Verschult und Lebenswirklichkeit

Verschult und Lebenswirklichkeit

Beitragvon xander1 » Sa 22. Okt 2011, 08:42

Was haben die Schulleistungen mit der Qualität der Leistung im Beruf gemein?

Der Numerus Clausus in Fächern wie Humanmedizin oder internationales Management ist besonders hoch, was zunächst nur daran liegt, dass es zu viele Menschen gibt, die diese Fächer studieren wollen. Dann ist es jedoch so, dass trotzdem viele aus dem Studium fliegen am Anfang. Ich weiß nicht wie viel das in diesen Fachbereichen stattfindet. Und dann wissen wir von einigen Managern, die falsch handeln und von Ärzten, die Pfusch betreiben.

Meine Ärztin meinte zu mir, dass das gar nicht so viel mit der Schulleistung zu tun hat. Sie meinte, dass die Mediziner denken, sie können so weiter machen, wie früher in der Schule, aber dass es doch in der Realität im Beruf anders aussieht.

Aus einem Börsenratgeberbuch weiß ich, dass die Schulleistung nur sehr wenig damit zu tun hat, wie erfolgreich man tradet. Der Autor hat sich geradezu lustig darüber gemacht, dass Menschen die gut in der Schule waren dann auch denken, sie können gut im Aktienmarkt traden.

Selbst mit dem IQ korreliert die Schulleistung nur geringfügig. So ist das Fach, dass am ehesten mit dem IQ korreliert Mathematik und das meines Wissens nach nur zu 50%. Man könnte jetzt meinen, dass es dann am Fleiß liegt, aber auch das ist nur ein Bruchteil der Wahrheit. Interesse spielt z.B. eine große Rolle und noch viele andere Details.

Dann ist es so, dass die Schulleistung oftmals nicht viel damit zu tun hat, wie gut man später im Studium ist. Genau das ist der Grund und weil die Schulen alle sehr unterschiedlich sind, weshalb man vielen ermöglicht zu studieren und viele Studienplätze zur Verfügung stellt, damit dann gleich in den ersten Semestern ausgesiebt werden kann mit Mathe, Physik z.B. So erreicht man, dass der große Unterschied zwischen Schulleistung und Leistung im Studium kein Problem mehr darstellt, dass das Studium zählt und nicht die Schule.

So ist es besser eine Fachhochschulreife zu machen in der man eine Note im Notendurchschnitt (oder 2) besser ist, als wenn man Abitur machen würde und dann mit einem schlechten Durchschnitt gar nicht in das gewünschte Fach reinkommt.

Aber hauptsächlich gehts mir um die Frage Zensurleistung im Vergleich zur Leistung im späteren Beruf.
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Re: Verschult und Lebenswirklichkeit

Beitragvon ujmp » Sa 22. Okt 2011, 09:08

Das kommt darauf an, in welche Schule du gehst und wie deine Leiststungen dort beurteilt werden. Jedenfalls finde ich es ganz falsch, jeglichen Maßstab zu negieren, bloß weil er keine "perfekte" Vorhersage erlaubt. Man muss eben die schulische Bildung und Beurterteilung optimieren. M.E. kann man bestimmte Berufe nur mit einem bestimmten IQ erfolgreich ausüben. Zumindest in der Regel -es mag Möglichkeiten geben, Defizite durch andere Stärken auszugleichen, aber die sind ja auch "normalverteilt". Es ist diesbezüglich ein Problem des Schulsystems, dass Fähigkeiten und Anlagen falsch beurteilt werden, aber nicht ein Problem des Beurteilens an sich.

Eysenck hat es in einem seiner Bücher am Beispiel Faradays so dargestellt, dass die Intelligenz eines Menschen sich einen Weg suchen wird, sich auszuleben. Faraday hatte verhältnismäßig ungünstige Startbedingungen. Andererseits gibt es auch unzählige Beispiele von Leuten mit einem IQ von 140 die in ihrem Leben nix "besonderes" zustande bringen*, weil Intelligenz eben nicht der einzige Faktor ist.

Auch die Schule ist außerdem m.E. eine "Lebenswirklichkeit", in der es gilt sich an Anforderungen seinen Möglichkeiten entsprechend anzupassen. Ein Kind kann auch beim Erlernen eines Musikinstrumentes etwas über das Leben lernen - auch, lieber Xander1, wenn wir noch weit davon entfernt sind, dies in Worten einer Computersprache zu beschreiben ;-)


*) das ist ja auch keine Pflicht
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Re: Verschult und Lebenswirklichkeit

Beitragvon stine » Sa 22. Okt 2011, 13:06

Aufgrund der schulischen Leistungen lässt sich ein Bild über die Verantwortlichkeit gegenüber einer Sache schon ablesen.
Wem alles wurscht ist, wer keine Wichtigkeit in seiner Leistungsfähigkeit sieht - aber auch wer gar nicht in der Lage ist, sich mehrere Sachen zu merken oder zu begreifen, den möchte ich als Arzt auch nicht an meine Gesundheit lassen.
Deshalb macht die Benotung der schulischen Leistung sehr wohl Sinn.

LG stine
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Re: Verschult und Lebenswirklichkeit

Beitragvon mat-in » Di 25. Okt 2011, 11:49

Es gibt unter den extrem störenden oder extrem zurückgezogenen, verhaltensauffälligen Schülern immer zwei Gruppen: Die, welche nichts besseres zu tun haben, weil es sie eh einen scheiß interessiert, der Lehrer sie nicht begeistern konnte und sie es einfach nicht verstehen und die, die es genauso einen Scheiß interessiert, was der Lehrer da erzählt, weil sie zu Tode gelangweilt sind... das macht Schulnoten und auch die "motivationsbewertung" eher unnütz / nur für den Durchschnittlichen Schüler aussagekräftig. Hinzu kommt das Auswendiglernen in der Schule viel höher benotet wird als verstehen, im Studium ist es (oft) umgekehrt.

Abgesehen davon ist das ganze aber schon "für die Katz", weil man als Lehrkraft angehalten ist "das Notenspektrum voll auszuschöpfen". So kann ein Schüler eine 1 bekommen der in der Parallelklasse, gleiche Schule, gleicher Lehrer eine 4 hätte, nur weil er von "schlechten Schülern" umgeben ist. Allen Leuten eine 4 und schlechter oder eine 1 eintragen geht nun mal nicht so einfach - nicht zu letzt weil man dann ja "als Lehrkraft versagt" hat. Was Noten aussagen ist schlicht, wie gut der Schüler im Vergleich mit der Klasse war.
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