Deutsches Brights-Forum 2006 - 2014 (ARCHIV)

Passt irgendwie zum Thema im Humanismusthread.
Wo ist das menschliche Ideal?
Beim Thema Spenden wird wieder mal deutlich, dass Menschen eben nur Menschen sind.
Egoistsich und vorteilsbezogen.

LG stine

stine hat geschrieben:Passt irgendwie zum Thema im Humanismusthread.

Was hat das mit Humanismus zu tun?

Jawoll, und es gibt sogar Menschen die andere UMBRINGEN.. ey Alter, töten ! Das ist noch viel heftiger ! Die paar Euros ..
Und das hat natürlich sehr viel mit Humanismus zu tun.. das eine wie das andere, aus demselben Grund.

Was mir aber zu Spenden im allgemeinen einfällt..
Sind diese denn grundsätzlich eigentlich wirklich gut ?
Ist das Prinzip daß sich auf private Hilfe verlassen wird wirklich so viel besser als ein Gesellschaftsmodell in dem Hilfe ausschliesslich logistisch zentral koordiniert von staatlichen Stellen organisiert wird ? Sind wir durch die Hilfen der privaten Spender kombiniert mit den staatlichen Volumen in Summe aktuell bei einer grösseren Hilfe als wenn wir keine Spendenmöglichkeit hätten und einzig der Staat und die Politiker unserem Wunsch nach Hilfe für ein geschundenes Volk nachkommen müssten ? Wie könnte man überschlagen.. qualitativ beurteilen.. ?

Beim Spenden gibt man bewusst weil man das will aus Freiwilligkeit, andere Variante wäre eine Steuer, aber ich glaube dass das Freiwilligenmodell besser ist.

Aus welchem Grund ? Man stelle sich vor es gäbe aus irgendeinem Grund keine Hilfsorganisation die bei einem bestimmten Problem helfen könnte.. würde der Staat mehr Mittel aus politischen Gründen locker machen als es eine Kombination aus Staatshilfe und privaten Engagement könnte bzw würde ? Wenn die Bühne einem alleine gehört ändern sich auch die Regeln eventuell..

stine hat geschrieben:Beim Thema Spenden wird wieder mal deutlich, dass Menschen eben nur Menschen sind.

Bei welchem Thema vergisst Du denn, dass Menschen eben nur Menschen sind? Oder hast Du den obigen Satz nur geschrieben, weil der Platz leer war und um Auffüllung gebettelt hat?
Und eine zweite Frage: Verteilst Du Dein Geld mit der Gießkanne? Käme Dir in den Sinn einfach mal Geld an eine Kontonummer zu überweisen? Wenn ja, frag Dich mal, was schief bei Dir läuft, wenn nein, wo ist das Problem?

Mark hat geschrieben:Was mir aber zu Spenden im allgemeinen einfällt..
Sind diese denn grundsätzlich eigentlich wirklich gut ?

Nein grundsätzlich sind die nicht gut. So ist z.B. empirisch nachgewiesen, dass ständige Lebensmittelspenden in Kombination mit europäischen Agrarsubventionen die lokalen Anbieter kaputt machen. Zudem ist nachgewiesen, dass ein erheblicher Teil der Entwicklungshilfe, die ja auf Spenden beruht, im Militärhaushalt oder auf schweizer Nummernkonten der lokalen, korrupten Eliten landet.

Es gibt aber Situation, wo Spenden und Entwicklungshilfe höchst effektiv und sinnvoll sind. Die derzeitige Situation in Haiti ist dafür ein klassisches Beispiel. In Krisensituationen lohnt sich Entwicklungshilfe ökonomisch am ehesten bzw. meisten (das kann man durchrechnen) und der politische Einfluss ist am größten, weil das Veränderungspotential am größten ist. Deshalb halte ich auch die Idee eines zeitlich befristeten UN-Protektorates für Haiti für sinnvoll, man könnte neben dem Aufbau der Infrastruktur auch die politischen und rechtlichen Verhältnisse so verändern, dass Haiti die Chance bekommt wieder ein funktionierender Staat zu werden.

Das Buch zur Frage: Paul Collier, Die unterste Milliarde, C.H. Beck.

Zappa hat geschrieben:Zudem ist nachgewiesen, dass ein erheblicher Teil der Entwicklungshilfe, die ja auf Spenden beruht, im Militärhaushalt oder auf schweizer Nummernkonten der lokalen, korrupten Eliten landet.

Von Kenya weiß ich, das die Gelder fast 1:1 da landen wo Du schreibst, jeder dort weiß das. Schröder kam einmal, es war 2004 mit 130 Millionen Euro, die dafür gedacht waren den absolut desolaten Zustand des Panafrica Highway, sozusagen die Hauptverkehrsader Kenyas, von Nairobi nach Uganda zu sanieren.
Nach einem Jahr als die Schlaglöcher einen halben Meter tiefer waren, wurde der Verkehrsminister im Fernsehen befragt, warum sich nichts an den Zuständen geändert hat.
Er meinte, so kann man das nicht sagen, die Situation habe sich wesentlich verbessert, er hat einen neuen Hubschrauber auch seine Frau hat jetzt ein kleines Flugzeug und der Fuhrpark wurde von Toyota auf Mercedes umgestellt.
OK zumindest hat er Arbeitsplätze in Sindelfingen gesichert.

Spenden in akuten Notsituationen sind notwendig, aber ansonsten dienen sie meistens siehe oben und dem guten Gewissen der Spender.

vallahu, musicman

musicman hat geschrieben:Nach einem Jahr als die Schlaglöcher einen halben Meter tiefer waren, wurde der Verkehrsminister im Fernsehen befragt, warum sich nichts an den Zuständen geändert hat.
Er meinte, so kann man das nicht sagen, die Situation habe sich wesentlich verbessert, er hat einen neuen Hubschrauber auch seine Frau hat jetzt ein kleines Flugzeug und der Fuhrpark wurde von Toyota auf Mercedes umgestellt.
OK zumindest hat er Arbeitsplätze in Sindelfingen gesichert.

Ich denke dahinter steckt nach wie vor System: Staatliche Entwicklungshilfe in Drittländer zur Sicherung heimischer Betriebe.
Besser sind da die Kleinkredite an Frauen, die sich davon eine Existenz aufbauen und wenigstens ihre Familien damit ernähren können.
Schröders Interessen waren da aber sicher breitgestreuter...

LG stine

Hallo Stine!

stine hat geschrieben:Beim Thema Spenden wird wieder mal deutlich, dass Menschen eben nur Menschen sind.
Egoistsich und vorteilsbezogen.

Meine Mutter tut als regelmäßige Kirchgängerin ja sogar auch meist was in den Klingelbeutel. Sie übt sich dabei aber nach eigenem Bekunden in Enthaltsamkeit, wenn es von vornherein heißt, man sammle "für die Mission".

Auch wenn vieles, was sie in den Klingelbeutel gibt, wahrscheinlich bei den Empfängern doch wie Werbung für das Christentum ankommt, finde ich die Trennlinie, die meine Mutter zieht, sehr vernünftig. Ich selbst würde an eine christliche Organisation allerdings nie spenden, auch wenn diese noch so sehr beteuert, es diene einzig und allein dem genannten wohltätigen, nicht-missionarischen Zweck.

Gruß Gernot

Zu diesem Thema fällt mir das ärmste Land der Welt "Swasiland" ein. In dieser Monarchie herrscht König Mswati III.
Wie er mit Spendengeldern für sein bettelarmes, von Aids geplagtes Land umgeht, könnt ihr hier lesen:
http://www.abendblatt.de/vermischtes/ar ... i-III.html
(mein Kommentar: unglaublich)