Politische Erziehung

Politische Erziehung

Beitragvon stine » Do 13. Nov 2008, 13:08

Seit ich hier mitlese verfolge ich zwei prinzipielle Aspekte, die sich eigentlich widersprechen:

Das ist einmal, die Evolutionstheorie, die beinhaltet, dass sich das Stärkere, das Bessere durchsetzt
und ein andermal die gesellschaftliche Verpflichtung das Schwache zu stärken und das Starke zu unterdrücken.

Wie passt das bei euch zusammen?
Wie bringt ihr das unter einen Hut und wie geht ihr persönlich damit um?

Was zwingt euch zB eine politische Meinung zu vertreten, die alles gleich machen möchte?
Was ist der Unterschied zwischen politischer Ideologie und religiöser, wenn sie das selbe Ziel haben?
War nicht der religiöse Ansatz unserer Vorfahren, genau diese Verhaltensweisen unter die Menschen zu bringen?
Irgendeiner hier sagte sogar, das schlimmste an der christlichen Erziehung wäre die Erziehung zur Opferhaltung.

Darf sich Mensch jetzt nach seinen Fähigkeiten, Talenten, weiterentwickeln und die Früchte seiner Arbeit ernten oder muß er sich bedeckt halten, um nicht unangenehm aufzufallen?
Sollte auch ein unreligiöser Mensch all sein Hab und Gut unter den Armen verteilen?
Sind die Linken ein atheistischer Religionsersatz?
Wie sollte sich Mensch nach brightschem Weltbild verhalten?

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Re: Politische Erziehung

Beitragvon stine » Do 13. Nov 2008, 14:46

stine hat geschrieben:Sollte auch ein unreligiöser Mensch all sein Hab und Gut unter den Armen verteilen?
Sorry: Unter DIE Armen!
Ansonsten wären manche damit überfordert :mg: .
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Re: Politische Erziehung

Beitragvon pinkwoolf » Do 13. Nov 2008, 14:52

stine hat geschrieben:Wie sollte sich Mensch nach brightschem Weltbild verhalten?

Kurz gesagt so, dass nicht der einzelne, sondern die Population die besten Überlebenschancen hat.
Die Gene verhalten sich, wenn mich nicht alles täuscht, nicht so. Da ist es eher ein Nebeneffekt, wenn auch die Population insgesamt überlebt.

Der Mensch mit seiner Fähigkeit zum Planen verfügt aber, jedenfalls theoretisch, über die Möglichkeit, das soziale Regelwerk so zu gestalten, dass einzelne Kraftprotze nicht bedingungskos ihren Instinkten folgen und so die Überlebenschancen der Spezies gegen die Wand fahren dürfen.

Das hat IMHO nichts mehr mit Darwinismus zu tun.
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Re: Politische Erziehung

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Do 13. Nov 2008, 15:14

stine hat geschrieben:Das ist einmal, die Evolutionstheorie, die beinhaltet, dass sich das Stärkere, das Bessere durchsetzt
Nein. Du liest hier nicht mit oder du denkst hier nicht mit? :mg:
Die Evolutionstheorie beinhaltet, dass sich der Angepasstere oder der Anpassungsfähigere durchsetzt.
Deine falsch Postulierung ist eigentlich typisch für ignorante Fundis (dazu gehörst du aber eigentlich m.E. nicht). :^^:

Dies bedeutet nicht, dass sich nicht ab und zu auch der Stärkere durchsetzt. Aber höhere Anpassungsfähigkeit ist bei sich ändernden Bedingungen immer die beste Voraussetzung.

stine hat geschrieben:Darf sich Mensch jetzt nach seinen Fähigkeiten, Talenten, weiterentwickeln und die Früchte seiner Arbeit ernten oder muß er sich bedeckt halten, um nicht unangenehm aufzufallen?
Letzteres haben die Führer inkl. Papst ja immer gerne.
Atheismus oder Naturalismus (inkl. das brights'sche Weltbild) beinhalten keine politische, gesellschaftliche oder staatliche Grundausrichtung.
Wenngleich viele Brights gerne auch den Humanismus als Grundlage sehen. Störte dich dies?
stine hat geschrieben:Sollte auch ein unreligiöser Mensch all sein Hab und Gut unter den Armen verteilen?
Sollte nicht, darf aber wenn er es aus freien Stücken tut.
stine hat geschrieben:Sind die Linken ein atheistischer Religionsersatz?
Wenn du damit die Partei "die Linke" und deren Mitglieder meinst, ich glaube nicht.
Wiewohl manche nicht-monotheistische oder nicht-polytheistische Weltanschauung durchaus religiöse Züge annehmen kann. Eine Huldigung eines Menschen ab einem gewissen Maß, IST eine Art Religion, der jeweilige "Führer" wird zu einer gottähnlichen Gestalt oder zu einem Stellvertreter Gottes ernannt. Diktaturen z.B. stellen durchaus oft eine Art Mono- oder Polytheismus dar, manche mit einem "etablierten kirchlichen" Gott als Nebengott, manche ohne diesen. dann ist der Diktator alleiniger Gott oder die Diktatorenclique stellt quasi eine Art Göttergruppe dar (Polytheismus).
So wie man es behauptet, scheint z.B. in Nordkorea sowas zu existieren. Würde man diesem System genug Zeit lassen (ein - zwei Jahrhunderte), dann wäre der "Kim-Ismus" wohl eine etablierte Staatsreligion.

Aber ganz allgemein ist "Links" keine Religion, individuell kann dies aber ebenso wie "Rechts" zu einer Quasireligion werden.[/quote]
stine hat geschrieben:Wie sollte sich Mensch nach brightschem Weltbild verhalten?
Gut :mg: er sollte sich "gut" verhalten. Schafft man aber nicht immer.
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Re: Politische Erziehung

Beitragvon stine » Do 13. Nov 2008, 15:25

pinkwoolf hat geschrieben:
stine hat geschrieben:Wie sollte sich Mensch nach brightschem Weltbild verhalten?

Kurz gesagt so, dass nicht der einzelne, sondern die Population die besten Überlebenschancen hat.
Ein interessanter Aspekt!
Welche Population meinst du?
Das wäre nämlich mE gerade der Grund weshalb man "Fremdenfeindlichkeit" als natürliches Phänomen nicht einfach abschaffen kann, obwohl man das politisch gerne abgeschafft hätte und es gesellschaftspolitisch nicht zum guten Ton gehört.
Es wäre auch der Grund, weshalb man "natürlich" immer bestrebt ist seinesgleichen nach vorne zu puschen.

1von6,5Milliarden hat geschrieben:brights'sche Weltbild
Wie machst du den geraden Haken? =)

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Re: Politische Erziehung

Beitragvon stine » Do 13. Nov 2008, 15:32

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Dies bedeutet nicht, dass sich nicht ab und zu auch der Stärkere durchsetzt. Aber höhere Anpassungsfähigkeit ist bei sich ändernden Bedingungen immer die beste Voraussetzung.
Wäre das auch der Grund, warum viele Schüler ihre Intelligenz verleugnen, weil sie sonst in einer beliebigen Gruppe Gleichaltriger keine Überlebenschance, keine Akzeptanz, haben?
Hier setzte sich aber dann wieder das Stärkere durch, weil das Intelligentere sich anpasst und dem Stärkeren den Vortritt lässt.

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Re: Politische Erziehung

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Do 13. Nov 2008, 16:27

stine hat geschrieben:Wie machst du den geraden Haken?
=> http://de.wikipedia.org/wiki/Apostroph# ... ch_korrekt (ich nehmen "Umschalt + Raute/Doppelkreuz/#", man muss es nicht übertreiben.)
stine hat geschrieben:
1von6,5Milliarden hat geschrieben:Dies bedeutet nicht, dass sich nicht ab und zu auch der Stärkere durchsetzt. Aber höhere Anpassungsfähigkeit ist bei sich ändernden Bedingungen immer die beste Voraussetzung.
Wäre das auch der Grund, warum viele Schüler ihre Intelligenz verleugnen, weil sie sonst in einer beliebigen Gruppe Gleichaltriger keine Überlebenschance, keine Akzeptanz, haben?
Hier setzte sich aber dann wieder das Stärkere durch, weil das Intelligentere sich anpasst und dem Stärkeren den Vortritt lässt.
Nun, nicht jeder intelligentere Schüler handelt so (hast du auch nicht geschrieben: ... viele ...), es kommt immer aufs Umfeld und auf die Persönlichkeit drauf an. Ist aber egal.

Es wird sich einfach der durchsetzen, selbst wenn wir den Spezialfall der Schule ansehen, der das beste Konzept hat. Je niedriger das Alter und je niedriger die "Durchschnittsintelligenz", der soziale Status, das Niveau ganz allgemein dieses Umfeldes ist, desto größer wäre meiner (ersten) Meinung nach, der Einsatz von körperlicher Stärke wenn man sie hat(!), das "intelligenteste Mittel", das beste Mittel, um nach oben zu kommen (beste Mittel, bedeutet nicht das schönste oder das sozial verträglichste Mittel). Je höher das Alter und damit auch die absolute Intelligenz und auch das Sozialverhalten, desto mehr Chancen hat aber einer, der nicht nur durch Kraft beeindrucken kann, doch Anerkennung zu bekommen und damit auch in der Cliquen-Hierarchie nach oben zu steigen. Dies kann "schleimen" beim Kraftmeier sein, um sich so dessen Schutz zu sichern, gibt dem dann noch gute Tipps, kann er diesen eventuell sogar kontrollieren (ähnlich so wie es Frauen beim Mann gerne und oft machen :kg: die Mittel seien aber bitte ein bisserl andere :^^: ). Oder Charme, Witz etc. alles Mittel um erfolgreich gegen Kraftmeier bestehen zu können. Der Klassenkasper ist selten ein körperlich starker Schüler. Im Lauf der Zeit wird das Gewicht meist immer weniger der reinen Kraft zukommen. Wer nur auf Gewalt setzt, mag kurzfristig siegen, aber die Chance dass er langfristig "mal an den Falsch den" gerät ist groß. Egal ob im grünen Dschungel (ui, ist doch ein erwachsener Tiger) oder dem Dschungel der Großstadt (ui, die grüne Uniform ist doch kein singulärer Feind).
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Re: Politische Erziehung

Beitragvon Schuld » Do 13. Nov 2008, 23:16

nabend,

politische erziehung ist natürlich etwas zweideutig ausgedrückt.

ich kann jemanden dazu erziehen kritisch zu denken, sich einzumischen, demokratie zu leben, sein recht auf mitbestimmung auch auszuüben, gerne aber gerecht in diskussionen einzugehen (gut das ist wahrscheinlich sau schwer) und damit politischen erziehung meinen, also den umgang in und mit der gesellschaftsordnung.

ich denke du meinst eher die politische ausrichtung. also links, rechts, mitte, grün...
so lange man sich hier im gemäßigten bereich bewegt, ist es eigentlich egal, denn verschiedene meinungen müssen ja nicht immer ein schechtes zeichen sein, sondern können auch produktiv wirken.

gruß
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Re: Politische Erziehung

Beitragvon ganimed » Fr 14. Nov 2008, 01:57

Das ist einmal, die Evolutionstheorie, die beinhaltet, dass sich das Stärkere, das Bessere durchsetzt
und ein andermal die gesellschaftliche Verpflichtung das Schwache zu stärken und das Starke zu unterdrücken.

Das eine hat mit dem anderen sehr wenig zu tun, weshalb für mich da kein wirklicher Widerspruch ist.

Evolution bezieht sich auf die Gene. Beim Menschen hat sich genetisch als vorteilhaft erwiesen, in sozial komplexen Gruppen zusammen zu leben (vermutlich etwa Pavian-Herden-Größe). Und genau daher kommt auch der in uns wohnende Fremdenhass.

Seit ein paar tausend Jahren wird diese genetische Anpassung aber durch die Entwicklung von Kultur, Zivilisation und riesengroßen Gesellschaften überlagert. Eine völlig getrennt zu sehende Entwicklung. Daran sind wir nicht genetisch sondern höchstens kulturell angepasst.

Und überhaupt: Eine gesellschaftlicher Verpflichtung das Schwache zu stärken und das Starke zu unterdrücken? Wo steht das denn? Hast du dir das ausgedacht? Die Gesellschaft, in der ich lebe, propagiert das Streben nach sozialem Erfolg und Ansehen. Von einer Unterdrückung der Starken weiß ich nichts.

Altruismus in der Gesellschaft, falls das gemeint ist, halte ich für ein im Grunde fehlgeleitetes Überbleibsel unserer genetischen Veranlagung für die gegenseitige Hilfe in unseren Pavian-Herden-Gruppen. In einer Gesellschaft macht das vermutlich nur insofern Sinn, als dass wir nunmal nicht aus unserer Haut können und uns mit ein wenig Altruismus eben besser fühlen. Wenn sich das mit der menschlichen, zivilisierten Gesellschaft ernsthaft etablieren sollte, also der Trend sich, sagen wir die nächsten 200.000 Jahre hält, dann wird sicher auch eine gewisse Anpassung des Genpools erfolgen. Aber vielleicht ist es ja auch nur eine kurzfristige Modeerscheinung und in 500 Jahren überziehen wieder zahllose menschliche Pavian-Herden die bewohnbaren Zonen des Erdballs. Das wäre das Ende der Globalisierung, und wer träumte nicht davon.
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Re: Politische Erziehung

Beitragvon stine » Fr 14. Nov 2008, 08:08

Schuld hat geschrieben:politische erziehung ist natürlich etwas zweideutig ausgedrückt.
ich denke du meinst eher die politische ausrichtung. also links, rechts, mitte, grün...

Ich meine die Erziehung in eine politische Richtung.
Ich stelle fest, dass gerade Deutsche unserer neueren Bundesländer eine höhere Staatsquote zu bevorzugen scheinen und gerne die Verteilung des Geldes dem Staat überlassen in der Hoffnung, dass unsere Politiker das schon richtig verteilen.
Das gleiche ist bei ganz jungen Wählern zu beobachten, die noch gewohnt sind, dass Papa und Mama aufs Geld schauen.
Aber: Je höher die Staatsquote, umso unmündiger der Bürger.
Das ist Gesetz.

Nun kann man sich in einer Demokratie entscheiden, welche Richtung ein Land einschlagen soll. Das hat nun auf die Schnelle weniger damit zu tun, welche Maßnahmen nun sofort eingeleitet werden, weil niemand geben kann, was er nicht hat (trotz aller Wahlversprechen), sondern damit, was eine Partei im Programm stehen hat. Die Stimmung im Lande ist immer die, welche die regierende Partei verbreitet.
Das sollte beim Wählen mitbedacht werden.

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Re: Politische Erziehung

Beitragvon stine » Fr 14. Nov 2008, 08:20

ganimed hat geschrieben:Und überhaupt: Eine gesellschaftlicher Verpflichtung das Schwache zu stärken und das Starke zu unterdrücken? Wo steht das denn? Hast du dir das ausgedacht?
Das haben sich jene ausgedacht, die bestrebt sind, alles zu nivellieren.
Wenn niemand arm sein darf, dann müssen alle reich sein, da das aber nicht geht wird eine Mittelmäßigkeit angestrebt, die zum absoluten Stillstand führen muß. Denn wo bleibt dann die Motivation?
(Das gleiche haben wir übrigens in der Bildungspolitik, ABI für alle? dann senken wir eben die Ansprüche ans ABI, dann kommen schon alle durch)
Du glaubst doch nicht im Ernst, dass jemand seine Lebenszeit mit Arbeit verbringt, nur um das Erwirtschaftete zu verschenken?
Macht das Lafontaine so? Das wäre mir neu.

ganimed hat geschrieben:Die Gesellschaft, in der ich lebe, propagiert das Streben nach sozialem Erfolg und Ansehen. Von einer Unterdrückung der Starken weiß ich nichts.
Das Streben nach Erfolg und Ansehen geschieht in Deutschland nur hinter vorgehaltener Hand. Nur nicht zeigen, wie reich man ist. Kennst du einen einzigen Menschen in deinem Umfeld, der dir ehrlich sagt, was er verdient? Außer dann, wenn es augenscheinlich weniger ist, als du selbst hast?

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Re: Politische Erziehung

Beitragvon gerhard » Fr 14. Nov 2008, 08:30

Stine hat hier die Problematik aufgeworfen,
die die Weltbilder trennt, wenn die "natürliche" Vernünftigkeit weiter reduziert bleibt:

-Weil die Evoluitonslehre dann allgemein nur als Recht des Stärkeren... gilt, meist gar Sieg des Bösen gesehen wird...
nicht des einer kreativ weiterentwickelnden natürlichen Genesis ent-sprechenden (angepassten),
somit z.B. der für die "menschliche" Gesellschaft, als geistbegabtes Sozialwesen Tauglichest das Ideal wäre.

-Weil eine reduzierte Evolutionslehre dann auch als Vorbild für eine Arten- bzw. Abstammungslehre herhalten muss,
wie wir sie bei Hitler hatten, sie auch heute auf humaniserte Weise manchmal durchscheint.

-Weil aus einem kurz-geschlossenen Darwin - auch wenn 1000 mal gesagt wird, es gäbe keine biologische Bestimmung - nur purer Eigennutz abgeleitet und beispielsweise im Wirtschaftsalltag praktiziert wird.

-Weil nicht nachgedacht wird, wie gleichzeitig die Popoluation zu verbessern ist.
Denn dass menschliche Wesen ihren Geist gebrauchen, ein "Mehr" im Kopf haben müssen, als sich aus einem kurzgeschlossenen minimalen Naturalismus heute ableitet, der Instinkt vorgibt, haben wir ständig vor Augen, zeigt sich nur besonders deutlich in der wissentlichen ökologischen Zukunftsvernichtung.

Reicht daher allein eine "politische Erziehung", die sich gegen die angeblich leidvolle egoistische Evolution durchsetzt?
Ist Obama der Messias der die Menschen zur Vernunft bringt oder bedarf es mehr?

Wäre Darwin aufgeklärt weiterzudenken,
in (nicht geheimnisvoll metaphysisch) den Prinzipien kausaler Evolution (was hier als minimaler Naturalismus vertreten wird), wieder das wahrzunehmen,
was den monistischen Griechen,
wie montheistischen Juden Bestimmung war,
der Papst als universale Vernunft, Grund chrislicher Kultur nennt, die Juden und Griechen gerecht wurde?

Wäre das keine echte Aufklärung: Der objektiven universalen Vernunft, auf die sich der Papst beruft, den vergeisterten Schleier dogmatischer Schriftlehre zu nehmen, sie dort nachzuzeichnen, wo Naturwissenschaftler die Welt erklären?

So nicht nur die Evolution mit neuen Augen zu sehen, sondern
die Weltbilder und Glaubensvorstellungen wieder auf einen geinsamen vernünftigen Nenner zu bringen,
die verschiedenen monotheistischen Glaubensvorstellungen nicht einfach zu verneinen, sondern sie von Vergeisterung zu befreien.
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Re: Politische Erziehung

Beitragvon stine » Fr 14. Nov 2008, 12:03

Lieber gerhard,
von der selbstverständlichen Vernunft eines jeden Menschen (ohne göttliche Eingebung :^^: ) sind wir mindestens soweit entfernt, wie von der Sonne.
Überleg mal, selbst wenn Deutschland so frei wäre, wie ich es mir wünschte, nämlich dass jeder nach seinen Talenten tun darf und sein Leben selbst gestalten, dann mußt du auch das "Böse" in Form von Macht und Gewinnsucht ausser Betrieb setzen.
Denn wer würde in einem absolut freien Land einem Metzger sagen, dass er keine verfaulten Fleischabfälle in die Wurst mischen darf? Wer würde einem Bauern sagen, dass er NICHT mit Knochenmehl kranker Tiere füttern darf?
Wer würde der chemischen Industrie sagen, dass die Hormonabfälle nicht ins Trinkwasser gehören?
Und jüngstens: Wer würde den Autobauern sagen, dass sie neue Technologien verschlafen, weil sie auf die falsche Mobilisierung gesetzt haben, weil nur reich macht, was viel kostet?
usw. usf.
Die menschliche Vernunft ist leider dort zu Ende, wo die persönliche Bereicherung anfängt. (Jedenfalls bei einigen)

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Re: Politische Erziehung

Beitragvon pinkwoolf » Fr 14. Nov 2008, 14:54

stine hat geschrieben:
pinkwoolf hat geschrieben:Kurz gesagt so, dass nicht der einzelne, sondern die Population die besten Überlebenschancen hat.
Ein interessanter Aspekt!
Welche Population meinst du?
Das wäre nämlich mE gerade der Grund weshalb man "Fremdenfeindlichkeit" als natürliches Phänomen nicht einfach abschaffen kann, obwohl man das politisch gerne abgeschafft hätte und es gesellschaftspolitisch nicht zum guten Ton gehört.
Es wäre auch der Grund, weshalb man "natürlich" immer bestrebt ist seinesgleichen nach vorne zu puschen.

Dass Fremdenfeindlichkeit ein natürliches Phänomen, sozusagen ein Instinkt ist, glaube ich auch zu wissen. Es ist jedoch so, dass Instinkte dem Fortbestand der Population nicht unbedingt zuträglich sind. Ich empfehle die Lektüre von Douglas Adams' Last Chance to See, insbesondere das Kapitel über das tragisch fehlgeleitete Balzverhalten des neuseeländischen Kakapo.

Es kann einer Population nicht gut tun, wenn sich zwei oder mehr Teilgruppen in unversöhnlicher Feindschaft gegenüber stehen. Da muss ein gesellschaftliches Regelwerk her, welches die Instinkte in geordnete Bahnen lenkt.

(°_°)
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Re: Politische Erziehung

Beitragvon gerhard » Fr 14. Nov 2008, 15:33

stine hat geschrieben:von der selbstverständlichen Vernunft eines jeden Menschen (ohne göttliche Eingebung :^^: ) sind wir mindestens soweit entfernt, wie von der Sonne.
Die menschliche Vernunft ist leider dort zu Ende, wo die persönliche Bereicherung anfängt. (Jedenfalls bei einigen)
LG stine


Genau das ist der Grund, warum ich Naturalisten nach einer universalen kreativen=schöpferischen Vernünftigkeit frage, an der sich die subjektive Vernunft des eigenen Ego ausrichten kann und muss. Warum ich auch über einen gemeisamen Kult nachdenke, der nicht durch Abschaffung, sondern in kreativer Weiterentwicklung (Naturalisten sagen Anpassung an evolutionäre Veränderung) der mündigen Welt gerecht wird.

Es ist Mittagspause, am Vormittag habe ich wieder gelernt, warum es vernünftig ist, über eine gemeinsame Sinngebung, Bestimmung, d.h. dann auch eine universale Vernünftigkeit nachzudenken.

Ein Mitglied aus dem Gewinnerteam der Alinghi und anschließ ein Hochschullehrer und hochbezahlter Motivator, der Olympiamannschaften betreut, erfolgreiche Trainer ausgebildet hat, haben mir bei einer Fachtagung wieder die Faktoren ins Bewusstsein gerufen, die dem Team, das sich Gesellschaft nennt fehlen, aber ohne die auch die Erfolgsgeschichte der menschlichen Entwicklung (Evolution) nicht fortzuschreiben ist.

Allein politische Bildung bleibt danach, wie wenn ich im Betrieb die Mitarbeiter überreden will, mit Prämien, extrenzischer Manipulation bzw. Fremdmotivation versuche, das betriebliche Ziel zum gemeinsamen zu machen, ohne dass eine gemeinsame Bestimmung akzeptiert ist und begeistert.

Bei den Voraussetzungen für gemeinsame Leistung bzw. Teamerfolg war viel die Rede von

-notwendigen gemeinsamen Zielen, gar Visionen,
-gegenseitigem Vertrauen, Achtung,
-konstrukivem Akzepieren anderer Denkweisen und anerkennen,
-stetiger vorausschauende Veränderungsbereitschaft im Sinne der Gesamtheit,
-synergetischem Zusammenwirken, wo sich jeder einbringt,
-eine situative Hirachie anerkennt, das bzw. den unterstützt, was bzw. wer das Beste für das Team bringt.

Und wie der Segler nach dem Wind und Wetter als wesentliche Orientierungsgröße fragen muss, so scheint es auch für das Weltteam eine ganz natürlich vorgegebene Ordnung zu geben, die zu halten und zu nutzen ist, wenn aufgeklärt weitergesegelt werden, das Ziel erreicht werden soll, das sich die Väter humanistischer Aufklärung erhofften.

Eine gemischte Raubtiergruppe von Besserwissern, die sich nur gegenseitig verneinen, jeder auf seiner Sicht beharrt, nur sich verwirklichen will, das wäre pure Verschwendnung, könnte nie zum Erfolg führen.

Wen wundert es dann, wenn das Team nicht funktioniert, wir selbst mit dem einfachen Tauschmittel (Geld) nicht klar kommen, weder der Metzger, noch der Banker oder Bauer das machen, was für das Gesamtwohl, die Gesundheit... notwendig wäre. Wo die Weltgesellschaft arbeitslos, Wirtschaftsleistung aussetzt wird, statt gemeinsame Zukunft, Wohlstand zu gestalten. Das hat nichts mit Nihilismus zu tun, sondern nur nüchterner Analyse eines Problemes, das allein durch humanistisch-politische Bildung, ideologischen Parolen (Beispiel Marxismus) nicht zu lösen ist. Wenn skandinavische Staaten ohne eine aufgeklärte gemeinsame Vorstellung, Vision auskommen, dann mag das stimmen, wenn dort noch ein gemeinsamer traditioneller Sinn das Sagen hat, der den sozialen Humanismus trägt.

All das, was scheinbar den gemeinsamen Erfolg (evolutionären Weiterentwicklung, gesamtheitlichen Wachstum und Wohlstand) ausmacht, ist allein durch politische Bildung nicht zu machen. Um aus Einzelkämpfern eine Einheit zu machen, bedarf es mehr. Und da auch die Kanzlerin nicht mehr zur Königin taugt, keine gemeinsame Sinngebung vermitteln, personifizieren kann, um das Team zum Erfolg zu bringen, wäre es m.E. wie vor 2000 Jahren vernünftig, nach einer universalen Vernunft zu fragen, die mehr ist als ein menschlich-humanistischer König (politische Meinung bzw. Bildung).

Wenn das Team nur die Umstände, Andere... verantwortlich macht, nicht offen nach den Misserfolgen fragt, konsquent überlegt und verändert, sei der Misserfolg vorprogrammiert.

"Seid neugierig auf neue Ideen" so das Schlusswort des Seglers.
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Re: Politische Erziehung

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Fr 14. Nov 2008, 16:07

stine hat geschrieben:Die menschliche Vernunft ist leider dort zu Ende, wo die persönliche Bereicherung anfängt. (Jedenfalls bei einigen)
Bei den meisten würde ich sagen. Nur die Grenze "der Bestechlickeit" variiert. Und mit Reichtum (Geld) kann fast kein Mensch objektiv ordentlich umgehen, so verstärkt sich noch die Unvernunft.
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Re: Politische Erziehung

Beitragvon pariparo » Sa 15. Nov 2008, 09:24

stine hat geschrieben:Wie machst du den geraden Haken?


'''''''''''''''''''''''''' janz viele... :winkiss:
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Re: Politische Erziehung

Beitragvon stine » So 16. Nov 2008, 20:19

OT:
Sag du’s, wie’s geht!
ALT+0146. Ich werd’s wahrscheinlich wieder vergessen.

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Re: Politische Erziehung

Beitragvon pinkwoolf » So 16. Nov 2008, 21:45

OT:

Politische Erziehung? Wieviele Stimmen muss ein Kandidat auf sich vereinigen, damit eine politische Forderung Sinn macht?
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Re: Politische Erziehung

Beitragvon stine » Mo 17. Nov 2008, 07:11

pinkwoolf hat geschrieben:OT:

Politische Erziehung? Wieviele Stimmen muss ein Kandidat auf sich vereinigen, damit eine politische Forderung Sinn macht?
Die Frage versteh ich jetzt nicht, lieber Pinkwoolf.
Meine Frage bezieht sich darauf, ob es gesellschaftliche Trends, einen Mainstream gibt, der veranlasst eher links, als rechts zu wählen. ZB könnte schulische Erziehung die Kinder und Jugendlichen, gleich dem Religionsunterricht, auch politisch dogmatisieren.
Lehrer sind ja uU auch nicht immer ganz objektiv :/ .

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