Nächstenliebe

Nächstenliebe

Beitragvon xander1 » Sa 16. Mai 2009, 17:55

Was halten Brights und Nichtbrights von der viel beschworenen Nächstenliebe?

Die Nächstenliebe gibt es nicht nur im Christentum als Gebot, sondern auch anderswo. Ist sie bloße emotionale Strategie, um verschiedene unterschiedliche Ziele zu erreichen oder soll sie dem allgemeinen Wohlbefinden dienen?

Der Nächstenliebe steht auch die Fernen-liebe sozusagen entgegen, mal ganz abgesehen von der Feindesliebe.

Ist die christliche Nächstenliebe eine Strategie oder ist es der Kuschelkurs der Christen, weil sie ja alle so lieb sind?
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Re: Nächstenliebe

Beitragvon Twilight » Sa 16. Mai 2009, 19:55

Das erinnert mich daran, dass ich eigentlich nicht so richtig weiß, was Nächstenliebe eigentlich sein soll.
Die, die ich liebe, stehen mir, wenn schon nicht räumlich, so doch wenigstens emotional nahe. Aber das ist es nicht, oder?

Vielleicht das: Ich mag die ganze Welt... irgendwie. Noch mehr aber, mag ich Europa. Ich finde meinen Heimatort richtig toll. Aber unabhängig von der Location liebe ich meine nahen Verwandten am meisten. Mehr als die ferneren Verwandten. Diese aber mag ich immer noch mehr, als Freunde und diese wiederum mehr, als Nachbarn oder Kollegen.
Ist das Nächstenliebe? Was soll man davon halten? Es ist einfach eine allgemeine Einstellung, die vorhanden ist. Darin ist nichts schlechtes. Sie bewirkt, dass ich mich um die, die mir am nächsten stehen zuerst Gedanken mache. Ein solcher Mechanismus beinhaltet nicht automatisch Feindeshass. Er erlaubt sogar, dass unbekannte (also Nicht-Freunde und Nicht-Feinde) zu Freunden werden können und damit in den Kreis derer, um die ich mir relativ früh Gedanken mache, eintreten.

Die Fernenliebe würde damit auch obsolet werden, da zum einen die Fernen die sind, die ich nicht kenne, was sich aber ändern kann. Zum anderen würden, wenn ich Ferne genauso lieben würde wie Nahe, die nicht ganz so Fernen (Also die im Bereich Freunde, Nachbarn, Kollegen) zu kurz kommen, was ungerecht wäre.

Das Konzept der Feindesliebe verstehe ich nun überhaupt nicht. Wozu soll das nun gut sein?
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Re: Nächstenliebe

Beitragvon pinkwoolf » Sa 16. Mai 2009, 21:22

Twilight hat geschrieben:Das Konzept der Feindesliebe verstehe ich nun überhaupt nicht. Wozu soll das nun gut sein?

Verstehe ich auch nicht. Ich sehe auch nicht, dass die Feindesliebe irgendwo praktiziert wird, schon gar nicht von denen, die sie predigen.
Ansatzweise vielleicht in Horrorbeziehungen wie Elizabeth Taylor - Richard Burton; aber gut ist das offensichtlich zu gar nichts.
Oder vielleicht doch? Wer sonst hätte "Who's afraid of Virginia Woolf" so überzeugend spielen können?
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Re: Nächstenliebe

Beitragvon stine » Sa 16. Mai 2009, 21:54

Die Nächstenliebe ist ein Konzept.
Wenn sie funktionierte, wären wir im Paradies. Aber weil sie das, aufgrund menschlicher Eigenheiten, nicht tut, gibt es immer noch Kriege, Hunger und Bankmanager. :^^:

LG stine
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Re: Nächstenliebe

Beitragvon pinkwoolf » Sa 16. Mai 2009, 22:41

stine hat geschrieben:Die Nächstenliebe ist ein Konzept.

Ich glaube eher, sie ist ein genetisch verankertes Verhaltensmuster, welches in 90% der Fälle tadellos funktioniert, in christlichen wie auch in heidnischen Gesellschaften.

Die restlichen 10% sind es, die die Schlagzeilen füllen. Erstens weil sie uns empören, und zweitens weil die Gedankengänge dieser Parasiten auch den Frömmsten unter uns nicht gänzlich fremd sind.
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Re: Nächstenliebe

Beitragvon xander1 » So 17. Mai 2009, 08:33

Ich glaube die meisten hier waren noch nicht für längere Zeit in einer christlichen Gemeinde.
Dort wird Nächstenliebe teilweise ausgiebig praktiziert. Man schenkt sich gegenseitig z.B. Kleinigkeiten.

Aber andererseits liebt man doch nicht automatisch mehr durch das Gebot der Nächstenliebe, sondern die Menschen verstellen sich und tun so als würden sie mehr lieben. Wie sollte es auch anders sein. Sollten die Menschen plötzlich mehr Liebe empfinden? Kein Wunder dass das nicht funktioniert!

Ein Nutzen der es bringt Nächstenliebe zu verbreiten in einer Christlichen Gemeinde ist es, selbst Liebe zu empfangen, aber was denkt ihr denn darüber eine emotionale Bindung durch Nächstenliebe aufzubauen zu einer christlichen Gemeinde? Ist das nicht bedenklich? Man baut eine Beziehung auf zu Menschen, die so tun als würden sie dich lieben.

Damit wäre es möglich, dass sie Einfluss auf dich ausüben, der nicht gerade unbedingt von der Liebe bestimmt ist. Und dazu gibt es ja schließlich die Religion, um Einfluss auszuüben.

Mir war das schon als kleines Kind bewusst in der Christenlehre, dass Nächstenliebe niemals funktionieren kann, weil es eine Aufforderung bzw. ein Gebot ist und nicht von innen kommt. Und da die Menschen, die Nächstenliebe predigen das wissen, kann es nur sein, dass hinter der Nächstenliebe eine Strategie steckt.
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Re: Nächstenliebe

Beitragvon platon » So 17. Mai 2009, 09:07

xander1 hat geschrieben:Ich glaube die meisten hier waren noch nicht für längere Zeit in einer christlichen Gemeinde.
....

Mir war das schon als kleines Kind bewusst in der Christenlehre, dass Nächstenliebe niemals funktionieren kann, weil es eine Aufforderung bzw. ein Gebot ist und nicht von innen kommt. Und da die Menschen, die Nächstenliebe predigen das wissen, kann es nur sein, dass hinter der Nächstenliebe eine Strategie steckt.

Ich glaube, du meinst Altruismus und sagst Nächstenliebe.
Und dieses Verhalten ist durchaus in unseren Genen verankert - und nicht nur in unseren, sondern auch in denen anderer Primaten, sagen zumindest recht überzeugend einige Verhaltensforscher.
Aber die Entscheidung ist natürlich schwierig, weil es eben auch abweichendes Verhalten gibt, möglicherweise, weil nicht alle Menschen auf dieses nicht- altruistische Verhalten mit gleicher Münze zurückzahlen und sich bei manchen Zeitgenossen der Eindruck verbreitet, Egoismus könnte sich doch lohnen.
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Re: Nächstenliebe

Beitragvon xander1 » So 17. Mai 2009, 14:04

Es geht mir nicht um Altruismus. Es geht mir nicht mal um Moral. Das Thema ist Nächstenliebe.
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Re: Nächstenliebe

Beitragvon platon » So 17. Mai 2009, 14:07

xander1 hat geschrieben:Es geht mir nicht um Altruismus. Es geht mir nicht mal um Moral. Das Thema ist Nächstenliebe.

So, und was ist dann "Nächstenliebe", wenn sie nichts mit Altruismus zu tun hat?
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Re: Nächstenliebe

Beitragvon pinkwoolf » So 17. Mai 2009, 14:28

xander1 hat geschrieben:Es geht mir nicht um Altruismus. Es geht mir nicht mal um Moral. Das Thema ist Nächstenliebe.

Ganz am Anfang hattest du geschrieben:
xander1 hat geschrieben:Die Nächstenliebe gibt es nicht nur im Christentum als Gebot, sondern auch anderswo.

Ich glaube, unter der Bezeichnung "Nächstenliebe" gibt es das Gebot tatsächlich nur im Christentum. Ähnliches Verhalten gibt es sicherlich auch anderswo; da erscheint mir das Wort "Altruismus" gar nicht so unpassend. Oder Hilfsbereitschaft, oder die Bereitschaft anderen, auch fremden Menschen eine Freude zu machen.

Einen ausschließlich christlichen Begriff zu diskutieren, ist das Brights-Forum wohl nicht der passende Ort.
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Re: Nächstenliebe

Beitragvon xander1 » So 17. Mai 2009, 18:28

platon hat geschrieben:So, und was ist dann "Nächstenliebe", wenn sie nichts mit Altruismus zu tun hat?

Wer sagt das denn?

pinkwoolf hat geschrieben:Einen ausschließlich christlichen Begriff zu diskutieren, ist das Brights-Forum wohl nicht der passende Ort.


schau mal hier http://de.wikipedia.org/wiki/N%C3%A4chstenliebe

Nächstenliebe wird allgemein als Bereitschaft einer Person, ihren Mitmenschen zu helfen und Opfer für sie zu bringen, verstanden.[1] Selbstlose Hilfs- und Versöhnungsbereitschaft ist als menschliches Verhalten weltweit anzutreffen und in den meisten Religionen als ethisches Grundmotiv verankert.

Der Begriff entstammt einem Gebot der Tora (Lev 19,18 EU):

„Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst; ich bin JHWH.“
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Re: Nächstenliebe

Beitragvon pinkwoolf » So 17. Mai 2009, 19:26

xander1 hat geschrieben:schau mal hier http://de.wikipedia.org/wiki/N%C3%A4chstenliebe

Nächstenliebe wird allgemein als Bereitschaft einer Person, ihren Mitmenschen zu helfen und Opfer für sie zu bringen, verstanden.

Da steht aber auch ganz oben: "Dieser Artikel behandelt vor allem das biblische Gebot der Nächstenliebe. Zur allgemeinen Selbstlosigkeit siehe Altruismus, zu Mitgefühl siehe Empathie."


Zugegeben, mit "christlich" lag ich daneben. Die Idee der/des Was-auch-immer ist ja durchaus löblich, nur dürften sie einzelne Interessensgruppen nicht für sich reklamieren.
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Re: Nächstenliebe

Beitragvon HF******* » Mo 18. Mai 2009, 09:49

Nächstenliebe ist eine irreale Utopie die das Augenmerk von dem abwendet, was möglich ist.
Rücksichtnahme wäre ja schon mal ein Anfang, insbesondere für die selbsterannten „Christen“.
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Re: Nächstenliebe

Beitragvon stine » Mo 18. Mai 2009, 10:09

Wisst ihr, was ich denke?
Wir reden wunderbar aneinander vorbei.

Die Nächstenliebe als solche, wortwörtlich genommen, wird es nicht geben, wenn nicht eine besondere Eigenschaft im Menschen dafür vorhanden ist. Ich würde sagen, "normale" Menschen neigen dazu, ihre Freunde und Anverwandten zu mögen, ihre Partner zu lieben und für ihre Kinder sogar ein gewisses Maß an Altruismus zu erbringen.
Alles andere wäre eine besondere Form des Wesens.
Und das ist völlig unabhängig von Christ sein, Muslime sein, Atheist sein oder sonstwie geprägt sein. Es gibt Christen, denen das eigene Wohlbefinden näher ist, als das des Bettlers an der Straße und es gibt Atheisten, die sich sozial engagieren. Da braucht man nicht drüber zu streiten.

Die Nächstenliebe als religiöse Vorgabe hat natürlich ihre Berechtigung, denn sie wäre es schlussendlich, die es schaffen könnte, die Menschen von ihrem Egoismus zu befreien und eine Welt im Sinne des Glaubens an das Gute zu schaffen.
Das ist aber Theorie.

Wenn in der Kirche täglich von der Nächstenliebe gesprochen wird, dann ist das so, wie wenn sich ein Raucher täglich sagt, morgen höre ich auf oder ein Dicker vom Dünnsein träumt.

LG stine
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Re: Nächstenliebe

Beitragvon HF******* » Mo 18. Mai 2009, 12:36

stine hat geschrieben:… für ihre Kinder sogar ein gewisses Maß an Altruismus zu erbringen…

Lies mal „das egoistische Gen“ …
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Re: Nächstenliebe

Beitragvon xander1 » Mo 18. Mai 2009, 14:21

stine hat geschrieben:Die Nächstenliebe als solche, wortwörtlich genommen, wird es nicht geben, wenn nicht eine besondere Eigenschaft im Menschen dafür vorhanden ist.

Deswegen ändert das predigen von Nächstenliebe nichts an der Liebe in den Menschen, sondern eher am zeigen von Liebe, also dass Liebe nur aus dem Verstand kommt und wofür eignet sich das? Damit ließe sich z.B. Vertrauen erschleichen.

stine hat geschrieben: Ich würde sagen, "normale" Menschen neigen dazu, ihre Freunde und Anverwandten zu mögen, ihre Partner zu lieben und für ihre Kinder sogar ein gewisses Maß an Altruismus zu erbringen.
Alles andere wäre eine besondere Form des Wesens.

Bei der Nächstenliebe ist nicht die Rede von Verwandten, sondern vom Nächsten.

stine hat geschrieben:Die Nächstenliebe als religiöse Vorgabe hat natürlich ihre Berechtigung, denn sie wäre es schlussendlich, die es schaffen könnte, die Menschen von ihrem Egoismus zu befreien und eine Welt im Sinne des Glaubens an das Gute zu schaffen.
Das ist aber Theorie.

Das ist keine Theorie. Das ist Unsinn. Nächstenliebe kann man nicht fordern. Also ich meine man kann sie zwar fordern, aber das hilft nicht darin, ob es vom Herzen kommt. Die Christliche Nächstenliebe ist rational und das macht sie erst zu einer emotionalen Strategie und nicht zu Liebe.

stine hat geschrieben:Wenn in der Kirche täglich von der Nächstenliebe gesprochen wird, dann ist das so, wie wenn sich ein Raucher täglich sagt, morgen höre ich auf oder ein Dicker vom Dünnsein träumt.

Nein, es wird erzählt weil es die Zuhörer hören möchten. Wer rational sich dazu entscheidet den Menschen mit denen er zu tun hat mehr Liebe zu zeigen, als er eigentlich empfindet, macht das aus seinem Verstand und das bedeutet dass er das macht, weil er die Vorteile daraus nutzen will, die nicht unbedingt eigennützig sein müssen.

Was hat denn rationale Liebe mit Altruismus zu tun? Es ist gezeigter Altruismus, aber die Absichten sind wohl kaum altruistisch. Wäre das überhaupt schlau? Wäre das schlau auf die Predigten zu hören und seinen Menschen in der Umgebung uneigenütziger zu handeln und bis zu welchem Punkt uneigennützig?

Wir wissen doch hoffentlich alle, dass Predigten oft in dieser Relation stehen: Wasser predigen und Wein trinken. Der Spruch muss doch bekannt sein.

Jemand der wirklich Nächstenliebe empfindet kann doch nicht christliche Nächstenliebe gut finden, wenn er nachdenkt.
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Re: Nächstenliebe

Beitragvon stine » Mo 18. Mai 2009, 14:40

xander1 hat geschrieben:Jemand der wirklich Nächstenliebe empfindet kann doch nicht christliche Nächstenliebe gut finden, wenn er nachdenkt.
Und wer empfindet denn Nächstenliebe, so wie sie gepredigt wird?

@xander1: So wie ich dich verstehe, möchtest du sagen, dass "Nächstenliebe" eine christliche Strategie im Kampf um die Machtergreifung ist?

Das galube ich nicht. Ich denke, der Ansatz ist schon gut gemeint. Natürlich ist es so, dass nicht alle Prediger das selbe leben, was sie sagen. Schau mal in der Politik, den lieben Oskar Lafontaine, der teilt aber auch wirklich nichts mit seinen Arbeitern. Deshalb kannst du aber nicht sagen, dass er immer Unrecht hat, mit dem was er so unter die Leute bringt.
Eine Idee muss nicht schlecht sein, nur weil sie nicht verstanden oder vorgelebt werden kann.

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Re: Nächstenliebe

Beitragvon pinkwoolf » Mo 18. Mai 2009, 18:11

stine hat geschrieben:Die Nächstenliebe als solche, wortwörtlich genommen, wird es nicht geben

So weit sind wir uns tatsächlich einig.
Ich würde auch zögern, mich mit HFRudolphs Vorschlag "Rücksichtnahme" zu begnügen. Bei einigen Individuen wäre zwar auch diese schon unangebracht - häufig bei solchen, die für sich selbst stets Rücksichtnahme fordern - aber im Allgemeinen zielen meine Ambitionen höher. Entgegenkommen. Oder die anderen Begriffe, die schon erwähnt wurden.
stine hat geschrieben:Die Nächstenliebe als religiöse Vorgabe hat natürlich ihre Berechtigung

An diesem Wort missfällt mir weniger, dass es eine Utopie ist. Wir schreiben uns so manche Utopie auf die Fahnen: Freiheit, Gerechtigkeit, Gleichheit (nein, nicht Brüderlichkeit. Ich nicht), auch wenn wir wissen, dass sie letztendlich unerreichbar sind.

Was mir missfällt ist die - Profanisierung wäre offensichtlich das falsche Wort, sagen wir: Banalisierung des Wortes "Liebe". Warum in aller Welt soll ich das Gefühl, das ich für meine Liebsten hege, mit demselben Grundbegriff etikettieren wie meine Wohlgesonnenheit (wie gesagt mit erheblichen Ausnahmen) gegenüber den Mitmenschen insgesamt? Wo es doch so viele andere, passendere Wörter gibt?

Das ist doch eine peinliche Verwischung der Definitionen, etwa so wie der Gebrauch des Wortes "demokratisch" in der DDR.

Die Notwendigkeit, zwischen diesen Kategorien zu differenzieren, stellt sich natürlich für den katholischen Klerus nicht; jedenfalls nicht, soweit er das Zölibatsgebot ernst nimmt. Keine Frauen, keine Kinder. Soweit er es nicht ernst nimmt, wage ich mir nicht auszumalen, wo seine wahre Liebe hinfällt.
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Re: Nächstenliebe

Beitragvon xander1 » Mo 18. Mai 2009, 19:15

Es würde Sinn machen, wenn die Kirche fordern würde, dass man untereinander nett sein soll, aber sie kann unmöglich fordern, dass man anders empfinden soll. Wenn du Liebe von jemanden einforderst, der nicht liebt, dann geht das so nicht. Deshalb muss irgendetwas faul sein an der Forderung nach Nächstenliebe. Geht da jemand mit?
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Re: Nächstenliebe

Beitragvon pinkwoolf » Mo 18. Mai 2009, 19:33

xander1 hat geschrieben:Es würde Sinn machen, wenn die Kirche fordern würde, dass man untereinander nett sein soll, aber sie kann unmöglich fordern, dass man anders empfinden soll. Wenn du Liebe von jemanden einforderst, der nicht liebt, dann geht das so nicht. Deshalb muss irgendetwas faul sein an der Forderung nach Nächstenliebe. Geht da jemand mit?

Ja. :bier:
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