Predigen von Gefühlen

Predigen von Gefühlen

Beitragvon xander1 » Mo 23. Mai 2011, 15:01

Wie seht ihr das Predigen von Gefühlen?

Ich bin gegen Predigen, fast egal was gepredigt wird, weil es für mich persönlich eine Form der Gewalt ist.
Es wird mal Hass, mal Nächstenliebe, mal Rache und mal Mitgefühl gepredigt.
Was bewirkt das. Wie beeinflusst das eine gesamte Gesellschaft?
z.B. bewirkt das Predigen von Rache, dass es weniger Sadismus gibt?
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Re: Predigen von Gefühlen

Beitragvon BeTween » Mo 23. Mai 2011, 15:11

Ich bin gegen die Allgemeingültigkeit von pauschalen Aussagen.
Von daher.. nicht klar und allgemeingültig beantwortbar
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Re: Predigen von Gefühlen

Beitragvon mat-in » Mo 23. Mai 2011, 16:10

Predigen ist für mich eine religiöse Sonderform von Rede. Meistens werden keine Gefühle gepredigt, aber die Predigt kann durchaus Gefühle auslösen in ihren Opfern, so wie es eine "Haßrede" ja auch kann (siehe Adolf & Co). Eigentlich ein Mittel, das "nicht mehr funktionieren" sollte in einer aufgeklärten, kritisch und reflektiert denkenden Gesellschaft. Das es das noch tut und Leute es sogar wollen... sagt dann einiges über die Gesellschaft und den Menschen.

(ich hoffe das war jetzt allgemein genug um der allgemeinen frage irgend was allgemein beizusteuern?)
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Re: Predigen von Gefühlen

Beitragvon stine » Mo 23. Mai 2011, 19:00

xander1 hat geschrieben:Es wird mal Hass, mal Nächstenliebe, mal Rache und mal Mitgefühl gepredigt.
Die Predigt im christlichen Kontext ist normalerweise die Evangeliumsverkündigung mit Hinweisen zum täglichen Gebrauch im Leben.
Zum Hass aufrufen ist keine Predigt in diesem Sinne, genausowenig wie der Aufruf zur Rache.

xander1 hat geschrieben:Was bewirkt das. Wie beeinflusst das eine gesamte Gesellschaft?
Das ist von den Hörern abhängig. Bei den meisten bewirkt es gar nichts mehr :mg: , bei einigen Christen kann es einen guten Start in die Woche oder in den Tag bewirken und manchmal bringt eine gute Predigt Menschen zum Nachdenken.

xander1 hat geschrieben:z.B. bewirkt das Predigen von Rache, dass es weniger Sadismus gibt?
Der Aufruf zur Rache ist eben keine Predigt im erklärten Sinn. Ob Sadismus oder andere Straftaten weniger werden, aus Angst vor Strafe, ist ein anderes Thema.

:wink: stine
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Re: Predigen von Gefühlen

Beitragvon mat-in » Mo 23. Mai 2011, 19:13

stine hat geschrieben:
xander1 hat geschrieben:Es wird mal Hass, ... gepredigt.
Die Predigt im christlichen Kontext ist normalerweise die Evangeliumsverkündigung mit Hinweisen zum täglichen Gebrauch im Leben.
Zum Hass aufrufen ist keine Predigt in diesem Sinne, ..

Ist das nicht sehr eine Frage des Evangeliums das man sich aussucht und der Alltagsbotschaft die man mitgibt? Es mag in der deutschen, katholischen Landgemeinde nicht der Alltagsfall sein, aber all die radikal-freikirchdingsischen-evangelikalen-konservativen in den USA nehmen ihre Bibelverse mit denen sie zum anzünden von Abtreibungskliniken erfolgreich aufrufen ja auch irgend wo her, oder?
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Re: Predigen von Gefühlen

Beitragvon Nanna » Mo 23. Mai 2011, 19:57

xander1, was verstehst du unter Predigen? Wir sollten erstmal klären, über was wir eigentlich reden.
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Re: Predigen von Gefühlen

Beitragvon xander1 » Mo 23. Mai 2011, 23:05

Ich verstehe in diesem Kontext unter Predigen, wenn z.B. ein Buddhist oder Christ etc. vorne steht, den typischen Predigerstil pflegt, predigt und andere hören da zu.
Jetzt müsste ich noch Predigerstil definieren, aber ich glaube den kennen die meisten. Oder?

Unter Gefühlen predigen verstehe ich wenn vermittelt werden soll, dass die Menschen mehr Nächstenliebe empfinden oder weiteres.

Einer meiner größten Gründe gegen Religionen zu sein ist das Predigen von Gefühlen.
Ich halte dies für Pychokram. Auch dann, wenn ich mir wünsche, dass die Gesellschaft so ist, wie die Predigt es bewirken soll.

EDIT:
Mir wurde gerade gesagt, dass es im Buddhismus keinen Prediger gibt, aber ich habe mal Videos auf youtube gesehen, dass es vergleichbares gibt.
Mir geht es allgemein um die Beeinflussung der Gefühle anderer, teilweise systematisch. So etwas macht mir Angst, im Gegensatz zu den Meisten.
Ich wünsche allerdings nicht, dass unbedingt nur allgemeine Antworten kommen, sondern man kann auch Erfahrungen schreiben oder was spezielles dazu.
Ich habe nur den Rahmen vorgegeben.
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Re: Predigen von Gefühlen

Beitragvon ujmp » Di 24. Mai 2011, 06:01

Prediger predigen in hohem Maße das, was die Hörer hören wollen. Wenn man die Meinung von Menschen wirklich ändern will, braucht man viel Zeit und Ausdauer, auf die Schnelle kann man bestenfalls ihre Thema ändern (agenda setting). Eine Predigt ist eher so eine Art Selbstvergewisserungsritual. Wenn die Leute zu einer Passage begeistert "Yes, in the Name of Jesus" rufen, ist das wie der Ablaus in einer Talkshow, wo nie etwas anderes gezülzt wird, als das was die Masse sowieso schon denkt. Es gibt u.U. so etwas wie Karthasis (in der dt. Wikipedia hab ich es nicht so beschrieben gefunden, wie ich es mal vor ein paar Jahren ich glaube bei J.L.Moreno gelesen hatte).

Jedenfalls ist das Predigen u.U. nicht das eigentliche Problem, sondern die Neigung der Menschen, auf schwer zu beantwortende Fragen lieber irgendeine Antwort zu akzeptieren, als ohne Antwort herumzulaufen. Sie laufen dann der erstbesten Antwort hinterher, wie ein Kücken, das eine Katze für seine Mama hällt, weil es neben ihr ausgeschlüft ist.


Siehe auch die Interessante Lebensgeschichte von Marjoe Gortner, bei Wikipedia gibts unten einen Link zu einer kompletten Doku



Man sollte nicht zu schnell damit sein, und die "dummen Amerikaner" verspotten, denn wir Deutsche hatten unsere "Erweckung" von '33 bis '45 - wir könnten sehr froh sein, wenn das nur peinlich verlaufen wäre.
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Re: Predigen von Gefühlen

Beitragvon mat-in » Di 24. Mai 2011, 07:15

ujmp hat geschrieben:Man sollte nicht zu schnell damit sein, und die "dummen Amerikaner" verspotten, denn wir Deutsche hatten unsere "Erweckung" von '33 bis '45 - wir könnten sehr froh sein, wenn das nur peinlich verlaufen wäre.

Ich denke nicht, das man das vergleichen kann - außer als grundlegendes psychologisches phänomen. Schließlich sind nicht 2/3 der USA verrückt und 1/3 schaut weg sondern einige Spinner erreichen eine enorme Medienpräsenz. Dafür spinnen die gleich richtig.
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Re: Predigen von Gefühlen

Beitragvon ujmp » Di 24. Mai 2011, 07:33

Mir war mal aufgefallen, dass zur selben Zeit diverser christlicher Erweckungsbewegungen in den USA hier in Deutschland quasi okkulte Bewegungen ihre beste Zeit hatten. Die völkische Bewegung, aus der die Nazis hervorgegnagen sind, war der blanke Spiritistenladen. Himmler hat später, als er schon SS-Chef war, ernsthaft Expiditionen losgeschickt, um den "Heiligen Gral" zu finden. Die Nazigrößen waren - inklusive Hitler - so lächerliche Persönlichkeiten, dass man eigentlich über die Deutschen lachen müsste, die ihnen nachgelaufen sind - wenn es nicht so ernst wäre. Dagegen sind doch die religiösen Amis gerade zu trollig. ;-)
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Re: Predigen von Gefühlen

Beitragvon xander1 » Di 24. Mai 2011, 08:13

Auch wegen dem was du zuletzt geschrieben hast, bin ich so sehr gegen das Predigen.

Ich mag Religionen nicht, weil sie die Menschen systematisch verdummt oder auf eine sehr beschränkte Art systematisch clever macht aber dann so, dass es hässlich wirkt, zumindest auf mich. Diese beschränkte Cleverness basiert Weisheiten die zeitlos und zeitgebunden, zum Zeitpunkt der Schrift, sind.

Ein anderes Wort für beschränkte Cleverness wäre für mich Weisheit. Aber das dürften einige hier anders sehen, oder?

Diese Gedanken beasieren u.a. auf den Gedanken meines Vorschreibers ujump.
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Re: Predigen von Gefühlen

Beitragvon mat-in » Di 24. Mai 2011, 08:22

ujmp hat geschrieben:...hier in Deutschland quasi okkulte Bewegungen ihre beste Zeit hatten.... ernsthaft Expiditionen losgeschickt, um den "Heiligen Gral" zu finden. Die Nazigrößen waren - inklusive Hitler - so lächerliche Persönlichkeiten, ...

Jep. Die heilige Lanze nach deutschland holen, und so weiter, da war einiges am laufen. Sieht man mal wieder, daß aus Religion nichts gutes entsteht. Ich revidiere meine obrige aussage zu den "haßreden", es waren wohl auch "haßpredigten", obwohl der religiöse Mensch da wohl von Ideologie spricht, um es von seiner eigenen Ideolo... äh... Religion abzugrenzen, denn die hat nie was böses getan.

xander1 hat geschrieben:Ich mag Religionen nicht, weil sie die Menschen systematisch verdummt oder auf eine sehr beschränkte Art systematisch clever macht aber dann so, ...

Ich denke das ist kein Markenzeichen von Religionen an sich, sondern eher eine strategie zum Machterhalt die auch anderswo zu beobachten ist. (wäre ein Thema für sich?)
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Re: Predigen von Gefühlen

Beitragvon xander1 » Di 24. Mai 2011, 08:39

mat-in hat geschrieben:Ich revidiere meine obrige aussage zu den "haßreden", es waren wohl auch "haßpredigten", obwohl der religiöse Mensch da wohl von Ideologie spricht, um es von seiner eigenen Ideolo... äh... Religion abzugrenzen, denn die hat nie was böses getan.


Zumindest mir geht es darum, dass auch das Predigen besonders von Nächtenliebe ein Problem sein kann. Nächstenliebe ist gut, jedoch sehe ich das Predigen davon kritisch. Letztendlich bin ich mir unsicher wie gut das Predigen von Nächstenliebe ist. Aber da es sich um "Predigen" handelt, entwickelt sich in mir ein angelerntes Mißtrauen? Was sagt ihr? Ist mein Misstrauen angebracht?

mat-in hat geschrieben:Ich denke das ist kein Markenzeichen von Religionen an sich, sondern eher eine strategie zum Machterhalt die auch anderswo zu beobachten ist. (wäre ein Thema für sich?)


Die Menschen denken auch, dass sie Weisheiten gewinnen. Jedoch hinterfrage ich diese Weisheitsgewinnung insofern. dass ich die Resultate in der Geschichte des Christentums schlecht finde.
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Re: Predigen von Gefühlen

Beitragvon xander1 » Di 24. Mai 2011, 14:02

Und noch etwas ... sie reden nicht Öffentlich über eine Hinterfragung und Kritk ihrer Inhalte.
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Re: Predigen von Gefühlen

Beitragvon Zappa » Di 24. Mai 2011, 18:44

ujmp hat geschrieben:Mir war mal aufgefallen, dass zur selben Zeit diverser christlicher Erweckungsbewegungen in den USA hier in Deutschland quasi okkulte Bewegungen ihre beste Zeit hatten. Die völkische Bewegung, aus der die Nazis hervorgegnagen sind, war der blanke Spiritistenladen.


Das - ziemlich umfang- und faktenreiche und deswegen etwas ermüdende - Buch zu deiner These: J. Webb: Das Zeitalter des Irrationalen. matrixverlag
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