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Fleiß und Faulheit

BeitragVerfasst: Mi 25. Mai 2011, 13:20
von xander1
Der Rahmen des Themas befasst sich mit Faulheit und Fleiß.

Meine persönlichen Fragen sind:
Sind bettelnde Punker schlechte Menschen?

Sollte man besonders fleißige Menschen hochachten?

Ist es verwerflich, wenn jemand nicht einen Beruf annehmen möchte, der keinen Spaß macht oder irgendwie schlecht für die Gesundheit ist?

Sollte es Medikamente geben, die die Arbeitsmoral steigern? Das dürfte sehr förderlich sein für die Volkswirtschaft eines Landes sein. (Sehe ich wie sicher die meisten hier sehr skeptisch.)

Re: Fleiß und Faulheit

BeitragVerfasst: Mi 25. Mai 2011, 13:27
von BeTween
hm.. schwierig...
Einerseits sollte man fleißig sein um sein volles Potential auszuschöpfen und andererseits ist Stress ungesund und ein entspanntes ausgelassenes Gemüt ist gesundheitsförderlich.
Ich sehs so, dass man in den ersten 30 Jahren seines Lebens schon so fleißig sein soll wie mans schafft und dann die Dinge was ruhiger angehen lässt. Man will ja auch sein Leben leben.. entspannte Zeit mit der Familie verbringen usw.
Manche scheinen den ständigen Stress aber auch zu brauchen.. ist wohl individuell unterschiedlich. Ich mach mir den Stress eher als Mittel zum Zweck.
Ist aber gut, dass das von Mensch zu Mensch verschieden ist.
Leute die sich so zu überhaupt gar nichts motivieren können sind dann arm dran, wenn sie in einer Situation verharren mit der sie selbst unzufrieden sind. Wenn jemand aber genügsam ist und nicht viel braucht zum glücklich werden kann man ihm wohl kaum vorwerfen was falsch zu machen...

Re: Fleiß und Faulheit

BeitragVerfasst: Mi 25. Mai 2011, 13:27
von Arathas
Es bleibt zum Glück jedem selbst überlassen, ob er arbeiten will oder nicht. Wer keinen Bock auf Arbeit hat, kann von mir aus gern auf die Straße gehen und dort die Leute um nen Euro anhauen, man ist ja nicht gezwungen, ihnen was zu geben - allerdings gehe ich davon aus, dass viele der (oft sehr jungen) Punker nicht unbedingt auf der Straße hocken, weil sie keinen Bock auf Arbeit haben, sondern weil sie z.B. mit den Eltern so viel Stress hatten (verprügelt oder mißbraucht wurden etc.), dass die Straße die verlockendere Alternative darstellte.

Jeden Punk vorverurteilen als Null-Bock-Typ ist sicher viel zu pauschalisiert.

Re: Fleiß und Faulheit

BeitragVerfasst: Mi 25. Mai 2011, 19:34
von stine
Fleißig sein ist immer Spaß, wenn man etwas gerne macht, da kann Stress durchaus auch positiv bewertet werden.
Faul sein kann auch eine Lebenseinstellung sein oder auf eine Depression hindeuten, manchmal ist ein Fleißiger auch nur müde und gönnt sich eine Auszeit.

Ein bettelnder Punk ist vielleicht gerade auf einem Trip durch einen ganz besonderen Lebensabschnitt. Das gibt es in jeder Generation und heißt jedes mal anders: Hippie, Nullbockgeneration, Punk usw., ich meine das ist Ausdruck der Revolution gegenüber dem Establishment.
Verwerflich wäre nur, wenn sich jemand ganz bewusst auf Kosten anderer dauerhaft bequem einrichtet.

Ansonsten ist ein fleißiger Bettler auch fleißig. :mg:

LG stine

Re: Fleiß und Faulheit

BeitragVerfasst: Mi 25. Mai 2011, 20:29
von mat-in
Fleiß / Faulheit ist so eine Sache. Ich denke der übliche "haste mal nen Euro" (von wegen nichts ist teurer geworden!) Punk am Bahnhof der sich sein Bier zusammen schnorrt hat noch andere Motive (gesellschaftsausstieg, ideologisch verblendete radikalisierung) als einfach nur "ich hab keinen Bock". Dann könnte er auch ohne bunte Haare und anti-nazi aufnäher zu hause auf der Couch liegen. Fleiß wiederum... wird leider all zu selten wertgeschätzt. Weder in Euro, noch in irgend einer Form von Achtung ... schon mal jemanden sagen hören "Wow, die Krankenschwester macht eine doppelschicht"? Nein, es ist eher "warum sind sie so tranig, keinen bock heute?".

Re: Fleiß und Faulheit

BeitragVerfasst: Mi 25. Mai 2011, 20:46
von Zappa
Ich würde die Frage mal so beantworten:

1. Jeder Mensch sollte prinzipiell tun und lassen dürfen was er will.
2. Wesentliche Risiken des Lebens (Krankheit, Tod, Arbeitslosigkeit) sollten abgesichert werden.
3. Mittelzuwendungen für "Leistungen" werden im Wesentlichen innerhalb der Marktwirtschaft frei verhandelt und abgewickelt.
4. Das Ganze hat wenig mit Moral zu tun.

Insofern:

1. Bettelnde Punker sind keine schlechten Menschen.
2. Besonders fleißige Menschen sollten man vor allem gut entlohnen.
3. Jeder kann den Beruf wählen, der ihm am besten zusagt. Darüber zu urteilen steht keinem zu.
4. Die medikamentöse Beeinflussung bestimmter menschlicher Eigenschaften gegen oder ohne ihren Willen ist prinzipiell unerwünscht.

Re: Fleiß und Faulheit

BeitragVerfasst: Do 26. Mai 2011, 10:05
von 1von6,5Milliarden
Arathas hat geschrieben:Jeden Punk vorverurteilen als Null-Bock-Typ ist sicher viel zu pauschalisiert.
Also ich kenne Punks die sind Bäcker und stehen irgendwann in der Nacht auf zum Arbeiten, kennen Punks die sind Köchen und schieben in der Saison (unerlaubte) 12-14 Stundenschichten, Punks die als Maschinenbauer (z.Zt.) eine 48-Stunden-Arbeitswoche nach der anderen durchziehen oder auch Punks die erfolgreich und im staatlich gewünschten Zeitrahmen studieren.
Bettelpunks sehe ich hier keine, mag aber natürlich auch an der 'freundlichen Polizei' liegen.
Und Nullbock kann auf Punks sowieso nicht zutreffen, so viel Zeit (und Geld) wie die zum Styling verwenden. :mg:

Re: Fleiß und Faulheit

BeitragVerfasst: Do 26. Mai 2011, 20:06
von musicman
1von6,5Milliarden hat geschrieben:Bettelpunks sehe ich hier keine, mag aber natürlich auch an der 'freundlichen Polizei' liegen.
Und Nullbock kann auf Punks sowieso nicht zutreffen, so viel Zeit (und Geld) wie die zum Styling verwenden. :mg:


Bei uns hat es jede Menge, sie hängen auf dem Platz zwischen dem Kollegiengebäude 2 und dem Aspekte ab und ich treff sie immer wenn ich ins Rombach gehe. Sie sehen aber nicht gestylt aus sondern ziemlich verlottert, allerdings sind sie friedlich und was mich immer verwundert ihre Hunde sind bestens erzogen, es kommt mir irgenwie so vor, als würden sie ihre (jedenfalls auf mich so wirkende ) Strukturlosigkeit mit der vorbildlichen Ausbildung ihrer Hunde kompensieren und da ich selbst einen habe, weiß ich wieviel Arbeit das bedeuted. Die sind also nicht grundsätzlich faul und ich geb ihnen gern den einen oder anderen Euro.

musicman

Re: Fleiß und Faulheit

BeitragVerfasst: Do 26. Mai 2011, 20:17
von xander1
Ich glaube zu einer Leistungsideologie gibt es auch eine Faulheitsideologie.

Sehe ich das richtig?