Verbietet die Linkspartei!

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Beitragvon JustFrank » Mo 8. Aug 2011, 19:03

Ja, ein Held ist er, der Herr Dobrindt von der CSU! Aus der bürgerlichen Mitte :lachtot: heraus hat er klar erkannt, dass die wahre Bedrohung unserer Gesellschaft nicht in der Gestalt auffassungsgestörter, rechter Kleinhirne daher kommt!

Nein, die Linken mit ihrer, zugegebenermaßen ewig gestrigen, Vorsitzenden Gesine Lötzsch bedrohen uns wirklich und gehören verboten!

http://news.de.msn.com/politik/bilder.aspx?cp-documentid=157468062&page=1

Super oder? :applaus:

Ich wette, morgen erfindet Herr Friedrich den islamischen Kommunisten, der von Beruf Windkraftanlagen errichtet. Und dann, Freunde........
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Re: Verbietet die Linkspartei!

Beitragvon Nanna » Mo 8. Aug 2011, 19:51

Das ist mir mal ein aufrechter Demokrat... :irre3:
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Re: Verbietet die Linkspartei!

Beitragvon mat-in » Di 9. Aug 2011, 13:41

Voratsdatenspeicherung, Daten aus der kommenden PKW Maut, Bundeswehreinsatz im Inneren... es wäre sogar Kapazität da, alle links-terroristen-internetnutzer-verschwörer zur präventiven Gefahrenabwehr in Gewahrsam zu nehmen... ich mag den Mann :irre:
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Re: Verbietet die Linkspartei!

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Di 9. Aug 2011, 14:43

Wer sich über Herrn Dobrindt wirklich aufregt, der kennt die unschöne Tradition von Unionsgeneralsekräteren nicht.
Wer sich über Herrn Dobrindt aufregt (ohne "wirklich"), der ist ihm auf dem Leim gegangen. Manchmal im Leben darf und sollte man die 0 ignorieren.

Zum Nachlesen mal: http://www.sueddeutsche.de/bayern/csu-alexander-dobrindt-der-schuetzenkoenig-1.1109584
Zitate daraus:
Der Koalitionspartner FDP hatte rasch einen Spitznamen ... "Doofbrindt."
Schlagzeilen produzieren. Und das ist die einzige Währung, die für ihn zählt.
CSU-Grundsatzkommissionschef Manfred Weber ... wirft Dobrindt vor, Rechtspopulisten nachzulaufen.
Auch sonst hat er nichts dagegen, als Bierdimpfl rüberzukommen.
etc. pp.
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Re: Verbietet die Linkspartei!

Beitragvon xander1 » Di 9. Aug 2011, 20:57

Die Piratenpartei ist für mich aber mittlerweile auch keine gute Alternative.
Ihr Internetpolitik und das was damit zusammengehört gefällt mir zwar, jedoch sind einige neuere Wünsche von denen, die ich an Wahlplaketen sehe ungünstig.
Die Piratenpartei will auch ein Wahlrecht für Ausländer in Deutschland. Ich finde dass das zu weit geht. Ich habe zwar eine nicht deutsche Freundin, aber so sehe ich das nunmal.
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Re: Verbietet die Linkspartei!

Beitragvon ganimed » Mi 10. Aug 2011, 11:35

Man müsste eben nicht eine Partei wählen müssen, sondern sein eigenes Parteiprogramm. Zu den letzten Wahlen gab es immer diesen Wahl-o-maten, wo man zu einige aktuellen Fragen Stellung bezieht und hinterher sieht man, mit welchen Parteien man die meisten Übereinstimmungen hatte. 100% hat man vermutlich fast nie. Statt nun bei der nächsten Bundestagswahl eine Partei mit vielleicht nur 80% Meinungsübereinstimmung zu wählen, könnte man doch mit Wahl-o-mat arbeiten.

Jeder beantwortet die Fragen dort und erstellt so sein recht genaues Bürger-Profil. Aus allen abgegebenen Einzel-Profilen erhält man durch einfaches Aufaddieren das Volk-Profil. Und der Bundestag wird danach so besetzt, dass das Gesamtprofil der Abgeordneten genau dem Volk-Profil entspricht. In einer idealen Welt ohne Parteibonzen, Machtgehabe und Parteilobbyisten wäre das vielleicht sogar eine praktikable Methode.

Ich persönlich suche noch nach einer passenden Partei. Irgendwo zwischen SPD und Linken. Leider ist die Gegend momentan unterrepräsentiert.
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Re: Verbietet die Linkspartei!

Beitragvon Arathas » Mi 10. Aug 2011, 12:27

Wurde gestern vom ZDF Politbarometer angerufen und 20 Minuten lang über meine politischen Interessen ausgefragt. Da musste ich leider auch oft sagen, dass es momentan einfach nicht "DIE" Partei gibt für mich.

Sehr interessant die Eingangsfrage: "Was würde Deutschland Ihrer Meinung nach gut tun?"
Meine Antwort: "Mehr Toleranz." Darauf die Telefonistin: "OK, das muss ich unter "Sonstiges" verbuchen, das sagen nicht so viele ..."

Möööp. ;-)
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Re: Verbietet die Linkspartei!

Beitragvon mat-in » Mi 10. Aug 2011, 17:41

Meine Rede, was die Demokratie angeht statt (licht)gestalten zu wählen ein programm oder einzelne programmpunkte wählen und die dann von per los bestimmten politikbeauftragten erfüllen lassen.
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Re: Verbietet die Linkspartei!

Beitragvon JustFrank » Mi 10. Aug 2011, 19:05

Arathas, wie kannst Du auch arme Mitarbeiterin am anderen Ende mit Toleranz verunsichern? Also wirklich, absoluter Außenseiter! Obwohl Toleranz ja gerade bei der CSU in ist (man spricht dort auch von Intoleranz).

Wie dem auch sei, mich plagt im Augenblick das akute Problem, dass ich zwischen unseren etablierten Parteien kaum noch Unterschiede zu erkennen vermag. Seit Fukuchima sind alle grün und seit Herrn Friedrich, den ich für eine Katastrophe ähnlichen Ausmaßes halte, alle so erschreckend gut integriert.

Allerdings mag ich mich deshalb keinesfalls zum Nichtwähler wenden. Nachher bekommen Typen wie Herr Dobrindt tatsächliche Macht in die Finger, nur weil nicht ausreichend gegengewählt wurde.
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Re: Verbietet die Linkspartei!

Beitragvon xander1 » Mi 10. Aug 2011, 21:07

JustFrank hat geschrieben:Allerdings mag ich mich deshalb keinesfalls zum Nichtwähler wenden. Nachher bekommen Typen wie Herr Dobrindt tatsächliche Macht in die Finger, nur weil nicht ausreichend gegengewählt wurde.


Genauso sehe ich das auch.
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Re: Verbietet die Linkspartei!

Beitragvon ujmp » Do 11. Aug 2011, 07:01

mat-in hat geschrieben:Meine Rede, was die Demokratie angeht statt (licht)gestalten zu wählen ein programm oder einzelne programmpunkte wählen und die dann von per los bestimmten politikbeauftragten erfüllen lassen.

An der Verlosung würden sich wahrscheinlich von vornherein nur die selben Deppen beteiligen. Gehen unsere Besten in die Politik? Sieht nicht so aus, jedenfalls ist mir kein Fall bekannt, wo Politiker außerhalb der Politik etwas Herausragendes geleistet hätten. Außer ein Haufen Schauspieler!
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Re: Verbietet die Linkspartei!

Beitragvon mat-in » Do 11. Aug 2011, 11:56

Das wäre ja das schöne dran:

Da ich nicht glaube das unsere Politiker allumfassend Kompetent, jedoch ein Wechsel von Innenministerium zu Finanzen, von Gesundheit zu Innen, und so weiter kein Problem darstellen, müssen wir davon ausgehen, das unsere Politiker grundlegend (fach)inkompetent sind und ihre Qualitäten darin bestehen, mal auf den Tisch zu hauen um aus einem Chor von Beratern eine Meinung zu bilden und getroffene Entscheidungen dann zu vertreten.

Die "Deppen" welche solche Eigenschaften mitbringen und die in die Politik gehen, um irgend wem ein Versprechen zu erfüllen und dabei beim in die Politik kommen unterstützt werden, haben danach nur noch eine 1:50 Chance oder so auch auf den Posten gelost zu werden, für den sie Versprechungen gemacht haben. Das fällt also weg.

Bleiben Leute die mehr oder weniger kompetent in den o.g. wichtigen Feldern sind, jedoch sachinkopmpetent. Da sollte es doch vollkommen egal sein, mit welchem Auftrag (wahlkampfthema, programm) man sie dann beauftragt. So könnte man wirklich Themen und Lösungen wählen und hätte Leute die diese dann auch umzusetzen haben.
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Re: Verbietet die Linkspartei!

Beitragvon ujmp » Do 11. Aug 2011, 12:44

Du verschiebst die Probleme nur an ein andere Stelle. Du müsstest für ein Programm genau so werben, wie für eine Partei. Und jedes Programm wird eine Lobby haben. Einer vom FDP-Deppartement will jetzt den alten Arbeitslosen nochmal in den Hintern treten, weil sie "gebraucht" würden. Dieses Programm hat gewiss eine Lobby unter denen, die zu geizig sind, um diese alten Leute angemessen zu bezahlen. Und für jede Unverschämtheit findet sich ein Mutiger, der sie ausspricht...
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Re: Verbietet die Linkspartei!

Beitragvon mat-in » Do 11. Aug 2011, 13:21

Aber man wüßte offen, was man wählt und könnte mit einer ganz anderen streitkultur da ran gehen, da sich niemand persönlich beleidigt fühlen kann (ob zu recht oder unrecht), wenn ein Programmpunkt diskutiert wird. Heimliche Wahlgeschenke wie "und dann, nach der Wahl senken wir die Mehrwertsteuer für Hotels" würden zu mindest einiges schwieriger.
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Re: Verbietet die Linkspartei!

Beitragvon ujmp » Do 11. Aug 2011, 17:57

Ist leider auch alltäglich, das dir jemand ein Programm als zu deinem Vorteil verkauft, was hauptsächlich zu seinem Vorteil ist. Zum Beispiel will jemand "die Beitragszahler der Arbeitslosenhilfe entlasten" - worüber sich die Beitragszahler natürlich freuen sollten. Er will aber in Wirklichkeit alte Arbeitslose zwingen, ihre Erfahrungen für den von den Arbeitgebern diktierten Preis zu verkaufen. Wenn das geklappt hat, wird es aber keinen einzigen Arbeitslosen weniger geben, denn durch diese werden die verschmäten Unerfahrenen in die Arbeitslosigkeit abgedrängt, wo sie dann Erfahrung mit Arbeitslosigkeit sammeln können, wärend ihr Unterhalt von den erfahrenen alten Damen und Herren erwirtschaftet wird. Und es wird für mehr Leistung dasselbe bezahlt werden, gleichbedeutend damit, dass für dieselbe Leistung weniger bezahlt werden wird. Es ist dabei noch die Regelung zu berücksichtigen, dass ein Arbeistloser gezwungen werden kann, einen Jobangebot mit einem Verdienst anzunehmen, der nur 60% seines letzten Gehaltes beträgt. Es kann - mathematisch gesehen- den Arbeitgebern also nichts besseres passieren, als die "Beitragszahler zu entlasten".

Dein System würde da keine Änderungen bringen.
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Re: Verbietet die Linkspartei!

Beitragvon mat-in » Do 11. Aug 2011, 18:40

Das "mehr eigenverantwortung bei der Vorsorge" bedeutet "zahl deine Krankenversicherung selbst - ich hoffe du kannst dir das auch leisten" zu erklären wäre dann die aufgabe der Leute, die heute im Dreck wühlen um Politiker unglaubwürdig zu machen... Es gibt ja auch immer eine Gegenposition. Vielleicht kann man auch eine Instanz einrichten, die das einhalten gewählter Programme überwacht? Ich glaube das war eine der besseren (wenn auch schwer umzusetzenden) Ideen der Piraten.
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Re: Verbietet die Linkspartei!

Beitragvon ujmp » Do 11. Aug 2011, 19:40

mat-in hat geschrieben:Das "mehr eigenverantwortung bei der Vorsorge" bedeutet

Das bedeutet, dass derjenige, der das fordert, weniger Verantwortung für den anderen übernehmen will. In der Regel sind das Reiche, die sich aus dem Solidarsystem ausklinken wollen.

Mir fällt keine bessere Lösung ein, als die, die wir haben. Wir haben eine halbwegs kritische Öffentlichkeit und die Möglichkeit, jeden Politiker nach vier Jahren wieder loszuwerden. Die oppositionelle Konkurrenz ist ein wirksames Regulativ, genauso so wie senationsgeile Journalisten. Was ich vermisse, ist etwas mehr Kabarett. Und dass die Masse gerne verarscht werden möchte, kann man ja auch als Chance begreifen. :mg:
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Re: Verbietet die Linkspartei!

Beitragvon mat-in » Fr 12. Aug 2011, 12:15

Es funktioniert aber doch nicht, wie es sollte... menschen werden gewählt wegen ihrer bekenntinss zu praktiken wie dme christentum (obwohl ich bezweifle, daß auch nur einer davon zu guten traditionen wie scheiterhaufen und knechtung der frau zurück will) oder man wählt sie für ihren Adretten haarschnitt. Schlimmer noch: es gibt dann für 4 Jahre keinerlei kontrollorgan, man kann schalten und walten wie man möchte, vollkommen ohne rücksicht auf das, was man auf dem wahlplakat stehen hatte... und wird sogar wiedergewählt, wenn man im 4. jahr auf die Bremse tritt und nur noch an Wahlkampf denkt und sich die Frisur neu machen läßt. Das wäre mit der Wahl von Themen oder Aufgaben anders.
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Re: Verbietet die Linkspartei!

Beitragvon Nanna » Fr 12. Aug 2011, 17:15

Also diese Mode, unser Regierungssystem für völlig mies zu halten, obwohl Staatsrechtler und Politikwissenschaftler es für eines der besten der Welt halten (die deutsche Verfassung gilt als das beste Verfassungsdokument der Welt neben der amerikanischen Verfassung), geht mir ja schon etwas auf den Senkel. Klar, verbesserungswürdig ist immer etwas, aber es ist etwas anderes, ob man sich für Optimierung ausspricht oder so tut, als lebten wir in einem völlig maroden Staatswesen.

mat-in hat geschrieben: es gibt dann für 4 Jahre keinerlei kontrollorgan, man kann schalten und walten wie man möchte, vollkommen ohne rücksicht auf das, was man auf dem wahlplakat stehen hatte.

Natürlich gibt es Kontrollorgane. Wir haben ein rechtsstaatliches repräsentativ-demokratisches System mit Gewaltenteilung! Es gibt das unabhängige Bundesverfassungsgericht, die anderen Bundesgerichte (Bundesverwaltungsgericht z.B.), es gibt den Bundestag mit nicht grundsätzlich garantierter Mehrheit für Regierungsvorhaben, es gibt den Bundesrat mit wechselnder Konstellation auch während der Wahlperiode und es gibt die Medien und die Öffenlichkeit, die sich nicht derart alles bieten lassen, wie du es hier implizierst. Schraub mal die Apokalyptik ein bisschen zurück.

Die meisten Regierungen würden übrigens gerne verwirklichen, was sie bei der Wahl versprochen haben, schließlich ist das einerseits im Groben das, was die Parteimitglieder selbst als gesellschaftlichen Zustand wünschen, andererseits sichert es die Wiederwahl wie nichts sonst. Dass die Erwartungen häufig enttäuscht werden, liegt nicht zuletzt daran, dass Regieren nicht so einfach ist und so viel Gestaltungsspielraum lässt. Regieren ist nicht Agieren im god-mode, es ist Austarieren unzähliger Partikularinteressen unter den Bedingungen von Zeitdruck, lückenhaftem Wissen, Mehrdeutigkeit und begrifflicher Unschärfe (beispielsweise "bessere Lebensbedingungen schaffen", was heißt das nun konkret?), kurz, unter der Knappheit aller Ressourcen (Geld, Zeit, Kraft, Kompetenz).

Politik ist schmutzig, dynamisch, unfertig und kompromissreich, der politische Betrieb kann mit heutigen Mitteln nie in eine schnurrende Zufriedenheitsmaschine verwandelt werden und daran ist genuin weder der Wähler schuld, der die falsche Partei wählt (de facto sind alle der vier relevanten Parteien halbwegs guten Gewissens wählbar, die Linkspartei mit größeren Abstrichen auch noch), noch moralisch verkommene Politiker. Es würde auch nicht besser, wenn die Wahlperiode verkürzt, ein Rätesystem eingeführt oder der "gute König" das Land übernimmt.
Auch deine "Wahl von Themen und Aufgaben" bleibt völlig im Ungefähren. Was soll das für ein Kontrollorgan sein, das eine offenbar eine dicke Machtkonzentration haben soll und dann auch noch der Regierung die Handlungsfreiheit nimmt? Wir leben in einer dynamischen Umwelt, die Wahlversprechen von gestern können heute schon wieder von der Realität überholt sein (Krieg, Finanzkrise, Umweltkatastrophe), wie soll das dann geregelt werden? Da schimmert nur wieder die nächste Erlösungsutopie durch und die Sehnsucht nach einer statischen Welt, wo ein Organ überwacht (und realistischerweise überwachen kann), dass das Land auch nicht vom rechten, guten Weg abkommt.
Weißt du, woher ich das kenne? Aus dem Iran. Da heißt es "Wächterrat", daneben gibt es auch den "Expertenrat", beides Organe, die andere Organe überwachen und deren Arbeit auf Konformität mit dem Islam überprüfen. Gebracht hat es nichts, der Iran liegt wirtschaftlich darnieder und selbst unter konservativen islamischen Gelehrten setzt sich teilweise langsam die Meinung durch, dass der Iran kein wahrhaft islamisches System sei. Diese Räte (demokratisch legitimiert, ohne Witz!) haben also keines der gesteckten Ziele erreichen können. Das mag nicht 1:1 auf die Idee der Piraten umsetzbar sein, weißt aber darauf hin, dass wir es hier nicht gerade mit einer Selbstläuferidee zu tun haben. Und überhaupt, Überwachungskomitees, was ist mit deinem Vertrauen in die kritische Öffentlichkeit? Brauchen wir jetzt auch noch jemand, der die Kontrolle der Regierung für uns übernimmt, weil wir nicht mehr in der Lage sind, als politisch interessierte Bürger die Zeitung zu lesen? Das ist doch Selbstverachtung.

Falls du ein paar Euro und ein wenig Zeit zum lesen übrig hast, kauf dir "Das politische System der Bundesrepublik Deutschland" von Wolfgang Rudzio. Man muss seinen Gegenstand kennen!
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Re: Verbietet die Linkspartei!

Beitragvon mat-in » Fr 12. Aug 2011, 18:47

Aber ist es denn nicht ein Zeichen dafür, das Politiker - nachgewiesen fach-inkompetent und käuflich wohl auch - erst vom Bundesverfassungsgericht gestoppt werden, bei der ein oder anderen Bestrebung? Und das Leute Volksentscheide fordern? Mehr direkte Demokratie? Sicher, man kann auch ein ganzes Volk manipulieren das es in seinem Sinne abstimmt, aber ich stelle mir das bei... sagen wir mal 30 millionen die zur Wahl gehen schwieriger vor als bei den 3 hanseln die dann gewählt wurden. Gut finden das immer nur Leute, die selbst davon profitieren.
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