Zinseszins und Logistisches Wachstum

Re: Zinseszins und Logistisches Wachstum

Beitragvon Gandalf » Do 5. Jul 2012, 06:43

xander1 hat geschrieben:Beantwortung zur ersten Frage:
Gandalf hat geschrieben:die nichtlinearen Rückkoppelungen des deterministischen Chaos der klassischen Physik, ....
- dann die selbstreflexiven Rückkoppelungen in der "richtigen Physik (der Quantenphysik).

Also mir gings nicht um Physik. Wenn es in der Physik so geht und das deshalb auch so beim Markt gehen soll, dann wäre eine Erklärung sinnvoll, wie diese Physik funktioniert und wie sie beim Markt oder in der Wirtschaft funktionieren würde. Wir diskutieren doch über Wirtschaft?

Ich hatte das Threadthemaso verstanden, das es um mathematische Formeln ging und in wieweit man mit diesen vorgefundene Gegebenheiten der Wirklichkeit abbilden kann!?

xander1 hat geschrieben:Du weißt gar nicht worum es mir geht. Es ist nicht aussichtslos. Ich habe schon Formeln gefunden, siehe mein Beitrag oben.


Na dann is' ja gut und ich will Dich nicht weiter stören, wenn Du Deine Kreise per Eigenrotation ziehst (zitier mich dann aber bitte dann auch nicht mehr)
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Re: Zinseszins und Logistisches Wachstum

Beitragvon xander1 » Fr 6. Jul 2012, 13:23

Gandalf hat geschrieben:Ich hatte das Threadthemaso verstanden, das es um mathematische Formeln ging und in wieweit man mit diesen vorgefundene Gegebenheiten der Wirklichkeit abbilden kann!?

Das ist richtig. Aber du ordnest die Formeln anderen Gegebenheiten als ich zu. Zinseszins und Zins gibt es bei Gläubiger und Schuldner und bei Anlageformen, wie (Staats-)Anleihen, Genussscheinen.

Du erzählst aber etwas von der Gesamtwirtschaft von exponentiellen Kurven in der Gesamtwirtschaft und in der Quantentheorie.

Gandalf hat geschrieben:Eigenrotation... (zitier mich dann aber bitte dann auch nicht mehr)

Was meinst du mit Eigenrotation? Und was soll der Grund sein, weswegen ich dich nicht mehr zitieren soll?
Ich will nichts anderes, als dass Schulden nicht exponentiell wachsen, sondern mit einem geringeren Anstieg. Das ist die Motivation des Themas. Oder anders gesagt, die Ableitung des Anstiegs der Schulden, soll nach Jahrzehnten (der X-Achse), möglichst niedrig sein. (Schulden und Gesamtschulden in einem Land)
Wenn du genug in dem Thema gelesen hättest, dann wüsstest du mehr worum es geht.

Wie kann es sein, dass Afrikanische oder Südamerikanische Länder das 9-fache zurückzahlen sollen, dass sie an Schulden im Westen gemacht haben?


Wir können uns neben diesem Thema innerhalb dieses Threads auch gerne darüber unterhalten, ob es exponentielle Kurven in Wirtschaftsdaten gibt, die nicht mit Krediten oder Anlageformen zu tun haben - also ob ein Markt unabhängig von einem beliebigen Geldsystem exponentielle Steigerungen enthält.
Ich behaupte: Ja und Nein - Exponentielles Wachstum einer Größe in der Wirtschaft (nicht unser heutiges Geld), bei konstanter Geldmenge, bleibt nicht dauerhaft exponentiell und ist nur teil einer Gesamtfunktion, meistens der des logistischen Wachstums.

OK, sofern du dagegen argumentierst, bin ich gespannt.
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Re: Zinseszins und Logistisches Wachstum

Beitragvon Gandalf » Fr 13. Jul 2012, 18:59

xander1 hat geschrieben:
Gandalf hat geschrieben:Ich hatte das Threadthemaso verstanden, das es um mathematische Formeln ging und in wieweit man mit diesen vorgefundene Gegebenheiten der Wirklichkeit abbilden kann!?

Das ist richtig. Aber du ordnest die Formeln anderen Gegebenheiten als ich zu. Zinseszins und Zins gibt es bei Gläubiger und Schuldner und bei Anlageformen, wie (Staats-)Anleihen, Genussscheinen.

Du erzählst aber etwas von der Gesamtwirtschaft von exponentiellen Kurven in der Gesamtwirtschaft und in der Quantentheorie.


Ich habe lediglich versucht deutlich zu machen, das man sich dem "Thema Zins" nicht rein mathematisch nähern kann. Anhand der QT wollte ich nur aufzeigen, das richtige 'Vorhersagen' nicht auf 'Berechnungen' beruhen müssen, die man aufstellt, um Vorhersagen zu machen...

Ich denke Du übersiehst nämlich beim Zins (ein wirtschaftlicher Begriff, den man mathematisch berechnen kann) etwas wesentliches: Er ist mitnichten nur eine "Formel", sondern er ist das Verbindungsglied zwischen unseren wirtschaftlichen Präferenzen und dem kostbarsten was wir haben: Unsere Lebenszeit. Ich halte das in der logistichen Formel für unzureichend abgebildet.
xander1 hat geschrieben:Ich will nichts anderes, als dass Schulden nicht exponentiell wachsen, sondern mit einem geringeren Anstieg. Das ist die Motivation des Themas. Oder anders gesagt, die Ableitung des Anstiegs der Schulden, soll nach Jahrzehnten (der X-Achse), möglichst niedrig sein. (Schulden und Gesamtschulden in einem Land)
Wenn du genug in dem Thema gelesen hättest, dann wüsstest du mehr worum es geht.
Wie kann es sein, dass Afrikanische oder Südamerikanische Länder das 9-fache zurückzahlen sollen, dass sie an Schulden im Westen gemacht haben?

(ich hab imho genug "über Zins" gelesen und bilde mir ein, den 'Sinn' verstanden zu haben)

Das reine Wachstum in einem Papiergeldsystem ist ohne Probleme und auch exponentiell möglich. - ... Ich setze einfach immer nur ein "null" hinten an und zahle die Zinsen aus neuer Kreditaufnahme (eine Art von Debitismus)
so what?

Wir können uns neben diesem Thema innerhalb dieses Threads auch gerne darüber unterhalten, ob es exponentielle Kurven in Wirtschaftsdaten gibt, die nicht mit Krediten oder Anlageformen zu tun haben - also ob ein Markt unabhängig von einem beliebigen Geldsystem exponentielle Steigerungen enthält.
Ich behaupte: Ja und Nein - Exponentielles Wachstum einer Größe in der Wirtschaft (nicht unser heutiges Geld), bei konstanter Geldmenge, bleibt nicht dauerhaft exponentiell und ist nur teil einer Gesamtfunktion, meistens der des logistischen Wachstums.


Stimmt schon. Der Zins (und das Wachstum) in einem System konstanter Geldmenge steigt und fällt (neben der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes) mit dem Wachstum im System selbst (das nicht unendlich sein kann). Was sind aber die Regulatoren (die "Wendepunkte / Steilheitsgrade" in der Kurve), die logistisches Wachstum beeinflussen? Oder anders gefragt: woher weis man das eine Formel "a*b" ein "Rechteck" beschreiben soll und a*b*c ein Haus?
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Re: Zinseszins und Logistisches Wachstum

Beitragvon xander1 » So 15. Jul 2012, 16:44

Gandalf hat geschrieben:Ich denke Du übersiehst nämlich beim Zins (ein wirtschaftlicher Begriff, den man mathematisch berechnen kann) etwas wesentliches: Er ist mitnichten nur eine "Formel", sondern er ist das Verbindungsglied zwischen unseren wirtschaftlichen Präferenzen und dem kostbarsten was wir haben: Unsere Lebenszeit. Ich halte das in der logistichen Formel für unzureichend abgebildet.

Argumente für Zinseszins:
oberflächlich erscheint es als richtiger Preis für Geld verleihen, weil man Geld braucht, z.B. mit Maschinen, Arbeiter, damit etwas erwirtschaftet werden kann, und das auch von der Zeit abhängt.
Argumente gegen Zinseszins:
Wirtschaftswachstum erfolgt linear, wie man an dem Inflationsbereinigten BIP sieht.
Argumente gegen logistisches Wachstum:
Gandalf behauptet, dass es eine unzureichende Abbildung ist (auf was auch immer). mit Gegenbehauptungen erhält man einen ungültiges Mehrheitsargument, was bekanntlich nicht zählt.
Argumente für logistisches Wachstum:
Der Produktlebenszyklus mitsamt einnahmen läuft nach dem logistischen Wachstum ab.

meine Folgerung:
Wenn es der Zinseszins nicht ist und das logistische Wachstum, brauchen wir ne andere Funktion. Wie wäre es mit einem Zins ohne Zinseszins, der ansteigt, wie das BIP vom letzten Jahr. Das wäre auch ein lineares Wachstum insgesamt, wozu man meine komplizierte Logarithmusberechnung nicht braucht. (Nur als Ersatz für dessen Zweck habe ich mir das einfallen lassen.)

Gandalf hat geschrieben:(ich hab imho genug "über Zins" gelesen und bilde mir ein, den 'Sinn' verstanden zu haben)

Einen viel anderen Sinn als Zinseszins und Zins haben andere Analysis-Funktionen auch nicht. Es ist sogar so, dass weitere Sinne hinzukommen, und zwar der Anpassung an das wirkliche Wirtschaftswachstum.


Gandalf hat geschrieben:Das reine Wachstum in einem Papiergeldsystem ist ohne Probleme und auch exponentiell möglich.

Das geht nur, wenn alle hauptsächlichen Wachstumskurven in diesem Wirtschaftssystem mit exponentiellen Wachstum den gleichen exponentiellen Anstieg haben. Schert eine dieser Wachstumskurven langfristig aus und bleibt da (anderer exponentieller Anstieg), führt das zu einer exponentiellen Änderungs-Differenzfunktion und das bedeutet, dass die (wenigen) Menschen, die daraus profitieren, sofern sie Gläubiger sind, exponentiell reicher werden, währenddessen andere entsprechend ärmer, aber nur im Verhältnis, werden. Das führt zu einer Geld- und damit Machtverschiebung, die irgendwann alles ins Ungleichgewicht führt. Der Fehler unsereres Systems ist nicht da anzusetzen wo du ... (hast du überhaupt gesagt wo du den Fehler siehst? +grins+ :mg: ) ansetzt. Ich glaube du hast das grob umrissen, und kritizistisch halbkonstruktiv gemeint wo der Fehler liegt. Naja ich versuche zumindestens den Fehler in den Ketten der Ereignissen Dingfest zumachen. Und ich sehe das mathematisch abstrakt so, dass der Fehler in exonentiellen Kreditvergaben in einem System in dem nicht (gegen-)arbeitende Geldkurven (z.B. Inflation, Unternehmergewinn/-umsatz, Arbeiterlohn) besteht, sofern nicht alles andere auch mit gleicher exponentieller Steigungshöhe funktioniert.

Gandalf hat geschrieben: - ... Ich setze einfach immer nur ein "null" hinten an und zahle die Zinsen aus neuer Kreditaufnahme (eine Art von Debitismus)
so what?

So einfach ist das leider nicht, wie ich es oben beschrieben habe. Außerdem habe ich schonmal das Argument geäußert, dass exponentielles Wachstum, so wie wir es haben, dazu führt, dass es unaufhaltsame relative steigernde Geldbesitzänderungen gibt, die wirken wie Geldverschiebungen. Offensichtlicher ist nur, dass Reiche mehr Steuern zahlen als Arme. Aber diese Reichtumsverschiebung ist fast unsichtbar.


Gandalf hat geschrieben:Stimmt schon. Der Zins (und das Wachstum) in einem System konstanter Geldmenge steigt und fällt (neben der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes) mit dem Wachstum im System selbst (das nicht unendlich sein kann).

Nur wächst der Zins exponentiell immer schneller als das echte Wachstum, sowohl Zentralbankzins, als auch Kreditzins, als auch Inflation.

Gandalf hat geschrieben:Was sind aber die Regulatoren (die "Wendepunkte / Steilheitsgrade" in der Kurve), die logistisches Wachstum beeinflussen? Oder anders gefragt: woher weis man das eine Formel "a*b" ein "Rechteck" beschreiben soll und a*b*c ein Haus?

Ich weiß nicht wie du diese Frage meinst. Also um die Wendepunkte und Steilheitsgrade zu berechnen gibt es Formeln, aber du meinst sicher wie man es richtig aus der Wirtschaft zuordnet. Na da braucht man empirische Messdaten, ggf. Marktforschung etc. Kennst du Basel 2? Nach Basel 2 muss jedes Unternehmen je nach Branche auf Kreditwürdigkeit überprüft werden. Es gibt genaue Vorgaben, wie ein einzelnes Unternehmen Kredite bekommen kann und so kann man das auch auf analysis-weise mit dem logistischen Wachstum machen.

Unsere Gesetze sagen den Banken, dass sie exponentiellen Zinseszins verwenden sollen. OK, warum dann nicht anstell der Formel K*1,xx^a , die Formel K*1,00001^(a^a) ... bei der Formel hat man nach wenigen Jahren eine Geschuldete Geldmenge von 1,04*K (4%) oder so und 2-4 Jahre später ist die geschuldete Geldmenge so Astronomisch, dass der Taschenrechner streikt und sogar der Datentyp double nicht ausreicht, und der erlaubt schon astrononmische hohe Zahlen.
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Re: Zinseszins und Logistisches Wachstum

Beitragvon Joenogs » Mi 26. Sep 2012, 14:30

xander1 hat geschrieben:Ich gebe dir ja Recht, dass Optionsscheine auf Pump falsch sind, aber welches Problem von beiden das größere Übel ist kann ich jetzt schwer abschätzen. Ob Zinsen falsch sind kann ich nicht direkt sagen, aber Zinsen implizieren den Zinseszins, wie ich oben beschrieben habe und damit haben wir wieder den Salat, der hier beschrieben wurde.

Jedenfalls führen Mybet Wetten auf Pump im heutigen Umfang nicht zu Finanzkrisen die die ganze Wirtschaft in 50-150 Jahrenabständen regelmäßig kollabieren lassen. Das liegt nämlich am Zinseszins. Bei der vorletzten Finanzkriese im letzten Jahrzehnt waren es verbriefte Schulden die zur Finanzkrise geführt haben und nicht Wetten.

Ich kann mich nur an einen Wettskandal erinnern von einer französischen Bank, die Milliarden verloren hat. Aber Banken verdienen ihr Geld nicht größtenteils mit Wetten, sondern mit Kredit. Oder die Banken vergeben selbst die Wetten also die Optionsscheine und machen damit den Reibach. Beim Spiel gewinnt immer die Bank. Kennen wir doch?

Für den Kredit den eine Bank vergeben darf wird das Geld von den Konten-Kunden nur zu 10% verwendet. Das restliche Geld bekommen sie von der Zentralbank quasi fast wie geschenkt und aus dem Nichts generiert. Nur deshalb lohnt sich überhaupt das Kreditwesen.


An den Skandal der französischen Bank kann ich mich auch noch sehr gut und genau erinnern! Das war damals vielleicht eine Schlacht und was für ein Drama - echt unglaublich.

Die Bank trägt ja heute immer noch die Konsequenzen fort.
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Re: Zinseszins und Logistisches Wachstum

Beitragvon provinzler » Mi 26. Sep 2012, 20:29

xander1 hat geschrieben:. Kennst du Basel 2? Nach Basel 2 muss jedes Unternehmen je nach Branche auf Kreditwürdigkeit überprüft werden. Es gibt genaue Vorgaben, wie ein einzelnes Unternehmen Kredite bekommen kann
.


Nein. Basel II beinhaltet Vorschriften zur unterschiedlichen Eigenkapitalunterlegung von Krediten, die abhängig ist vom Risikoprofil der Ausleihung. Eine hypothetische Bank, die ihre Ausleihungen zu 100% mit Eigenkapital unterlegt kann defacto tun und lassen was sie will.
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Re: Zinseszins und Logistisches Wachstum

Beitragvon xander1 » Sa 29. Sep 2012, 10:18

Das ist auch nicht ganz korrekt.
So muss es sein:
Basel II:
Ab 2007 sind die Banken verpflichtet, ihre Kredite in Abhängigkeit von der Bonitätdes Kunden in unterschiedlichem Umfang mit Eigenkapital zu unterlegen

Das hat u.a. zur Folge:
* erheblich steigende Anforderungen an die Qualität und die Verfügbarkeit von Unternehmensinformationen(Quartalsberichte, Mehrjahresplanungen, Strategie)
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Re: Zinseszins und Logistisches Wachstum

Beitragvon provinzler » Sa 29. Sep 2012, 13:57

Und inwiefern widerspricht das dem von mir geschriebenen?
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