Operation Walküre: Wo bleibt der Aufschrei?

Operation Walküre: Wo bleibt der Aufschrei?

Beitragvon JustFrank » So 8. Feb 2009, 12:25

Da bombt sich nun also der Operierende Titan Tom Cruise als Graf von Stauffenberg durch das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte.

Und keinen stört's!?

Durch seine führende Rolle in der absolut undemokratischen [...]* Scientology Clique ist er natürlich prädestiniert dafür, einen der wenigen Aufrechten in der der Nazidiktatur zu spielen.

Und keiner empört sich?

Nein, der Rattenfänger Tom Cruise, welcher mit diesem Auftritt auf dem Andenken der Attentäter des 20. Juli 1944 herumtrampelt, um sich selbst damit den Mantel des "good boy" überzuwerfen, bekommt sogar noch einen Logenplatz in einer deutschen Fernsehschow.

Und viele schauen zu!

Da wären wir wieder: Ein religiöser Fanatiker spielt einen Mann, der sein Leben für einen blutgierigen Diktator lassen musste und wir lassen das in unseren Kinos laufen und schauen mal wieder zu.

Herzlichen Glückwunsch!
:explodieren:

*Anm. d. Admins: Nicht übertreiben, das könnte kontraproduktiv sein
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Re: Operation Walküre: Wo bleibt der Aufschrei?

Beitragvon 1von6,5Milliarden » So 8. Feb 2009, 12:56

Naja, leider war Herr Stauffenberg als Mensch da nicht sehr viel anders als antidemokratisch, menschenverachtend und faschistoid. Er hat sogar die Machtübernahme von Hitler unterstützt und die SA mit aufgebaut. Also wo ist das Problem?
Möglicherweise war Stauffenberg aber im Gegensatz zu Hitler tatsächlich echter Nationalist (im Schlechten, aber auch im "Guten"), dem die Nation über alles Leben ging, Hitler war wohl deutlich Narzisstischer, er wollte Deutschland opfern und sich nicht.
--
Und gegen die Besetzung der Rolle hat man im Vorfeld durchaus Einwände veröffentlicht.
Aber Pecunia non olet oder so.
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Re: Operation Walküre: Wo bleibt der Aufschrei?

Beitragvon Twilight » So 8. Feb 2009, 12:59

Habe den Film nicht gesehen und es auch nicht vor. Und was Scientologen als Schauspieler angeht, haben wir uns, glaube ich, auch schon mal ausgelassen. Willst du den Film boykottieren? Warum? Weil die Hauptrolle "falsch" besetzt ist? Oder weil er grundlegend schlecht ist?
Ich persönlich werde ihn nicht sehen, weil ich Kriegsfilme nicht mag. Mir geht nämlich die Tatsache, dass die dortigen Massaker auf realen Massakern basieren, an die Nieren.
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Re: Operation Walküre: Wo bleibt der Aufschrei?

Beitragvon Ari » So 8. Feb 2009, 13:03

Tun wir das Frank? Also ich hab privat das schon mindest jedem den ich kenne und der irgendwie auf das Thema gekommen ist das erklärt. Das er bei Scientology ist war sogar einigen der Freunden (die sich zumeist nicht für sowas interessieren) nicht bekannt und hat auch gleich ein "und dann spielt er Stauffenberg" ausgelöst.

Natürlich könnte man versuchen einen großen nationalen Aufschrei zu provozieren, aber ich denke das hätte kein Erfolg. Das er bei Scientology ist wurde ja schon von Filmkritikern und auch von Bildungspolitikern kritisch angemerkt. Ich versuch lieber im privaten Feld einiges klar zu stellen und auch darauf hinzuweisen wenn Filme (egal obs am Schauspieler oder am Drehbuch liegt) irgendwie unterschwellig religöses oder Legitimation für Sekten rüber bringen.

Wie Twilight sagt (der mein Post geblockt hat, grrr), nicht hingehen und anderen klarmachen warum du es nicht tust, damit sie noch etwas über Scientology wissen. Das sinniger find ich

Wobei da dann auch die "20 Juli"-Diskussion kommt (die ich nicht hier führen will, sondern nur anreissen).

JustFrank hat geschrieben:einen der wenigen Aufrechten in der der Nazidiktatur zu spielen.

*hust* Naja, als die Sache den Berg herunter ging, hatten sie gewissen. Was war den vorher? Alles nicht so einfach........ Aber das wenn dann an anderer Stelle.
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Re: Operation Walküre: Wo bleibt der Aufschrei?

Beitragvon JustFrank » So 8. Feb 2009, 13:11

Das keine der Figuren, die es im 3. Reich zu Rang und Ansehen gebracht haben, Demokrat gewesen sein kann, ist mir auch bewusst.

Ich werde den Film in keinem Fall ansehen, einzig wegen des Hauptdarstellers.

Viele Menschen, die wenig über Scientology wissen, werden in diesen Film gehen und Tom Cruise für hinterher möglicherweise für einen tollen Burschen halten. Und ich höre jetzt schon die Scientology - Häscher in den Fußgängerzonen fragen "Haben Sie Operation Walküre gesehen? Toller Film, ja? So sind wir alle bei Scientology!"

@Ari: Wieso blockt Twilight ein Posting von dir?
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Re: Operation Walküre: Wo bleibt der Aufschrei?

Beitragvon 1von6,5Milliarden » So 8. Feb 2009, 13:33

JustFrank hat geschrieben:Das keine der Figuren, die es im 3. Reich zu Rang und Ansehen gebracht haben, Demokrat gewesen sein kann, ist mir auch bewusst.
Nunja, Stauffenberg ist ja nur wirklich zu "großem" Namen gekommen, weil er das mit der Bombe versaut hat, hätte es geklappt natürlich auch.
Aber nicht jeder Offizier war Parteigänger und Unterstützer der Nazis gewesen, also ist Herr Stauffenberg in dieser Hinsicht eben durchaus noch "schuldiger".
Und "Oberst" war nun so wahnsinnig einzigartig, kein so gewaltiger Rang in einem riesigem Militärapparat (Nachtrag: auch wenn gleich unterhalb der 3500 Generäle - wie eine schnelle Google-Suche mir unbelegt vorsagt). Vielleicht weiß ein Militätfreak wie viele es davon im Nazireich gab?
JustFrank hat geschrieben:Ich werde den Film in keinem Fall ansehen, einzig wegen des Hauptdarstellers.
Ich habe den Gnom noch nie sehr gemocht, aber seine Scientology-Verbundenheit gibt mir wenigstens eine objektive und tatsächlich stärkere Ablehnung.
JustFrank hat geschrieben:Viele Menschen, die wenig über Scientology wissen, werden in diesen Film gehen und Tom Cruise für hinterher möglicherweise für einen tollen Burschen halten.
so ist dies mit der virtuellen "Realität".
JustFrank hat geschrieben:@Ari: Wieso blockt Twilight ein Posting von dir?
Twilight war wohl einfach schneller und ist "dazwischen gekommen".
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Re: Operation Walküre: Wo bleibt der Aufschrei?

Beitragvon Ari » So 8. Feb 2009, 13:41

JustFrank hat geschrieben:Viele Menschen, die wenig über Scientology wissen, werden in diesen Film gehen und Tom Cruise für hinterher möglicherweise für einen tollen Burschen halten. Und ich höre jetzt schon die Scientology - Häscher in den Fußgängerzonen fragen "Haben Sie Operation Walküre gesehen? Toller Film, ja? So sind wir alle bei Scientology!"

Aufjedenfall richtet es das Augenmerk nicht auf ihre Psychopraktiken und ihre seltsamen Weltraumreisenden Gründer und SciFi-Autor. Das schon ein Problem, aber wie gesagt ich denke private Aufklärung bringt mehr. Und (passend zu Twilights antwort darauf): Also die Freunde die ich kenne trennen gern zwischen Film und Realität. Selbst wenn sie sich in (geschichtlichen) Themen nicht so auskennen. Hab schon mehrmals erlebt das ich (da ich dafür bekannt bin das ich mich da auskenne) nach dem Film noch gefragt wurde ob das "echt so ist/war" (ob nun 2 WK oder Vietnam, Afghanistan oder RAF). Ich hoffe das die Blauäugigkeit was Filme angeht bei vielen Menschen gering ist.
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Re: Operation Walküre: Wo bleibt der Aufschrei?

Beitragvon 1von6,5Milliarden » So 8. Feb 2009, 13:55

Ari hat geschrieben: Ich hoffe das die Blauäugigkeit was Filme angeht bei vielen Menschen gering ist.
:mg: Schau mal einfach nach einem Spielfilm mit "historischem Bezug" in Wikipedia was da versucht wird zu ändern oder tatsächlich geändert wird und du wirst die Hoffnung verlieren. Und dies ist nur die kleie Seite des Problems. Später, wenn das Hirn nicht mehr weiß ob diese einzelne Information aus einem Spielfilm oder doch aus dem Geschichtsunterricht stammt, schaut die Verfälschung sogar sicherlich noch gravierender aus.
Nicht umsonst sponsored das US-Militär jegliche Militärfilme, solange sie positiv fürs Militär sind (es geht mir jetzt um die Funktion falscher gesehener Bilder). Gehirnwäsche, Propaganda, steter Tropfen höhlt das Resthirn.
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Re: Operation Walküre: Wo bleibt der Aufschrei?

Beitragvon JustFrank » So 8. Feb 2009, 13:56

Ari hat geschrieben:Ich hoffe das die Blauäugigkeit was Filme angeht bei vielen Menschen gering ist.


Diese Hoffnung kann ich nur teilen. Wenn ich allerdings sehe, wie viele junge Menschen sich ihren gesamten Lebenstil von irgendwelchen Daily Soaps quasi vorgeben lassen, fürchte ich, dass es mit der nötigen Trennschärfe und Kritikfähigkeit nicht zum Besten bestellt ist.

Was das Thema "Manipulation durch Bilder" angeht, wäre ich durchaus dafür, das unter dem Punkt Wissenschaft eingehend diskutieren.
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Re: Operation Walküre: Wo bleibt der Aufschrei?

Beitragvon Myron » So 8. Feb 2009, 20:22

JustFrank hat geschrieben:Ich werde den Film in keinem Fall ansehen, einzig wegen des Hauptdarstellers.


Dass die Privatperson Tom Cruise ein durchgeknallter Scientologe ist, kotzt auch mich an.
Doch ich muss gestehen, dass ich ihn als Schauspieler durchaus nicht ungerne auf der Leinwand sehe.
Er spielt u.a. die Hauptrolle in Stanley Kubrick's Meisterwerk EYES WIDE SHUT, einem meiner Lieblingsfilme, den ich mir sicher noch viele Male ansehen werde. Wenn ich darauf aus Protest verzichtete, dann würde ich damit ja nicht TC, sondern nur mich selbst bestrafen. Ich muss allerdings den TC hinter den Rollen möglichst vergessen, damit mir die Lust am Anschauen seiner Filme nicht vergeht.

Und was OPERATION WALKÜRE betrifft, ich habe diesen Film zwar noch nicht gesehen, aber in keiner der seriösen Kritiken, die ich gelesen habe, wird behauptet, dass es sich dabei um einen verkappten Scientology-Propagandafilm handelt.

Ein Gegenargument ist freilich, dass TC mit seinen Filmen eine Menge Kohle verdient, die er Scientology zugute kommen lassen kann. Ich weiß zwar nicht, ob und wenn wie viel privates Geld TC Scientology spendet, aber indem die Leute sich seine Filme im Kino anschauen oder seine DVDs kaufen, geben sie ihm natürlich die Möglichkeit dazu.
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Re: Operation Walküre: Wo bleibt der Aufschrei?

Beitragvon Twilight » So 8. Feb 2009, 21:55

Ari hat geschrieben:Twilight [...] der mein Post geblockt hat, grrr

Dass mir einer zuvor kommt, passiert mir bei neuen Threads ständig. Einfach nochmal absenden. :^^:

Ari hat geschrieben:Ich versuch lieber [...] darauf hinzuweisen wenn Filme [..] irgendwie unterschwellig religöses oder Legitimation für Sekten rüber bringen.

Dann müsstest du das aber bei fast jedem Hollywoodfilm tun. Zwar ist die Botschaft (ob sie nun Gott, Religiösität allgemein, oder auch nur Patriotismus betrifft) nicht immer unterschwellig, aber da diese Filme auch ohne auskämen, fühlt sich das für mich zumindest wie eine Werbeunterbrechung an (wenn ich es denn überhaupt bewusst wahrnehme).

JustFrank hat geschrieben:Und keinen stört's!?[...]
Und keiner empört sich?[...]
Und viele schauen zu!

Hat sich irgendeiner öffentlich am Polarexpress gestört? Und so etwas wird Kindern gezeigt!

Ari hat geschrieben:Und (passend zu Twilights antwort darauf): Also die Freunde die ich kenne trennen gern zwischen Film und Realität.

Film und Realität zu unterscheiden ist eine Sache. Aber Historienfilme basieren nun mal auf wahren Begebenheiten, oder zumindest Überlieferungen, welche einfach unterhaltungsgerecht dramatisiert wurden. Es gilt aber auch zwischen Aufklärung und Konsumierung zu unterscheiden. Filme wie "Die Brücke", "Pearl Harbour", "James Ryan" und höchstwahrscheinlich auch "Operation Walküre" sind zum Konsumieren. Zur Unterhaltung. Das sind bei weitem keine Dokumentationen. Dass sie aber im Gegensatz zu diversen anderen Action-, oder Horrorfilmen auf realem Leid aufbauen, macht sie für mich ungenießbar. Wozu also? Um zu lernen, dass ein Krieg keine Arena ist, um Männlichkeit, Mut oder Heldentum zu beweisen, brauche ich keine Kriegsfilme. Das weiß jeder halbwegs gescheite Grundschüler. Echte Geschichtskenntnisse kann ich auf Grund der Dramatisierung auch nicht erlangen. Der einzige Grund also, sich solche Filme anzusehen, ist der Unterhaltungswert. Und der ist Geschmackssache.

Und um von Unterhaltung wieder auf das Thema zurück zu kommen: Tom Cruise ist nun mal ein professioneller Schauspieler - und gar kein schlechter obendrein.
"Interview mit einem Vampir" war klasse, "Mission Impossible" sehr unterhaltsam. Ich weiß nicht mehr, wen er in "Austin Powers - Goldständer" spielte, aber dieser Film hat dadurch auch nicht gelitten. Und "Last Samurai" war einfach mal atemberaubend episch.

Was ich damit sagen will: Ob jemand einen Film eines bestimmten Schauspielers wegen boykottiert, muss derjenige für sich selbst entscheiden. Fakt ist aber: Dadurch entgeht ihm auch etwas.

@alle Boykottierer:
Übrigens ist Scientology nicht auf die paar Cent angewiesen, die von deinem Kinoeintritt nach Bezahlung des Kinopersonals und der Deckung der Produktionskosten übrigbleiben, angewiesen. ;)
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Re: Operation Walküre: Wo bleibt der Aufschrei?

Beitragvon folgsam » So 8. Feb 2009, 22:13

Man kann sich auch künstlich aufregen, nur mal als Denkanstoß.
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Re: Operation Walküre: Wo bleibt der Aufschrei?

Beitragvon Aeternitas » Mo 9. Feb 2009, 04:06

Da muss ich folgsam recht geben, bevor ich ihn gesehen habe war ich zwar auch so ähnlich drauf wie einige hier aber in dem Film ist wirklich nichts von Propaganda irgendeiner art zu bemerken und ich bin bei sowas ziemlich empfindlich. Außerdem ist die Aussage des Films nicht das Staufenberg ein Held war, er wird hier eher Sinnbildlich für alle Nazi Gegner dargestellt, auch wenn die Person Staufenberg dafür freilich eine etwas Unglückliche Wahl ist. So bewirkt dieser Film zumindest im Ausland bestimmt einiges an Aufklärung Arbeit. Da besonders in Amerika der Glaube Hitler wäre ein Nationaler Held erschreckend weit verbreitet ist.
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Re: Operation Walküre: Wo bleibt der Aufschrei?

Beitragvon Twilight » Mo 9. Feb 2009, 09:42

Aeternitas hat geschrieben:So bewirkt dieser Film zumindest im Ausland bestimmt einiges an Aufklärung Arbeit. Da besonders in Amerika der Glaube Hitler wäre ein Nationaler Held erschreckend weit verbreitet ist.

:erschreckt: Was, echt? Also dass man als Deutscher in irgendwelchen Drittweltländern schon mal mit der ausgestreckten Hand begrüßt wird, verstehe ich ja. Aber selbst die Amis können doch doch nicht sooo weltfremd sein? Andererseits...
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Re: Operation Walküre: Wo bleibt der Aufschrei?

Beitragvon xander1 » Di 10. Feb 2009, 19:19

Die Amis beschränken teilweise Deutschland auf die Zeit der Nazidiktatur, obwohl das nur so ein kurzer Abschnitt in unserer Zeit war.

Ich denke, dass der Tom mit Absicht genau diesen Film gewählt hat. Ich denke, dass das eine Strategie ist Scientology salonfähig zu machen in Deutschland. Es gab da so einen anderen Film bezüglich Japan "Last Samurai", in dem Tom auch mitgespielt hat, der einen ähnlich "positiven" Effekt haben sollte. In dem Film will er den Japanern ihre alte Kultur sozusagen zurückgeben, Sympathie stifen.

Zitat Wikipedia:
"Als sich in Japan die Samurai unter der Führung des Regionalfürsten Katsumoto gegen die modernen Einflüsse der westlichen Welt und gegen die Berater des Kaisers erheben, ..."
"... Daraufhin begibt er sich zu dem jungen Kaiser Mutsuhito, macht ihm Katsumotos Schwert zum Geschenk und kann ihn überzeugen, seinem Berater Omura und dessen modernen Ideen entgegenzutreten sowie ein bereits ausverhandeltes Waffen-Handelsabkommen mit den USA in letzter Sekunde abzusagen"

Der Westen ist in dem Film sozusagen der schlechte Einfluss auf das Land und derjenige der diese Botschaft stiftet ist Tom. Aber um zu verstehen wie das gemeint ist muss man den Film selbst sehen. Tom soll also der vertrauenswürdige Westliche sein.

Bei "Operation Walküre" finde ich auch, dass da ein Aufschrei fehlt.
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Re: Operation Walküre: Wo bleibt der Aufschrei?

Beitragvon ganimed » Di 10. Feb 2009, 20:06

Myron hat geschrieben:Dass die Privatperson Tom Cruise ein durchgeknallter Scientologe ist, kotzt auch mich an.
Doch ich muss gestehen, dass ich ihn als Schauspieler durchaus nicht ungerne auf der Leinwand sehe.

Genau so sehe ich das auch. Da sollte man zwischen Privatmann und Schauspieler trennen, wenn man es kann.
Und überhaupt, in einer amerikanischen Großproduktion wirken ja einige Leute mehr mit als nur ein Hauptdarsteller Tom Cruise. Wäre doch wirklich schade, wenn man einen guten Film verpasste nur aus einem Scientology-Boykott-Empfinden heraus.
Geht mir übrigens so ähnlich mit Michael Jackson und Madonna. Als Privatpersonen finde ich sie scheußlich, aber die Musik ist über weite Strecken gut gemacht und hörenswert.

xander1 hat geschrieben:Die Amis beschränken teilweise Deutschland auf die Zeit der Nazidiktatur, obwohl das nur so ein kurzer Abschnitt in unserer Zeit war.

Ich weiß nicht viel über die Amis, aber letztens sah ich eine Folge der Fernsehserie "Frasier" im Originalton, wo es um deutsche Autos ging. Die Hauptperson "Frasier" fährt einen BMW und sein Vater mag deutsche Autos nicht so sehr. Also deutsche Autos sind, so vermute ich jetzt einfach mal verallgemeinernd, für die Amis auch ein Begriff. Und das Oktoberfest und bayrische Kultur und Schloß Schwanstein. Und Steffi Graf, Claudia Schiffer und Heidi Klum.

xander1 hat geschrieben:Ich denke, dass der Tom mit Absicht genau diesen Film gewählt hat. Ich denke, dass das eine Strategie ist Scientology salonfähig zu machen in Deutschland.

Ich denke das nicht. Kenne Mr. Cruise nicht besser als jeder hier, aber ich schätze denn doch, dass er relativ ehrgeizig ist und als Schauspieler und Produzent einfach nur immer wieder einen guten und erfolgreichen Film machen will. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Salonfähigkeit von Scientology oder das Land Deutschland bei seinen Überlegungen irgendeine Rolle spielen.
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Re: Operation Walküre: Wo bleibt der Aufschrei?

Beitragvon Twilight » Di 10. Feb 2009, 21:00

xander1 hat geschrieben:Der Westen ist in dem Film sozusagen der schlechte Einfluss auf das Land und derjenige der diese Botschaft stiftet ist Tom. Aber um zu verstehen wie das gemeint ist muss man den Film selbst sehen. Tom soll also der vertrauenswürdige Westliche sein.

Das sehe ich anders. Auf eine traditionelle Gesellschaft mit all ihrer Kultur, Bräuchen, der täglichen Lebensweise ist der Einfluss einer anderen immer negativ. Besonders, wenn diese andere Kultur in weiten Teilen inkompatibel ist und gleichzeitig sehr dominierend das Feld übernimmt. Ob es den Menschen hintereher schlechter oder besser geht, spielt in dieser Hinsicht noch nicht einmal eine Rolle. Es geht nunmal etwas verloren. Und das ist in einem traditionsverankerten Gebiet wie Japan gleich einer Katastrophe. Übrigens ist nicht Tom Cruise der vertrauenswürdige Westliche, sondern seine Rolle Nathan Algren. Dass Tom Cruise als Scientologe so gar nicht wie dieser Nathan ist, zeugt doch einfach nur von schauspielerischem Talent, oder nicht?

ganimed hat geschrieben:Ich denke das nicht. Kenne Mr. Cruise nicht besser als jeder hier, aber ich schätze denn doch, dass er relativ ehrgeizig ist und als Schauspieler und Produzent einfach nur immer wieder einen guten und erfolgreichen Film machen will. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Salonfähigkeit von Scientology oder das Land Deutschland bei seinen Überlegungen irgendeine Rolle spielen.

Mega-Thetane sind ebaen auch nur Menschen. :p
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Re: Operation Walküre: Wo bleibt der Aufschrei?

Beitragvon xander1 » Do 12. Feb 2009, 11:57

Twilight hat geschrieben:Das sehe ich anders. Auf eine traditionelle Gesellschaft mit all ihrer Kultur, Bräuchen, der täglichen Lebensweise ist der Einfluss einer anderen immer negativ. Besonders, wenn diese andere Kultur in weiten Teilen inkompatibel ist und gleichzeitig sehr dominierend das Feld übernimmt. Ob es den Menschen hintereher schlechter oder besser geht, spielt in dieser Hinsicht noch nicht einmal eine Rolle. Es geht nunmal etwas verloren. Und das ist in einem traditionsverankerten Gebiet wie Japan gleich einer Katastrophe. Übrigens ist nicht Tom Cruise der vertrauenswürdige Westliche, sondern seine Rolle Nathan Algren.

Mir ist klar, dass der Tom keinen westlichen in dem Film spielt. Außerdem erkenne ich keinen Widerspruch in deinen Aussagen. Das mag so sein wie du es schreibst, aber Tom spielt den Guten, der die Kultur erhalten will, obwohl er im richtigen Leben aus westlicher Gesellschaft kommt. Irgendwie passt das nicht. Dass er schauspielerisches Talent hat, kann ich nicht bestreiten, aber das ist für mich hier nicht so das Thema.
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Re: Operation Walküre: Wo bleibt der Aufschrei?

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Do 12. Feb 2009, 13:43

ganimed hat geschrieben: Also deutsche Autos sind, so vermute ich jetzt einfach mal verallgemeinernd, für die Amis auch ein Begriff.
ACK
ganimed hat geschrieben: Und das Oktoberfest
Auch
ganimed hat geschrieben:und bayrische Kultur
sicherlich nicht, ganz sicherlich nicht. Ist ja schon nördlich der Donau schon eher unbekannt und auf die Lederhose, Jodeln und Schuhplatteln beschränkt.
Und die Amis halten dies für deutsche Kultur.
ganimed hat geschrieben:und Schloß Schwanstein.
Das Schloss Hohenschwangau ist zwar durchaus eindrucksvoll, aber kennen tut es doch fast keiner. Es will doch jeder nach Schloss Neuschwanstein.
(Soviel zu "Kultur" und "kennen" :mg: )

ganimed hat geschrieben:
xander1 hat geschrieben:Ich denke, dass der Tom mit Absicht genau diesen Film gewählt hat. Ich denke, dass das eine Strategie ist Scientology salonfähig zu machen in Deutschland.

Ich denke das nicht. Kenne Mr. Cruise nicht besser als jeder hier,
Hmm, aber einer scheint mit ihm doch öfters ein Bierchen zu trinken und in gut persönlich zu kennen, den "Tom".
ganimed hat geschrieben:aber ich schätze denn doch, dass er relativ ehrgeizig ist und als Schauspieler und Produzent einfach nur immer wieder einen guten und erfolgreichen Film machen will. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Salonfähigkeit von Scientology oder das Land Deutschland bei seinen Überlegungen irgendeine Rolle spielen.
Es wäre nicht der erste Schauspieler, der einen bestimmten Typus gerne spielt. Und so wäre es nicht verwunderlich, wenn Tom Cruise gerne den guten tollen Burschen spielt und dies auch gerade mit Blick auf Scientology. Aber ich kenne ihn weder, noch seine Filme, auch wenn ich vermutlich schon ein paar gesehen habe.
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Re: Operation Walküre: Wo bleibt der Aufschrei?

Beitragvon stine » Do 12. Feb 2009, 13:44

Es ist völlig neu, einen Schauspieler danach zu beurteilen, welcher Gruppierung er angehört. Eine Reihe homosexueller Schauspieler hat man schon in der Rolle heterosexueller Liebhaber gesehen. Fängt man damit an bestimmte Gruppierungen in der Filmkunst zu ächten, dann bleibt vielleicht nicht viel übrig,
finde ich.
LG stine
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