Atomenergie

Atomenergie

Beitragvon bEWEGUNG » Fr 28. Aug 2009, 14:32

Hallo ,

wie denkt über Atomenergie, sollen wir schnellst möglich den Ausstieg vorantreiben oder sollte Deutschland länger am Netz bleiben ?

Habe gestern einen interessanten Bericht gesehen bezüglich der Endlager gesehen

http://www.youtube.com/watch?v=M_R8-CXnRFk

und der realen Kosten.

http://www.youtube.com/watch?v=KI5pS_2QdCw
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Re: Atomenergie

Beitragvon Mark » Fr 28. Aug 2009, 15:44

Man kann angesichts der Fortschritte in der Beherrschung der Fusion wohl auf die Atomkraft mittelfristig völlig verzichten.. aber nicht vor ca 2025 bis 2030.
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Re: Atomenergie

Beitragvon folgsam » Fr 28. Aug 2009, 16:00

Sagen wir mal so: Eine unaufgeregte, unideologische Diskussion über Atomenergie ist eine willkommene Sache. Doch kurzfristig und ohne Rücksicht auf Verluste die Kraftwerke vom Netz nehmen und dabei drastisch steigende Strompreise in Kauf nehmen, das kann es nicht sein. Zudem bauen so gut wie alle unsere europäischen Nachbarn munter Kraftwerke weiter, wohl bis es brauchbare Alternativen gibt. Da kann Deutschland natürlich gerne die vermeintlich grüne Insel spielen und weiter Kohlekraftwerke bauen.
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Re: Atomenergie

Beitragvon Jakob » Fr 28. Aug 2009, 16:42

Sehe ich ganz ähnlich. Wir brauchen die Atomkraft als Übergangstechnologie, bin andere Energiequellen unseren Bedarf decken können. Kernfusion oder regenerative Energien. Das wird noch einige Jahrzehnte dauern. Und solange nur auf Kohle zu setzen, wäre umweltpolitischer Wahnsinn.
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Re: Atomenergie

Beitragvon Mark » Fr 28. Aug 2009, 17:08

Ausserdem : Wenn man schon mal ein paar tausend Tonnen Atommüll zu verbuddeln hat machen ein paar hundert weitere pro Jahr eh nichts mehr aus. Die Endlagerstätte muss so oder so gebaut werden. Und die Kapazität von ein paar Tausend auf ein paar Tausend mehr aufzustocken ist im Lagerbau kein grosser Unterschied. Da gehts ja nur um ein paar läppische tausend Kubikmeter.
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Re: Atomenergie

Beitragvon smalonius » Fr 28. Aug 2009, 18:37

Ich hätte jetzt genau das selbe geschrieben wie Mark gerade eben.

Gorleben wurde damals unter der Kohl-Regierung durchgedrückt, gegen den Widerspruch der Gutachter. Man dachte wohl, Gorleben wäre politisch unschlagbar als Standort, so in der Provinz, nahe der Zonengrenze. Inzwischen hat man zwanzig Jahre verschenkt, und nichts ist passiert in Sachen Endlager.

Halt, eins ist doch passiert. Weil Trittin es dem Wahlvolk nicht zumuten konnte, daß weiter Castoren rollen, wurden Zwischenlager bei jedem Atomkraftwerk gebaut. Ich kann mir gut vorstellen, daß wir mit diesem Provisorium noch in 50 oder 100 Jahren leben werden, weil anderes politisch nicht durchsetzbar erscheint.

Übrigens gibt es die Endlagerproblematik auch bei hochgiftigen Chemikalien und bei gefährlichem Sondermüll aller Art. Nur bei CO2 hat man das Problem nicht, das pustet man einfach in die Atmosphäre. :pfeif: Preisfrage: welche Halbwertszeit hat CO2?

Kernspaltung ist eine Übergangstechnik. Dunkel erinnere ich mich, daß es bereits seit längerem einen Neubaustop gibt. Der Atomaustieg ist demnach nur eine Frage der Zeit. Warum man allerdings vorhandene Kraftwerke vor dem Ende ihrer Lebenszeit abschalten sollte, kann ich nicht verstehen. Das erscheint mir als ökonomisch unsinnig. Außerdem heißt es, in fünfzig oder hundert Jahren gehen auch die Uranvorkommen zur Neige.

Einen Kritikpunkt an der Kernenergie teile ich allerdings. Infrastrukturelle Anlagen gehören nicht unbedingt in die Hände von Großkonzernen. Zumindest bräuchte es neben einer technischen Aufsicht auch eine finanzielle Kontrolle. Es geht nicht, daß sich Vattenfall und Co. auf unsere Kosten einen goldene Nase verdienen.
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Re: Atomenergie

Beitragvon bEWEGUNG » Fr 28. Aug 2009, 18:47

Naja vielmehr gehts ja auch darum ob wir entspannt noch zig Jahre damit leben wollen oder mehr Geld in die Forschung stecken um den Ausstieg voranzutreiben und zu beschleunigen und nur weil Polen oder andere Länder AKW´s planen heißt das ja nicht das wir unsere bedenkenlos weiter laufen lassen können .
Milliarden werden gerade in Sanierungsarbeiten der Endlagerstellen(Asse2) gesteckt und da wird sich kein Energie Konzern dran beteiligen das zahlt alles der Steuerzahler , da sind noch so viele kosten drum herum die man gar nicht mit einberechnet.


http://www.youtube.com/watch?v=KI5pS_2QdCw
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Re: Atomenergie

Beitragvon smalonius » Fr 28. Aug 2009, 19:14

Psst, nicht weitersagen, das ist doch das neue Geschäftsmodell: Gewinne privatisieren, Kosten möglichst ans Gemeinwesen abwälzen. :mg: :sauer:

Stichwort Bankenrettung, Stichwort Public-Private-Partnership. Ich hoffe inständig, daß sich die verantwortlichen Beamten und Politiker hier nicht über den Tisch ziehen lassen, befürchte aber Schlimmstes.

Das ist aber kein Problem, das nur die Kernergie betrifft.
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Re: Atomenergie

Beitragvon Mark » Fr 28. Aug 2009, 19:29

Die Uranvorräte sollen so schnell zur Neige gehen ? Naja... aktuell braucht die Welt knapp 70k Tonnen Uran pro Jahr. Es gibt ca 11 Mio Tonnen in bekannten Lagerstätten (geschätzt freilich..)
Aber es sind auch ca 4 Milliarden Tonnen im Ozean gelöst im Meerwasser. Ich glaub von dem Zeug haben wir noch einiges auf der Erde oder in der näheren Umgebung rumliegen..
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Re: Atomenergie

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Fr 28. Aug 2009, 19:47

Dir ist der Unterschied zwischen absolutem Vorkommen und wirtschaftlich nutzbarem Vorkommen bekannt? Nein? Schade.
Auch wenn selbstverständlich die "Nutzbarkeit" (auch) eine Sache des Preise und eine Sache der technischen Entwicklung ist - insofern sind die kurzen Zeitspannen quasi immer falsch, denn sie gehen von heutigen Preisen und der wirtschaftlichen Förderfähigkeit mit diesen Preisen aus. Wird das Angebot aber knapper, dürfte, wenn ein Stoff nicht substituiert wird, in der Regel der Preis steigen und schon sind weitere Quellen förderungswürdig. Sollte allerdings auch nicht zu sinnlosen Milchmädchenargumenten verführen.
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Re: Atomenergie

Beitragvon Zappa » Fr 28. Aug 2009, 20:10

Das Problem der Atomenergie ist doch neben der Betriebssicherheit vor allem die Endlagerung. Ich kauf lieber aus dem europäischen Umland heut und morgen für teuer Geld Atomstrom, investiere parallel in erneuerbare Energien und lasse dann - hoffentlich! - die Franzosen und Engländer auf den Endlagerproblemen und -kosten sitzen :applaus:
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Re: Atomenergie

Beitragvon Mark » Sa 29. Aug 2009, 01:06

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Dir ist der Unterschied zwischen absolutem Vorkommen und wirtschaftlich nutzbarem Vorkommen bekannt? Nein? Schade.
Auch wenn selbstverständlich die "Nutzbarkeit" (auch) eine Sache des Preise und eine Sache der technischen Entwicklung ist - insofern sind die kurzen Zeitspannen quasi immer falsch, denn sie gehen von heutigen Preisen und der wirtschaftlichen Förderfähigkeit mit diesen Preisen aus. Wird das Angebot aber knapper, dürfte, wenn ein Stoff nicht substituiert wird, in der Regel der Preis steigen und schon sind weitere Quellen förderungswürdig. Sollte allerdings auch nicht zu sinnlosen Milchmädchenargumenten verführen.


http://www.areva-np.com/de/liblocal/doc ... _final.pdf

Die schweren Elemente auf der Erde sollten sich aber mehrheitlich sowieso tiefer in der Erde befinden. Die "bekannten" Uranvorkommen liegen quasi direkt an der Oberfläche der Erde.

Und unterstell mir nicht pauschal irgendwelche Unzulänglichkeiten, ich bin doch sowieso schon so schüchtern :blush2:
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Re: Atomenergie

Beitragvon Twilight » Sa 29. Aug 2009, 06:35

Zappa hat geschrieben:Das Problem der Atomenergie ist doch neben der Betriebssicherheit vor allem die Endlagerung. Ich kauf lieber aus dem europäischen Umland heut und morgen für teuer Geld Atomstrom, investiere parallel in erneuerbare Energien und lasse dann - hoffentlich! - die Franzosen und Engländer auf den Endlagerproblemen und -kosten sitzen :applaus:

Woher willst du wissen, dass unsere Regierung, wenn es so weit ist, sich im Namen des Volkes bereit erklärt, den ganzen Müll für einen Appel und ein Ei hierzulande zu lagern? Man muss doch den Nachbarn helfen!
Selbst ein Opfer zu bringen, wenn keiner der anderen ebenso bereit ist, das zu tun, nützt überhaupt nichts.
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Re: Atomenergie

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Sa 29. Aug 2009, 12:59

Mark hat geschrieben:Die schweren Elemente auf der Erde sollten sich aber mehrheitlich sowieso tiefer in der Erde befinden.
Naja. Man geht z.B. (ganz tief unten) von Eisen und Nickel aus, beides nicht gerade als Schwermetalle bekannt. :mg: Und wenn schon bzw. ganz im Gegenteil. Hättest du recht wäre viel Uran eben nur sehr bzw. absolut unrentabel oder gar unmöglich zu fördern.
Dein Link bringt da keine neue Info, außer dass ich einen Link von einer extremen Interessengruppe nur mit Gummihandschuhen anfassen würde. Interessenspapiere als Beleg heranzuführen ist nicht ganz ohne.

Mark hat geschrieben:Die "bekannten" Uranvorkommen liegen quasi direkt an der Oberfläche der Erde.
Und nur dort wird auf sehr lange Sicht auch nur gefördert werden können. Im Gegensatz zu flüssigen, verflüssigbaren oder gasförmigen Rohstoffen ist bei der Tiefe beim Abbau fester Rohstoffe die Grenze noch weniger "leicht" nach unten erweiterbar und die Kosten höher.
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Re: Atomenergie

Beitragvon ujmp » So 30. Aug 2009, 14:41

Vermehrt die Atomenergienutzung eigentlich die Radioaktivität auf der Erde? Und in welchem Verhältnis steht das zur natürlichen Radioaktivität?
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Re: Atomenergie

Beitragvon 1von6,5Milliarden » So 30. Aug 2009, 17:01

Ja - zumindest die Strahlung in der Biosphäre, dürfte aber schwer tatsächlich abzulesen sein, weil die Atomwaffenversuche (und die zwei "echten" Einsätze) dies wohl überlagern bzw. überlagert haben (sehe ich jetzt mal nicht als Teil deiner Frage - auch wenn eine Atombombe eine Nutzung der Atomenergie ist).
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Re: Atomenergie

Beitragvon Twilight » So 30. Aug 2009, 17:07

Nein. Man nutzt die Radioaktivität von spaltbaren Material in dem man diese in andere Energie (z.B. Wärme) umwandelt. In der globalen Gesamtbilanz sinkt also die Menge der Radioaktivität durch die Nutzung von Atomenergie (blöder Begriff, meiner Meinung nach). Das Problem einer plötzlichen lokalen Vergrößerung der Menge (oder besser: der Dichte) dieser Radioaktivität besteht allerdings bei Vorkommnissen wie der Explosion von Atombomben, Super-GAUs in Atomkraftwerken oder der konzentrierten Lagerung des noch aktiven Abfalls.
***
Nachtrag: Meines Wissens ist die natürliche Hintergrundstrahlung groß genug, um die Effekte der Atomenergienutzung in der Biosphäre relativ dazu vernachlässigbar gering zu halten.
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Re: Atomenergie

Beitragvon ujmp » So 30. Aug 2009, 17:13

@1von6,5Milliarden
Konkreter gefragt:

Um wieviel Prozent steigert die friedliche Nutzung der Atom-Energie die ohnehin vorhandene natürliche Radioaktivität auf der Erde?

Um wieviel Prozent schwankt die natürliche Radioktivität auf der Erde?

Das wievielfache der natürlichen Radioktivität wirkt sich so schädlich auf das menschliche Leben aus, wie das Rauchen?

(Bevor man diskutiert muss man ja erstmal wissen, worüber. :mg: )
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Re: Atomenergie

Beitragvon 1von6,5Milliarden » So 30. Aug 2009, 17:19

Du musst GAUs, Super-GAUs und kleiner Unfälle schon der friedlichen Nutzung der Atomkraft zuschlagen. Twilights Rechnung, Strahlung würde in Wärme umgewandelt (was teilweise stimmt) und daher sänke die Strahlung sogar, kann ich nicht nachvollziehen. Würde man nur auch ohne menschlichen Eingriff vorkommende Strahlung nutzen, so wäre es also nur neutral, aber keine Absenkung. Da man aber eine kontrollierte Kettenreaktion erzeugt, die i.d.R.(!) in der Natur so nicht vorkommt (besser gesagt nicht so häufig vorkommt, bestimmte Reaktionen wohl gar nicht), erzeugt man also Strahlung. Der radioktive Müll ist weder komplett "natürlich", noch gar strahlungssenkend.

(Edit: Leicht abgeänderte Formulierung)
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Re: Atomenergie

Beitragvon 1von6,5Milliarden » So 30. Aug 2009, 17:21

@ ujump: Google ist dein Freund und Rauchen erzeugt auch eine Strahlenbelastung. :mg:
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