Verbessert Naturalismus die Welt bzw. die Religionslosigkeit

Verbessert Naturalismus die Welt bzw. die Religionslosigkeit

Ja
8
57%
Nein
2
14%
Vielleicht
3
21%
Weiß ich nicht
1
7%
 
Abstimmungen insgesamt : 14

Verbessert Naturalismus die Welt bzw. die Religionslosigkeit

Beitragvon xander1 » Do 13. Aug 2009, 19:25

Ich werde von Zeit zu Zeit immer kritischer gegenüber dem Naturalismus und den Brights, weshalb ich folgende Umfrage erstelle. Mir geht es nicht darum ob Naturalismus die Welt verbessert, wie man vermuten könnte, sondern mir geht es darum was die meisten hier im Forum denken.

Aus meiner Sicht sind die Naturalisten nicht besser als Christen, moralisch oder sonst irgendwie.
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Re: Verbessert Naturalismus die Welt bzw. die Religionslosigkeit

Beitragvon russellsteapot » Do 13. Aug 2009, 19:54

Der Naturalismus allein als Denkweise wie man die Welt sieht - eben ohne Gott, Geister und spirituellen Pipapo - allein macht einen Menschen weder besser noch schlechter. Sozialisation, Ausbildung, soziale Kontakte und Umfeld beeinflussen imho das moralische Verhalten zwischen Gut und Böse wesentlich mehr als das Weltbild. So würd ich sage, nein, persönlich besser wird es auch nicht mit dem Naturalismus aber schlechter auf keinen Fall - die Gesamtgesellschaft betrachtet würde ich aber definitiv in Richtung "ja, es wird besser" tendieren, weil dadurch die institutionalisierten Religionen in ihrer Machtfülle und Selbstgefälligkeit angegriffen werden. Wo wären wir ohne Diskurs?
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Re: Verbessert Naturalismus die Welt bzw. die Religionslosigkeit

Beitragvon ujmp » Do 13. Aug 2009, 21:56

Mal sehn. Ich glaube aber schon, da er so etwas wie eine evolutionäre Anpassung darstellt. Man kann viel über unsere moderne Zeit klagen, aber wie im Mittelalter, ohne Medizin und elektrischen Strom wollen nur noch Spinner leben. Diese Errungenschaften, die uns heute das Leben so angenehm machen, sind alle die Folge von naturalistischen Denkweisen. Auch die frommsten Naturwissenschaftler gehen wissenschaftlich von einem materialistischen Weltbild aus.
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Re: Verbessert Naturalismus die Welt bzw. die Religionslosigkeit

Beitragvon Nanna » Do 13. Aug 2009, 22:24

Auch die Erklärung der Menschenrechte wäre ohne die quasi-naturalistische Aufklärung undenkbar gewesen. Dort, wo die kritischsten, freiheitlichsten Gesellschaften leben, herrscht der höchste Lebensstandard. Und die Mäßigung des Christentums, auf die die europäischen Mainstreamchristen so stolz sind und die sie als typisch christlich verkaufen, ist eine Reaktion auf die naturalistische Herausforderung, die zumindest den schlimmsten Unsinn als solchen erkennbar gemacht hat.

Naturalismus als goldenes Kalb halte ich auch für Quatsch, aber ich bin überzeugt, dass er dazu zwingt, starre Weltbilder aufzugeben, sich permanent Neuem auszusetzen und dadurch offener (und in meinem Fall auch gelassener) gegenüber anderen Menschen und dem Leben zu werden, einfach, weil man die Hintergründe versteht. Man muss die Dinge nicht fürchten, nur verstehen (hat Marie Curie gesagt und damit auch recht, finde ich).
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Re: Verbessert Naturalismus die Welt bzw. die Religionslosigkeit

Beitragvon wolfgang » Do 13. Aug 2009, 22:35

@Xander1

Ich nehme an, Du hast mit
xander1 hat geschrieben:von Zeit zu Zeit
zunehmend gemeint, also, dass Du zunehmend kritischer gegenüber dem Naturalismus und den Brights wirst. Ein gewisses Maß an Skepsis und Kritikfähigkeit ist immer gut – gegenüber allen Ismen und Gruppen - auch gegenüber Naturalismus und Brights, wobei ich selber Probleme habe Naturalismus als einen Ismus zu bezeichnen. Aber das ist nicht das Thema Deines threads. Wieso wirst Du gegenüber Naturalismus und den Brights zunehmend kritischer? Ist das nur ein Vorwand für diese Umfrage? In diesem Forum wird wohl die Mehrheit der Teilnehmer – mich eingenommen - dafür stimmen, dass Naturalismus die Welt verbessert hat und dies auch weiterhin tut. Jedes andere Ergebnis wäre eine große Überraschung. Was sagt das schon aus? Wenn Du in ein Jesusforum gehst, wird dort die Mehrheit dafür stimmen, dass Religiosität die Welt verbessert. Jedes andere Ergebnis wäre ein Wunder. Eine Abstimmung gibt nur ein Bild der Befragten wieder, ist aber kein geeignetes Mittel eine Antwort auf Deine Frage, ob Naturalismus die Welt verbessert, zu finden. Also, was ist Deine wirkliche Motivation für diese Umfrage?

xander1 hat geschrieben:Aus meiner Sicht sind die Naturalisten nicht besser als Christen, moralisch oder sonst irgendwie.

Aus meiner Sicht sind Naturalisten liberaler, neugieriger und ehrlicher als Christen und haben auch mehr Tiefgang, zumindest in Bezug auf Wissen (aber nicht in Bezug auf Emotionen).
In aller Kürze Beispiele aus meiner Umgebung:

eine gläubige Mitarbeiterin hat gesagt, sie ist glücklich mit ihrem Glauben und ob dieser auf einer historischen Person namens Jesu aufbaue oder nicht, interessiere sie nicht. Xander1, was sagst Du dazu?

eine gläubige Kollegin von mir hat mehrere gesunde Kinder. Wenn sie ausreichend Macht hätte, würde sie IVF ( = invitro Fertilisation = künstliche Befruchtung) verbieten, denn „Gott hat nicht gewollt, dass sie Kinder bekommen. Daher soll der Mensch nicht selbstherrlich eingreifen“. Naja, mit vollen Hosen ist leicht stinken.

ein sehr gläubiger Kollege, hat außer der für seinen Beruf erforderlichen Literatur nur ein einziges Buch gelesen, nämlich „den Schatz im Silbersee“. Er hat einen 3-jährigen Sohn, mit dem er regelmäßig die Kinderbibel anschaut. Er möchte nicht, dass sein Sohn Naturwissenschafter wird, denn Narurwissenschafter seien „schlechte“ Menschen.
etc., etc., etc.,

Und ich könnte noch viele Beispiele aus meiner nächsten Umgebung anführen. Ob diese meine Umgebung repräsentativ ist für alle Gläubige? Ich weiß es nicht. Aber zumindest diese meine Umgebung vermittelt MIR kein gutes Gefühl.
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Re: Verbessert Naturalismus die Welt bzw. die Religionslosigkeit

Beitragvon Nanna » Do 13. Aug 2009, 23:33

Mir ist soeben noch aufgefallen, dass mir bei deiner Äußerung, xander1, nicht ganz klar wird, wo eigentlich die Alternative für dich liegt. Vielleicht könntest du ja, sofern du dir darüber schon ausreichend Gedanken gemacht hast und diese mit uns teilen möchtest, ein paar Worte verlieren.
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Re: Verbessert Naturalismus die Welt bzw. die Religionslosigkeit

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Fr 14. Aug 2009, 08:55

xander1 hat geschrieben:Ich werde von Zeit zu Zeit immer kritischer
Naja, wenn es wieder vorübergeht :santagrin: (Ansonsten siehe "wolfgang")

xander1 hat geschrieben:Verbessert Naturalismus die Welt ...
Ich würde sagen: ja, die real-existierende (religiöse) Welt wird durch Naturalismus verbessert. Naturalismus alleine ist aber kein Garant dafür, da müssen noch ein paar Nebenaspekte dazukommen.
xander1 hat geschrieben:Verbessert Naturalismus ... die Religionslosigkeit
Erkläre mal bitte was dies bedeuten soll. Was ist bei der Religionslosigkeit bzw. was ist bei dir Nicht-Religionslosigkeit.
xander1 hat geschrieben:Aus meiner Sicht sind die Naturalisten nicht besser als Christen, moralisch oder sonst irgendwie.
Ein einzelner Mensch wird sicherlich nicht dadurch besser, dass er Naturalist oder Christ ist, man kann beides (alternativ) sein und trotzdem ein Schwein, man muss aber kein Schwein sein, auch ein Christ muss ja z.B. die Bibel nicht wörtlich nehmen.
Wenn ein Naturalist durch Nachdenken über "Gott und die Welt" zum Naturalisten geworden ist, dann ist er in zumindest diesem kleinen Segment tendenziell aber ein besserer Mensch, denn er hat nachgedacht und sogar die richtigen Schlüsse gezogen.
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Re: Verbessert Naturalismus die Welt bzw. die Religionslosigkeit

Beitragvon ujmp » Fr 14. Aug 2009, 09:28

xander1 hat geschrieben:Aus meiner Sicht sind die Naturalisten nicht besser als Christen, moralisch oder sonst irgendwie.


Manche Christen benutzen das geflügelte Wort: "Wir sind nicht besser, aber wir sind besser dran" - und meinen damit diverse Illusionen (eines der toleranteren christlichen Selbstbilder). Zumindest finde ich es nicht schlimm, ein Weltbild zu bevorzugen und Vertreter eines anderen Welbildes als sich im Irrtum befindlich zu betrachten. Und man darf solche Bewertungen auch sagen.
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Re: Verbessert Naturalismus die Welt bzw. die Religionslosigkeit

Beitragvon Mark » Fr 14. Aug 2009, 09:56

@Xander1
Das hier ist ein Naturalistenforum. Ist zu erwarten, daß hier jemand denkt, Naturalismus wäre NICHT besser als irgendein Supernaturalismus, dabei das Christentum natürlich eingeschlossen ?
Ausserdem : Welche Christen sind denn gemeint ? Moralvorstellungen gehen bei Christen weit auseinander.
Wer hat denn eine bessere Moralvorstellung ? Ein homophober Fundamentalist der sich selber geisselt während er monoton aus der Bibel zitiert, und seine Moralvorstellungen der ganzen Gesellschaft aufoktroieren möchte zum Lobe Gottes, oder ein reformierter moderner aufgeschlossener Christ der niemanden etwas aufzwingen will und mehr Respekt und Verständnis sogar für Ungläubige aufbringt ?
Gibt es da für Dich keine Unterschiede ?

Der üblichen Apologetik folgend müsste jetzt sowas kommen wie "Ja aber das hat doch dann offensichtlich nichts mit dem Christentum zu tun, weshalb man hier ja auch nicht >Christentümer< vergleicht, sondern individuelle blabla rharbarber!"
Bitte das Argument dann einfach selber auch auf alle Weltanschauungen ausdehnen, und die resultierende Einsicht selbst erlangen, dann ist man hinterher auch doppelt so stolz auf sich. ;-)
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Re: Verbessert Naturalismus die Welt bzw. die Religionslosigkeit

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Fr 14. Aug 2009, 11:37

Mark hat geschrieben:Das hier ist ein Naturalistenforum. Ist zu erwarten, daß hier jemand denkt, Naturalismus wäre NICHT besser als irgendein Supernaturalismus, dabei das Christentum natürlich eingeschlossen ?
Warum nicht? Per se ist Naturalismus ja auch nur marginal besser, eben in der Absenz des irrationalen Glaubens.
Ansonsten kann eine naturalistische Gesellschaft genauso schlecht sein, wie es eine religiöse Gesellschaft ist.
Nehme ich einer religiösen Diktatur das Religiöse weg, wäre es wohl in der Praxis kein Deut besser. Die Diktatoren müssen halt anders begründen. Allerdings fällt mir jetzt keine wirklich areligiöse Diktatur ein, nur weil z.B. Stalin oder Mao die Kirchen verboten haben, so waren die Diktaturen ja nicht frei von Okkultem und religiösem Führerkult. Hitler hat ja nicht einmal tatsächlich versucht die (christlichen) Religione abzuschaffen, er wollte halt nur keinen Gott neben sich haben, die Macht nicht teilen.
Nehme ich aber einer offenen, humanistischen, freien Gesellschaft das Religiöse, dann ist glaube ich tatsächlich was gewonnen, denn Religion ist eine Form der Bevormundung, der falschen Propaganda, der Ignoranz der Realität, der Ausbeutung, hat also Wesenszüge mit einer Diktatur gleich.

Mark hat geschrieben:Ausserdem : Welche Christen sind denn gemeint ? Moralvorstellungen gehen bei Christen weit auseinander.
Ist richtig aber ohne großen Wert, denn auch die Moralvorstellungen der Naturalisten können genauso weit gefächert sein. Nur die Begründungen dürften unterschiedlich sein, ich sehe hier keinen Vorteil auf keiner Seite, soweit man eben die Bibel nicht als strenge Voraussetzung sieht, dies würde halt nur die Christen (oder was man unter Christen verstehen will) stark einschränken. Aber dies ist ja nicht real.
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Re: Verbessert Naturalismus die Welt bzw. die Religionslosigkeit

Beitragvon ujmp » Fr 14. Aug 2009, 11:56

Interessante Frage: Wäre ich auch Naturalist, wenn ich annehmen würde, dass er die Welt verschlechtert? Würde ich die Zweckmäßigkeit über die Wahrheit oder meine Überzeugung stellen? Nach dem Motto "Gott gibt es zwar nicht, aber es ist besser, wenn wir (oder sie) daran glauben"

Natürlich kann Naturalismus auch nur irgend ein Ismus sein. Ich glaube zumindest, dass weniger Religion und Aberglaube die Welt verbessern würde, oder positiv gesprochen, wenn sich das wissenschaftliche Denken stärker gegen über dem ideologischen und religiösen durchsetzen könnte.
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Re: Verbessert Naturalismus die Welt bzw. die Religionslosigkeit

Beitragvon Bruno » Fr 14. Aug 2009, 14:10

Hmmm, ich denke wichtig für die Welt wäre erstmal, dass die Menschen wieder normal im Kopf werden.
Das fängt bei den banalen Dingen im Alltag an wie gegenseitige Rücksichtnahme, Toleranz, Anstand, Ehrlichkeit, Mitdenken, Verzicht auf Imponiergehabe, weniger Rotze im TV, Qualität, Freundschaft, die Fixierung auf Konsum, Achtsamkeit auf die eigene Gesundheit, bessere Ernährung, was für den Kopf tun, usw usf.
Viele Dinge arbeiten dabei zusammen.

Und wenn dann noch irrationale, religiöse Vorstellungen verschwinden wäre das schon mal ein Weg in die richtige Richtung.


Gruß, Bruno...
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Re: Verbessert Naturalismus die Welt bzw. die Religionslosigkeit

Beitragvon ujmp » Fr 14. Aug 2009, 14:57

Bruno hat geschrieben:Hmmm, ich denke wichtig für die Welt wäre erstmal, dass die Menschen wieder normal im Kopf werden.


Normal - im Vergleich zu wem?
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Kirche als TV-Episodengenre, einfach herzig!

Beitragvon Gernot Back » Fr 14. Aug 2009, 16:22

Hallo Bruno!
Bruno hat geschrieben:weniger Rotze im TV
Solche Rotze konnte man sich diese Woche auch wieder in der gebührenfinanzierten ARD ansehen. Ich zitiere aus dem Anreißer, wie er wohl auch in vielen Programmzeitschriften zu lesen war:
fernsehserien.de hat geschrieben:Gudrun ist außer sich, ihre Hochzeit steht auf wackeligen Beinen, wie sie selbst auch. Der Pastor ihres Vertrauens soll versetzt werden. Der Gemeinderat wirft ihm vor, öffentlich zugegeben zu haben, nicht mehr an Gott zu glauben. Yasmin bittet Isabel von Brede um Hilfe - nicht gern, aber sie weiß, dass Isa den Pastor kennt, und sie will Gudrun unbedingt helfen. Isa sieht sich mit einer für sie völlig neuen Art der Gerichtsbarkeit konfrontiert, aber sie mag den Pastor und nimmt die Herausforderung an.

Ich gestehe: Ich habe mir diese seichte Unterhaltung letzten Dienstag auch reingezogen. Wollt ihr wissen, wie die Geschichte ausging?

Diese Gudrun hat vor dem bösen Kirchengemeinderat unter Tränen ausgesagt, dass ihr Lieblingspfarrer sie dazu gebracht hat, wieder an "den lieben Gott" zu glauben, nachdem ein anderer Pfarrer sie vorher veranlasst hatte, vom Glauben abzufallen, indem er den Tod ihrer Eltern als "Prüfung" dargestellt hatte, die "Gott" uns Menschen nun halt manchmal schicke. Ende gut, alles gut: Gudruns Lieblingspastor durfte bleiben, auch mit seinen eigenen Zweifeln, die er manchmal an "Gott" hatte, sehr sympathisch!

Auch für die Kritiker von Kirchenprivilegien war was dabei, wurde doch auch das Thema "eingeschränkte Anwendbarkeit des Arbeitsrechts bei kirchlichen Arbeitgebern" gestreift.

Zu dieser "Rotze" passt als Tischgebet: "Piep, piep, piep, wir ham uns alle lieb, guten Appetit!"

Wir dürfen davon ausgehen, dass sich solch kulturell anspruchsloser Proporz weiterhin auch im öffentlich-rechtllichen Unterhaltungsprogramm niederschlägt, solange Kirchen als "gesellschaftlich relevante Gruppe" in Rundfunk- und Fernsehräten sitzen und ihre eigene "gesellschaftliche Relevanz" auf diese Weise perpetuieren dürfen.

Gruß Gernot
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Re: Verbessert Naturalismus die Welt bzw. die Religionslosigkeit

Beitragvon xander1 » Fr 14. Aug 2009, 23:32

Mark hat geschrieben:@Xander1
Ist zu erwarten, daß hier jemand denkt, Naturalismus wäre NICHT besser als irgendein Supernaturalismus, dabei das Christentum natürlich eingeschlossen ?

Es ist ein Unterschied zwischen Welt verbessernd und besser!
Mark hat geschrieben:Wer hat denn eine bessere Moralvorstellung ?

Besser betrifft alles, nicht nur die Moral. Ich wüsste nicht wie man Moral wiegen solle.
Mark hat geschrieben:Gibt es da für Dich keine Unterschiede ?

Ich finde, dass die Wahl deiner Beispiele manipulativ ist.
Mark hat geschrieben:Der üblichen Apologetik folgend müsste jetzt sowas kommen wie "Ja aber das hat doch dann offensichtlich nichts mit dem Christentum zu tun, weshalb man hier ja auch nicht >Christentümer< vergleicht, sondern individuelle blabla rharbarber!"

Seh ich so wie du.
wolfgang hat geschrieben:Wieso wirst Du gegenüber Naturalismus und den Brights zunehmend kritischer? Ist das nur ein Vorwand für diese Umfrage?

Das ist einfach der Grund, warum ich diese Umfrage erstelle. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Naturalisten jetzt die guten sind und die Christen die schlechten, zumal ich kaum negative Erfahrungen mit Christen hatte, außer dass ich mir einbilde ihr Methoden zu durchschauen, die sie vielleicht selbst nicht ganz verstehen. Ich finde die Brights zunehmend ideologisch, da hier eine Zensur betrieben wird mit dem Vorwand dass es Werbung wäre was man entfernt usw. und andere negative Punkte finde ich, so zum Beispiel die Hasspredigten mancher, von denen ich mich nicht anstecken lassen will.
Nanna hat geschrieben:Mir ist soeben noch aufgefallen, dass mir bei deiner Äußerung, xander1, nicht ganz klar wird, wo eigentlich die Alternative für dich liegt.

Meine Alternative liegt darin einfach Atheist zu sein, ohne Bright zu sein und ohne Christenhatz. Ich bemitleide Christen, ich hasse sie nicht.
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Re: Verbessert Naturalismus die Welt bzw. die Religionslosigkeit

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Sa 15. Aug 2009, 08:26

xander1 hat geschrieben: da hier eine Zensur betrieben wird mit dem Vorwand dass es Werbung wäre was man entfernt usw.
Bitte schreibe keinen blanken Unsinn, wenn du absolut keine Ahnung hast. :veg:
So frei wie hier darf man nur selten auch seine seltsame weltanschauliche Meinung äußern (solange sie im gesetzlichen Rahmen sich hält), fällt dies aber zusammen Werbung für eigene(!) Literatur oder bestehen die Beiträge überwiegend aus offener oder versteckter Werbung für Literatur für einen bestimmten Autoren (der vermutlich sowieso doch wieder mit dem Beitragsschreiber identisch war), dann wird gelöscht. Wer werben will, soll dies an dafür vorgesehen Stellen anderswo machen, ansonsten bedürfte Werbung auch noch der eindeutigen, vorhergehenden Zustimmung der Administratoren. Das Forum ist sicherlich keine entgeltfreie Werbeplattform für krude Weltanschauungen die einer brighten Weltsicht widersprechen.
Wenn du willst darfst du aber auf einer eigenen Website kostenfrei Platz für Werbung von Weltanschauungen anbieten, die deiner Weltanschauung deutlich widersprechen.
Beantworte lieber mal die offenen Fragen.
xander1 hat geschrieben: und andere negative Punkte finde ich, so zum Beispiel die Hasspredigten mancher, von denen ich mich nicht anstecken lassen will.
ich stimme dir zwar hier zu, aber interpretiere ich dich richtig, wenn du hier zur Zensur indirekt aufrufst? Gegen "Hasspredigten" sein - woher auch immer - ist durchaus positiv, um sich nicht "anstecken" zu lassen, muss man nur sein Hirn einschalten und nicht abschalten und anderen unsinnigerweise Zensur vorwerfen. :down:
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Re: Verbessert Naturalismus die Welt bzw. die Religionslosigkeit

Beitragvon Gernot Back » Sa 15. Aug 2009, 11:01

Hallo Xander1!

xander1 hat geschrieben:Meine Alternative liegt darin einfach Atheist zu sein, ohne Bright zu sein und ohne Christenhatz. Ich bemitleide Christen, ich hasse sie nicht.


Ich dachte eher umgekehrt, dass die Brights-Bewegung hier zu wischi-waschi bleibt, weil sie so viel Platz für Agnostiker lässt, die immer darauf bestehen, sie hielten es tatsächlich für möglich, wenn auch unwahrscheinlich, ihnen könne einmal der liebe Gott begegnen und sie von einer Sekunde auf die andere zum Theisten machen.

Ich sehe mich demgegenüber auch "einfach als Atheisten", aber das heißt für mich in Abgrenzung von Agnostikern, dass ich der festen Überzeugung bin, dass es keinen Gott gibt. Darüber hinaus bemitleide ich nicht nur Christen, sondern auch alle anderen Supernaturalisten, weil ich sie für Opfer einer Gehirnwäsche halte, der sie in jungen Jahren, zumeist von anderen Opfern solcher Gehrinwäsche, teilweise aber auch von skrupellosen Machtmenschen unterzogen wurden.

Letztere sind primär Täter. Als Zyniker sind sie von dem, was sie da predigen, selbst gar nicht überzeugt, halten sich auch nicht unbedingt daran, predigen es aber um ihres eigenen Machterhalts willen. Mir scheint auch, das solche Leute es in den Hierarchien ihrer "Glaubensgemeinschaften" ganz besonders weit bringen. Für solche Menschen kann ich durchaus auch so etwas wie Hass oder zumindest abgrundtiefe Verachtung empfinden. Die will ich hier auch äußern dürfen.

Du siehst, Xander1, dass ich auch in diesem Punkt einen fast schon zwanghaften Hang habe, mich selbst zu "outen" oder bleiben wir doch hier einfach bei einem schönen deutschen Wort: "bekennen".

Ich bin für klare Bekenntnisse!

Der Begriff "outen" wurde in den 1990ger Jahren des vorigen Jahrhunderts ja nicht als Reflexivum geprägt (dafür gab es ja bereits den Begriff "sein Coming-Out haben"), sondern als Transitivum. Rosa von Praunheim hat dieses denglische Verb hierzulande populär gemacht.

Meinen letzten Religionslehrer, den ich in den späten 1970er Jahren hatte, einen katholischer Pfarrer, der selbst homosexuell, sich an meiner Schule dadurch hervortat, Schülerzeitungsbeiträge zum Thema Homosexualität zu verhindern, hätte man schon damals viel drastischer "outen" sollen als nur durch verklausulierte Büttenrednerzoten wie "Nur wer schöner ist als Pfarrer Blau, ist eine Frau". Der hatte das nämlich verdient!

Gruß Gernot
Zuletzt geändert von Gernot Back am Sa 15. Aug 2009, 11:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Verbessert Naturalismus die Welt bzw. die Religionslosigkeit

Beitragvon russellsteapot » Sa 15. Aug 2009, 11:04

Ich glaub die ganze Diskussion läuft unter falschem Titel - der Naturalismus allein ist ja kein "moralisches Leuchtfeuer". Viele Naturalisten (ich auch) "bekennen" sich doch zum (säkularen) Humanismus mit den Menschrechten als zentrale Instanz. Wer beispielsweise die zehn Gebote mit dem kategorischen Imperativ ersetzt und eine rationale Ethik aufoktruierten Moralvorstellungen vorzieht, lebt sicher reflektierter und "moralisch" mindestens genau so korrekt wie ein "Ich halte brav die Wange hin und bin eh so lieb" Christ (wobei das mit der Wange hinhalten und harmoniesüchteln gleich wie das Prinzip Hoffnung ein fragwürdiger Standpunkt typisch christlicher Prägung ist) ...
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Re: Verbessert Naturalismus die Welt bzw. die Religionslosigkeit

Beitragvon ujmp » Sa 15. Aug 2009, 11:55

Gernot Back hat geschrieben:Hallo Xander1!

xander1 hat geschrieben:Meine Alternative liegt darin einfach Atheist zu sein, ohne Bright zu sein und ohne Christenhatz. Ich bemitleide Christen, ich hasse sie nicht.


Ich dachte eher umgekehrt, dass die Brights-Bewegung hier zu wischi-waschi bleibt, weil sie so viel Platz für Agnostiker lässt, die immer darauf bestehen, sie hielten es tatsächlich für möglich, wenn auch unwahrscheinlich, ihnen könne einmal der liebe Gott begegnen und sie von einer Sekunde auf die andere zum Theisten machen...


Die Frage lautet ob der Naturalismus die Welt verbessert , es geht nicht um Naturlalisten und sonstige Isten.
Naturalismus als weltanschauliches Konzept verbessert m.E. schon die Welt. Wie oben schon gesagt, verdanken wir den wissenschaftlichen Fortschritt z.B. in der Medizin oder der Technik naturalistischen Methoden. Das Jahrtausende währende Gebet der Christen hat da nicht viel bewirkt. Auch soziale Fortschritte, wie die Gleichberechtigung der Frau oder die Entstigmatisierung der Homosexualität, Menschenrechte u.v.a.m, verdanken wir naturalistischen Konzepten, auch wenn sie von von bekennenden Nicht-Naturalisten vetreten wurden. Ein Gregor Mendel hat seine Entdeckungen gemacht, in dem er versucht hat, die Natur (nicht die Bibel) zu verstehen. Und was er entdeckt hat, ist für jeden Menschen, gleich was für ein Ist er ist, überprüfbar.
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Re: Verbessert Naturalismus die Welt bzw. die Religionslosigkeit

Beitragvon russellsteapot » Sa 15. Aug 2009, 12:05

ujmp hat geschrieben:Die Frage lautet ob der Naturalismus die Welt verbessert , es geht nicht um Naturlalisten und sonstige Isten.
Naturalismus als weltanschauliches Konzept verbessert m.E. schon die Welt. Wie oben schon gesagt, verdanken wir den wissenschaftlichen Fortschritt z.B. in der Medizin oder der Technik naturalistischen Methoden. Das Jahrtausende währende Gebet der Christen hat da nicht viel bewirkt. Auch soziale Fortschritte, wie die Gleichberechtigung der Frau oder die Entstigmatisierung der Homosexualität, Menschenrechte u.v.a.m, verdanken wir naturalistischen Konzepten, auch wenn sie von von bekennenden Nicht-Naturalisten vetreten wurden. Ein Gregor Mendel hat seine Entdeckungen gemacht, in dem er versucht hat, die Natur (nicht die Bibel) zu verstehen. Und was er entdeckt hat, ist für jeden Menschen, gleich was für ein Ist er ist, überprüfbar.


Hmmm das ist auch der falsche Ansatz. Sicher, der wissenschaftliche Fortschritt beruht auf naturalistischen Methoden, doch war/ist die Motivation dahinter die, dass Wissen rein des Wissens wegen der Natur abgetrotzt wird? Ich würde klar antworten: Nein! So gesehen müsste man eher provokant fragen: Verbessert Krieg die Welt? Unzählige wissenschaftliche Meilensteine wurden durch den Krieg ermöglicht... Verbessert der Drang nach Reichtum die Welt? Forschung heutzutage ist zu grossen Teilen gewinnorientiert und nicht des pro bono wegen... :/
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