Die Kirchensteuer allein ist es nicht

Die Kirchensteuer allein ist es nicht

Beitragvon Zatarra » Do 19. Feb 2009, 20:29

Hallo,

ich bin mir nicht im Klaren darüber, ob mein Anliegen allgemeiner Wissensstand ist, oder ob es gänzlich unbekannt ist, desswegen bringen ich es hier an.
Ich dachte eigentlich, dass ich mit dem Austritt aus der Kirche auch meine finanzielle Unterstützung für Kirchen beendet habe. Jedoch habe ich vor Kurzem erfahren, dass dem keineswegs so ist.
Aufgrund der massiven territorialen Enteignungen von Ländereien der kath. Kirche im Zuge der Säkularisierung zahlt der deutsche Staat nachträglich und unbefristet "Entschädigung".
Von den "normalen" Steuerbeiträgen werden die kath. Domkapitel hier in Deutschland finanziert.
Konkret heißt das: Wir bezahlen die Gehälter der leitenden Gremien der Bischhofskirchen, deren Aufagbe es u.a. ist, dem Papst Vorschläge für einen neuen Bischhof vorzulegen oder dem Bischof als Berater zu dienen.

Wie gesagt, ich weiß nicht, ob es nicht vlt. sowieso bekannt ist. Für mich war es jedoch erschreckend.
Ich nehme mal an, das daran wohl auch nichts zu ändern sein wird. (?!)
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Re: Die Kirchensteuer allein ist es nicht

Beitragvon stine » Fr 20. Feb 2009, 07:29

Dass die Bischöfe und Kardinäle vom Staat teilweise mitfinanziert werden, wußte ich schon. Dass das aber Gelder für Wiedergutmachung aus Enteignungen sind, wußte ich nicht. Kardinäle oder Bischhöfe waren ehemals auch meist Fürsten mit eigenen Ländereien und konnten auch damals schon über Staatseinnahmen verfügen. Ein Kardinal war und ist eine sehr einflußreiche und hochgestellte Person.

Mich ärgert in dem Zusammenhang aber auch noch was anderes:
Wie in der freien Wirtschaft wird "oben" gut gelebt. Große Autos mit Chauffeur, Silberbestecke und hohe Zimmerdecken. Kriegen umsonst Kost und Logis und zusätzlich gutes Gehalt. Predigen Wasser und trinken selber Wein.

An der Basis, wo das Wasser getrunken wird, wird soviel Gutes für umsonst getan. Da kann man noch von Glück sagen, wenn man seine Unkosten erstattet bekommt und nicht zusätzlich als Spende abschreiben muß.
LG stine
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Re: Die Kirchensteuer allein ist es nicht

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Fr 20. Feb 2009, 12:49

Zatarra hat geschrieben:Wie gesagt, ich weiß nicht, ob es nicht vlt. sowieso bekannt ist.
Eigentlich schon, aber ich will nicht behaupten, ich wüsste alles darüber.
(Du magst auch auch mal in den Tiefen des Forum danach suchen)
Subjektiv glaube ich, dass es durchaus ein stillschweigendes Einvernehmen der Mächtigen auf Stillschweigen darüber gibt, mit der Folge, dass eben wenig darüber berichtet wird. Aus dem Bayerischen Rundfunk z.B. wurde mir mal erzählt (von einem ehemaligen "höherem Redakteur"), dass Berichte darüber explizit nicht gewünscht sind.
Bayern alleine zahlt pro Jahr ca. 60 Millionen für Bischöfe und anderer katholischer "Würdenträger".
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Re: Die Kirchensteuer allein ist es nicht

Beitragvon russellsteapot » Fr 20. Feb 2009, 13:36

Es herrschen zweierlei Mass zwischen kirchlichen Institutionen und säkularen Organisationen. Viele NGOs müssen verzweifelt um jeden Cent kämpfen während Glaubensgemeinschaften mit Freude von den Regierungen hofiert und finanziert werden. Den momentanen Gipfel dieser Ungerechtigkeit erreichte die Neuordnung der steuerlichen Absetzbarkeit von Spenden in Österreich: Nur Spenden an "karitative" Organisationen sind steuerlich absetzbar. Organisationen wie WWF, Greenpeace, Vier Pfoten aber auch Amnesty International und Human Rights Watch bleiben aussen vor! Klar dass sich Caritas, Rotes Kreuz und Licht ins Dunkel ins Fäustchen lachen, aber ich wage zu behaupten dass jeder Cent in Umweltschutz in Punkto Wirksamkeit nachhaltiger wirkt als Almosenverteilung mit missionarischen Hintergedanken - die Ökologisierung der Entwicklungshilfe sollte oberstes Prinzip sein!
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Re: Die Kirchensteuer allein ist es nicht

Beitragvon stine » Fr 20. Feb 2009, 15:26

Dass die Spendenabsetzbarkeit geregelt ist, ist schon irgendwie berechtigt.
Ich meine man könnte ja wasweißich für Vereine unterstützen und dann von der Steuer absetzen. Es muß schon irgendwie legitimiert sein, dass die Gelder einem guten Zweck dienen.
Allerdings, da geb ich wieder recht im Aufmucken, wer weiß das schon bei den anerkannten Spendenquittierern.
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Re: Die Kirchensteuer allein ist es nicht

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Fr 20. Feb 2009, 15:41

stine hat geschrieben:Dass die Spendenabsetzbarkeit geregelt ist, ist schon irgendwie berechtigt.
Für D wäre und die Auswahl ist wohl durchaus höchst unseriös (in D wie In A)
stine hat geschrieben:Ich meine man könnte ja wasweißich für Vereine unterstützen und dann von der Steuer absetzen.
Kann man ja auch (in D) der Verein muss halt als gemeinnützig anerkannt sein.
Wer dies ist, ist oft eine eher politische Entscheidung bzw. eine Frage des Schmiergelds äh der geschickten Verdrehung.
Der ADAC z.B. ist ein gemeinnütziger Verein der Tochter-GmbHs davon profitiert lässt, die aber alles andere als gemeinnützig arbeiten. Hat ähnlich wie die RKK auch ziemlich nette Immobilien, aber natürlich ein paar Größenordnungen kleiner. Wäre hier aber nicht ganz im Thema.
Wobei ich zugegeben will, es gibt noch weniger wirklich gemeinnützige Verein (Betrüger und so), die trotzdem steuerlich als "gemeinnützig" gelten.
Auch im kirchlichen oder sozialen Bereich.
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Re: Die Kirchensteuer allein ist es nicht

Beitragvon litfrid » Di 12. Mai 2009, 14:13

es werden jährlich 14,7 milliarden euro vom staat an die kirche gezahlt.
somit bezahlt jeder, auch muslime, juden, athesisten, die in deutschland steuern zahlen, für die kirche.
ich würde mich da auch sehr gerne weigern!
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