Ist Demokratie möglich?

Re: Ist Demokratie möglich?

Beitragvon Darth Nefarius » Fr 28. Sep 2012, 14:03

emporda hat geschrieben:Prinzipiell ist Demokratie nicht möglich, sie scheitert an den Menschen

In gewisser Weise ja. Zumindest ist die Form der idealen Basisdemokratie gleichzusetzen mit kurzem, blutigen Chaos. Aber repräsentative Demokratie ist schon denkbar, und sei es nur, um das Volk im Glauben zu lassen, dass es der Souverän ist. Das bedeutet immerhin Ordnung.
emporda hat geschrieben:Nimm als Beispiel die "Erfinder" der Demokratie in Griechenland, die haben sich 25 Jahre lang an ein Luxusleben auf Pump gewöhnt, ohne die dafür notwendige Leistung erbringen zu wollen und oder zu können.

Das ist eher Korruption als ein Defizit der Demokratie im allgemeinen.
emporda hat geschrieben:Jeder bescheißt jeden, jeder betrügt, schmiert, hinterzieht Steuern und verschiebt seine Gelder ins Ausland.

Das findet sich in jeder Staatsform.
emporda hat geschrieben: Dem Staat werden im Jahr 45 Milliarden € an Steuern und Abgaben vorenthalten. Diese Super-Demokraten wollen ihr "Rechnung" nicht bezahlen und demonstrieren lauthals dafür, dass die Geberländer ihnen ihre Schulden komplett streichen. Danach würden die Super-Demokraten nicht etwa in sich gehen und etwas verändern, sondern genau so weitermachen, bis sie erneut pleite sind.

ich halte Demonstrationen und ihre Sinnhaftigkeit zwar auch für überbewertet, besonders die position der Gewerkschaften ist fragwürdig, aber eine Sparpolitik ohne Investitionen ist auch nicht die Lösung. Zwar bieten die Gewerkschaften und diejenigen, die auf den Straßen nur verlangen, keine Vorschläge, aber es gibt taugliche Konzepte für Wirtschaftswachstum von anderen.
emporda hat geschrieben:Die Demonstranten in Portugal und Spanien sind weniger radikal, aber dem Sinn nach auf der gleichen Schiene. Es war so schön auf Pump das Leben zu genießen, geh weg mit der Scheißarbeit, wir wollen mehr, mehr und noch viel mehr

Das Problem vieler dort ist wohl nicht die Arbeit, sondern die Arbeitslosigkeit.
Ich hätte nicht gedacht, dass ich mal in diesem Forum voller Gutmenschen und Idealisten mal beschwichtigen müsste. Trotzdem freue ich mich über deine Positionen und die Würze, die durch sie wieder in die Sache kommt. Und dein Avatar steht in humoristischem Gegensatz zu deinen eher radikalen Positionen, sehr nett.
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Re: Ist Demokratie möglich?

Beitragvon provinzler » Fr 28. Sep 2012, 15:57

Das Problem in Griechenland ist, dass die um nicht immer mehr Schulden anzuhäufen im Außenwert ihre Löhne um mindestens 30% senken müssen. Und wer will das schon. Und wenn diese Abwertung durch ist, dann wird das im Ausland gebunkerte Kapital auch wieder dort investiert. Demokratien haben immer dann ein Problem, wenn es eine Art kollektive Realitätsverweigerung gibt. Haben wir hier in Deutschland mit dem Rentensystem ja auch.
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Re: Ist Demokratie möglich?

Beitragvon emporda » Fr 28. Sep 2012, 16:38

Darth Nefarius hat geschrieben:dein Avatar steht in humoristischem Gegensatz zu deinen eher radikalen Positionen, sehr nett.
Mein Avatar ist unser Hund Susi, die Freude unseres Daseins als Rentner. Könnte Susi sprechen, wäre sie ein Mensch, lieb und freundlich, immer gute Laune. Wo findet man das sonst ?

Die nachgesagte Radikalität meine Position ist mir nicht bewußt, ich selber halte mir für einen Realisten.
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Re: Ist Demokratie möglich?

Beitragvon Darth Nefarius » Fr 28. Sep 2012, 20:01

provinzler hat geschrieben: Demokratien haben immer dann ein Problem, wenn es eine Art kollektive Realitätsverweigerung gibt. Haben wir hier in Deutschland mit dem Rentensystem ja auch.

Nicht die Realitätsverweigerung ist die Ursache, sondern der eigene mögliche Nachteil. Zwar hat dieses Leben auf Kosten von Schulden auch seinen Schaden, aber Menschen sind oft kurzsichtig. Die Realitätsverweigerung ist dann die Wirkung.
Zu emporda:
Der Hund ist wirklich schön anzusehen, ich habe erst seit heute deine Kommentare gelesen und zuerst bei deisem Bild an ein naives Teenagermädchen gedacht, das dahinter stehen könnte. Aber dann lese ich deine Kommentare und schaue mir dein Profil an und stelle fest. Ich denke, dass mein Eindruck der Radikalität von vielen hier geteilt wird. Nichtmal ich bin so konsequent beim Christentum von "Kinderfickersekte" zu sprechen wie du, nichts für Ungut. :up:
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Re: Ist Demokratie möglich?

Beitragvon provinzler » Sa 29. Sep 2012, 09:34

Darth Nefarius hat geschrieben:Nicht die Realitätsverweigerung ist die Ursache, sondern der eigene mögliche Nachteil. Zwar hat dieses Leben auf Kosten von Schulden auch seinen Schaden, aber Menschen sind oft kurzsichtig. Die Realitätsverweigerung ist dann die Wirkung.

Anerkennen der Realität wär aber Voraussetzung um entsprechende Entscheidungen zu ermöglichen. Viele scheinen zu glauben ein Staat sei so eine Art Tischlein-deck-dich und könne nach Belieben Ressourcen bereitstellen und wenn er sie nicht habe, brauche er sie ja nur "den Reichen" (das immer jeder der mehr hat als derjenige, der das äußert) wegzunehmen.
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Re: Ist Demokratie möglich?

Beitragvon Darth Nefarius » Sa 29. Sep 2012, 15:08

provinzler hat geschrieben:Anerkennen der Realität wär aber Voraussetzung um entsprechende Entscheidungen zu ermöglichen.

Nein, da es nicht die Ursache des Problem ist, ist jenes nicht die Vorraussetzung. Man steckt schlichtweg in einer Sackgasse und es ist zwar nobel von einer möglichen Einsicht dieser auszugehen, aber vergebliche Liebesmüh, da die eigenen Bedürfnisse die Wahrnehmung stark beeinflussen. Wenn sie also einen Mangel an Ressourcen haben (ob nun tatsächlich oder in der Wahrnehmung, wegen bestimmter Relationen zur Vergangenheit oder anderen), dann betrachten sie den Staat auch als Füllhorn. Das ist ein Teufelskreis, genaugenommen ist einerseits der Realitätsverlust Ursache, andererseits kommt die verschobene Wahrnehmung nicht von selbst zustande und beruht möglicherweise auf einem tatsächlichen Ressourcenmangel oder einem Sozialneid. Beides lässt sich nicht so einfach aus der Welt schaffen.
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