Wissenschaft und Forschung als Zeitgeist?

Der amerkianische Astrophysiker und Polularisierer von Wissenschaften Dr. Neil deGrasse Tyson sprach in einer inspirierenden Rede (YouTube, englisch) davon, wie ein Weltraumprogramm eine ganze Generationen (in den 1950ern und 1960ern) zum positiven beeinflusste und wieder beeinflussen könnte."We went to the moon... and we discovered earth.". Dabei spricht er neben dem gesteigerten Interesse an Wissenschaften insbesondere auch humanistische Themen an. Die Menschen haben die Erde gesehen, wie sie natürlicherweise aussieht — ohne Grenzen, ohne Nationen. Die Impulse für Umweltschutz, Menschenrechte, Wissenschaft und Innovation haben nach deGrasse Tyson das gesellschaftliche Klima zum positiven beeinflusst. Im Kontrast dazu sieht er die Generationen der (späten) 1970er und 1980er als verschwendet an, die sich die Vorbilder und Berufspersktiven in der Welt der Börsen und Finanzmärkte suchte. Im späteren Teil spricht er allerdings besonders von nationalen Vorteilen eines NASA Programms (für die USA). Er argumentiert, dass Wissenschaft der Motor für Innovation sei. Innovation hält Unternehmen in den USA, was der bessere Weg sei, mit Globalisierung umzugehen (statt Protektionismus etc.).
Im deutsche Reich gab es einen Forschungsboom vor allem am Anfang des 20. Jahrhunderts. Danach scheint es aus unterschiedlichen Gründen immer mal wieder Wellen gegeben zu haben, in denen Bildung, Forschung und Wissenschaften einen höheren Stellenwert hatten— wahrscheinlich auch während der 1950—1970er, angespornt durch das Weltraumprogramm und den technologischen Wettlauf im Kalten Krieg. Bleiben wir bei der Abfolge, gelten die 1990er oft als die Jahre der "Spaßgesellschaft" bis zum bösen Erwachen am 11. September 2001. Das Jahrzehnt danach war nach meiner Wahrnehmung durch umfrangreiche Strukturierung und Konsolidierung geprägt. Die Europäische Union hat sich entscheidend entwickelt, die Welt wurde nochmal neu in Gut und Böse eingeteilt, entsprechend wurden Kriege geführt und neue Situationen geschaffen, gerade ist die Absicherung und Rettung der Strukturen im Gange. Soweit war es nicht meine Absicht, die Aussagen von deGrasse Tyson oder Gründe für Forschungsbooms zu bewerten.
Die Diskussion möchte ich hier ansetzen: ich stelle mir die Frage, ob eine "Legislaturperiode der Bildung und Forschung", entsprechend programmatisch und finanziell augestattet, nicht eine positive Wirkung auf unsere Gesellschaft haben könnte. Themen wie Bedingungen für Forschungsbooms (Kalter Krieg etc.) würde ich gerne hinten anstellen, denn es ginge mir nicht primär darum, einen nationalen Vorteil zu erringen oder nationale Politik von europäischer Politik zu entkoppeln. Es geht eher darum: kann ein Schwerpunkt, geschaffen durch Programme und Medienaufmerksamkeit, den Zeitgeist so beeinflussen, dass (verantwortungsvolle) Forschung, Wissenschaften, die Lehre und dergleichen wieder "schick" werden?
Die Verbesserung der Lebensumstände, also angewandter Humanismus, sehe ich im eigentlichen Kern des Unterfangens. Die Vorteile, wie sie auch deGrasse Tyson sieht, sehe ich auch. Es ist wahrscheinlich nicht verkehrt, ein wenig auch an den "Standort: D" zu denken, wenn wir, oder wenigstens unsere Freunde und Familie an diesem Flecken des Korallenriffs festsitzen. Diese Haltung sollte nicht verwechselt werden mit dem Sammeln von Medallien (im Sport oder beim Nobelpreis) um des Sammelns und des "Stolzes" wegen (wovon ich nichts halte).
Der derzeitige Kurs deutet darauf hin, dass wir in ein Jahrzehnt des "du bist ein Star in deinem Universum" hineinsteuern: "Du hast deinen eigenen Nachrichtenkanal in dem du selbst der Star bist" mit Facebook und YouTube als Medien. Das erscheint mir einerseits etwas dämlich und andererseits unspannend als Überschrift für die 2010er Jahre zu sein.
Ich sehe Bildung und Forschung "schick" machen als Lösung mancher gesellschaftlicher Probleme an, die in der Tat durch die Globalisierung und neue Verantwortung aufgeworfen wurden. Weder kann sich die Menschheit erlauben, ignorant zu sein, wenn immer größere Macht durch technischen Fortschritt entsteht, noch kann Wissen und Zugang zu Bildung auf verhältnismäßig wenige Menschen konzentriert sein (insbesondere wenn Wissen/Information und deren Nutzung Macht bedeuten). Natürlich gibt es eine ökonomische Dimension, denn körperliche Arbeit wird immer weniger gefragt sein und auch "Service" und Dienstleistung löst sich allmählich auf, da wir in naher Zukunft nicht mehr eigens ausgebildete Menschen brauchen, die vor einem Bildschirm hocken um irgendwelche Daten für uns einzutippen. Daneben glaube ich an die Kraft der Motivation. Gelangweilte Schüler und Jugendliche sind meiner Meinung nach nicht von Natur aus unmotivert, sondern werden noch immer in Systemen abgefertigt, die die Merkmale der industriellen Verarbeitung tragen: Baujahr ist wichtig, Datum der Zeritifikate ist wichtig. Herstellungsort und in welcher Lern-Fabrik die Zertifakte vergeben wurden ist wichtig. Das müsste auch anders sein (wäre ein gesondertes Thema). Schließlich sollte die humanistische, oder menschliche Seite nicht unterschätzt werden.
Wir sind darauf getrimmt unsere Höhle zu verlassen und neue Landstriche zu "erobern", wir wollen Wissen "begreifen", also die Welt erfahrbar machen. Menschen sind von Natur aus neugierig und wer es nicht ist, wird nicht davon abgehalten, sich doch auf die Karriere als "Star im eigenen Universum" zu konzentrieren.
Im deutsche Reich gab es einen Forschungsboom vor allem am Anfang des 20. Jahrhunderts. Danach scheint es aus unterschiedlichen Gründen immer mal wieder Wellen gegeben zu haben, in denen Bildung, Forschung und Wissenschaften einen höheren Stellenwert hatten— wahrscheinlich auch während der 1950—1970er, angespornt durch das Weltraumprogramm und den technologischen Wettlauf im Kalten Krieg. Bleiben wir bei der Abfolge, gelten die 1990er oft als die Jahre der "Spaßgesellschaft" bis zum bösen Erwachen am 11. September 2001. Das Jahrzehnt danach war nach meiner Wahrnehmung durch umfrangreiche Strukturierung und Konsolidierung geprägt. Die Europäische Union hat sich entscheidend entwickelt, die Welt wurde nochmal neu in Gut und Böse eingeteilt, entsprechend wurden Kriege geführt und neue Situationen geschaffen, gerade ist die Absicherung und Rettung der Strukturen im Gange. Soweit war es nicht meine Absicht, die Aussagen von deGrasse Tyson oder Gründe für Forschungsbooms zu bewerten.
Die Diskussion möchte ich hier ansetzen: ich stelle mir die Frage, ob eine "Legislaturperiode der Bildung und Forschung", entsprechend programmatisch und finanziell augestattet, nicht eine positive Wirkung auf unsere Gesellschaft haben könnte. Themen wie Bedingungen für Forschungsbooms (Kalter Krieg etc.) würde ich gerne hinten anstellen, denn es ginge mir nicht primär darum, einen nationalen Vorteil zu erringen oder nationale Politik von europäischer Politik zu entkoppeln. Es geht eher darum: kann ein Schwerpunkt, geschaffen durch Programme und Medienaufmerksamkeit, den Zeitgeist so beeinflussen, dass (verantwortungsvolle) Forschung, Wissenschaften, die Lehre und dergleichen wieder "schick" werden?
Die Verbesserung der Lebensumstände, also angewandter Humanismus, sehe ich im eigentlichen Kern des Unterfangens. Die Vorteile, wie sie auch deGrasse Tyson sieht, sehe ich auch. Es ist wahrscheinlich nicht verkehrt, ein wenig auch an den "Standort: D" zu denken, wenn wir, oder wenigstens unsere Freunde und Familie an diesem Flecken des Korallenriffs festsitzen. Diese Haltung sollte nicht verwechselt werden mit dem Sammeln von Medallien (im Sport oder beim Nobelpreis) um des Sammelns und des "Stolzes" wegen (wovon ich nichts halte).
Der derzeitige Kurs deutet darauf hin, dass wir in ein Jahrzehnt des "du bist ein Star in deinem Universum" hineinsteuern: "Du hast deinen eigenen Nachrichtenkanal in dem du selbst der Star bist" mit Facebook und YouTube als Medien. Das erscheint mir einerseits etwas dämlich und andererseits unspannend als Überschrift für die 2010er Jahre zu sein.
Ich sehe Bildung und Forschung "schick" machen als Lösung mancher gesellschaftlicher Probleme an, die in der Tat durch die Globalisierung und neue Verantwortung aufgeworfen wurden. Weder kann sich die Menschheit erlauben, ignorant zu sein, wenn immer größere Macht durch technischen Fortschritt entsteht, noch kann Wissen und Zugang zu Bildung auf verhältnismäßig wenige Menschen konzentriert sein (insbesondere wenn Wissen/Information und deren Nutzung Macht bedeuten). Natürlich gibt es eine ökonomische Dimension, denn körperliche Arbeit wird immer weniger gefragt sein und auch "Service" und Dienstleistung löst sich allmählich auf, da wir in naher Zukunft nicht mehr eigens ausgebildete Menschen brauchen, die vor einem Bildschirm hocken um irgendwelche Daten für uns einzutippen. Daneben glaube ich an die Kraft der Motivation. Gelangweilte Schüler und Jugendliche sind meiner Meinung nach nicht von Natur aus unmotivert, sondern werden noch immer in Systemen abgefertigt, die die Merkmale der industriellen Verarbeitung tragen: Baujahr ist wichtig, Datum der Zeritifikate ist wichtig. Herstellungsort und in welcher Lern-Fabrik die Zertifakte vergeben wurden ist wichtig. Das müsste auch anders sein (wäre ein gesondertes Thema). Schließlich sollte die humanistische, oder menschliche Seite nicht unterschätzt werden.
Wir sind darauf getrimmt unsere Höhle zu verlassen und neue Landstriche zu "erobern", wir wollen Wissen "begreifen", also die Welt erfahrbar machen. Menschen sind von Natur aus neugierig und wer es nicht ist, wird nicht davon abgehalten, sich doch auf die Karriere als "Star im eigenen Universum" zu konzentrieren.