Hallo Platon!
stine hat geschrieben:Also dann den Sabbat heiligen?
Was ist daran besser?
platon hat geschrieben:Nichts! Welchen Wochentag man sich aussucht, um allgemein arbeitsfrei zu machen, ist schließlich egal.
Da bin ich aber ganz anderer Meinung: In einer weltanschaulich neutralen Gesellschaft mit großen christlichen und muslimischen Bevölkerungsanteilen sollten der Freitag und der Sonntag eben gerade als gesetzlich verordnete arbeitsfreie Tage
tabu sein. Der Samstag wäre als mittlerer der drei Tage, die weltweit besonders arbeitsfrei-trächtig sind, ein guter Kompromiss und würde so ein Höchstmaß an Synchronität mit übrigen Volkswirtschaften gewährleisten.
Der Samstag würde dabei lediglich die Anhänger einer Religion bevorzugen, die in Deutschland aus bekannten Gründen in kaum noch nennenswertem Ausmaß vertreten ist. Man könnte das sogar als eine Art symbolische Wiedergutmachung sehen, wogegen ich überhaupt nichts hätte.
platon hat geschrieben:Darüberhinaus, ist es ja überhaupt nicht möglich eine altbiblische "Sabbatruhe" einzuführen. Im Übrigen gibt es Gesellschaften, die überhaupt keinen allgemeinen Ruhetag kennen, die japanische z.B. Dort arbeiten die Leute zwar auch nur 5 - 6 Tage in der Woche, aber eben ohne allgemeinen Ruhetag. Das hat Vor- und Nachteile.
Japan ist bekannt dafür, dass sich dort Arbeitnehmer besonders häufig zu Tode schuften.
An der Sieben-Tage-Woche mit einem gesetzlich vorgeschrieben arbeitsfreien Tag würde ich nicht rütteln, weil es sonst kaum möglich wäre, überhaupt eine Gesellschaft unter einen Hut zu bringen, die sich ja immer auch durch gemeinsame Aktivitäten auszeichnet, seien sie nun sportlicher, politischer, kultureller oder von mir aus auch religiöser Natur. Der Siebentage-Wochenrhythmus selbst scheint übrigens eine Universalie der Menschheit zu sein, ähnlich wie die sieben Töne einer Oktave in der Musik (der achte Ton ist ja dann schon wieder der erste Ton der nächsten Oktave).
Ein Musikwissenschaftler hat mich zur Magie der Zahl
Sieben mal mit einer interessanten und wie ich finde sehr schlüssigen These wie folgt aufgeklärt:
In der Sieben-Tage-Woche und in der sieben Töne umfassenden Oktave spiegeln sich die sieben zueinander beweglichen Gestirne, die der Mensch mit bloßem Auge am nächtlichen Himmel erkennen kann. Was die Wochentage betrifft, so kann man die Korrelation der zugeordneten Gestirne und Gottheiten ja in vielen Sprachen auch noch an deren Namen erkennen.
Nun könnten wir heute natürlich als aufgeklärte Geister sagen: Weg mit dem ganzen Astro- und Götter-Hokuspokus. Ich fürchte nur, die Magie der Zahl
Sieben hat sich längst memetisch -wenn nicht gar genetisch- in uns eingebrannt und jeder Versuch das zu ändern ist zum Scheitern verurteilt.
Die Zehn-Tage-Woche hat man in der Französischen Revolution (wahrscheinlich auch zur Emanzipation von Religion) versucht einzuführen. Das ist aber kläglich gescheitert. Zwölf-Ton-Musik ist zwar eine nette Idee, jedoch auch sehr gewöhnungsbedürftig und wird wohl in keiner der Musikkulturen weltweit je den Ton angeben.
Vielleicht wird die volkswirtschaftliche Synchronität mit bislang noch stark islamisch geprägten Ländern ja auch wichtiger, wenn diese in Zukunft weniger von Rohstoffexporten als von sonstigem Handel und Industrie leben. Dass Algerien sein Wochenende von Donnerstag/Freitag auf Freitag/Samstag verlegt hat, sehe ich da schon als ermutigendes Zeichen. Vielleicht richtet in dem ein oder anderen muslimischen Land ja bald auch der Ramadan weniger volkswirtschaftlichen Schaden an, weil immer weniger der dort Berufstätigen es sich leisten können, solchen Unsinn mitzumachen.
Gruß Gernot