ganimed hat geschrieben:Es ist ja nicht irgend eine Versicherung sondern eine Sozialversicherung. In einem Sozialstaat heißt das: die Starken helfen den Schwachen und jeder zahlt gemäß seiner Möglichkeiten ein.
Das Sozialstaatsprinzip ist mir bekannt und es gibt auch nichts daran auszusetzen. Ich störe mich nur an dem Begriff der Versicherung. Schau dir mal die Rente an. Der Schadensfall tritt per definition mit 67 Jahren ein. Das ist doch eine perverse Verdrehung des Versicherungsprinzips.
Das Prinzip Versicherung funktioniert so: Ich zahle einen geringen Beitrag in die Versicherungskasse, und falls z.B. mein Häuschen niederbrennt, zahlt die Versicherung. Die kleinen Beiträge kann ich mir leisten, ein neues Häuschen hinstellen könnte ich mir im Schadensfall nicht leisten. Wenn die Eintrittswahrscheinlichkeit 0,1% ist, darf die Versicherung legitimerweise dieses Promill vom Wert des Häuschens verlangen, plus ein bisschen Verwaltungsgebühr. Dann ist das Risiko auf viele Schultern gleichmäßig verteilt und alle sind glücklich.
Eine Steuer ist das Gegenteil. Jeder muss einzahlen, ob er nun was davon hat oder nicht. Ich zahle Einkommensteuer ohne direkte Gegenleistung, Mineralölsteuer, Umsatzsteuer, was weiß ich. Bei der Rente finde ich das System noch halbwegs fair, denn man kriegt proportional zu seinen Einzahlungen auch wieder Kohle heraus, wenn auch nicht mit der allerbesten Verzinsung.
Bei der Krankensteuer ist es total pervers. Von unten gehts los, dass man als Student quasi umsonst "versichert" wird, also pures Sozialprinzip. Nach oben hin muss man immer mehr zahlen, bis (glaub ich) ca 650 Euro inkl Arbeitgeberanteil. Zahlst du ein Jahr so viel, dann kostet es plötzlich nur noch lächerliche 200 Euro inkl Arbeitgeberanteil nach dem Versicherungsprinzip. Mit Fairness hat das nichts zu tun. Ein Sprung in einer Steuerfunktion ist immer ein Beleg, dass irgendwas nicht stimmt.
Ich bin für die Lösung, dass jeder Bundesbürger eine Grundversicherung von 200 Euro abschließen muss und dafür auch Anspruch auf eine Grundversorgung hat. Darüberhinaus kann sich jeder an Arzt- und Behandlungskosten leisten, was er will oder wie er sich versichern will.