendwelche Freaks gibt, die ihr Modell zur allgemeinen Richtlinie erheben und Andersdenkende oder -fühlende zur ewigen Ehre von Dionysos ins schmachvolle Jenseits befördern wollen.
Dann gäbe es natürlich auch bald Probleme, Nachwuchs zu finden, um den Kult aufrechtzuerhalten.

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Re: Die Demokratie und der Islam

Beitragvon Schlomo » Di 1. Apr 2008, 18:45

stine hat geschrieben:Klar ist doch, dass so ein Affentanz nicht auf öffentliche Strassen gehört und schon gar nicht unter dem Vorwand, dass Schwule hier sonst nicht zur Kenntnis genommen werden würden oder für ihre Rechte kämpfen müßten.
Das ist jetzt OT, ich weiß, aber gehört zum Thema Minderheit, die sich aufplustert und so tut, als wär sie die Mehrheit.

LG stine


Affentanz? Und wieso gehört der nicht auf die Straße? Werden dir durch die Loveparade und den CSD irgendwelche Rechte beschnitten?
Jugendschutz aushöhlen? Dürfen sich Homosexuelle deiner Meinung nach nicht in der Öffentlichkeit küssen, weil das Sünde ist und alle Jugendlichen die das sehen auch schwul werden?

Sorry, aber bei deinen Statements zu Minderheiten und besonders Homosexuellen kommt mir echt die Galle hoch! Wann plustern die sich denn auf wie die Mehrheit? (by the way, was hat die Loveparade eigentlich mit Homosexuellen zu tun?)

Verlangen sie eine Schwulenquote? Schwule Kindergärten? Keine Verletzung der schwulen Gefühle? Wegbleiben von einzelnen Unterrichtsfächern? Räume um einfach mal schwul zu sein? Versuchen sie mir ihre Moralvorstellungen aufzudrücken?
Wird der CSD vom Staat finanziert?

Da kommt mal wieder schön die christliche Toleranz und Nächstenliebe zu Tage....
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Re: Die Demokratie und der Islam

Beitragvon pinkwoolf » Di 1. Apr 2008, 19:40

Schlomo hat geschrieben:(by the way, was hat die Loveparade eigentlich mit Homosexuellen zu tun?)

Gemeint war sicherlich der Christopher Street Day. Aber muss das wirklich jeder wissen und jederzeit parat haben? Ich kenne mich über Festveranstaltungen anderer Interessengruppen auch nur wenig aus. Und trotzdem mokiere ich mich darüber, wenn die Vertriebenenverbände in ihren Trachten herumtanzen. Der Vergleich wird dir nicht gefallen. Mir auch nicht; aber mir fiel so schnell kein anderer ein.

Schlomo hat geschrieben:Verlangen sie eine Schwulenquote? Schwule Kindergärten? Keine Verletzung der schwulen Gefühle? Wegbleiben von einzelnen Unterrichtsfächern? Räume um einfach mal schwul zu sein? Versuchen sie mir ihre Moralvorstellungen aufzudrücken?
Wird der CSD vom Staat finanziert?

Eine gute Zusammenstellung, hier gebe ich dir in den meisten Punkten recht. Nur bei der klaglosen Hinnahme der Verletzung von Gefühlen wäre ich mir nicht in jedem Einzelfall sicher.
Und welche Veranstaltung, vergleichbar dem Christopher Street Day, wird denn vom Staat finanziert? Meinst du vielleicht die Feierlichkeiten zum 3. Oktober? Da hätte ich doch allerhand einzuwenden.
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Re: Die Demokratie und der Islam

Beitragvon Schlomo » Di 1. Apr 2008, 19:42

pinkwoolf hat geschrieben:Und welche Veranstaltung, vergleichbar dem Christopher Street Day, wird denn vom Staat finanziert? Meinst du vielleicht die Feierlichkeiten zum 3. Oktober? Da hätte ich doch allerhand einzuwenden.


Nein, eher den Evangelischen Kirchentag der mit 7,5Millionen Euro vom Land Bremen direkt bezuschusst wird.
(Ich kritisiere doch nicht unseren Nationalfeiertag! Einer der wenigen Feiertage ohne christlichen Inhalt und mit einem Ursprung, der mir als Ex-Ossi sehr am Herzen liegt, schließlich bin ich sehr dankbar, dass die Deutsche Einheit noch in meiner Kindheit vollzogen wurde und mir ein Aufwachsen in Freiheit ermöglichte (mit allen Vor- und Nachteilen).)

Tante Edith möchte anmerken, dass wir uns mittlerweile um einiges vom Islam entfernt haben und ihr das sehr leid tut...*schäm*
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Re: Die Demokratie und der Islam

Beitragvon pinkwoolf » Di 1. Apr 2008, 19:55

Schlomo hat geschrieben:Nein, eher den Evangelischen Kirchentag der mit 7,5Millionen Euro vom Land Bremen direkt bezuschusst wird.

Solche Finanzierung kann ich natürlich auch nicht gutheißen. Vielleicht sollte man es achselzuckend unter derselben Rubrik einordnen wie die Polizeieinsätze bei Fußballspielen?

:santagrin:
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