Der Papst darf vor dem Bundestag reden

Der Papst darf vor dem Bundestag reden

Beitragvon chulinn » Mo 27. Jun 2011, 10:19

Hallo,

beim Papstbesuch ist auch eine Rede vor dem Bundestag geplant. Ist ja immerhin ein Staatsoberhaupt, sogar ein "gewähltes". Wow. Immerhin scheinen 6 säkulare SPD'ler dagegen zu protestieren. Die könnten etwas Unterstützung gebrauchen, oder was meint ihr? Eine kleine zustimmende Email an Rolf Schwanitz damit er weiß dass es auch Leute gibt die ihm zustimmen? Was ich mich nur frage: Warum machen denn die Grünen und die Linke nicht mit?

Quelle:
Germany: Politicians plan boycott of pope’s Bundestag speech
http://richarddawkins.net/articles/6419 ... tag-speech

Ciao,

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Re: Der Papst darf vor dem Bundestag reden

Beitragvon stine » Mo 27. Jun 2011, 11:08

Solange Hu Jintao sich öffentlich über seine Art mit Menschenrechten umzugehen äußern darf, darf ein Papst das auch.
Sogar Alice Schwarzer würde öffentlich sprechen dürfen.

:^^: stine
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Re: Der Papst darf vor dem Bundestag reden

Beitragvon chulinn » Mo 27. Jun 2011, 12:05

Hallo stine,

ich glaube Du hast da was falsch verstanden. Natürlich dürfen Hu Jintao, der Papst, Du und ich öffentlich unsere Meinung zu Menschenrechten oder was auch immer kundtun. Es geht hier aber um die besondere Ehre vor dem deutschen Bundestag eine Rede halten zu dürfen. Hat Hu Jintao schonmal vor dem Bundestag gesprochen? Nein? Warum sollte ausgerechnet dem Papst diese Ehre wiederfahren? Weil er deutscher Staatsbürger ist/war? Weil die CxU das gerne so möchte? Mir fehlt da etwas die Stichhaltigkeit.

Gruß,

chulinn
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Re: Der Papst darf vor dem Bundestag reden

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mo 27. Jun 2011, 12:23

stine hat geschrieben:Sogar Alice Schwarzer würde öffentlich sprechen dürfen.
Nicht im Bndestag, zumindest solange sie nicht als Bundestagsmitglied gewählt ist, und auch dann nur ein paar Minuten am Stück.
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Re: Der Papst darf vor dem Bundestag reden

Beitragvon stine » Mo 27. Jun 2011, 14:07

Zitat aus http://www.freiewelt.net/blog-2642/waru ... -darf.html : "Wer sich entschließt, nur noch demjenigen zuzuhören, der seine vorgefasste Meinung bestätigt, der wird sich nicht mehr weiterentwickeln."

Dieser Meinung bin ich auch,
LG stine
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Re: Der Papst darf vor dem Bundestag reden

Beitragvon chulinn » Mo 27. Jun 2011, 14:49

"Wer sich entschließt, nur noch demjenigen zuzuhören, der seine vorgefasste Meinung bestätigt, der wird sich nicht mehr weiterentwickeln."
Au Mann, das ist nicht Dein Ernst, oder? Bei einer Rede vor dem Bundestag wird es nur wohlfeile Gemeinplätze und Höflichkeiten geben, beim Papst garniert mit allgemeinen Ermahnungen. Was soll denn da bitteschön an Neuigkeiten rüberkommen? Das ist eine reine Protokollsache, es geht um das Ansehen. Der Papst will vor dem Bundestag sprechen, der Inhalt ist eigentlich egal solange er keinen Eklat auslöst. Es gibt viele Leute die gerne vor dem Bundestag sprechen möchten, Hu Jintao und Alice Schwarzer gehören da bestimmt auch dazu. Wolle mer se rei losse?
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Re: Der Papst darf vor dem Bundestag reden

Beitragvon mat-in » Mo 27. Jun 2011, 16:17

Der Bundestag ist ein politisches Gremium. In welcher Funktion spricht der Papst dort? Als Staatsvertreter des Vatikan und andere staatsvertreter machen das auch? Hat Obama vor dem Bundestag gesprochen? Putin? Dann meinetwegen auch der Papst, obwohl das Land lächerlich klein ist für sowas, seit 1929 ist es ja nur noch die Stadt und der Rest an Italien angeschlossen. (Rest: 0,44 km² und knapp 1000 Einwohner). Werde in die Rede bei gelegenheit mal reinlesen, ich bezweifle ja, das es ausschließlich um weltliche Themen geht, aber warten wir es doch erst mal ab?
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Re: Der Papst darf vor dem Bundestag reden

Beitragvon stine » Mo 27. Jun 2011, 16:23

chulinn hat geschrieben:Bei einer Rede vor dem Bundestag wird es nur wohlfeile Gemeinplätze und Höflichkeiten geben...
Wenn das so ist, dann braucht man sich doch auch gar nicht aufzuregen!
Ansonsten:
chulinn hat geschrieben:...beim Papst garniert mit allgemeinen Ermahnungen.
Allgemeine Ermahungen in Bezug auf eine menschenfreundliche Regierung können nie schaden, finde ich.
Es gilt, wie in anderen Threads bereits mehrfach von mir erwähnt wurde, dass Menschenrechte nicht gleichzusetzen sind mit der Achtung vor dem menschlichen Leben. Hier gilt also auch, dass wissenschaftliche Bereiche nicht für alles bedenkenlos grünes Licht haben müssen. Hier klafft eben noch Humanismus und Ethik auseinander.
Und das kann man gar nicht oft genug betonen!

LG stine
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Re: Der Papst darf vor dem Bundestag reden

Beitragvon mat-in » Mo 27. Jun 2011, 17:09

Und was hat Ethik jetzt mit dem Papst zu tun???
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Re: Der Papst darf vor dem Bundestag reden

Beitragvon musicman » Mo 27. Jun 2011, 17:49

chulinn hat geschrieben:" Der Papst will vor dem Bundestag sprechen, der Inhalt ist eigentlich egal solange er keinen Eklat auslöst.


Leider ist er nicht der Einzige, bei dem man diesen Eindruck hat, ansonsten ist es wohl so, dass Wulf ihn eingeladen hat, also darf er.

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Re: Der Papst darf vor dem Bundestag reden

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mo 27. Jun 2011, 17:58

Du meinst Wulf darf machen was er will? Glaube ich nicht :lachtot:

Und ganz im Ernst, der Bundespräsident hat m.W. nicht die Befugnis darüber zu entscheiden, wer vor dem Bundestag reden darf. Die Macht geht (nominell) vom Parlament aus.

mat-in hat geschrieben:Hat Obama vor dem Bundestag gesprochen? Putin?
Bush. Passt doch gut.
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Re: Der Papst darf vor dem Bundestag reden

Beitragvon mat-in » Mo 27. Jun 2011, 18:02

Ja, paßt.
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Re: Der Papst darf vor dem Bundestag reden

Beitragvon musicman » Mo 27. Jun 2011, 19:38

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Du meinst Wulf darf machen was er will? Glaube ich nicht :lachtot:


Wulf ist der Chef :lachtot:

Das genaue Prozedere kann dir sicher Nanna erklären, der studiert Politikwissenschaften, aber ich nehm an, er hat das vorher abgeklärt- Wulf mein ich nicht Nanna.

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Re: Der Papst darf vor dem Bundestag reden

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mo 27. Jun 2011, 21:40

Also erstens ist Wulf zwar de jure zwar die erste (oberste) Person im Staat, aber sicherlich nicht defacto.
Um es auch dir noch einmal zu sagen. Der Bundespräsident kann zwar formal Staatsgäste einladen, er hat aber nicht das Recht ihnen eine Rede vor dem Bundestag zu ermöglichen. Dies ist das Recht des Parlamentes selber, in der Regel durch den sogenannten Ältestenrat initiiert.
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Re: Der Papst darf vor dem Bundestag reden

Beitragvon Nanna » Mo 27. Jun 2011, 22:42

1von6,5Milliarden hat es im Grunde schon erklärt. Der Bundestag lädt seine Gäste selbst ein, dass ein anderes Verfassungsorgan (und der Bundespräsident ist ein solches) ihm einen Gast vorsetzt, kommt nicht in die Tüte. Möglicherweise verwechselt der ein oder andere hier den Bundespräsidenten mit dem Bundestagspräsidenten.

Ich bin kein Fachmann für deutsche Innenpolitik, derartige Detailregelungen lernt man in einer Überblicksvorlesung über das politische System der BRD natürlich nicht. Dass der Ältestenrat über derartige Fragen berät, klingt in meinen Ohren aber relativ plausibel, allerdings hat dieses Gremium nur sehr beschränkte Beschlussautorität neben vielen Vorschlags- und Vermittlungsaufgaben, von daher weiß ich nicht, ob der Ältestenrat eine Einladung aussprechen oder nur vorschlagen kann. Formell wird am Ende jedenfalls der Bundestagspräsident derjenige sein, der die Einladung übermittelt, der Bundespräsident hat da, wie gesagt, keinesfalls etwas verloren.

Herrn Wulff schreibt man übrigens mit doppeltem f, das nur noch nebenbei.
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Re: Der Papst darf vor dem Bundestag reden

Beitragvon musicman » Mo 27. Jun 2011, 23:16

Nanna hat geschrieben: Möglicherweise verwechselt der ein oder andere hier den Bundespräsidenten mit dem Bundestagspräsidenten.


Nein, nein, keine Angst

Ich bin kein Fachmann für deutsche Innenpolitik, derartige Detailregelungen lernt man in einer Überblicksvorlesung über das politische System der BRD natürlich nicht. Dass der Ältestenrat über derartige Fragen berät, klingt in meinen Ohren aber relativ plausibel


Also gut, wenn nicht mal Nanna es ganz genau weiß - wer dann ? :ka:

Um die genauen Details geht es auch nicht , auch nicht darum ob jetzt Herr Wulf mit zwei ff oder der Ältestenrat beschlossen hat, dass er dort reden darf/soll/muss, oder sonst eine Instanz die legitimiert ist das zu entscheiden, sondern darum, dass irgendjemand es ja wohl beschlossen hat, also darf er erst mal reden, ihm das im Nachhinein wieder abzusprechen, wäre schon ein erheblicher diplomatischer Affront, die Aktion der sechs SPD Hinterbänkler kann man deshalb getrost unter Spekulation aufs Sommerloch verbuchen.
Meinetwegen kann er bleiben wo er ist, nicht dass ich jetzt noch in falschen Verdacht komme, aber die nächsten Wahlen stehen vor der Tür, ich nehme an es ist auch ein fischen im christlich/katholischen Becken dass man ihn ans Rednerpult lässt, denn dieses Klientel hatte einiges zu schlucken in jüngster Vergangenheit - Zeit dem Affen Zucker zu geben.
Immerhin sind das so an die 30% Wählerstimmen, die will man sich nicht verprellen.

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Re: Der Papst darf vor dem Bundestag reden

Beitragvon Lumen » Mo 27. Jun 2011, 23:47

Mir ist es egal, wer ihn eingeladen hat. Er spricht mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht als Staatsoberhaupt des Vatikans, sondern rührt die Werbetrommel für die katholischen Christen und das kann nicht angehen.
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Re: Der Papst darf vor dem Bundestag reden

Beitragvon musicman » Di 28. Jun 2011, 00:06

Ja scheint langsam Mode zu werden, Erdogan hat hier auch Wahlkampf für seine AKP gemacht :gott:

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Re: Der Papst darf vor dem Bundestag reden

Beitragvon stine » Di 28. Jun 2011, 06:26

Wir leben eben immer noch in der ausgehenden Eis... äh - Religionszeit.

:mg: stine
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Re: Der Papst darf vor dem Bundestag reden

Beitragvon chulinn » Di 28. Jun 2011, 06:29

Lumen:
Mir ist es egal, wer ihn eingeladen hat. Er spricht mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht als Staatsoberhaupt des Vatikans, sondern rührt die Werbetrommel für die katholischen Christen und das kann nicht angehen.

Das sehe ich genauso. Wenn sich aber ein nennenswerte Widerstand und Protest dagegen bildet, dann geht die Aktion nach hinten los. Der Inhalt seiner Rede und sein Werben für den Katholizismus geraten dann total in den Hintergrund und die Medien berichten von Leuten die gegen die Papstrede protestieren. Der Papst führt ja jetzt schon nur noch Rückzugsgefechte, das würde ihm (und auch der breiten Öffentlichkeit) sehr deutlich vor Augen geführt. Was mich besonders stört ist dass der Wunsch vom Papst ausging. Er hat gesagt er würde gerne eingeladen um vor dem Bundestag zu sprechen. Und selbst die Grünen finden die Idee gut. Kopfschüttel.
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