Zappa hat geschrieben:Genau, weil Sie nämlich dem Drängen der Finanzwirtschaft - auf der marktradikalen Welle reitend - nachgaben den Finanzmarkt zu liberalisieren
Sorry, aber um die aktuelle Finanzkrise als Staatskrise und als Krise der ach so stark eingeschränkten freien Marktwirtschaft zu begriffen, muss man schon verquer um arg viele Ecken denken. Das kannst Du doch nicht ernst meinen.
Wieso muß man hier "verquer um die Ecke denken", um das erkennen zu können!?
Offensichtlich bist auch Du (der sich nach meiner Erinnerung schon mal als "neoliberal" geoutet hat) einer "linkspopulisitischen Propanda" zum Opfer gefallen.
(und ja: @nanna ich benutze auch hier wieder (wohl nach Deinem Verständnis: "ungehörig aggressiv") "linkspopulistisch" um damit bewußt einen Kontrapunkt zu gegenwärtig herrschenden veröffentlichten Meinung zu setzen, die alles als "rechtspopulistisch" bezeichnet, was nicht mit "der gegenwärtigen Politik" konform geht. Nur durch diesen "Kniff" besteht imho die Chance, das manche ("Meinungsempfänger") selbst das denken anfangen, um letztlich zu erkennen, das es sich beim gern ge-/mißbrauchten "Rechtspopulismus" um blose Propaganda von "Meinungsmachern der Finanzindustrie und deren Eliten" handelt, die nur ihre eigenen Interessen durchsetzen möchten und denen der inhaltliche Aspekt des Begriffs reichlich egal ist, so lange man nur eben diese Mitläufer manipulieren kann und die Meinungshoheit behält)
- Selbstverständlich meine ich das ernst! - Die Bundesbank war jahrzehntelang als (von der Politik) unabhängige Hüterin der Währung gedacht. (Das kam doch nicht von ungefähr!?) Eine 'Geldschöpfung' durfte also nie aus (kurzfristigen) politischen Erwägungen erfolgen noch durfte dieses Vorrecht (das sich in einem milliardenschweren Seignioragegewinn manifestiert und der Gesellschaft zukommt) von jemanden anderem als der Bundesbank ausgeübt werden. In der Praxis wurde es jedoch mehr oder weniger den Banken mittels des fraktionalen Reservesystems erlaubt, Kredite (was in unserem Schuldgedsystem 'Geld' bedeutet) auszureichen. Die BuBa beschränkte sich darauf, das zu überwachen und die Währung stabil zu halten (worüber man sich auch schon hier massiv darüber streiten kann, was "stabil" bedeutet).
Der 'Grundzustand' war also schon (relativ) liberal, eine Funktionstrennung zwischen Geldsystem, Wirtschaft und Staat/Regierung gegeben, mit Ausnahme, dass das Geld selbst nur als 'Staatsgeld' von der Buba ausgegeben werden durfte. (als "gesetzliches Zahlungsmittel")
Und nun kommst Du mit der angeblichen "marktradikalen Welle": Martkradikal wäre es gewesen, wenn man sich vom Staatsgeld verabschiedet hätte und 'freies Marktgeld' (für einen freien Markt) zugelassen hätte (sprichwörtlich jeder könnte in diesem System selbst bestimmen, was er 'als Geld' akzeptieren würde. Ohne hier näher darauf eingehen zu wollen, sollte aber für die allermeisten hier klar sein, dass das 'freie Marktgeld' kein beliebig vermehrbares Papiergeld (oder frei vermehrbares digitales Geld auf den Konten) sein würde, - sondern andere, 'sichere Werte')
Was hat man aber stattdessen gemacht? Man hat nicht die Allgemeinheit, sondern eine Lobbygruppe aus Finanzkonzernen von nahezu sämtlichen Beschränkungen (mit Hilfe von "Sachverständigen" aus genau dieser Gruppe. aktueller Monitor-Beitrag dazu:
http://www.wdr.de/tv/monitor/ - eine "VT"?) befreit und ihnen erlaubt nahezu beliebig ihre Bilanzen zu verlängern (= das Geld zu schöpfen) und den Seignioragegewinn selbst einzustecken! Man ist (gern) auf das Versprechen dieser Gruppe hereingefallen: Geld mit Geld verdienen zu können! Der Traum aller Traumtänzer und freigebigen Politiker die dieser Ideologie folgen: Man braucht sich nicht mehr mit störrischen, unumgänglichen Individuen herumärgern, die möglicherweise auf individuelle Besitzstände und Eigentumsrechte heharren und immer noch meinen, man kann sich den Wohlstand nur durch "Schweiß und Arbeit" erarbeiten (.. diese altertümlichen Dorftrottel!), - sondern man kann bequem (und ohne Schweiß und Arbeit) am Verteilungshahn dieser unerschöpflichen Quellen der intellektuellen Erkenntnis sitzend, beliebig Wohltaten verteilen und Wahlkämpfe gewinnen. Aber es waren ja nicht nur Versprechen: Zweifellos hat ja diese Gruppe aus naiven bis skrupellosen Finanzwirtschaftlern, Banken und Politikern enorme Gewinne eingesteckt, 'bevor' von (noch zu wenigen) entdeckt wurde, dass des Kaiser neue Kleider aus Luftnummern bestehen. ...und dann sind da noch die "guten Menschen", die immer noch nicht begriffen haben, woher der Bartel den Most holt. Sozialromantiker und "Pyramidenspieler", die immer noch daran glauben, das man diese Kreditpyramide beliebig höher bauen kann, um Geld zu erhalten. (Logisch: In einem Schuldgeldsystem steigen mit jeder Schuldenaufnahme gleichermaßen die Guthaben:
http://www.badische-zeitung.de/nachrich ... 97913.html) - Nun diese 'Fakten' geben ihnen ja sogar recht: Bis zum Tag (x-1) ist in einem Schneeballsystem noch niemand geschädigt. Alle Ansprüche werden bis zu diesem Tag befriedigt. Das Problem: Da wir in einem Universum leben, in dem der 2. HS der Thermodynamik gilt und wir nicht über unendliche Ressourcen verfügen, wird der Tag x irgendwann kommen. Das werden auch noch so viele 'linkspopulistische' Sprüche, Meinungen, Ansichten und 'Verteilungs-Politiker' nicht verhindern, die mittels dieses Pyramidenspiels immense Vermögen, Macht und Existenzberechtigung erhalten.
(und ja ich weis: Ich bin hier wieder mal "sehr rechthaberisch und hänge revolutionären Verschwörtungstheorien an". ... - ...So wie jeder Naturwissenschaftler, der darauf beharrt, dass das Gesetz der Schwerkraft auch dann gilt, wenn jemand meint er könne fliegen)
Grüße