Deutsches Brights-Forum 2006 - 2014 (ARCHIV)

Hallo liebes Forum!

Was haltet ihr eigentlich von dem so genannten "Kongress gegen Islamisierung", der an diesem Wochenende in Köln (der Satdt wo ich wohne) stattfindet?
http://afp.google.com/article/ALeqM5gaKl_9l7kNbWmBqkbAveYCBn-hiw

Ich bin selbst hin- und hergerissen:

Einerseits lehne ich ja totalitäre Weltanschauungen wie den Islam vehement ab, andererseits -oder auch vielleicht derselbenseits- bin ich aber auch für Glaubensfreiheit!

Den Ex-Muslimen scheint es mit ihrer Zwiespältigkeit ja auch nicht anders zu gehen:
http://www.ex-muslime.de/indexAktuell.html

• Ich finde, man muss gläubige Muslime aus ihren zu Moscheen umfunktionierten Hinterhöfen und ehemaligen Fabrikhallen herausholen!
• Andererseits finde ich, dass man den Islam nicht unnötig aufwerten sollte, auch wenn -oder gerade weil- die geplante Großmoschee in Köln-Ehrenfeld, in deren unmittelbarer Nachbarschaft ich meinen Arbeitsplatz habe, einmal aussehen soll, wie ein deutsches Atomkraftwerk wohl aussähe, wenn Islamisten ein Passagierflugzeug à la 9/11 hineingesteuert hätten.
  

Ich halte mich jedenfalls morgen von jeder (Gegen-)Demo fern.

Gruß Gernot

Die von der Giordano-Bruno-Stiftung mitorganisierte Kritische Islamkonferenz ( http://www.kritische-islamkonferenz.de/index08.htm ) passt vielleicht eher in dein Profil.


Über Architektur lässt sich bekanntlich trefflich streiten, aber den Moschee Entwurf finde ich gar nicht so ungelungen.

Siehe den sehr guten Kommentar von Ralph Giordano zum Fascho-Kongress:

http://brightsblog.wordpress.com/2008/0 ... zialismus/

Man darf sich bloß nicht einreden lassen, dass man als Anti-Nazi auch ein "Islamophiler" sein müsste.
Denn gegen den Islam sein heißt nicht für die Faschos und Nazis sein!

folgsam hat geschrieben:Über Architektur lässt sich bekanntlich trefflich streiten, aber den Moschee Entwurf finde ich gar nicht so ungelungen.

Schon mancher Diktator hatte einen besonderen Sinn fürs Ästhetische ...
Was nützt das schönste Gebäude, wenn darin ein hässlicher Geist herrscht?

Wenn schon nicht der Kölner Dom abgerissen wird , dann kann aus Gründen der fairness meinetwegen auch eine Moschee dahingestellt werden. Ob sie nun in irgendwelchen Hinterhöfen oder in so einem Prunkbau ihren Unsinn machen - ich sehe da keinen großen Unterschied.

Ich komme vom Dorf und arbeite derzeit in Bonn und sehe dort ungewohnt viele völlig verhüllte Frauen. Und das erzeugt bei mir Befremden, Unverständnis und Irritation. Ich bin so erzogen, das möglichst locker zu tolerieren, aber ehrlich gesagt, sind das tendenziell negative Gefühle, die sich da bei mir regen. Ich bin leider längst nicht so weltoffen, wie ich mir immer einreden wollte. Mit Religionskritik hat das aber in meinem Fall wenig zu tun, da geht es mir erstmal nur um Kleiderordnung und dass die Frauen im Islam wohl doch eher unterdrückt und stark gemaßregelt werden.

Geht es hier bei dem Widerstand gegen eine Islamisierung vielleicht doch zu großen Teilen nur um Kulturfeindlichkeit? WIr haben hier in Deutschland eine erkennbare, ja sogar recht ausgeprägte, eigene Kultur. Insofern hätten wir also viel zu verlieren, wenn das durch wirkliche Überfremdung und Multikulti verwässert, dezimiert und verdrängt würde.

Offenbar, soweit man von Fachleuten hört, ist die tatsächliche Überfremdung (in Zahlen und Statistiken) viel niedriger als die gefühlte und völlig harmlos.

Mein Fazit also: Anti-Islam-Demos sind eine sehr schlechte Idee. Angst vor einer fremden Kultur zu haben ist absolut verständlich und auch eine sehr schlechte Idee. Und es gibt wohl nicht einmal einen Anlass dafür.

Und etwas besonders Tolles an der deutschen Kultur, nur dass sie mir halt vertrauter ist als andere, kann ich eigentlich auch nicht entdecken. Also zur Hölle damit