Was ist Fundamentalismus?

Soweit ich es in Erfahrung bringen konnte, wurde der Begriff von Evangelikalen (Presbyterianern) in den 1880ern geprägt. Gemeint war damit eine Abkehr von modernerer liberaler Theologie und eine Hinwendung zu früheren Versionen des Glaubens, sowie eine strenge Wahrung dieser Tradition. Seitdem wurde der Begriff erweitert und verallgemeinert und meint so etwas wie das strikte Einhalten (oder Fürwahrhaltens) eines Glaubens oder auch einer Überzeugung. Darüberhinaus wird der Begriff offenbar (ab)wertend verwendet, um zu unterstreichen, dass fundamentale Anhänger es mit ihrer Überzeugung "übertreiben".
Ich habe den Verdacht, dass Fundamentalisten außerhalb der eigentlichen Definition eine Fiktion sind. Das haben sich Journalisten und andere Nachplapperer ausgedacht, weil sie uns weismachen wollen, dass es "richtige" Arten von Glauben gibt und "falsche". Als rhetorisches Mittel ist es äußerst nützlich, ein outsourcing schlechter Nachrichten zu betreiben. Wenn sich Juden, Moslems und Christen gegenseitig in die Luft sprengen, waren es nicht Juden, Moslems oder Christen sondern "Fundamentalisten" die das getan haben. Mittlerweile scheint es üblicher Sprachgebrauch zu sein, einfach zu behaupten, dass verbrecherische Aktionen im Namen einer Religion auf das Konto von "Fundamentalisten" geht.
Zunächst stelle ich mir die Frage, woher Journalisten und andere es denn so genau wissen wollen, wie "fundamentalistisch" der Glaube eines Täters ist. Es schließt sich die Frage an, ob nicht alle Gläubigen, die den Namen verdienen, ihre Ansichten für unfehlbar und wahrhaftig halten, jedenfalls der Anspruch der Religionen sich in diesem Punkt nicht erkennbar von "fundamentalistischen" unterscheidet. Ein Kardinal wird die Dogmen seiner Kirche nicht anzweifeln und üblicherweise sehr fest und entschieden daran festhalten und ist dennoch nach landläufiger Meinung kein Fundamentalist.
Bei allen Einzelfragen eines Glaubens dürfte es alle möglichen Kombinationen an freier oder strenger Auslegung geben, die grob eine Normalverteilung ergeben. Das heißt: zu jeder Einzelfrage dürfte sich eine glockenförmige Kurve ergeben, wobei der Hügel in der Mitte die "gängigsten" Ansichten widerspiegelt. Diese Normalverteilung richtet sich aber nicht am gesunden Menschenverstand aus. Das "Normale" kann jede beliebige Form von hahnebüchen bis verrückt annehmen. Wo genau befindet sich dort die rote Linie, die den "rechten" vom "übertriebenen" Glauben trennt?
Geht es bei dem Begriff hingegen um das Unterstreichen einer Inkompatibilität des Glaubens mit unserer modernen Lebensweise (insbesondere der Menschenrechte), wird letztlich ein Gegensatz aufgebaut. Fundamentalistische Christen wären ein Fenster in eine Vergangenheit, die durch den abwertenden Begriff negativ gezeichnet wird. Damit würde sich ein Widerspruch zu den angeblichen christlichen Werten auftun, die vermutlich zwei Sätze weiter angepriesen werden.
Natürlich könnte der betreffende mit der Begriffswahl "Fundamentalismus" auch auf Konnotationen wie "entartet" oder "pervertiert" anspielen, und dabei eine Meinung im Text verstecken, die nicht hinterfragt einfach in den Raum gestellt wird. In diesem Sinne wären für mich alle gläubigen Christen, Juden, Moslems usw. Fundamentalisten, sofern sie ihren Glauben für unfehlbar halten und ihr Leben immerhin auf eine Märchengeschichte hin ausrichten. Dies wird nach wie vor für eine Selbstverständlichkeit gehalten, die ebenfalls zu hinterfragen (und zu kritisieren) ist.
Ich habe den Verdacht, dass Fundamentalisten außerhalb der eigentlichen Definition eine Fiktion sind. Das haben sich Journalisten und andere Nachplapperer ausgedacht, weil sie uns weismachen wollen, dass es "richtige" Arten von Glauben gibt und "falsche". Als rhetorisches Mittel ist es äußerst nützlich, ein outsourcing schlechter Nachrichten zu betreiben. Wenn sich Juden, Moslems und Christen gegenseitig in die Luft sprengen, waren es nicht Juden, Moslems oder Christen sondern "Fundamentalisten" die das getan haben. Mittlerweile scheint es üblicher Sprachgebrauch zu sein, einfach zu behaupten, dass verbrecherische Aktionen im Namen einer Religion auf das Konto von "Fundamentalisten" geht.
Zunächst stelle ich mir die Frage, woher Journalisten und andere es denn so genau wissen wollen, wie "fundamentalistisch" der Glaube eines Täters ist. Es schließt sich die Frage an, ob nicht alle Gläubigen, die den Namen verdienen, ihre Ansichten für unfehlbar und wahrhaftig halten, jedenfalls der Anspruch der Religionen sich in diesem Punkt nicht erkennbar von "fundamentalistischen" unterscheidet. Ein Kardinal wird die Dogmen seiner Kirche nicht anzweifeln und üblicherweise sehr fest und entschieden daran festhalten und ist dennoch nach landläufiger Meinung kein Fundamentalist.
Bei allen Einzelfragen eines Glaubens dürfte es alle möglichen Kombinationen an freier oder strenger Auslegung geben, die grob eine Normalverteilung ergeben. Das heißt: zu jeder Einzelfrage dürfte sich eine glockenförmige Kurve ergeben, wobei der Hügel in der Mitte die "gängigsten" Ansichten widerspiegelt. Diese Normalverteilung richtet sich aber nicht am gesunden Menschenverstand aus. Das "Normale" kann jede beliebige Form von hahnebüchen bis verrückt annehmen. Wo genau befindet sich dort die rote Linie, die den "rechten" vom "übertriebenen" Glauben trennt?
Geht es bei dem Begriff hingegen um das Unterstreichen einer Inkompatibilität des Glaubens mit unserer modernen Lebensweise (insbesondere der Menschenrechte), wird letztlich ein Gegensatz aufgebaut. Fundamentalistische Christen wären ein Fenster in eine Vergangenheit, die durch den abwertenden Begriff negativ gezeichnet wird. Damit würde sich ein Widerspruch zu den angeblichen christlichen Werten auftun, die vermutlich zwei Sätze weiter angepriesen werden.
Natürlich könnte der betreffende mit der Begriffswahl "Fundamentalismus" auch auf Konnotationen wie "entartet" oder "pervertiert" anspielen, und dabei eine Meinung im Text verstecken, die nicht hinterfragt einfach in den Raum gestellt wird. In diesem Sinne wären für mich alle gläubigen Christen, Juden, Moslems usw. Fundamentalisten, sofern sie ihren Glauben für unfehlbar halten und ihr Leben immerhin auf eine Märchengeschichte hin ausrichten. Dies wird nach wie vor für eine Selbstverständlichkeit gehalten, die ebenfalls zu hinterfragen (und zu kritisieren) ist.