Es geht um einen kleinen Artikel aus dem aktuellen "Welt der Wunder"-Magazin. Diesem zufolge besteht Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Existenz des Vatikanstaats:
Im Jahr 317 erkrankt Kaiser Konstantin schwer. Doch die Taufe durch den Bischof von Rom, Papst Silvester, rettet sein Leben. Ein Wunder? Zum Dank schenkt Konstantin der Kirche Ländereien sowie den Lateranpalast - Die Residenz des Papstes, bevor der Petersdom gebaut wird. Konstantin ernennt den den Sitz des römischen Bischofs zum führenden Zentrum des Christentums. Bis dato gab es vier gleichrangige "Päpste" in verschiedenen Städten. So steht es in der Konstantinischen Schenkung. Doch was davon ist Wahrheit, was Legende?
Erst rund 500 Jahre später, im 8 Jahrhundert, taucht erstmals die Urkunde dieser Schenkung auf. König Pippin III. überlässt dem Papst daraufhin tatsächlich große Teile Italiens. Schlagartig hat die Kirche Grundbesitz, politisches Mitspracherecht und sogar Militär. Es ist die Geburt des Vatikanstaats. Alles Dank einer einzigen Urkunde - einer der erfolgreichsten Urkundenfälschungen der Weltgeschichte?
Es ist der Italiener Lorenzo Valla, der diese Fälschung schon 1440 entlarvt: In dem Text kommt der Name Konstantinopel vor. Doch die Stadt hieß im Jahre 317 noch Byzanz - das Schriftstück muss also nach 330 nach Christus entstanden sein. Allerdings kann Valla nicht nachweisen, wer die Fälschung angefertigt hat.
Der Kirche ist die Enthüllung sowieso egal: Urkunden orientieren sich im Mittelalter nach ihrem Inhalt, nicht daran, ob sie echt sind. Und wer wagt es schon, den Inhalt der Schenkung anzuzweifeln - genauso gut könnte man Gott in Frage stellen.
Es dauert weitere 200 Jahre, bis die Kirche endlich zugibt, dass die Urkunde gefälscht ist. Seitdem verschanzt sie sich hinter der Argumentation, dass das Dokument zwar nicht echt sei, die Schenkung dennoch stattgefunden habe. Doch das ist kaum zu beweisen oder zu widerlegen. Aber der Papst verzichtet mittlerweile auf den weltlichen Titel "Patriarch des Abendlandes". So werten manche Beobachter es als Eingeständnis, dass Papst Benedikt XVI. seit 2006 als erster Papst auf die Tiara, das symbolische Zeichen weltlicher Macht, verzichtet.
Toller Verzicht. Die Clownskostüme als Symbol der Erhabenheit über den gläubigen Pöbel und die tatsächlichen weltlichen Reichtümer blieben durch das Ablegen eines pompösen (und vermutlich unbequemen) Hutes unberührt.