Evolution als Ursache für Systemkrise und Umweltzerstörung

Evolution als Ursache für Systemkrise und Umweltzerstörung

Beitragvon trazy » Mi 23. Mai 2012, 09:40

Ich denke, dass die menschlichen Eigenschaften durch die Evolution entstanden sind, so auch die Gier und der Machtanspruch. Beides lässt sich erklären durch verbesserte Bedinungen bei der Fortpflanzung.

Wenn wir uns die Ursachen anschauen für das zerstören unseres Planeten und für unser krankes Wirtschaftssystem und Bankensystem, dann kommt man darauf, dass die Ursachen bis zu einem Punkt in Gier und Machtanspruch zu finden sind.

Könnte man nun schlussfolgern, dass die Evolution schuld daran ist, dass wir unseren Planeten ausbeuten und ein krankes Banken- und Wirtschaftssystem zu haben?

Wir gehen mal davon aus, dass das so ist. Man kann ja die Evolution nicht ändern. Man kann sie allerdings in andere Bahnen leiten. Schließlich konnten Menschen Tierzucht betreiben, so dass es heute zum Beispiel die verschiedenen Hunderassen gibt.

Gier und Machtanspruch haben sich schon vor dem Menschen evolutionär verankert. Zumindestens erscheint mir das logisch. Unter vielen Tierarten pflanzen sich besonders die mächtigen Fort. Robben und Affen fallen mir da ein.

Gesellschaftssysteme sind meist so aufgebaut, dass wenige durch viele profitieren. Im Kommunismus ist das die Partei, der Kader. In der Marktwirtschaft .... wissen wir ja. In der Monarchie sind es die Adligen.

Dabei unterscheidet sich die Art des profitierens. Möchte man also die Ziele der Eliten, Bänker usw. ändern, so muss das System möglicherweise andere Bevorteilung gewähren, anstelle der bisherigen Bevorteilung.

Die aktuelle Bevorteilung besteht im Bankensystem aus dem Zinseszins und dem Geld-aus-dem-nichts-Erschaffens.

Die andere Möglichkeit besteht darin, die Banken bankrott gehen zu lassen. Denn dann gibt es nicht mehr den Machtpol, der den Zinseszins erhalten will.
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Re: Evolution als Ursache für Systemkrise und Umweltzerstöru

Beitragvon Lumen » Mi 23. Mai 2012, 11:22

Nehmen wir folgenden Sachverhalt. Ein Mann betrügt seine Frau. Wir fragen warum. Der Mann sagt, die Ehe funktioniere nicht mehr. Wir fragen warum. Der Mann sagt, seine Frau sei nur mit ihrem Job beschäftigt und kümmere sich nicht mehr um die Beziehung. Wir fragen warum. Der Mann behauptet, es läge daran, dass sie befördert wurde. Wir fragen warum. Der Mann glaubt, weil seine Frau neben deutsch auch noch dänisch beherrscht. Wir fragen warum. Der Mann sagt, weil sie einen Sprachkurs machte, da das Paar öfter in Dänemark Urlaub machte. Damit wissen wir nun bescheid. Wir kommen zu der Erkenntnis, dass Dänemark-Urlaube die Ursache für das Fremdgehen sind und schlagen also vor, dass Dänemark-Urlaube tabu sind, möchte man seine Ehe nicht vor die Wand fahren. Wird das Problem in deiner Argumentation damit deutlich?

Falls nicht. Du baust eine sehr lange, sehr verschnörkelte Kette von Marktwirtschaft zur Evolution. Dann hälst du an einer beliebigen Stelle an, die nichtmal unbedingt eine Kausalkette ist, und verortest dort ein Problem. Die spezifische Konfiguration unseres aktuellen Wirtschaftssystems ist aber kein zwingendes Produkt unserer DNA, also fällt die ganze Argumentationskette auseinander. Genausowenig wie man Eheprobleme durch Verzicht auf Dänemark-Urlaube löst, lassen sich Probleme in Wirtschaftssystemen nicht durch Züchtung beheben, zumal der Idee noch diverse andere Probleme anhaften, die ich mal beiseite lasse, da wir da schnell in ganz schummriges Territorium kommen (Whew. Menschen in andere Bahnen züchten? Wirklich!?)

Davon abgesehen, halte ich die gängige Behauptung wonach "Gier" die Ursache für Bankenkrisen und so fort sind für vollkommenen Unsinn. Da sollte man den Journalisten auch keinen Glauben schenken, die eine zeitlang weis machen wollten, dass wir ja alle irgendwie gierig seien und deshalb die Verantwortlichen nicht so hart rannehmen sollten (hier hat sich auch Herr Plasberg komplett blamiert).

Solche Behauptungen zählen zur Sorte "klingt halbwegs nachvollziehbar, solange man nicht drüber nachdenkt". Zunächst einmal ist "Gier" eine Wertung die eventuell nicht zutrifft. Gier ist eng verknüft mit einem "gesunden Mittelmaß". So einfach ist das Mittelmaß aber nicht. Woran wird es gemessen? Nehmen wir Fußballer. Ihre Präsenz generiert Milliarden-Summen. Ist es also gierig, wenn die Fußballer ein paar Millionen verdienen? Ihre Tätigkeit also "Leistung" selbst, so anstrengend und fordernd sie auch für die Dauer des Spiels sein mag, steht mit der verdiente Summe aber eher in keinen gesunden Verhältnis (auch nicht, wenn man bedenkt, dass sie sich gegen harte Konkurrenz durchsetzen müssen etc.). Dann geht es damit weiter, dass wir in jedem Fall entscheiden müssen, ob wir Risiken oder Nachteile in Kauf nehmen, um Chancen oder Möglichkeiten zu nutzen. Da läuft es auf eine Kosten/Nutzen Rechnung hinaus. Ein sehr reicher Mensch könnte auf weitere Vorteile freiwillig verzichten. Dann stellt sich aber sofort die Frage, welchen Zweck der Verzicht hätte. Gerade undurchschaubare und komplizierte Sachverhalte, wie wir sie in der Welt sehen, sorgen dafür, dass wir die Auswirkungen unserer Entscheidungen eben nicht immer unmittelbar sehen. Selbst wenn jemand verzichtet, und sein Geld zum Beispiel spendet, ist nicht klar, ob es dann nicht einfach nur woanders versickert.

Und so kommen wir dann irgendwann auch zu Umweltzerstörung und der gängigen und komplett dämlichen Propaganda-Masche, dass "wir" ja alle selbst daran schuld seien, weil wir Plastikflaschen kaufen oder Auto fahren. Sicherlich kann ich abwägen und auf Auto verzichten und die Öffentlichen nehmen. Wenn das ganz viele täten, wäre der Umwelt in der Tat ein Stückchen geholfen. Kleinvieh macht auch Mist. Das Problem ist aber, dass die eigentlichen Schalthebel mit massiven Effekten an ganz anderen Stellen sitzen, als bei mir. Ich kann 100,000 Leben Verzicht üben und das Ganze kann durch eine Dumme Bemerkung oder Nicht-Unterschrift von Merkel zunichte gemacht werden. Das setzt die Verantwortung dann doch in andere Relationen.
Zuletzt geändert von Lumen am Mi 23. Mai 2012, 11:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Evolution als Ursache für Systemkrise und Umweltzerstöru

Beitragvon Darth Nefarius » Mi 23. Mai 2012, 11:23

trazy hat geschrieben:Könnte man nun schlussfolgern, dass die Evolution schuld daran ist, dass wir unseren Planeten ausbeuten und ein krankes Banken- und Wirtschaftssystem zu haben?

Wir gehen mal davon aus, dass das so ist. Man kann ja die Evolution nicht ändern. Man kann sie allerdings in andere Bahnen leiten. Schließlich konnten Menschen Tierzucht betreiben, so dass es heute zum Beispiel die verschiedenen Hunderassen gibt.

Gier und Machtanspruch haben sich schon vor dem Menschen evolutionär verankert. Zumindestens erscheint mir das logisch. Unter vielen Tierarten pflanzen sich besonders die mächtigen Fort. Robben und Affen fallen mir da ein.

"Schuld" ist eine moralische Beurteilung, die Evolution hat keine Moral, sie ist nur eine Illusion und keineswegs erstrebenswert. Wenn ich mir die Forderungen überlege, die du aus deiner Moral ableitest, fühle ich mich in der Annahme bestätit, dass es sich ohne dem Wunsch nach Moral (wir leben ohnehin alle ohne Moral, sie ist nur eine Illusion) besser lebt.
Gier ist nur eine Eigenschaft, sie sollte keiner moralischen Bewertung unterliegen. Jedes biologische System verlangt nach Ressourcen, um sich zu erhalten, das ist ein notwendiger Trieb. Abgesehen davon musst du Gier auch abstrakter definieren, es gibt auch Neugier, die Gier nach dem Wissen. Ist das wirklich verwerflich? Es überlebt übrigens nicht der stärkere, sondern der angepasstere. Tatsächlich ist es für Spezies, die möglichst lange existieren nicht empfehlenswert, an der Spitze der Nahrungskette zu stehen, da das eine wacklige Position ist.
trazy hat geschrieben:Gesellschaftssysteme sind meist so aufgebaut, dass wenige durch viele profitieren. Im Kommunismus ist das die Partei, der Kader. In der Marktwirtschaft .... wissen wir ja. In der Monarchie sind es die Adligen.

Dabei unterscheidet sich die Art des profitierens. Möchte man also die Ziele der Eliten, Bänker usw. ändern, so muss das System möglicherweise andere Bevorteilung gewähren, anstelle der bisherigen Bevorteilung.

Die aktuelle Bevorteilung besteht im Bankensystem aus dem Zinseszins und dem Geld-aus-dem-nichts-Erschaffens.

Die andere Möglichkeit besteht darin, die Banken bankrott gehen zu lassen. Denn dann gibt es nicht mehr den Machtpol, der den Zinseszins erhalten will.

Abgesehen davon, dass soetwas nicht eintreten wird und sich niemand freiwillich entmachten lässt, ist eine Hierarchie nicht zu vermeiden. Hierarchie bedeutet Ordnung, sie verlangt Autorität. Die Banker als Autorität zu betrachten, scheint mir weithergeholt. Was ist denn nun dein Feind, die Evolution oder die Banker? Ich wette, du regst dich so auf, weil deine Facebookaktien seit gestern im Keller sind. :keks:
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Re: Evolution als Ursache für Systemkrise und Umweltzerstöru

Beitragvon Vollbreit » Do 24. Mai 2012, 10:14

Hallo trazy, herzlich willkommen im Forum.

trazy hat geschrieben:Ich denke, dass die menschlichen Eigenschaften durch die Evolution entstanden sind, so auch die Gier und der Machtanspruch. Beides lässt sich erklären durch verbesserte Bedinungen bei der Fortpflanzung.


Ja?

trazy hat geschrieben:Wenn wir uns die Ursachen anschauen für das zerstören unseres Planeten und für unser krankes Wirtschaftssystem und Bankensystem, dann kommt man darauf, dass die Ursachen bis zu einem Punkt in Gier und Machtanspruch zu finden sind.


Sagt man immer so.

trazy hat geschrieben:Könnte man nun schlussfolgern, dass die Evolution schuld daran ist, dass wir unseren Planeten ausbeuten und ein krankes Banken- und Wirtschaftssystem zu haben?


Klar, aber wäre damit gewonnen?
Der Urknall ist genauso schuld.
Der Schuldbegriff bekommt seine Relevanz ja erst, wenn eine Absichtlichkeit vorliegt.
Davon geht man bei der Natur aber nicht aus.

trazy hat geschrieben:Gesellschaftssysteme sind meist so aufgebaut, dass wenige durch viele profitieren. Im Kommunismus ist das die Partei, der Kader. In der Marktwirtschaft .... wissen wir ja. In der Monarchie sind es die Adligen.


Den Befund kann ich so nicht teilen. Über 50% Geld fließt in Sozialleistungen, die Minderzahl der Deutschen arbeitet, aber alle kriegen Geld, ein paar wenige Wohlhabende finanzieren Millionen weniger Wohlhabender.

trazy hat geschrieben:Die aktuelle Bevorteilung besteht im Bankensystem aus dem Zinseszins und dem Geld-aus-dem-nichts-Erschaffens.


Wenn man zinsfrei große Mengen Geld in den Markt pumpt – das ist das linke Allheilmittel –, erschafft man dann nicht auch Geld aus dem Nichts?
Der Zins als Urvater allen wirtschaftlichen Übels, das ist zwar ein beliebter Mythos, aber ob er auch einen Wahrheitsgehalt hat, da bin ich ja unsicher.

trazy hat geschrieben:Die andere Möglichkeit besteht darin, die Banken bankrott gehen zu lassen. Denn dann gibt es nicht mehr den Machtpol, der den Zinseszins erhalten will.


Und dann? Fließt das Geld auf die Straße, jeder nimmt sich, was er braucht und alle sind glücklich?
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Re: Evolution als Ursache für Systemkrise und Umweltzerstöru

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Do 24. Mai 2012, 12:06

Vollbreit hat geschrieben:Über 50% Geld fließt in Sozialleistungen, die Minderzahl der Deutschen arbeitet,
Nicht erwerbstätig sein und nicht arbeiten sind zwei Dinge.
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Re: Evolution als Ursache für Systemkrise und Umweltzerstöru

Beitragvon Vollbreit » Do 24. Mai 2012, 12:17

Stimmt.
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Re: Evolution als Ursache für Systemkrise und Umweltzerstöru

Beitragvon stine » Do 24. Mai 2012, 14:08

1von6,5Milliarden hat geschrieben:
Vollbreit hat geschrieben:Über 50% Geld fließt in Sozialleistungen, die Minderzahl der Deutschen arbeitet,
Nicht erwerbstätig sein und nicht arbeiten sind zwei Dinge.
Kann ich bestätigen.
Es soll ja Leute geben, die nicht erwerbstätig sind und sich mit (Schwarz)Arbeit was dazuverdienen.
Oder wie war das mit dem Kombi-Lohn-Modell?

:wink: stine
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Re: Evolution als Ursache für Systemkrise und Umweltzerstöru

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Do 24. Mai 2012, 14:15

Oder nicht-erwerbstätige Hausfrauen, die den Haushalt selber schmeißen und sich nicht illegal beschäftigte Putz- und Kochhilfen leisten können. :santagrin:

Deine Schwarzarbeiter sind strenggenommen tatsächlich eigentlich vom Wortsinn her sogar erwerbstätig, auch wenn sie in der Statistik eher dort nicht auftauchen.
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Re: Evolution als Ursache für Systemkrise und Umweltzerstöru

Beitragvon stine » Do 24. Mai 2012, 14:53

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Oder nicht-erwerbstätige Hausfrauen, die den Haushalt selber schmeißen...
Das Grauen der Rot-Grünen-Regierung. Was da an Steuern in den Kassen verloren geht...

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Re: Evolution als Ursache für Systemkrise und Umweltzerstöru

Beitragvon Gandalf » Do 24. Mai 2012, 22:46

Vollbreit hat geschrieben:
trazy hat geschrieben:Die aktuelle Bevorteilung besteht im Bankensystem aus dem Zinseszins und dem Geld-aus-dem-nichts-Erschaffens.


Wenn man zinsfrei große Mengen Geld in den Markt pumpt – das ist das linke Allheilmittel –, erschafft man dann nicht auch Geld aus dem Nichts?
Der Zins als Urvater allen wirtschaftlichen Übels, das ist zwar ein beliebter Mythos, aber ob er auch einen Wahrheitsgehalt hat, da bin ich ja unsicher.


..hat er nicht. Der Zins stellt die (äußerst wichtige) Verbindung her zwischen dem wertvollsten was wir haben: Zeit - und den begrenzten Ressourcen in einem endlichen Universum


trazy hat geschrieben:Die andere Möglichkeit besteht darin, die Banken bankrott gehen zu lassen. Denn dann gibt es nicht mehr den Machtpol, der den Zinseszins erhalten will.


..ja ja die böhsen Banken ... können ihre miesen Gelddruckgeschäfte nur deshalb machen, weil sie von etatistischen Sozialpolitikern dazu eingeladen werden (ist schießlich bequemer als Steuern zu erhöhen, da dieser Betgrug erst bei der nächsten Walperiode/Generation auffliegt) Nach dem Motto: Eine Hand wäscht die andere. Beide haben es sich in ihrer Macht-Symbiose gut eingerichtet. Die einen versprechen alles rund um die "Daseinsvorsorge" um gewählt zu werden - und die anderen verdienen kräftig an der Finanzierung der "Wahl".

Das man für (sein) Geld 'arbeiten musss' - hört schließlich keiner gern. - Wäre ja auch ungerecht, das der jenige der arbeitet, mehr Geld haben soll, als derjenige der so schlau ist, die Partei zu wählen, die seine Selbstverwirklichung finanziert und ihm auch noch die Ideologie liefert, dass das so richtig ist.
--> Frederic Bastiat: "Wenn Ausbeutung für eine Gruppe in der Gesellschaft zu einer Form des Lebens wird, so wird sie für sich selbst ein Rechtssystem schaffen, was dies autorisiert, und einen Moral-Kodex, der dies glorifiziert.”
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Re: Evolution als Ursache für Systemkrise und Umweltzerstöru

Beitragvon mat-in » Sa 26. Mai 2012, 06:57

Ich glaube nicht, daß wir uns in den Trieben die du als "Gier" oder "Macht" beschreibst von Tieren unterscheiden. Der Unterschied ist, daß wir die Möglichkeit haben durch Koorperation unglaublich viel zu erreichen. Kein einzelnes Tier - inklusive des Menschen - könnte ein Mobiltelefon bauen. Das Problem sehe ich eher erzieherisch, es bringt uns keiner bei mal rechts und links zu schaun und die indirekten Kosten auch zu sehen.
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Re: Evolution als Ursache für Systemkrise und Umweltzerstöru

Beitragvon stine » Sa 26. Mai 2012, 08:16

welch eine Erkenntnis, @mat-in!!!!!
Was glaubst du war der Impuls der Menschheit allgemeingültige Verhaltensregeln aufzustellen?
Mit Egoismus kommt man nur alleine weiter, für das Weiterkommen im Team braucht es mehr.

Gute Beispiele für gemeinsames Weiterkommen und das fast freiwillige Einhalten von Vorschriften geben religiöse Vereine, auch wenn sie hier nicht gerne gesehen werden. Man sieht, dass es nicht schlecht sein muss, eine moralische Instanz zu haben.
Sofern man die fortschreitende Bildung der Menschheit als Evolution bezeichnen möchte, ergibt sich daraus in der Tat eine Systemkrise. Der daraus resultierende Realismus, der keine glaubwürdige höhere Instanz anerkennt, eleminiert Demut und Moral als antike menschliche Eigenschaften. Wo diese nicht mehr vorkommen, gilt, dass sich Menschen als freie Egoisten entfalten und verwirklichen können. Wo jeder tun kann, was er tun will, ist die Krise für ein gemeinsames Weiterkommen vorprogrammiert.

Letztlich zahlen wir alle einen hohen Preis dafür: Unser weltliches Paradies geht verloren. Wir können die Geschichte von Adam und Eva für unsere Spätgeborenen im Jahre 3000 heute schon neu schreiben. Aber bitte nicht auf irgendeine Festplatte.

LG stine
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Re: Evolution als Ursache für Systemkrise und Umweltzerstöru

Beitragvon Vollbreit » Sa 26. Mai 2012, 11:38

Gandalf hat geschrieben:
Vollbreit hat geschrieben:
trazy hat geschrieben:Die aktuelle Bevorteilung besteht im Bankensystem aus dem Zinseszins und dem Geld-aus-dem-nichts-Erschaffens.


Wenn man zinsfrei große Mengen Geld in den Markt pumpt – das ist das linke Allheilmittel –, erschafft man dann nicht auch Geld aus dem Nichts?
Der Zins als Urvater allen wirtschaftlichen Übels, das ist zwar ein beliebter Mythos, aber ob er auch einen Wahrheitsgehalt hat, da bin ich ja unsicher.


..hat er nicht. Der Zins stellt die (äußerst wichtige) Verbindung her zwischen dem wertvollsten was wir haben: Zeit - und den begrenzten Ressourcen in einem endlichen Universum


Ist auch meine Meinung.
Das Eigentum des einen geht für eine gewisse Zeit in den Besitz (Eigentum und Besitz sind nicht dasselbe) eines anderen über und dafür bekommt der Eigentümer einen Anteil.
Der Vorteil der vorübergehenden Besitzers liegt darin, dass er eine Schubkarre benutzen, ein Haus bewohnen oder mit einer Geldsumme hantieren kann, die ihm nicht gehört, die er momentan aber gut gebrauchen kann. Mit dem Eigentum kann man wirtschaften, aber auch der vorübergehende Besitzer hat einen Vorteil.
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Re: Evolution als Ursache für Systemkrise und Umweltzerstöru

Beitragvon mat-in » Sa 26. Mai 2012, 19:52

stine hat geschrieben:welch eine Erkenntnis, @mat-in!!!!!
Was glaubst du war der Impuls der Menschheit allgemeingültige Verhaltensregeln aufzustellen?

Weil sie es schlimm fanden das alle Regeln die es bis da hin gab immer Menschengruppen auf Grund ihrer Abstammung oder Religionsangehörigkeit diskriminiert habe? Durchgesetzt haben sich diese Regeln leider noch nicht... siehe grobe Mißachtung der Menschenrechte in China oder auch Religiöse Diskriminierung am Arbeitsplatz hier in Deutschland.

Klar war der Hirnwurm Religionsgemeinschaft mal nützlich, weil er Kooperation fördert und ein Abgrenzungsmerkmal bietet für die Gruppe innerhalb derer Kooperiert und mit anderen Gruppen in Konkurrenz getreten wird. Wir sind aber über das "wer jagdt das größere Mammut" oder "wer baut die teurere Kathedrale" Stadium raus und in eine Zeit eingetreten, in der einzelne Gruppen, ja, ggf. sogar Einzelpersonen die Macht haben ganze Bevölkerungsgruppen auszuradieren oder den Planeten - auch für alle anderen Gruppen zum Nachteil - nachhaltig zu schädigen. Da müssen wir dringend von so Gruppenmerkmalen los kommen, wenn es mittelfristig weiter gehen soll...
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Re: Evolution als Ursache für Systemkrise und Umweltzerstöru

Beitragvon Naturalist66 » Sa 26. Mai 2012, 20:56

stine hat geschrieben:..., der keine glaubwürdige höhere Instanz anerkennt, eleminiert Demut und Moral als antike menschliche Eigenschaften. Wo diese nicht mehr vorkommen, gilt, dass sich Menschen als freie Egoisten entfalten und verwirklichen können. Wo jeder tun kann, was er tun will, ist die Krise für ein gemeinsames Weiterkommen vorprogrammiert...


Das wäre aber ein armseliges Menschenbild, wenn er für ein gelungenes (Zusammen-)Leben eine "höhere Instanz" benötigen würde. Nein, im Menschen ist beides angelegt:
- Aggression und andere heute negativ bewertete Verhaltensmuster, und
- Altruismus.
Denn BEIDES brauchte der Mensch, um das zu werden, was er heute ist. Die Aggression benötigten unsere Vorfahren im Überlebenskampf, durch das altruistische Verhalten innerhalb von Sippen und Gruppen gewannen sie weitere Vorteile. Aufgabe der (Wirtschafts-)Ethik muss es sein, heutzutage unangemessene Aggression negativ zu sanktionieren; das geht ganz gut auch ohne Pfaffen, Gotteswahn und -märchen.

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Re: Evolution als Ursache für Systemkrise und Umweltzerstöru

Beitragvon Darth Nefarius » So 27. Mai 2012, 12:30

[MOD]Unnötiges Vollzitat des Vorbeitrags entfernt, 1v6,5M[/MOD]
Die Bewertung ist subjektiv, Altruismus ist weder angelegt, noch notwendig. Damit will ich sagen, dass es weder eine höhere Instanz noch Selbstlosigkeit braucht, um eine stabile Gesellschaft zu haben. Der Egoismus ist die beste Eigenschaft des Menschen, durch sie kann man mit ihm verhandeln, Kompromisse schließen, kooperieren. Die wenigen Irrläufer, die ihren Egoismus pervertieren, verlieren diese Eigenschaften. Damit kommen sie dem Altruismus näher (ich denke da speziell an Fanatiker, Terroristen, die schlichtweg nicht das Bedürfnis haben, zu leben, oder sich und Angehörige zu bereichern. Dadurch kann mit ihnen nicht verhandelt werden, sie sind in gewisser Weise durch ihre Aktionen selbstlos und das ist besonders gefährlich). Die Aggression wird nicht durch Altruismus, sondern durch den egoistischen Verstand kontrolliert. Deswegen gibt es Abschreckung und Bestrafung, sie zielen auf die Vermeidungshaltung von Schaden eines egoistischen Menschen ab. Wären die Menschen Altruisten, würden sie diese gesellschaftlichen Sanktionen nicht hindern, die Aggression frei auszuüben. Die Ethik (welche auch immer) verschlimmert das Problem, weil sie unfähig ist, an die subjektiven und egoistischen Interessen der Banker zu appellieren. Deswegen muss es zum einen Anreize zum empfohlenen Handeln geben, zum anderen Sanktionen als Abschreckung.
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Re: Evolution als Ursache für Systemkrise und Umweltzerstöru

Beitragvon Nanna » So 27. Mai 2012, 13:39

Du redest hier nicht über Egoismus, sondern über rationales, d.h. vorhersehbares und reflektiertes Verhalten. Auch mit einem rationalen Altruisten kann man verhandeln, Kompromisse schließen und kooperieren, genauso wie es jede Menge irrationaler Egoisten gibt, mit denen man das nicht kann, und das müssen keine Fanatiker sein. Du geisterst hier recht nahe an Vorstellungen des homo oeconomicus und der rational choice theory herum, welche beide sicherlich durchaus sinnvolle Konstrukte sind, aber, wie jede wissenschaftliche Theorie, auch nur einen beschränkten Erkenntnishorizont und blinde Flecken haben und nicht derart allumfassende Erklärungen liefern können, wie du hier unterstellst.
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Re: Evolution als Ursache für Systemkrise und Umweltzerstöru

Beitragvon Darth Nefarius » So 27. Mai 2012, 15:13

Rationales handeln IST intelligenter Egoismus. Mit einem Altruisten wirst du gerade nicht verhandeln können, weil er keine Interessen hat. Du gehst wohl davon aus, dass man einen Altruisten mit den Bedürfnissen anderer beschwichtigen könnte, aber dann müsste er doch ein eigenes Interesse an der Erfüllung dieser Interessan haben, oder nicht? Damit wäre er wieder ein Egoist, der seine Interessen durchsetzen will und seien auch gleichzeitig die Interessen anderer.
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Re: Evolution als Ursache für Systemkrise und Umweltzerstöru

Beitragvon ujmp » So 27. Mai 2012, 16:19

Man sollte sich da nicht in wertlosen Definitionsfragen festbeißen.

Gesetzt den Fall, alles ist Egoismus - in dem Sinne, dass jegliches Handeln eines Individuums dessen eigenen Interessen dient. - Dann wird es sinnvoll sein, bestimmte Formen des Egoismus zu unterscheiden. Z.B. Formen, die einem unmittelbarem oder naheliegenden Interesse dienen und Formen, die indirekt und unterschwelligen Interessen dienen. Wenn jemand z.B eine Ethik vertritt, die Hilfsbereitschaft propagiert, dann propagiert er damit, dass ihm selbst geholfen werde, falls er Hilfe braucht. Wenn dagegen jemand rücksichtsloses Machtstreben propagiert, dann propagiert er damit etwas qualitativ ganz anderes. Beide Verhaltensweisen sind nur in einem irrelevanten definitorischen Sinn gleichsetzbar. Üblicherweise nennt man eben Ersteres Altruismus und das Zweite Egoismus.
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Re: Evolution als Ursache für Systemkrise und Umweltzerstöru

Beitragvon mat-in » So 27. Mai 2012, 17:39

Stellen wir dann trotzdem mit "Evolution - Quell des Neids?" nicht eine ähnlich überflüssige Frage wie "Schwerkraft - Grund für aufgeschlagene Knie?".
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