von Darth Nefarius » Di 7. Feb 2012, 14:08
Dass andere Kulturen ihr Wissen auf Stein konservierten haben sie nicht gemacht, weil sie es gerne für uns erhalten wollten, sondern, weil es nicht anders ging. Wissen ist durch die leichte Kommunikation von heute wesentlich zugänglicher geworden. Was nützt es, wenn einige wenige Priester der Isis ihre Tafeln lesen konnten, wenn die anderen 99% es nicht konnten. Es ist ein großer Sprung nach vorne, dass wir jetzt in unseren Ausbildungen (ob in der Schule oder an der Universität) so ziemlich alles nachlesen können. Wenn ich mein Studium mit dem meiner Eltern vergleiche, dann habe ich die Zeit, die meinen Eltern beim Suchen der Bücher verloren gegangen ist, um bessere und andere Quellen zu finden. Wenn die alten Ägypter iPads benutz hätten, könnten wir jetzt vielleicht schon mit Lichtgeschwindigkeit reisen. Technischer Fortschritt schütz in gewissem Maße vor Untergang. Dass einige Kulturen erfolgreicher waren als andere, lag an ihrer technischen Übrelegenheit (in der Kriegskunst, der Medizin, dem Städte- und Straßenbau). Deswegen ist uns die Kultur der Römer wesentlich geläufiger als die der Germanen. Die iPads hätten den Sand wohl nicht überstanden, aber dafür bestimmt das Wissen einer Kultur, die den anderen Jahrhunderte voraus war. Ihr unterschätzt, wie ich finde, die Zähigkeit unserer technologischen Welt. ich kann mich noch erinnern, wie letzte Woche in den Nachrichten besorgt berichtet wurde, dass Sonnenstürme auf die Nordhalbkugel zurasen. Und? Wir haben 2012 und sind trotzdem noch am Leben, die Elektronik hat wunderbar funktioniert. Man darf sich nicht unsere Zivilisation als eine Stadt mit einem Kraftwerk vorstellen, es gibt sehr viele, unterschiedlichster Art und uns sind noch viel mehr andere Energiequellen bekannt. Die hohe Kommunikationsfrequenz und die Fülle an Informationen ist durchaus erhaltenswert, sie macht uns effizient, wir können auf diesen Informationen aufbauen, sodass wir uns als Menschen weiterentwickeln. In meinem Studium war es interessant zu sehen, wie sich die Doktorarbeiten unserer Vorgänger langsam zu einem Bild zusammenfügten, als es um die Mechanismen der Zelle ging. Mit jedem Jahr wird es dadurch einerseits schwieriger, dieses immer größer werdende Feld zu überblicken, andererseits können wir dadurch auf dem Wissen aufbauen und weitere Fortschritte erzielen. Auch wenn sich so mancher nur mit der Sequenzierung eines Genoms oder der Entdeckung eines Proteins beschäftigt hat, so wird es für den nächsten wieder eine Hilfe sein, obwohl es nur eine Doktorarbeit unter vielen anderen ist. Die Einstellung, dass das aktuelle Wissen wertlos ist, teile ich überhaupt nicht. Die Wissenschaft, besonders die Gentechnik ist sehr anonym geworden, heute werden große Frotschritte erzielt, ohne dass das die Gesellschaft mitbekommt. Eine aktuelle Dokumentarreihe über Nanotechnologie von arte zeigt das für Laien recht anschaulich. Ein bisschen Euphorie ist angebracht.