ganimed hat geschrieben:Als Atheist ist man bewusst fremdbestimmt durch wissenschaftliche Argumente, logische Zwänge und das Dikat der Plausibilitäten, damit man eine Fremdbestimmung über andere Menschen haben kann. Atheisten wollen diese Fremdbestimmung untereinander. Das unterscheidet Atheismus von allem anderen: Diese untereinander gewollte Fremdbestimmung im höheren Maße als beim Gläubigen.
Nein, das heißt es nicht.ganimed hat geschrieben:Nicht umsonst nennen sich manche Atheisten Atheisten, das heißt "gegen Gott".
Es bedeutet also eben nicht gegen Gott, sondern ohne Gott.wikipedia.de hat geschrieben:Der Begriff „Atheismus“ geht auf das altgriechische Adjektiv „ἄθεος“ („átheos“) zurück, wörtlich „ungöttlich, gottlos“.
wikipedia.de hat geschrieben:Der Begriff Wahn repräsentiert eine Überzeugung, die
1. logisch inkonsistent ist oder wohlbestätigtem Wissen über die reale Welt widerspricht und
2. trotz gegenteiliger Belege aufrechterhalten wird, weil die persönliche Gewissheit der Betroffenen so stark ist, dass sie rational nicht mehr zugänglich sind.
Kurt hat geschrieben:Insofern sehe ich mich nicht so sehr fremdbestimmt wie die Gläubigen. Ist Glauben nicht Meinungen unhinterfragt von anderen übernehmen und damit Fremdbestimmung?
Kurt hat geschrieben:Und absorbiert man wissenschaftliche Argumente nicht durch einen rationalen Filter, d.h. bewusst und selbstbestimmt?
Thomas hat geschrieben:Es bedeutet also eben nicht gegen Gott, sondern ohne Gott.
Thomas hat geschrieben:Achja. Und zum "Gotteswahn"
Das erscheint mir hier keine Wortklauberei zu sein. Denn genau diese Ungenauigkeiten bei der Wortwahl führen dann zu unnötigem Stress. Denn wenn man Atheismus als "gegen Gott" darstellt, dann baut man damit eine völlig unnötige "Feindschaft" auf.ganimed hat geschrieben:Thomas hat geschrieben:Es bedeutet also eben nicht gegen Gott, sondern ohne Gott.
Das mag sein, aber Wortklauberei bringt uns da nicht weiter. Wer die zahlreichen polemischen Stellen hier im Forum so liest, wird sicher nicht umhin können, eine gewisse Feindlichkeit gegen die katholische Kirche, gegen Religion allgemein und gegen alle Gläubigen zu registrieren. Oder sollte ich beispielsweise xander1 ständig derart falsch verstehen?![]()
Es tut mir Leid, aber wir haben hier m.M.n. wieder genau das gleiche Problem wie oben. Die Definition von "Wahn" ist recht eindeutig. Die meisten werden bei einer Elvis-Erscheinung einen Wahn diagnostizieren, doch lässt sich für eine Marien-Erscheinung keinerlei sinnvolles Kriterium angeben, was diese "echter" als eine Elvis-Erscheinung macht. Dass nun der Gläubige sich "beleidigt" fühlt, man den Elvis-Erleuchteten jedoch medizinisch behandelt, erscheint mir lediglich ein kulturelles Problem zu sein.ganimed hat geschrieben:Thomas hat geschrieben:Achja. Und zum "Gotteswahn"
Falls du mit dem Wikipedia-Zitat darauf hinaus wollen solltest, dass die Bezeichnung gar nicht beleidigend sondern nur sachlich richtig sei, muss ich dir hier wieder eigentlich recht geben aber dann doch die Wortspitzfindigkeiten vom Tisch wischen. Die Definition bei Wikipedia ist eine Sache. Ob sich Gläubige durch den Buchtitel dennoch beleidigt fühlen (möglicherweise nach einem leicht abweichenden eigenen Sprachgefühl) ist doch die viel entscheidendere Seite. Und ich glaube schon, dass dies der Fall ist.
Thomas hat geschrieben:Denn wenn man Atheismus als "gegen Gott" darstellt, dann baut man damit eine völlig unnötige "Feindschaft" auf.
Nein, mit dieser Formulierung wäre ich nicht einverstanden. Die Überheblichkeit die Du weiter unten ausgeführt hast, trifft nämlich auf Menschen zu die "sich für etwas besseres" halten. Das sind keine Atribute die speziell A-Theisten oder Theisten betrifft, sondern eine allgemeine menschliche Schwäche darstellt.ganimed hat geschrieben:Wärst du also mit folgender, korregierter Formulierung einverstanden?Nicht umsonst nennen sich manche Atheisten Atheisten, das heißt "ohne Gott". Sie bekämpfen die ihrer Meinung nach falsche Annahme, dass Gott existiert, wo sie nur können. Es werden Bücher wie "Der Gotteswahn" geschrieben, ...
stine hat geschrieben:Viele Bibeltexte zeugen davon, dass Menschen zu allen Zeiten die gleichen Probleme miteinander und im hierarchischen unter- und übereinander hatten.
Warum nicht davon profitieren?
ganimed hat geschrieben:Als Atheist ist man bewusst fremdbestimmt durch wissenschaftliche Argumente, logische Zwänge und das Dikat der Plausibilitäten, damit man eine Fremdbestimmung über andere Menschen haben kann.
ganimed hat geschrieben: Als Beispiele für diese einseitigen, pauschalen Klischees fallen mir etwa folgende Behauptungen ein:
- wir sind rational, die sind blind (1)
- wir sind selbstbestimmt, die nicht (2)
- wir sind diskussionsfähig, die nicht (3)
- wir sind gemäßigt und fair, die sind dogmatisch und unfair (4)
sprechweise hat geschrieben:Gläubige haben per Definition ein Dogma, damit sind sie dogmatisch. Keine Diskussion notwendig.
1) Damit sind "die" zumindestens irrational.
sprechweise hat geschrieben:2) das geht ohnehin ist die Diskussion über ob es einen freien Willen gibt. Ich verneine das, weil keiner von uns vollständigen Einfluss auf seine eigene Geschichte und damit Erziehung hatte.
Allerdings sind Naturalisten entweder so erzogen worden, oder haben sich von Dogmen befreit, so dass sie selbstbestimmter denken können.
sprechweise hat geschrieben:4) Ich halte den ganzen Satz für Unfug.
Wenn etwas richtig oder falsch ist, was soll denn da eine "gemäßigte" Position sein?
Manchmal richtig? Nur am Wochenende falsch? Gilt nur bei Hochwasser?
Was soll "fair" sein? Wenn jeder 3 Anwortwen geben darfen, wird mindestens eine als "richtig" bezeichnet?
ganimed hat geschrieben:Die von mir genannten Klischees kranken für mich an derselben Stelle: sie sind pauschal und deshalb erstmal unzutreffend. Um nicht zu sagen: jede pauschale Behauptung ist immer falsch.![]()
ganimed hat geschrieben:Aber die Tendenz könnte vielleicht stimmen, denke ich mir.
Und zu deinen Bemerkungen habe ich folgende Einwände:sprechweise hat geschrieben:Gläubige haben per Definition ein Dogma, damit sind sie dogmatisch. Keine Diskussion notwendig.
1) Damit sind "die" zumindestens irrational.
Irrational sind wir in gewisser Weise alle, behaupte ich. Weil unser Hirn selbst in lichten Momenten immer auch von irrationalen Faktoren durchwirkt ist (Emotionen, unbewusste Abläufe,...) und die Ratio deshalb nie wirklich das Steuer in die Hand bekommt. Und ebenso wie meine Formulierung wegen der Pauschalität nicht simmt, ist auch deine Antwort zu pauschal geraten, finde ich. Es gibt sicher jede Menge Gläubige, die, mal abgesehen von ihrem Dogma, sehr rational wirken. Und ein Dogma haben wir Naturalisten ja auch, nämlich die Annahme von der wir ausgehen, dass es keine supernaturalistischen Dinge gibt. Ist nur eine Annahme, eine unbewiesene Prämisse.
ganimed hat geschrieben:sprechweise hat geschrieben:2) das geht ohnehin ist die Diskussion über ob es einen freien Willen gibt. Ich verneine das, weil keiner von uns vollständigen Einfluss auf seine eigene Geschichte und damit Erziehung hatte.
Allerdings sind Naturalisten entweder so erzogen worden, oder haben sich von Dogmen befreit, so dass sie selbstbestimmter denken können.
Dem letzten Satz stimme ich nicht zu, dem Rest schon. Wieso sollte man selbstbestimmter denken können wenn man kein Dogma hat? Man kann doch auch ohne Dogma fremdbestimmt sein. Und ist es übrigens auch, meine ich jedenfalls. Und, wie bereits ins Feld geführt, hat die naturalistische Prämisse zumindest bei einigen sicher auch ein paar dogmatische Züge.
ganimed hat geschrieben:sprechweise hat geschrieben:4) Ich halte den ganzen Satz für Unfug.
Wenn etwas richtig oder falsch ist, was soll denn da eine "gemäßigte" Position sein?
Manchmal richtig? Nur am Wochenende falsch? Gilt nur bei Hochwasser?
Was soll "fair" sein? Wenn jeder 3 Anwortwen geben darfen, wird mindestens eine als "richtig" bezeichnet?
Wie wäre es mit Wahrscheinlichkeiten? Du scheinst deine Position für "richtig" zu halten und lässt keine Zweifel daran erkennen (was mich wieder an den Begriff Dogma erinnert). Mir scheint, auch als Naturalist kann man von diesen 100% abrücken und, sagen wir, mehr zur 95% neigen, oder noch weniger. Bei all den Unklarheit bei den letzten Fragen nach Sinn und Ursprung unseres Daseins halte ich persönlich die 100% Sicherheit für eher unangebracht.
ganimed hat geschrieben:
Und wenn man sich selber nicht mehr so ganz sicher ist, dann kann man vermutlich auch nicht mehr so ohne weiteres fundamentalistisch sein. Man wird gemäßigter (das meinte ich zumindest mit gemäßigt). Man bleibt also dialogfähig, auch mit Gläubigen. Man bezeichnet sie nicht alle als grundsätzlich "irrational", oder man anerkennt ihre Position als zumindest in manchen Punkten vertretbar. Der eigene Zweifel ist ja, wenn ich das bei Wikipedia richtig in Erinnerung habe, auch genannt als Vorraussetzung für Toleranz.
sprechweise hat geschrieben:Gläubige wirken im Bezug auf Ihr Glaubensdogma immer irrational. ... aber Naturalismus/Atheismus ist für die Meisten Folge von wahrhaftigen Denken und damit nicht deren Dogma.
sprechweise hat geschrieben:Im übrigen ist das Wort "übernatürlich" völlig unsinnig. Wenn ein Sachverhalt in der Natur vorkommt, dann ist dieser vielleicht nicht verstanden, aber immer natürlich.
sprechweise hat geschrieben:Jemand, der einem Dogma folgt, nimmt etwas völlig unkritisch und auch gegen berechtigte Kritik an. Da ist kein selbstbestimmter Anteil vorhanden.
sprechweise hat geschrieben:Aber wozu soll ich dazu mit einem Unwahrhaftigem = Gläubigen diskuttieren? Deren Grundlage kenne ich in einigen Fällen und finde diese widerlich. ... Ich investiere lieber Zeit selbst zu denken und von wirklich intelligenten Mensch zu lesen.
ganimed hat geschrieben:sprechweise hat geschrieben:Gläubige wirken im Bezug auf Ihr Glaubensdogma immer irrational. ... aber Naturalismus/Atheismus ist für die Meisten Folge von wahrhaftigen Denken und damit nicht deren Dogma.
Als ich diese Denkklischees nannte, habe ich ein wenig provozieren wollen, ein wenig überzeichnen, damit jedem Leser sofort klar wird, hm, so geht es wirklich nicht. Ich bin überrascht, in dir jemanden zu finden, der offenbar wirklich in diese Richtung denkt. Alle Gläubigen sind irrational, nur wir sind rational. Na ja, oder zumindest so ungefähr hörst du dich an. Ich habe zuviele schlechte Cowboyfilme gesehen, um noch glauben zu können, dass ein derartig vereinfachtes Schwarz/Weiß-Denken richtig sein kann. Ein Argument ist das jetzt nicht, zugegeben, nur so meine Sichtweise.
ganimed hat geschrieben:sprechweise hat geschrieben:Im übrigen ist das Wort "übernatürlich" völlig unsinnig. Wenn ein Sachverhalt in der Natur vorkommt, dann ist dieser vielleicht nicht verstanden, aber immer natürlich.
Kommt drauf an, was du mit Natur bezeichnest. Ich würde damit den 3-dimensionalen Raum bezeichnen, der bei dem Urknall entstanden ist, zum Beispiel. Zeit ist dabei auch entstanden, wenn ich alles richtig verstanden habe. Und die Naturkonstanten und die Materie auch. Es wäre doch nun denkbar, dass etwas oder jemand außerhalb dieser Naturblase, die sich seitdem ausdehnt, existiert. Und das wäre dann doch etwas Übernatürliches, oder eigentlich besser Außernatürliches. Zeitlos und nicht raumgebunden wäre es auch.
ganimed hat geschrieben:sprechweise hat geschrieben:Jemand, der einem Dogma folgt, nimmt etwas völlig unkritisch und auch gegen berechtigte Kritik an. Da ist kein selbstbestimmter Anteil vorhanden.
Mir fallen da diese Bibellesekreise ein. An einem habe ich auch mal probeweise teilgenommen. Da trifft man sich also so zu fünft oder so einmal wöchentlich, liest eine Bibelstelle und diskutiert anschließend darüber. Wie ist die Stelle zu verstehen? Was kann man heutzutage wörtlich nehmen? Wie könnte es im übertragenen Sinne gemeint sein? Wie ist das alles auf unser Leben und unsere heutige Situation zu übertragen? Ich habe da eine offen, lebhafte Diskussion erlebt. Grundsätzlich wurden die Basis-Dogmen nicht in Frage gestellt, aber das heißt offenbar noch lange nicht, dass man völlig unkritisch wird und nicht mehr denkt. In der Diskussion wurde jedenfalls jede Menge nachgedacht. Du scheinst da eine völlig vereinfachte, völlig falsche Vorstellung vom Innenleben eines Christen zu haben. Zumindest einige suchen und ringen jeden Tag nach Antworten. Ein Dogma ist doch eigentlich nur eine feststehende Prämisse. Von dort aus geht das Denken erst richtig los.
ganimed hat geschrieben:sprechweise hat geschrieben:Aber wozu soll ich dazu mit einem Unwahrhaftigem = Gläubigen diskuttieren? Deren Grundlage kenne ich in einigen Fällen und finde diese widerlich. ... Ich investiere lieber Zeit selbst zu denken und von wirklich intelligenten Mensch zu lesen.
Ich will dir jetzt nicht nahelegen, auf der Stelle mit Christen zu diskutieren. Ich entnehme deinen Formulierungen, dass das vermutlich wirklich nichts bringen würde. Deren Grundlagen magst du bruchstückhaft kennen aber vom Rest scheinst du dir doch tendenziell falsche Vorstellungen zu machen.
ganimed hat geschrieben:Was mich an deiner Haltung irritiert ist, dass du, zumindest wenn man es wörtlich nimmt, etwa 72% der deutschen Bevölkerung für irrational hälst und nicht mit ihnen diskutieren möchtest. (Ich beziehe mich da auf den Spiegel Artikel http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,601661-2,00.html "Deutschland lag mit 47 Prozent Gottesgläubigen im Mittelfeld. 25 Prozent glaubten hierzulande an eine andere höhere Macht außer Gott, weitere 25 Prozent an keines von beiden.").
In einer Minderheit sein, die Wahrheit gepachtet zu haben glauben und nur mit den eigenen Leuten reden zu wollen? Also ich weiß nicht, das klingt eindeutig nicht gut. Das klingt eher fundamentalistisch, nach Mangel an Respekt vor dem Andersdenkenden und an mangelnder Offenheit und Dialogfähigkeit. Aber vielleicht täuscht der Klang ja auch nur.
sprechweise hat geschrieben:Warum nimmt man gerade eine Textstelle aus der Bibel? Warum nicht aus anderen Werken?
Da deuteln also dann 5 Leute an einer Stelle herum, was passiert wenn dies dem Pfarrer, Bischof oder Papst nicht in den Kram passt? Dann wird fremdbestimmt.
Und warum sollte man das Dogma dabei nicht in Frage stellen? Da wird fremdbestimmt.
sprechweise hat geschrieben:Übrigens ist logischen Denken nun mal zwingend "schwarz/weiss" richtig/falsch.
sprechweise hat geschrieben:Du hast den Unterschied von Dogma und Hypothese nicht verstanden.
In beiden Fällen geht man zwar von einer Annahme aus, aber eine Hypothese wird verworfen wenn man ein Gegenbeispiel findet (logisch oder empirisch)
Bei einem Dogma ignoriert man die Gegenbeispiele und Widersprüche.
sprechweise hat geschrieben:Alles was zeitlos ist, verändert sich nicht, kann also auch keine Änderungen wahrnehmen.
Was weder Zeit noch Raum hat, existiert einfach nicht.
sprechweise hat geschrieben:ganimed hat geschrieben:Ich will dir jetzt nicht nahelegen, auf der Stelle mit Christen zu diskutieren. Ich entnehme deinen Formulierungen, dass das vermutlich wirklich nichts bringen würde. Deren Grundlagen magst du bruchstückhaft kennen aber vom Rest scheinst du dir doch tendenziell falsche Vorstellungen zu machen.
Werde doch mal kronkret.
Dann kannst mir sicher erklären,
warum
a) Gott zum Völkermord an den Kanaaniter aufgerufen hat
b) Gott zum Kindermord aufgerufen hat
c) Warum Zwangsprostitution Gott gefällig sein soll
d) Warum Menschen, die am Sabbat Holz sammeln, getötet werden müssen
sprechweise hat geschrieben:Was soll es bedeuten, Respekt vor einer Ansicht zu haben, die man für grundlegend falsch hält?
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