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Sexualmoral und -ethik, Werte der Gesellschaft

BeitragVerfasst: Mo 29. Jun 2009, 11:31
von xander1
Ich nehme den Beitrag aus einem anderen Forum, möchte das aber in diesem Forum besprechen. Es kommt aus
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http://www.esoterikforum.at/forum/showthread.php?p=2124327
link entfernt -folgsam

Mich interessiert dabei im speziellen was Naturalisten für eine Meinung in diesem Gebiet haben. Schließlich distanzieren sie sich von kirchlichen Moralvorstellungen, sofern ich das richtig verstanden habe.

Meine Meinung kommt später.

in letzter Zeit sind ja wieder einmal so einige Threads zu speziellen Themen im Bereich Sex aufgetaucht, an denen ich mich teilweise auch beteiligt habe. Diesen Threads will ich eine allgemeinere Diskussion ueber Sexualmoral hinzufuegen, weil ich bei den anderen Threads - in denen es Spezialfragen geht - den Eindruck habe, dass es bei der allgemeinen Anschauung der Sexualität und dem Umgang damit schon Differenzen gibt.

Die Menschen scheinen sich bei solchen Diskussionen in zwei Lager aufzuteilen. Mir fielen leider keine Namen fuer diese Gruppen ein, durch die sich niemand beleidigd oder diskriminiert fuehlen könnte, also nenne ich sie in der folgenden Beschreibung einfach mal Gruppe A und Gruppe B.

Gruppe A: Der Leitspruch dieser Gruppe könnte "Freier Sex fuer freie Buerger." sein. Wozu eine Sexualmoral, wenn niemandem geschadet wird? Alles ist erlaubt, wenn keinem Beteiligten dadurch geschadet wird. Und Menschen der gleich zu beschreibenden Gruppe B sind in Augen der Gruppe A "verklemmt", "pruede" oder muessen ähnliche beleidigend gemeinte Bezeichnungen ueber sich ergehen lassen.

Gruppe B: Menschen in dieser Fraktion stehen der Sexualität anders gegenueber. Hier werden Formulierungen wie "wahre Liebe", "nur mit einer/einem", "der/die richtige", "ethisches Verhalten", "Moral", "Werte der Gesellschaft" verwendet. Beispielsweise Prostitution wird von Menschen dieser Gruppe als schädlich, verabscheuungswuerdig oder nutzlos beschrieben.

Einige (vornehmlich in Gruppe B) fuehlen sich durch die "Sexualisierung" unserer Gesellschaft bedroht. Die Medien vermitteln ein Bild des Idealmenschen als immer potent und willig. Sex wird zum Leistungs-Sport oder zum normalen alltäglichen Vergnuegen degradiert, und, wer sich dem nicht fuegen will, wird aus der Gesellschaft als "verklemmt" mehr oder weniger ausgestossen. Frauen beklagen, dass sie nur noch mit ihrem Mann Sex haben, weil sie sonst Angst haben, dass er sie verlässt. Und allgemein schlimmer noch beklagen viele, dass sie nur aus Gruppenzwang bei der "Sexualisierung" mitmachen.

Wie geht man jetzt damit am besten um?

Ich bin der Meinung, dass jeder Mensch das Recht hat, die Sexualität so auszuleben, wie er/sie es will, sofern gewisse Kriterien erfuellt sind (z.B. Freiwilligkeit). Es darf daher NICHT sein, dass ein Mann eine Frau zum Sex nötigt, indem er nur mit der Bezeichnung "verklemmt" droht. Genausowenig darf sein, dass ein Mensch mit dem Satzanfang "Wenn Du mich wirklich liebst..." gefuegig gemacht wird; sei es, dass er dadurch zum Sex oder zur Enthaltsamkeit gezwungen wird.

Da ist also nun ein Paar, von denen eine(r) sexuel aktiv sein will, während der/die andere aus irgendwelchen Gruenden auch immer enthaltsam leben will. Beide haben in meinen Augen genau das gleiche Recht, dass ihre Wuensche diesbezueglich erfuellt werden. Was wäre Euerer Meinung nach das beste Vorgehen?

Es gibt viele Menscehn, die aus welchen Gruenden auch immer keinen Partner abkriegen. Die Gruende dazu sind vielfältig. Wie soll ihnen ermöglicht werden, dennoch ein ausgefuelltes Sexualleben zu haben, sofern sie den Wunsch dazu verspueren?

Ich bin auf die Antworten gespannt.

Re: Sexualmoral und -ethik, Werte der Gesellschaft

BeitragVerfasst: Mo 29. Jun 2009, 13:21
von stine
Du stellst aber schwere Fragen, Xander1!
xander1 hat geschrieben:Da ist also nun ein Paar, von denen eine(r) sexuel aktiv sein will, während der/die andere aus irgendwelchen Gruenden auch immer enthaltsam leben will. Beide haben in meinen Augen genau das gleiche Recht, dass ihre Wuensche diesbezueglich erfuellt werden. Was wäre Euerer Meinung nach das beste Vorgehen?
Die hätten eben nicht heiraten sollen. Schade, dass die Vorlieben manchmal nicht klar sind, ua weil:
xander1 hat geschrieben:Frauen beklagen, dass sie nur noch mit ihrem Mann Sex haben, weil sie sonst Angst haben, dass er sie verlässt. Und allgemein schlimmer noch beklagen viele, dass sie nur aus Gruppenzwang bei der "Sexualisierung" mitmachen.


xander1 hat geschrieben:Es gibt viele Menscehn, die aus welchen Gruenden auch immer keinen Partner abkriegen. Die Gruende dazu sind vielfältig. Wie soll ihnen ermöglicht werden, dennoch ein ausgefuelltes Sexualleben zu haben, sofern sie den Wunsch dazu verspueren?
Auch hier würde der Grundsatz gelten, dass beide einverstanden sein müssen. Egal, ob es Geld dafür gibt oder nicht. Das Problem ist hier nur, dass derjenige, der damit Geld verdient es oft nicht freiwillig macht, sondern eben aus Geldmangel oder sonstigem Druck.

xander1 hat geschrieben:Gruppe A: Der Leitspruch dieser Gruppe könnte "Freier Sex fuer freie Buerger." sein. Wozu eine Sexualmoral, wenn niemandem geschadet wird? Alles ist erlaubt, wenn keinem Beteiligten dadurch geschadet wird. Und Menschen der gleich zu beschreibenden Gruppe B sind in Augen der Gruppe A "verklemmt", "pruede" oder muessen ähnliche beleidigend gemeinte Bezeichnungen ueber sich ergehen lassen.
Diese Gruppe kann ja gerne unter sich bleiben! :^^:

xander1 hat geschrieben:Gruppe B: Menschen in dieser Fraktion stehen der Sexualität anders gegenueber. Hier werden Formulierungen wie "wahre Liebe", "nur mit einer/einem", "der/die richtige", "ethisches Verhalten", "Moral", "Werte der Gesellschaft" verwendet. Beispielsweise Prostitution wird von Menschen dieser Gruppe als schädlich, verabscheuungswuerdig oder nutzlos beschrieben.
Und wenn die unter sich bleiben, sehe ich auch kein Problem. =)

Das Problem ist doch nur, wenn wir anfangen zu pauschalisieren und wenn Mensch sich "verkehrt" fühlt, weil er zu Gruppe A oder B gehört. Obwohl mir scheint, dass Gruppe B sich augenblicklich weniger outen darf, denn der öffentliche Tenor geht eher zur kommerziellen Vermarktung des Sex, was offensichtlich für viele verpflichtend wirkt und schon Jugendliche anspornt, dabei zu sein.

Moral und Ethik einer Gesellschaft hängt eben im starken Maß davon ab, was publiziert wird, egal, ob das die Mehrheit vertritt oder nicht. Wenn es nur überall präsent ist, dann wirds schon richtig sein.

LG stine

Re: Sexualmoral und -ethik, Werte der Gesellschaft

BeitragVerfasst: Mo 29. Jun 2009, 13:39
von Aeternitas
stine hat geschrieben:Wenn es nur überall präsent ist, dann wirds schon richtig sein.


Passt zu dem was Jarl Gullkrølla über Wahrheit gesagt hat, auch wenn ich selbst das eher als Meinung deklarieren würde, so hat hat er doch in sofern recht das Meinung sobald sie Konsens ist uns als Wahrheit erscheint, jedenfalls meistens.

stine hat geschrieben:Die hätten eben nicht heiraten sollen.


Ham sie vielleicht auch gar nicht, nicht jedes Paar ist gleich Verheiratet uns unterschiedliche Sexuelle Bedürfnisse treten hierzulande meist schon vor der Ehe auf.

stine hat geschrieben:Obwohl mir scheint, dass Gruppe B sich augenblicklich weniger outen darf


Die können ja dann zum Christival gehen da können die sich soviel outen wie sie wollen und werden wahrscheinlich sogar noch bejubelt.

Re: Sexualmoral und -ethik, Werte der Gesellschaft

BeitragVerfasst: Mo 29. Jun 2009, 15:14
von stine
Aeternitas hat geschrieben:
stine hat geschrieben:Obwohl mir scheint, dass Gruppe B sich augenblicklich weniger outen darf


Die können ja dann zum Christival gehen da können die sich soviel outen wie sie wollen und werden wahrscheinlich sogar noch bejubelt.
Genau das ist es, was ich meine.
Sind halt zur Zeit Aussenseiter. Obwohl Gruppe B nicht zwangsläufig aus Christen bestehen muss und umgekehrt.

LG stine

Re: Sexualmoral und -ethik, Werte der Gesellschaft

BeitragVerfasst: Mo 29. Jun 2009, 15:19
von xander1
Ich denke, dass das Christentum auch deshalb andere Glaubensformen unterdrückt hat, weil viele Christen zur Gruppe B gehören. Für den Islam gilt das gleiche und ich denke dass daher auch viele weitere Motive derer entspringen.

Ich ich denke, dass im Vergleich zur restlichen Gesellschaft die Brights eher zur Gruppe A tendieren.

Re: Sexualmoral und -ethik, Werte der Gesellschaft

BeitragVerfasst: Mo 29. Jun 2009, 15:23
von Aeternitas
stine hat geschrieben:Genau das ist es, was ich meine.
Sind halt zur Zeit Aussenseiter. Obwohl Gruppe B nicht zwangsläufig aus Christen bestehen muss und umgekehrt.


Das war auch nicht ganz ernst gemeint, ich glaube aber schon das Gruppe B genug Möglichkeiten hat sich zu outen, man nimmt sie nur nicht so stark wahr.
Im übrigen gehört zur Sexuellen Freiheit auch die negative Form, deshalb hat die eine Gruppe so wenig rechte die andere zu Unterdrücken wie Umgekehrt, allerdings scheint Gruppe B eher dazu zu tendieren ihre Umgebung ihren Maßstäben "anzupassen".

Re: Sexualmoral und -ethik, Werte der Gesellschaft

BeitragVerfasst: Mo 29. Jun 2009, 15:30
von stine
Aeternitas hat geschrieben:...allerdings scheint Gruppe B eher dazu zu tendieren ihre Umgebung ihren Maßstäben "anzupassen".
Findest du?
Das überrascht mich jetzt. Zur Zeit, und nicht erst seit gestern, wird doch alles mögliche getan, um Sex so attraktiv wie möglich zu machen. Loveparade und ähnliche Veranstaltungen, Werbung und Filmindustrie, überall wird eher Gruppe A hofiert und Gruppe B gezeigt, wie prüde und komisch sie ist.

LG stine

Re: Sexualmoral und -ethik, Werte der Gesellschaft

BeitragVerfasst: Mo 29. Jun 2009, 15:31
von stine
xander1 hat geschrieben:Ich ich denke, dass im Vergleich zur restlichen Gesellschaft die Brights eher zur Gruppe A tendieren.
Könnte das prinzipiell eine Geschlechterfrage sein?
Und/oder eine Altersfrage?

LG stine

Re: Sexualmoral und -ethik, Werte der Gesellschaft

BeitragVerfasst: Mo 29. Jun 2009, 15:46
von Aeternitas
stine hat geschrieben:überall wird eher Gruppe A hofiert und Gruppe B gezeigt, wie prüde und komisch sie ist.


Das kommt mit Sicherheit auch auf die Maßstäbe an, nach meiner Wahrnehmung wir zumindest SM immer noch als merkwürdiger wahrgenommen als zum Beispiel die absolute Enthaltung.

Könnte das prinzipiell eine Geschlechterfrage sein?
Und/oder eine Altersfrage?


Ich glaube das ist vor allem ne Frage an Bildung und Aufklärung.

Re: Sexualmoral und -ethik, Werte der Gesellschaft

BeitragVerfasst: Mo 29. Jun 2009, 16:56
von stine
Aeternitas hat geschrieben:Ich glaube das ist vor allem ne Frage an Bildung und Aufklärung.
Wie meinst du das?

Re: Sexualmoral und -ethik, Werte der Gesellschaft

BeitragVerfasst: Mo 29. Jun 2009, 21:17
von PW_
Gruppe A: Der Leitspruch dieser Gruppe könnte "Freier Sex fuer freie Buerger." sein. Wozu eine Sexualmoral, wenn niemandem geschadet wird? Alles ist erlaubt, wenn keinem Beteiligten dadurch geschadet wird. Und Menschen der gleich zu beschreibenden Gruppe B sind in Augen der Gruppe A "verklemmt", "pruede" oder muessen ähnliche beleidigend gemeinte Bezeichnungen ueber sich ergehen lassen.

Gruppe B: Menschen in dieser Fraktion stehen der Sexualität anders gegenueber. Hier werden Formulierungen wie "wahre Liebe", "nur mit einer/einem", "der/die richtige", "ethisches Verhalten", "Moral", "Werte der Gesellschaft" verwendet. Beispielsweise Prostitution wird von Menschen dieser Gruppe als schädlich, verabscheuungswuerdig oder nutzlos beschrieben.


Was mir hier bei der Beschreibung auffällt:
Dass beide Gruppen anscheinend der jeweils anderen Gruppe ausgesprochen abwertend gegenüberstehen (sollen). Ich persönlich würde mich eigentlich ganz eindeutig zu Gruppe A zählen. Aber wenn jemand für sich entscheidet, dass sie/er Sex nur mit "dem Einen" will, finde ich das auch in Ordnung, da seine persönliche Entscheidung.
Sofern das denn wirklich so ist. Nur vielleicht mit der Befürchtung dann, was passiert, wenn die Beziehung mit "dem Einen" dann doch richtig schlecht läuft... Damit sollte man bestenfalls immer rechnen, unabhängig von der Wunschvorstellung.

Aber wenn ich z.B. an so einige Männer denke, die jetzt noch keine 25 Jahre alt sind und sich der ewigen Jungfräulichkeit verschrieben haben, weil das lt. Bibel das beste sein soll, oder glauben, dass jeder Sex vor der Ehe eine schwere Sünde ist,... Ich befürchte, sie berauben sich damit ein ganzes Stück Sinnlichkeit und Möglichkeit, Lebensfreude auszuleben!
Ebenso alle, die wegen ihres Glaubens an Reparativtherapien und dergleichen teilnehmen bzw. sich das Ausleben ihrer homosexuellen Anteile verbieten.
Eine sehr gute Freundin von mir war mal mit so einem Kerl zusammen, der geglaubt hat, Sex vor der Ehe sei eine schwere Sünde. Aber Kopf und Triebe waren natürlich nicht im Einklang bei ihm. Bei meiner Freundin hingegen schon, aber nicht in seinem Sinne... Es hat eine ganze Weile gedauert, bis diese Freundin den Schaden, den der Sex (was man so alles als "Sex" bezeichnet...) mit ihm verursacht hat, gut verarbeitet hatte.

Ich habe ein Problem damit, Menschen, die anders denken, fühlen oder handeln als ich es würde, abzuwerten oder gar zu beleidigen. Selbst dann, wenn andere durch ihr Verhalten in Mitleidenschaft gezogen werden.

Ich habe z.B. schon oft mit meiner Freundin über ihren Ex-Freund gelästert und viel Schlechtes über ihn aufgrund seiner Einstellung gesagt. Aus gutem Grund - und trotzdem habe ich letzlich kein Recht dazu. Das ich es doch getan habe, und auch in Zukunft nicht 100%tig davor sicher bin, liegt an meinen eigenen Schwächen und Ängsten.
Aber ich hoffe für ihn und seine neue Partnerin(nen), dass er inzwischen ein gesünderes Verhältnis zu Sexualtiät gefunden hat.

Was mich an einigen Christen sehr stört ist, dass "Moral" und "Werte" anscheinend zu 99,99% an Sex und auch noch konkretem Sexuellen Verhalten und Verboten festgemacht werden. Der Papst hört sich für mich manchmal echt so an, als ob alles Schlechte dieser Welt letzlich nur eine Ursache hätte: falschen Sex. :explodieren:

Ich persönlich glaube: Wer sich einvernehlichen Sex aus anderen als medizinischen (oder vielleicht noch organisatorischen :ops: ) Gründen verbietet, macht einen Fehler. (Mit "Einvernehmen" schliesse ich die indirekt Beteiligten mit ein.)

Aber v.a. verbinde ich mit den Worten "Moral" und "Werte" GANZ andere Themen. Z.B.: Umgang mit Macht, Status und/oder Geld. Umgang mit und Einstellung zuMenschen, die anders denken, fühlen,aussehen, leben, handeln als ich. Umgang mit dem Thema "Leistung", Schwächen und Stärken von Menschen. Achtung & Respekt - gegenüber sich selbst und allem, was einen umgibt. Interesse und Offenheit gegenüber dem, was mich umgibt oder Desinteresse und unveränderliches Weltbild? Selbstverständlich Umweltschutz und Tierschutz. Und letzlich: Wieviel Willens-Energie steckt jemand in den Versuch, seine Werte im Alltag zu leben? Wie ernst nimmt man sich?

So Dinge wie sexuelle Vorlieben oder Religion spielen für mich dafür keine Rolle.

LG, PW_

Re: Sexualmoral und -ethik, Werte der Gesellschaft

BeitragVerfasst: Di 30. Jun 2009, 06:56
von stine
Wieso denken hier eigentlich alle, dass sexuelle Enthaltsamkeit, sexuelles Desinteresse (weils auch noch anderes gibt?) oder respektvolles Sexualverhalten ausschließlich religiös geprägt ist?
Ich sehe den direkten Zusammenhang nicht.
Ich sehe aber einen direkten Zusammenhang, dort, wo das respektvolle Miteinander der Menschen verloren geht. Die Vermarktung des menschlichen Körpers und die oft kriminelle Energie die hinter käuflicher Liebe (u.a.) steckt. Das alles ist die logische Konsequenz von Sex ohne Liebe. Wer Achtung und Respekt sein größtes Ideal nennt, der dürfte damit nicht einverstanden sein.

Ich fände es wirklich sehr an den Haaren herbeigezogen, wenn man davon ausginge, dass Gruppe A die Unreligiösen sind und Gruppe B nur streng religiöse Menschen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass alle Atheisten neulich bei der Loveparade teilgenommen haben, weil sie das toll finden.

LG stine

Re: Sexualmoral und -ethik, Werte der Gesellschaft

BeitragVerfasst: Di 30. Jun 2009, 09:41
von Aeternitas
stine hat geschrieben:Wieso denken hier eigentlich alle, dass sexuelle Enthaltsamkeit, sexuelles Desinteresse (weils auch noch anderes gibt?) oder respektvolles Sexualverhalten ausschließlich religiös geprägt ist?


Enthaltsamkeit und Desinteresse sind zwei Grundsätzlich Verschiedene Sachen.
Desinteressiert, A Sexuelle, haben keinerlei Interesse an Sex, und fühlen sich auch nicht durch die öffentliche zur Schaustellung der Sexualität gestört.
Enthaltsamkeit ist Aufgezwungen, diese Leute stören sich dann auch massiv an öffentlicher zur Schaustellung.
Und diese Enthaltsamkeit ist meist auch Religiös geprägt.

Re: Sexualmoral und -ethik, Werte der Gesellschaft

BeitragVerfasst: Di 30. Jun 2009, 10:07
von Arathas
stine hat geschrieben:Ich fände es wirklich sehr an den Haaren herbeigezogen, wenn man davon ausginge, dass Gruppe A die Unreligiösen sind und Gruppe B nur streng religiöse Menschen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass alle Atheisten neulich bei der Loveparade teilgenommen haben, weil sie das toll finden.
LG stine


Auf die Loveparade gehen Leute, die Techno/House mögen. Die können atheistisch, religiös oder sonstwas sein. Das hat was mit dem persönlichen Musikgeschmack zu tun, nicht mit der Einstellung zum Sex. =)

Was ich an der Beschreibung von "Gruppe A" noch bemängeln möchte ist der Satz:
"Gruppe B sind in Augen der Gruppe A "verklemmt", "pruede" oder muessen ähnliche beleidigend gemeinte Bezeichnungen ueber sich ergehen lassen."


Ich möchte mich mal zur Gruppe A zählen, weil ich auch finde: Erlaubt ist, was (allen Beteiligten) Spaß macht, aus freiem Willen geschieht und niemandem schadet. Dazu gehört für mich aber auch, wenn jemand sich für die Enthaltsamkeit entscheidet. Damit schadet er ja schließlich auch niemand anderem, also bitte. Warum nicht?

Re: Sexualmoral und -ethik, Werte der Gesellschaft

BeitragVerfasst: Di 30. Jun 2009, 12:38
von stine
@Aeternitas: Möchtest du darauf noch antworten?
stine hat geschrieben:
Aeternitas hat geschrieben:Ich glaube das ist vor allem ne Frage an Bildung und Aufklärung.
Wie meinst du das?


Mich würde wirklich interessieren, wie du das gemeint hast, da ich hierzu (natürlich :mg: ) auch wieder eine Meinung habe. Aber erst du!

LG stine

Re: Sexualmoral und -ethik, Werte der Gesellschaft

BeitragVerfasst: Di 30. Jun 2009, 14:53
von pinkwoolf
Aeternitas hat geschrieben:
stine hat geschrieben:Die hätten eben nicht heiraten sollen.

Ham sie vielleicht auch gar nicht, nicht jedes Paar ist gleich Verheiratet und unterschiedliche Sexuelle Bedürfnisse treten hierzulande meist schon vor der Ehe auf.

Aber wo ist denn das Problem, wenn sie nicht verheiratet sind? "War 'ne Zeit lang schön mit dir; aber die Zeit geht weiter. Adios!"

Bei Verheirateten ist das Problem ebenso insignifikant, solange keine Kinder da sind. Adios! Das ist rechtlich etwas komplizierter, aber wozu heiraten die Dussel auch ohne Not.

Sobald aber Kinder da sind, wird die Sache komplizierter, verheiratet oder nicht.

Von der Mutter meiner Kinder komme ich nie so ganz los, egal wie übel sie mich vielleicht behandelt hat. Die Scheidung ist manchmal unausweichlich, egal was die Kirche dazu sagt; aber "War 'ne schöne Zeit mit dir. Jetzt haben wir nichts mehr miteinander zu tun" ist keine Option.

Re: Sexualmoral und -ethik, Werte der Gesellschaft

BeitragVerfasst: Di 30. Jun 2009, 16:56
von xander1
Mit der Sexualmoral meiner Umgebung, auch wenn sie oft sehr unterschiedlich war, komme ich sehr gut klar.

Ich komme aber überhaupt nicht klar mit der Sexualmoral, die die Medien verbreiten. Da kommt einem Sex wie ein Produkt vor, das man im Laden kaufen kann und dass zum Genießen da ist. Sexobjekte werden einem in Boulevardzeitungen fast aufgezwängt und du wolltest eigentlich nur deine Langeweile vertreiben mit der Zeitung.

Ich bin eigentlich Gruppe A, aber ich wäre lieber jemand von Gruppe B, kann daran aber nichts ändern. (Falls das irgendein Schwein interessiert.)

Re: Sexualmoral und -ethik, Werte der Gesellschaft

BeitragVerfasst: Di 30. Jun 2009, 17:23
von Pia Hut
stine hat geschrieben:xander1 hat geschrieben:
Ich ich denke, dass im Vergleich zur restlichen Gesellschaft die Brights eher zur Gruppe A tendieren.Könnte das prinzipiell eine Geschlechterfrage sein?
Und/oder eine Altersfrage?


Wenn das eine Geschlechterfrage ist, dann aber eine von Kulturkreisen produzierte. Wenn ich also mal einen zur Gruppe A gehörigen weiblichen Standpunkt einwerfen darf (ich muss allerdings gestehen, dass man mich auch schon als weiblichen Macho bezeichnet hat, vielleicht bin ich ja doch aus der weiblichen Art geschlagen).
Im ländlichen Raum, in dem ich aufgewachsen bin (vielleicht ist das in Großstädten noch etwas anders) steht man als Weib vor folgendem praktischen Problem. Du befindest dich in der Regel in einer Gruppe von Jugendlichen (Peergroup nennt man das wohl. Ich werde mir dazu vermutlich Julias Buchtipp „Ist Erziehung sinnlos“ besorgen, indem wohl die Erziehung durch Gruppen Thema ist.) Der Status den du da hast ist dir wichtig (dazu will ich erst noch was lesen). Habe mit einem der „Jungs“ immer den Schulweg geteilt und der lies sich dann regelmäßig darüber aus, wie feige und verklemmt die Mädchen wären, weil sie sich den Sex nicht trauen. Ich hätte ihm gern gesagt "nichts lieber als das", denn ich war selbst ausgesprochen neugierig darauf und irgendwie niedlich fand ich ihn auch. Aber ich habe meine Klappe lieber gehalten und dieser Neugier nicht nachgegeben, weil die Folgen für meinen Status in der Gruppe anders als bei ihm als recht schädlich abzusehen waren. Das männliche Geschlecht konnte mit diesem Erlebnis prahlen, wenn Weib es tut, spricht es für ihre „Leichtfertigkeit“.

In anderen gesellschaftlichen Umfeldern v. a. wenn man auf enge Gruppenbindungen verzichtet, stellt sich die Situation dann anders dar. Da tut man sich als Frau deutlich leichter seiner sexuellen Neugier nachzugehen. (und stine um kein Missverständnis zu produzieren, der Vermarktung von Sex will ich ganz gewiss nicht das Wort reden). Dieser sexuellen Neugier nachzugehen hat allerdings dann folgenden Pferdefuß: weil die Männchen von den Weibchen unserer Gattung (kulturbedingt) so auf Sparflamme gehalten werden, sind sie häufig ziemlich „ausgehungert“, was zu einem gewissen Missverhältnis bei beiderlei Bedürfnissen führen kann, wodurch auch dem Weib der gemeinsame Spaß wieder flöten geht. (das wäre meine Hypothese zum Sexthema)

Zur Liebe will ich vorläufig nur so viel sagen, dass ich mit dem „Liebesideal“ ziemlich auf Kriegsfuß stehe. Es gibt verschiedene Gefühle tiefster Zuneigung (aber ich wüsste sie nicht in Worte zu fassen) die Fixierung der Gefühle auf ein einziges menschliches Subjekt, dass einem quasi vom Schicksal vorgesehen war, finde ich eher eigenartig .......

Re: Sexualmoral und -ethik, Werte der Gesellschaft

BeitragVerfasst: Di 30. Jun 2009, 19:12
von stine
Pia Hut hat geschrieben:Wenn das eine Geschlechterfrage ist, dann aber eine von Kulturkreisen produzierte.
Damit könntest du sicherlich recht haben. Die nächste Frage wäre dann, woher kommt diese gesellschaftliche Moral, wenn es offensichtlich nicht der weibliche Wunsch ist, die Neugier den männlichen Zeitgenossen zu überlassen?
Mit Religion alleine ist das nicht zu erklären, dass Mädchen "sauber" bleiben und Jungs "Erfahrungen" sammeln dürfen. Wobei sich immer die Frage stellt, wo sammeln sie, wenn Mädchen das nicht teilen? Sind das dann immer die gleichen Mädchen innerhalb einer Gruppe? Und stimmt es, dass am Ende die Mädchen ohne Erfahrungen die begehrteren sind? Und wenn ja, warum?

Pia Hut hat geschrieben:Es gibt verschiedene Gefühle tiefster Zuneigung (aber ich wüsste sie nicht in Worte zu fassen) die Fixierung der Gefühle auf ein einziges menschliches Subjekt, dass einem quasi vom Schicksal vorgesehen war, finde ich eher eigenartig .......
Damit hast du auch recht. Aber Kinder brauchen Liebe und elterlichen Zusammenhalt. Und das meine ich wirklich, obwohl ich damit sicherlich wieder alleine da stehe.

LG stine

Re: Sexualmoral und -ethik, Werte der Gesellschaft

BeitragVerfasst: Mi 1. Jul 2009, 01:09
von PW_
Aeternitas hat geschrieben:Enthaltsamkeit ist Aufgezwungen, diese Leute stören sich dann auch massiv an öffentlicher zur Schaustellung. Und diese Enthaltsamkeit ist meist auch Religiös geprägt.


Religion ist vielleicht ein mögliches Motiv für enthaltsamkeit. Aber da man genauso gut auch religös sein kann, ohne Enthaltsamkeit für ein erstrebenswertes Ziel zu halten, behaupte ich mal, dass da oft zusätzlich noch ganz andere Punkte dahinter stecken.
Und es gibt dort wo es viele Atheisten gibt (im Osten Deutschlands) auch viele trotzdem erzwungen enthaltsam lebende Menschen. Denn auch dort gibt es oft eine persönliche Idealvorstellung, dass man sich doch gerne als sexuell treuen Menschen hätte. Wo auch immer dieses Ideal herkommt. Und leider steht es auch dort auf einem anderen Blatt, inwiefern Ideal und Realität immer so zu vereinen sind... Es gibt auch genauso diese Vorstellung dort, dass Betrug in einer Partnerschaft in der Regel sexueller Betrug ist und hauptsächlich diese Form des Betrugs die Partnerschaft in Frage stellt. Ich sehe das nicht so. Aber mit meinem Glauben hat das nichts zu tun. Angefangen, langsam ernsthaft zu glauben, habe ich erst vor ca. 2 jahren. Meine Einstellung zu Sexualität hat sich insgesamt in meinem Leben zwar auch verändert - aber da gibt es keinen Zusammenhang zur Veränderung des Glaubens. Ging auch tendentiell eher in die Richtung, die reliösen Menschen eher nicht unterstellt wird: noch etwas liberaler.

Und in Sachen Homosexualtät, bisexualiät, Transsexualität, usw. ... werden Ossies hoffentlich langsam aufgeklärter und liberaler... aber ich schätze die atheisten Ossies haben in diesem Punkt oft eine sehr konserative Einstellung...
Vielleicht sogar konserativer, als die gläubigen Ossis, weil Kirche in der DDR eher ein Stückchen Freiheit war - und die einzige Instition, die Homosexuellen damals überhaupt die Möglichkeit geboten hat, sich zu treffen.