Celtic hat geschrieben:Was aber noch lange nicht heißt, daß jede Form von christlicher Gemeinschaft faschistische Tendenzen in sich tragen sein muß.
Religion ist ein sehr weites Feld und besteht (jetzt hätte ich fast gesagt 'Gott sei Dank') nicht nur aus dem Christentum. Und sehr viele Menschen pflegen Rituale, auch wenn Sie mit Religion und Glaube im klassischen Sinn überhaupt nichts am Hut haben. Das scheint irgendwie ein menschliches Bedürfnis zu sein.
Darth Nefarius hat geschrieben:Na ja, bist jetzt hat der Gläubige immer irgendeine Autorität, einen geistigen Führer gebraucht, um zu wissen, was gegalaubt werden soll. Ob diese Autorität der Schamane, Priester, Rabbi oder auch schon Buddah, Gott, Mohammed ist, es finden sich Parallelen zu den faschistischen Oberhäuptern iherer Religion (deshalb sind Manifeste so beliebt, sie sind in der Tat auch eine Art Bibel). Solange es ein Gotteshaus mit einem Prediger/Agitator gibt, dem die Menschen gerne folgen (mit seinen Wahrheiten und Handlungsmaximen) und ihm das eigene Geld geben, kann ich Parallelen ziehen.
Vollbreit hat geschrieben:Darth Nefarius hat geschrieben: Und stine, über meinen Avatar darfst du dich ruhig informieren, hat nichts mit Rassismus zu tun,...
stine hat eigentlich nur das gemacht, was Du mit großer Souveränität verfehlst, nämlich den Beitrag eines anderen (in dem Fall, Deinen) gelesen und den Ball inhaltlich aufgenommen und sie kritisierte nicht Rassismus (wie kommst Du auf die Idee?), sondern, wie zu lesen ist, dass Leute – was Deine Anmerkung war – sich von einem Image blenden lassen.
Wenn Du Dir die Beiträge anderer mal durchliest und diese nicht nur als Stichwortgeber für Deine inhaltlich immer sehr ähnlichen Monologe missbrauchst, gewinnt die Diskussion unter Umständen jene Tiefe, die sie bislang selten hat, wenn Du beteiligt bist.
Celtic hat geschrieben:Nicht nur "Gläubige" haben Autoritäten, die ihnen vorgeben, was sie zu glauben haben, wie sie sich zu verhalten müssen und wo sie ihr Geld abliefen sollen. Gerade in der Weihnachtszeit habe ich manchmal fast den Eindruck, die Welt bestünde zu einem beachtlichen Teil aus Konsum-Lemmingen, die blind den Versprechungen der Werbeindustrie folgen. Ein weiterer Teil der Bevölkerung übernimmt Meinungen und Weltbild aus der Boulevardpresse...
Ob jemand in der Lage ist, sich seines Verstandes zu bedienen und die Welt aus einem kritischen Blickwinkel sehen kann, hängt m.E. nicht von der Frage ab, ob er in irgendeiner Form religiös ist oder nicht.
Darth Nefarius hat geschrieben: Ja, dummerweise ist Weihnachten offiziell ein Fest der Christenheit und nicht irgendwelcher Menschen, die nun nichts mit Religion zu tun hätten.
Darth Nefarius hat geschrieben: Das Übernehmen der Meinungen ist ein unreflektierter Prozess, der nicht dem Denken, sondern dem Glauben gleichkommt, das ist die Natur des Glaubens. Ich mache die Fähigkeit zur Kritik und der Nutzung des Verstandes nicht vom Glauben abhängig, sondern den Glauben von der Abwesenheit dieser Fähigkeiten (in bestimmten Aspekten). Reflexion und Denken unterscheiden sich von "Amen", sie sind eher Kontrahenten, ...
Darth Nefarius hat geschrieben: ...oder hat dir nie irgendein Pfarrer oder stinknormaler Nicht-Theologe irgendwann nicht ab einem bestimmten Punkt nur noch "man muss auch mal nur glauben" entgegensetzen können?
Celtic hat geschrieben:Ist es das wirklich? Ich habe den starken Verdacht, dass das Religiöse an Weihnachten nur noch eine unbedeutende Nebensächlichkeit geworden ist. Die überwiegende Mehrheit derjenigen, die mit der Familie an Heiligabend unterm geschmückten Tannenbaum Geschenke auspacken, denken dabei nicht an die Geburt der zweiten Person der heiligen Dreifaltigkeit, des "Gott-Menschen", der Adams (vermeintliche) Schuld später am Kreuz sühnen und so die Welt aus ihrem Jammertal erlösen soll.
Die Adventszeit ist zum "Weihnachtsgeschäft" geworden, selbst die Betreiber von Glühweinbuden auf dem Weihnachtsmarkt beklagen sich inzwischen, dass zu viel Partypublikum da ist und sich allabendlich vollaufen läßt.
Ok, die Kirchen sind zur Christmette i.d.R. brechend voll - aber auch dort sind diejenigen, die nur wegen des stimmungsvollen "Events" gekommen sind, die große Mehrheit. Schon am zweiten Weihnachtsfeiertag ist der Gottesdienstbesuch dann wieder auf dem üblichen Level angekommen.
Ja, weltlich ist es auch in der Kirche, es sprechen ja Menschen und nicht Engel aus. Und eben dieses Abnicken kannst du bei einem kritischen Menschen, wie dir und mir seltener finden, als bei denen, wo die Gehirnwäsche seit der Kindheit gefruchtet hat. Nein, es dackeln nicht alle hinterher, nur die Mehrheit, die nötig genug ist, um diese Haltung aufrechtzuerhalten. Es gibt Häufungen. Die intelligentesten Köpfe innerhalb der Kirche sind diejenigen, die nur ihre Macht mehren wollen und die Show lieben, die bringen es auch weit, oder sie werden in Verwaltungspositionen abgeschoben, wenn sie die offizielle Linie nicht beführworten.Celtic hat geschrieben:Wie schon gesagt: Das "Amen" gibt es auch in zutiefst weltlicher Form. Schau Dir z.B. die treuen Bildzeitungsleser oder die willigen (oder willenlosen?) Konsumenten an. Oder diejenigen, die zu den üblichen Politikerfloskeln wie "... dazu gibt es keine Alternative" andächtig mit dem Kopf nicken. Da ist es zum "Amen" wirklich nicht weit.
Und auch innerhalb der Kirche gibt es viele helle und kritische Köpfe. Es dackeln nicht alle blind hinter dem Papst und seinen Kardinälen her.
Dann will ich wissen, wie sie dich von ihrer Position haben überzeugen können, oder ob sie vom Glauben abgefallen sind, dazwischen gibt es nicht viel (was nichts mit Aggression zu tun hat)- oder du hast sie nicht weit genug getrieben. Dass das nicht viel bringt, wissen die Typen auch, es geht nur noch darum zu signalisieren, dass sie nicht mehr mit sich diskutieren lassen wollen, weil sie nichts mehr einzuwerfen haben.Celtic hat geschrieben:Nö, mit solchen plumpen Versuchen ist bei mir noch kein Theologe angekommen. Hätte eh' nix genützt.
Darth Nefarius hat geschrieben:Dann will ich wissen, wie sie dich von ihrer Position haben überzeugen können, oder ob sie vom Glauben abgefallen sind, dazwischen gibt es nicht viel (was nichts mit Aggression zu tun hat)- oder du hast sie nicht weit genug getrieben. Dass das nicht viel bringt, wissen die Typen auch, es geht nur noch darum zu signalisieren, dass sie nicht mehr mit sich diskutieren lassen wollen, weil sie nichts mehr einzuwerfen haben.
Celtic hat geschrieben:Theologen, die die Weisheit mit dem Löffel gefressen haben, kann man manchmal mit einfachen Fragen an den Rand des Wahnsinns treiben. Ganz besonders solche, die sich selbst als "bibeltreu" bezeichnen. Da ich aber grundsätzlich ein friedfertiger Zeitgenosse bin, treibe ich es nur selten bis zum Äußersten.
Wer sich im Besitz der "Wahrheit" wähnt, hört in Diskussionen i.d.R. nicht mal richtig zu. Solche Gespräche kann ich mir sparen. Es gibt aber glücklicherweise oder 'Gott sei Dank' überall auch Gesprächspartner, mit denen gute Gespräche zustandekommen. Es muß ja keiner am Ende den Standpunkt des Anderen zu 100% übernehmen....
Celtic hat geschrieben:Es geht in Gesprächen und Diskussionen m.E. nicht darum, jemanden zu überzeugen (oder theologisch ausgedrückt: zu bekehren). Wer einen festen Standpunkt hat, auf dem er sich wohl fühlt, der wird ihn ohne triftigen Grund nicht verlassen, sondern ihn gegen die "Angriffe" von außen verteidigen.
Die Dogmatiker sind nur diejenigen mit Einfluss und Macht, sobald ein Kirchenmitglied zu öffentlich seine Kritik kundtut, wir der exkommuniziert, oder geächtet, oder muss fliehen/flüchten (z. Bsp. aus einem Gottesstaat).Celtic]Ich kann sehr gut verstehen, wenn sich jemand in einer Kirche wohlfühlt. Kirche hat erstaunlich viele Facetten.[/quote]
Ja, hat sie, diese Facetten sind selten schön (obwohl ich natürlich die Leistungen in Architektur und Kunst in der Renaissance bewundere, aber diese sind entstanden, wo die Kirche sowohl wenig zu sagen hatte, als auch extrem verkommen war und sich dadurch liberalisierte.).
[quote="Celtic hat geschrieben:Es gibt eine riesige Menge an Kirchen und Konfessionen, die einen ultra-dogmatisch, andere sehr liberal.
Celtic hat geschrieben:Dieses starke soziale Netzwerk ist etwas, das man außerhalb von Kirche nur ziemlich selten findet.
Darth Nefarius hat geschrieben:Ja, das erinnert mich an meinen Vergleich mit dem Faschismus in einem anderen Thema, wo die Leute auch sehr gesellig unter Gleichdenkern waren. Suchst du diese Geselligkeit in diesen öffentlichen Gehirnwäscheevents? Wenn nein, dann hast du, wie ich, diese Geselligkeit gegen ein bisschen mehr Freiheit eingetauscht.
Darth Nefarius hat geschrieben: ... sobald ein Kirchenmitglied zu öffentlich seine Kritik kundtut, wird der exkommuniziert, oder geächtet, oder muss fliehen/flüchten (z. Bsp. aus einem Gottesstaat).
Celtic hat geschrieben:Sorry, aber diese angeblichen Parallelen mit dem Faschismus sind unsachlich. Gemeinschaft und Geselligkeit sind ein menschliches Grundbedürfnis und unabhängig von politischen Ideologien. Auch dieses Forum dient u.a. dazu, sich mit gleich- oder ähnlich gesinnten Zeitgenossen austauschen zu können.
Celtic hat geschrieben:Auch da verrennst Du Dich. Ich bin immer noch (sehr kritisches) Kirchenmitglied, wurde weder exkommuniziert noch irgendwie geächtet und mußte auch noch nie fliehen oder flüchten. Und mir fällt auch nach längerem Nachdenken niemand ein, der in den letzten 100 Jahren wegen Äußerung von Kirchenkritik um sein Leben bangen mußte. An wen hast Du da gedacht?
Celtic hat geschrieben:Selbst diejenigen, die zu den Großveranstaltungen wie z.B. dem "Weltjugendtag" oder Gottesdiensten bei Papstbesuchen in Deutschland hingehen und damit der Kirche ein Gesicht geben, sind keine homogene Masse. Die meisten gehen da zu einem Event, wie zu einem großen Musikfestival - und lassen sich herzlich wenig vom Papst in ihr Leben reinreden.
stine hat geschrieben:Kein Fussball-, kein Musikevent und schon gar kein politischer Auflauf sind so uninteressant.
stine hat geschrieben:Celtic hat geschrieben:Selbst diejenigen, die zu den Großveranstaltungen wie z.B. dem "Weltjugendtag" oder Gottesdiensten bei Papstbesuchen in Deutschland hingehen und damit der Kirche ein Gesicht geben, sind keine homogene Masse. Die meisten gehen da zu einem Event, wie zu einem großen Musikfestival - und lassen sich herzlich wenig vom Papst in ihr Leben reinreden.
Das Erstaunliche dabei ist für mich immer wieder, wie friedlich diese Riesenveranstaltungen ablaufen.
Kein Fussball-, kein Musikevent und schon gar kein politischer Auflauf sind so unaufgeregt. Für mich bedeutet das nach wie vor, dass sich christliche Vereine immer noch positiv von anderen Vereinen abheben.
Ob das nun gefällt oder nicht...
Celtic hat geschrieben:Selbst diejenigen, die zu den Großveranstaltungen wie z.B. dem "Weltjugendtag" oder Gottesdiensten bei Papstbesuchen in Deutschland hingehen und damit der Kirche ein Gesicht geben, sind keine homogene Masse. Die meisten gehen da zu einem Event, wie zu einem großen Musikfestival - und lassen sich herzlich wenig vom Papst in ihr Leben reinreden. (Und das ist gut so!).
Celtic hat geschrieben:Römisch-katholische Priesterinnenweihen gab es schon mehrerer: 2002 haben sich sieben Frauen auf einem Donau-Schiff zu Priesterinnen weihen lassen. Das war m.E. eine ziemlich kurzsichtige Aktion, die außer ein bißchen Publicity nichts gebracht hat. Daß diese Priesterinnenweihe von Rom nicht anerkannt wird, war so sicher wie das Amen in der Kirche - und wäre auch passiert, wenn sich sieben Männer hätten weihen lassen. Zumal der Bischof, der die Weihezeremonie vollzogen hat, ein exkommunizierter argentinischer Bischof war.
Celtic hat geschrieben:Es wäre m.E. der bessere Weg gewesen, nicht die Konfrontation mit Rom zu suchen, sondern unter Protest aus dieser Kirche auszutreten und in eine Kirche zu wechseln, die die Frauenordination zuläßt.
Celtic hat geschrieben:Warum so viele reformorientierte Katholiken trotz aller Kritik nicht austreten, kann ich Dir auch nicht plausibel erklären. Angst vor der Hölle haben die Leute sicherlich nicht, eher vor Verlust der sozialen Bindungen.
Darth Nefarius hat geschrieben:Leider hat die katholische Kirch viel zu viel Einfluss auf das Leben der betroffenen, sie würden lieber in Erwartung des "Fegefeuers" leben, als mit einer anderen Konfession als der ihrer Gemeinde oder ihres Landes. Es erfordert viel Kraft, sich von so vielem zu trennen
Celtic hat geschrieben:Wenn Du für Dich als Atheisten eine differenzierte Betrachtungsweise von anderen einforderst und (berechtigterweise) nicht mit Satanisten u.ä. in eine Schublade gesteckt werden möchtest, dann solltest Du auch Katholiken differenziert betrachten: Das sind nicht alles willen- und hirnlose Mitläufer - und mit der Ideologie des Nationalsozialismus hat das ganze nun wirklich nichts zu tun.
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