Deutsches Brights-Forum 2006 - 2014 (ARCHIV)

In einem Interview setzt sich Günther Wallraff (erneut) mit der Bild-Zeitung auseinander. Der Hintergrund ist eine Studie, die die Berichterstattung der Zeitung rund um die Griechenland-, Wirtschaftsks- und Finanzkriesen analysiert. In dem Interview selbst geht es um den Stil der Zeitung und die Methoden, und natürlich die politische Aussichtung. Herr Wallraffs Einschätzungen sind nicht überraschend, er hat aber einige interessante Einblicke und Details parat.

[…] Es gibt seit Jahren einen Teil des Publikums, der sagt, „Bild“ sei doch keine Gefahr […] Dieser Teil des Publikums sagt: Das nimmt doch niemand mehr ernst, und für mich ist „Bild“ ein guter Comic. Diese Leute ziehen sich „Bild“ und seine Schlagzeilen als pure Unterhaltung rein. […] Ich widerspreche dem. „Bild“ ist gerade unter Diekmann wieder politischer geworden, versucht Stimmung zu machen und Menschen in einem bestimmten politischen Sinne zu beeinflussen. […] Die wenigen Verlage, die inzwischen das Mediensystem in Deutschland beherrschen, tun sich nichts mehr. Oder sie paktieren und starten regelmäßig gemeinsame Kampagnen wie „Bild“ und „Burda“ […] Das Ausmaß an Desinformation und Nichtinformation hat beängstigende Ausmaße angenommen. Und in einem solchen Klima werden aufklärende Medien zu Outlaws, während „Bild“ sich darin wie ein Fisch im Wasser bewegen kann.

Auch die Süddeutsche macht die Bild-Zeitung zum Thema. In „Bild dir deine Kohle“ umreisst Hans Leyendecker die Kernthesen der Studie. Demnach ist Bild garkeine Zeitung, sondern ein Vermarktungsinstrument für „Volksprodukte“ sodass der Hauptkonkurrent von Bild in Wirklichkeit der Quelle-Katalog sei. Bild versuche über Exklusiv-Stories häufig auch in anderen Medien genannt zu werden, um damit den Anschein von Relevanz zu erwecken. Einen Überblick über die Berichterstattung über die BILD bietet der Bildblog, eine Seite die anscheinend Bild-Themen kritisch durchlechtet.

Bild ist mediales Crack und genauso wirkt dieses.....Ding auch. Erschreckend ist, dass Bild inzwischen eine Akzeptanz erreicht hat, die durch (fast) alle Schichten der Bevölkerung geht.

Schlimm ist, dass Bild so dermaßen verharmlost wird. Kaum jemand empfindet diese gnadenlose Manipulation als Gefahr. Dabei ist das Zeug gefährlicher, als Napalm und Semtex zusammen. Denn, ähnlich wie eine Religion kapert Bild freie Geister. Das Dauerbombardement aus Hetze, Fehlinformation und Werbung macht auf perfide Weise abhängig und kocht auch wache und kritische Geister unweigerlich weich.

Addiert man noch die Wirkung des kommerziellen Fernsehens und die Zeitfresser ala Facebook dazu, ergibt das ein Manipulationspotenzial von der Wucht einer Panzergranate, die auf eine Pappschachtel abgefeuert wird. Irgendwann kann man solchen Schäfchen alles verkaufen.

De Spiegel, Nr. 9/2011, hat in ein ähnliches Horn geblasen, ich habe nach dem Erscheinen hier auch daraus zitiert. In dem Artikel wurde die Zunahme an schrillen Tönen der BILD unter anderem mit dem starken Rückgang der Auflage erklärt, den man durch lautstarkes Auftreten abzuwenden versuche - also eben wie Lumen sagt: man versucht den Anschein von Relevanz zu erwecken.

Ich glaube, es hackt.

Die BILD -Zeitung ist kein augenzwinkernd zu betrachtendes Trash -Kulturgut und kein harmloses “Guilty Pleasure” für wohlfrisierte Aufstreber, keine witzige soziale Referenz und kein Lifestyle -Zitat. Und schon gar nicht ist die Bild -Zeitung das, als was ihr sie verkaufen wollt: Hassgeliebtes, aber weitestgehend harmloses Inventar eines eigentlich viel schlaueren Deutschlands.

Die Bildzeitung ist ein gefährliches politisches Instrument – nicht nur ein stark vergrößerndes Fernrohr in den Abgrund, sondern ein bösartiges Wesen, das Deutschland nicht beschreibt, sondern macht. Mit einer Agenda.

Quelle: http://www.netzpolitik.org/2011/fur-bil ... -es-hackt/

Wer hackt Holz?

Gefangene Franzosen im ersten Weltkrieg?

Zum Beispiel. Aber weder hackt "es" *), die BILD-"Zeitung" oder die Werbeagentur Jung van Matt.

*) "Es" hackt soweit ich mich erinnere nur bei Stephen King und auch da bin ich mir nicht sicher.

Ich lese die Bild so gut wie nie. Mir ist aber auch tatsächlich nie besonders politisches aufgefalllen.
Bild-Online besuche ich öfters, aber auch da kann ich keine politsche Linie erkennen.

Es ist halt eine Boulevard-Zeitung. Aber das ist nun ja wirklich nichts überraschendes^^

Ich schau in die Bild (online) eigentlich nur rein, wenn ich wissen will, wie es mit der Politik und der Meinung meiner Nachbarn die nächsten Tage weitergeht. So 2-3x im Jahr ist das ganz interessant.
Auch wenn die Qualität der (online) Redaktion jetzt schon auf Hauptschul-level ist:



Ja, Bild (und der Verlag dahinter im Allgemeinen) hat eine Meinung, eine politische Einstellung ist ist - wie einige Privatsenderkonglomerate - eine Macht im Staat. Da lob ich mir Schweden, da gibt es wenigstens 2 so Blättchen zur Auswahl ;)